Cordula Simon - Die Wölfe von Pripyat

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Die Wölfe von Pripyat: краткое содержание, описание и аннотация

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Der ebenso überzeugende wie provokante Entwurf einer gar nicht so fernen Zukunft, in der Überwachungsstaat und Identitätspolitik sich prächtig vertragen.
Mit Witz und Tempo erzählt Cordula Simons bitterböser Roman von einer Zukunft, die unserer Gegenwart beängstigend nah ist: Überwachung und Selbstregulierung durch einen implantierten Log sind Alltag geworden, wer sich entzieht, macht sich verdächtig. Als Sandor, der Wettermann des Aufrichtigen Äthers, vor laufender Kamera die zerstörerischen Pläne der Toleranzunion verrät, zeigt sich das Regime von seiner gnadenlosen Seite: Er wird unerbittlich verfolgt, genauso wie die «Wölfe von Pripyat», eine angebliche Terrorgruppe, die gegen den Konsul kämpft, der scheinbar wohlmeinend über die Union herrscht. Simons großer Roman entwirft die halluzinatorische Vision einer Zukunft, in der auch die ersehnte Freiheit nur eine digital erzeugte Illusion, ein besonders raffinierter Trick des Systems ist.

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»Was willst du von mir? Ich kann deinen systemischen Rassismus nicht zu meinem Problem machen«, zischte sie.

»Nehmt mich mit. Nehmt mich bitte mit, lasst mich nicht hier, sie werden mich zerbrechen. Sie haben meine ganze Familie zerbrochen, meinen Vater, meine Mutter, meine Schwester, alle in Behandlung, Betreuung, in Einrichtungen und meine Betreuungsperson hätte lieber, käme ich aus den Einrichtungen nie mehr heraus.« Emma dachte an ihren Vater, an ihre Mutter, an ihre Schwester, die friedlich zu Hause saßen, warteten, dass sie wiederkäme. »Das Lager, Richie, die Teambuilder, sie alle werden dich auch brechen«, sagte er wieder leise zu seinen Füßen, hielt dabei den Zipfel eines ihrer Ärmel. Das Lager hatte wohl recht: Er musste übergeschnappt sein. »Lass mich in Ruhe«, fuhr sie ihn an, riss ihren Ärmel los, und er drückte etwas in ihre Hand, doch sie sah es nicht an, als sie über die Wiese zur Essenshalle ging. Man sollte sich in nichts hineinziehen lassen.

Da hörte sie hinter sich ein Rumpeln, machte kehrt, und aus dem Gebäude kam ein Licht wie der Blitz eines Fotoapparates, eines Paparazzigerätes, eines großen Dings aus Objektiv und Blitzlampe. Als sie wieder Formen erkennen konnte und das grelle weiße Licht und die dunklen Flecken dem Gras und den Bäumen gewichen waren, wetzte in schnellen, winzigen Schritten Jackie auf sie zu, an ihr vorbei, wirkte, als hätte sie der Schlag getroffen oder abermals ein Blitz. Emma beschleunigte ihre Schritte. »Jackie«, sagte sie. Doch Jackie ging weiter, presste etwas an ihren Bauch: »Chillamoi, Chillamoi, Chillamoi«, murmelte sie und: »Chillamoi, ein Sack voll Reis, Chillamoi, der Reis ist nicht in der Küche. Chillamoi, bis die Zeit endet, werde ich silberne Mondäpfel und Goldene Sonnäpfel pflücken, Chillamoi. Bis Frühling unter den alten Himmeln ist. Chillamoi.« Jackie drehte nun also völlig durch, genauso wie dieser Gruber. Emma folgte immer noch Jackie, konnte kaum Schritt halten. Als hätte irgendetwas sie ausgehängt. »Jackie, Jackie«, rief sie, und sah endlich auf ihre Hand, in die Gruber eine kleine Figur gedrückt hatte. Einen Bauern. Eigentlich nur ein Kügelchen auf einem schlanken runden Sockel. Ein weißer Bauer. Sie folgte Jackie bis zur Hütte, wo diese sich auf das Bett warf. Vielleicht machte dieses Lager einen wirklich weich, dachte sie.

6Ein Märchen

Im Jahr 1 vor dem Konsul

Sandor Karol betrat den Ätherturm. Er wusste, dass er zu spät war, das passierte ihm sonst nicht. Er mochte es auch nicht, wenn andere zu spät waren. Seine Aufzeichnung begann erst in einer halben Stunde, aber seit er Kata kannte, hatte er keine ihrer Aufnahmen verpasst. Er wusste, dass er sie zu Hause nicht nachhören würde. »Niemand mag es, die eigene Stimme zu hören«, hatte sie gesagt, als er einmal eine ihrer Aufnahmen eingeschaltet hatte, und sie hatte diese, noch bevor sie den Raum betrat, per Fernbedienung ausgeschaltet, sich zu ihm auf das Sofa gekuschelt, einmal kurz den Kopf geschüttelt und seither hatte er es bleiben lassen. Sie hatte dabei diesen ewiggütigen Gesichtsausdruck gehabt, den sie nicht nur vor der Kamera, sondern durchs ganze Leben trug. Zugleich sprach sie mit kräftiger Stimme. Als Tante Brause war sie wie ein sanfter Engel, nicht wie einer mit Flügeln, eher wie der Cocktail: süß und herb zugleich. Seine Hand juckte ein wenig. Die winzige Wunde, die die Implantierung des Stents hinterlassen hatte, heilte. Er hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, den Log einzurichten und die Berechtigungen zu prüfen. Wer geht schon davon aus, dass es Tage dauern könnte, wenn der Log das Handbuch vorliest: »Wir sind für Sie da in every language und stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.« Berechtigung, in den Hormonhaushalt einzugreifen. Berechtigung, in die sensorische Wahrnehmung einzugreifen. Setzen Sie ein Zeichen für die Natur. Er wollte nicht einfach »Alle erteilen« sagen, er musste doch wissen, was er erlaubte. Immerhin hatte man die Albträume nach dem Implantieren eliminiert. Alles war unter Kontrolle: die Träume, die Launen, Lyrie und Kata und die Kontoeinstellungen.

Den Teil, in dem Kata Morphologie erklärte, hatte er bereits verpasst. Er kannte das Märchen, das sie heute las. Sie hatte es ihm gegeben und ihn um seine Meinung gebeten, wie sie es mit all ihren Märchen tat. Als Tante Brause hatte sie einen fixen Sendeplatz. Oft sagte er: Ist das nicht zu brutal für Kinder? Aber sie schüttelte den Kopf. Kinder wollten brutal. Gewalt war in Ordnung, wenn sie unblutig war. Sex durfte nicht vorkommen. Brutal brachte Kinder in Verzückung. »Ein Libellenfürst«, hörte er sie sagen. »Da kam ein Bär des Weges und kannte den Libellenfürsten nicht, obwohl er an den Ufern des unendlichen Ozeans eine Berühmtheit war, denn er sang so schön. Kam der Bär und sah ihn mit schillernden Flügeln flattern, zu schnell und zu hektisch für einen so großen, behäbigen Bären. So tanzte ihm der Libellenfürst über dem Kopf und der Bär richtete sich auf, schwang seine Pfoten, schnappte nach ihm, auch wenn der Fürst rief: ›Tu es nicht, Bär, du wirst es bereuen!‹ Doch der Bär schnappte und taumelte auf zwei Beinen, wankte und tänzelte, bis er den Libellenfürsten verschluckt hatte. Da tönte in des Bären Kopf ein Gesang, der Gesang des Libellenfürsten, und in seinem Magen spürte er das Flattern der schillernden Flügel wie Sägeblätter. Er hielt sich den Bauch und krümmte sich vor Schmerz. Tränen kullerten aus seinen großen, schwarzen Augen, die im kühlen Sonnenlicht des Nordens schimmerten, und so lauschte er, lauschte dem Gesang, und dieser versprach ihm, dass er nicht sterben müsste, im Gegenteil, denn für Libellenherrscher galt, kamen sie in eine gar zu missliche Lage, dass sie Zauberkräfte entfalteten, und er würde dem Bären drei Wünsche erfüllen.« Ihre Stimme verbreitete schon nach wenigen Sätzen eine hypnotische Wirkung, die in den Äther gesprochen den Eltern der Union die Möglichkeit gab, sich eine Pause von ihren Kindern zu gönnen, sich von der lieben, strengen Tante auf dem Schirm vorlesen zu lassen, die Kinder ins Bett zu schicken. Wenn Tante Brause sagte, es sei nun Schlafenszeit, dann war Schlafenszeit.

Sandors Hand vibrierte und er versuchte, das Zittern zu ignorieren, wollte immerhin dem Rest der Geschichte lauschen, wie Kata sie erdacht hatte, doch der Log schien darauf zu bestehen, dass er die Information sofort überprüfte. »›Jedoch, höre Bär‹«, sagte sie: »›Nur unter einer Bedingung wirst du frei von mir sein.‹« Das Vibrieren hörte nicht auf. »›Nur wenn deine Wünsche anderen helfen, dir jedoch in keiner Weise von Nutzen sind, sind wir frei voneinander.‹ So richtete sich der Bär auf, saß und blickte ins Meer hinaus, hielt sich den pelzigen Bauch, in dem nun der Schmerz lebte, schniefte und dachte nach.«

Doch das Zittern hörte nicht auf und Sandor gab nach: Darf der Log auf Ihre Termine zugreifen? Der Log wusste, dass er zu spät war. Als hätte der Log mit diesem winzigen Chip fühlen können, dass er zu spät gekommen war. Der Log versprach, dass man nicht mehr zu spät kommen konnte. Dass man stets an Termine zeitgerecht erinnert würde. Ja, schon gut, greif darauf zu, lass mich in Ruhe. »Sein dritter Wunsch jedoch«, fuhr Kata fort, »war die Freiheit des Libellenfürsten. Eine Freiheit, die auch ihn befreit hätte. Und wer weiß, vielleicht sitzt der Bär noch heute an diesem Strand, mit schmerzendem Bauch und grübelt über die Freiheit.«

Er hatte ein gutes Stück des Märchens verpasst. So lange hatte er sich geweigert, den Stent implantieren zu lassen, weil er geglaubt hatte, es würde ihm lästig sein, und nun grämte er sich, weil er recht behalten hatte: Der Log hatte eines ihrer Rituale gestört. Seines und Katas. Er war bislang auch ohne einen Log durchs Leben gekommen. Warum sollte er jetzt einen brauchen. Er hatte Kata ganz ohne Log gefunden. Der Zufall hatte ihm Kata geschenkt, nichts weiter. Der Zufall, dass die Frau, die er verstohlen bei all ihren Sendungen beobachtet und mit der er nicht zu sprechen gewagt hatte, die selbst durch das Studio schwirrte wie eines der Zauberwesen, von denen sie erzählte, ihm Aufmerksamkeit schenkte.

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