A. Kendra Greene - Das Walmuseum, das Sie nie besuchen werden

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Island hat 330.000 Einwohner (etwas weniger als Bielefeld), aber 265 Museen. Der geneigte Besucher kann sich beispielsweise im Phallologischen Museum umschauen, das Penisse aller in Island vorkommenden Säugetierarten zeigt. Oder er geht ins Museum für Zauberei und Hexerei, wo ein landestypisches Problem zutage tritt: Wie kann man etwas ausstellen, das man nicht sehen kann? Im Museum für Meeresungeheuer hingegen werden fleißig Augenzeugenberichte gesammelt. Es ist nicht schwer, in Island jemanden zu finden, der schon einmal ein Gespenst gesehen hat. Aber mit Geschichten von Ungeheuern rücken die Leute nicht so schnell heraus, man will schließlich nicht als verrückt gelten … Obwohl verbürgt ist, dass mindestens drei Seemonster noch aktiv sind.
Mehr als anderswo wurde das Leben in Island geprägt von Nahrungsknappheit und Entbehrungen. Die Isländer lieben ihr Land, das voller Naturgewalten steckt, genau wie die Geschichten, die damit verbunden sind. Und sie lieben es, Dinge zu sammeln, um diese Geschichten zu bewahren: Steine, Haarnadeln, Messingringe, Mistgabeln, Bauchnabelflusen … Hier gibt es nichts, das nicht auch als Exponat eines Museums dienen könnte.

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Aber bleiben wir für den Augenblick bei den Säugetieren als erklärten Sammelobjekten. Es klingt recht überschaubar, dass es sich bei der Sammlung des Phallologischen Museums um eine Art Säugetierphallus-Arche-Noah handelt – alle Tiere wurden nacheinander hineingeführt –, doch tatsächlich gibt es gar keine offizielle Zählung der Säugetierarten in Island. An Land muss man entscheiden, welche der eingeführten Arten zählen und ob die Sammlung um jedes importierte exotische Tier erweitert wird. Zu Wasser muss man entscheiden, wo Island aufhört und der offene Ozean anfängt. Und selbst wenn man seine Grenzen gezogen hat: Der Ozean verändert sich.

Vor vierzig, fünfzig Jahren sah man keinen Blauwal weiter nördlich als bei der südisländischen Stadt Reykjavík. Dasselbe galt für den Buckelwal. Doch seitdem haben die sich verändernden Wassertemperaturen die Wale immer weiter nach Norden gelockt und sie dort immer präsenter gemacht, während der Glattwal und das Walross immer seltener gesichtet werden. Außerdem gibt es immer weniger Eis, auf dem Eisbären aus Grönland nahe genug herantreiben können, um den Rest des Weges zu schwimmen. Im Laufe der Geschichte kamen sie so oft, dass es offizielle Gesetze darüber gibt, wie mit ihnen umzugehen ist. Jedenfalls besitzt das Museum ein Eisbärenpenis-Exemplar: spät erworben, ein knochenloses Stück Fleisch, das das isländische Museum für Naturgeschichte nicht brauchte, als es seine Skelettmontage vorbereitete. Früher wurden sogar Belugawale vor der isländischen Küste gesichtet, aber inzwischen nicht mehr. Das Museum besitzt kein Penisexemplar von ihnen und wird wohl auch nie eines erhalten.

SIGURÐUR HJARTARSON WURDE 1941 geboren, damals, als die Isländer noch Bürger Dänemarks waren. In den 1950er-Jahren arbeitete er den Sommer über auf einem Hof im Norden, wo zu seinen täglichen Gebrauchsgegenständen unter anderem ein Ochsenziemer gehörte. Damals machte sich niemand Gedanken darüber, dass ein verschrumpelter, getrockneter Stierpenis als Peitsche benutzt wurde, doch 1974 weckte dieses Objekt durchaus Neugierde. Zu dieser Zeit war Sigurður Schulleiter an einem Gymnasium an der Südwestküste, wo er einen Ochsenziemer von den Eltern eines Schülers geschenkt bekam. Er sagt nicht, warum.

Sigurður hat einen Masterabschluss in lateinamerikanischer Geschichte. Ein Lehrbuch, das er geschrieben hat, wird bis heute noch in Islands zehnten Klassen verwendet, und in dem Sommer, als wir uns trafen, übersetzte er gerade ein Manuskript von 1806 über die Eroberung Mexikos. Er besichtigt mit Begeisterung Kirchen und Museen; wenn er in Spanien ist, besucht er stets die Goyas im Prado und ein Wandteppichmuseum mit Werkstatt in der Nähe des Bahnhofs. 1977 half er bei der Gründung der Friends of the Arctic Fox, einem Naturschutzverein, der bis heute aktiv ist, und er hat etwa fünfzig Artikel zu diesem Thema publiziert. Was ich damit nur sagen will: Ein Ochsenziemer ist nicht unbedingt das nächstliegende Geschenk für diesen Mann.

Doch ich glaube gerne, dass der Ochsenziemer eine gute Wahl wäre, wenn man einem Schulleiter eine Peitsche schenken wollte. Sowohl seine Verwendung als auch seine Herkunft suggerieren eine gewisse Aggression und eine angemessene Autorität, und doch ist er eigentlich nur auf dem Land von richtigem Nutzen, was die getrocknete alte Haut wiederum umso bedeutungsvoller macht. Das Geschenk wirkt ein wenig lächerlich, ein Hauch von Satire unter der Maske der Tradition. Und als solches ist es dennoch ein gutes Geschenk, denn wenn Sigurður mit irgendetwas ausgestattet ist, dann mit Sinn für Humor.

Was auch immer die Absicht des Geschenks war, es wirkte inspirierend. Nicht auf Sigurður – er legte es unbenutzt in ein Regal in seinem Büro. Doch einige Lehrer arbeiteten im Sommer auf einer nahe gelegenen Walfangstation, und sobald sie von dem Ochsenziemer erfuhren, fingen sie an, Walpenisse in Sigurðurs Büro zu schleppen. Was bedeutet, dass die anfängliche Erweiterung der Sammlung als Scherz begann. Man muss sich nur vorstellen, wie seltsam befriedigend es ist, einen riesigen Penis auf den Schreibtisch seines Chefs zu legen! Ja, es war ein sehr guter Scherz. Und dann, niemand weiß genau wann, ist mehr daraus geworden.

HERMES WAR, BEVOR er zum Gott der Reisenden wurde, ein Gott der Übergänge und Grenzen. Das würde mich nicht weiter beschäftigen, trotz der Erwärmung der Ozeane und der dadurch veränderten Migrationsbewegungen, wenn ich nicht eines Tages etwas über Alkibiades gelesen hätte. Dieser wurde in Abwesenheit von einem Gericht zum Tode verurteilt, weil man ihn des Hermenfrevels bezichtigte. Hermen, das muss ich erwähnen, sind keine Menschen, sondern etwa mannshohe Stelen aus Stein mit einer vierkantigen Basis, dem Kopf eines Gottes und, das ist das Besondere, männlichen Genitalien, die genau an der Stelle herausragen, wo sie sich befinden würden, wenn es sich um einen Körper und nicht um ein Stück Stein handelte. Irgendwie mag ich diese Hermen. Mir gefällt die Vorstellung, auch wenn sie sicher nicht stimmt, dass sie eine Art fehlendes Glied in der Evolution der Skulptur darstellen. Ich bilde mir ein, erst habe es Platten gegeben, dann Büsten, und dann, nachdem man die Sache mit dem Kopf gemeistert hatte, beschloss irgendjemand, das zweitwichtigste Teil hinzuzufügen. Später kamen die Beine und dann die Arme dazu, und ehe man sichs versah, hatte man – sowohl im National Mall-Park als auch in der Geschichte der repräsentativen Skulptur als solche – eine Bandbreite vom obeliskenförmigen Washington Monument am einen und dem üppig ausgestalteten Lincoln Memorial am anderen Ende.

Als ich Griechenland bereiste, begegneten mir die Hermen nicht mehr an Kreuzungen, wo sie früher als Kultbilder des bärtigen Wegegotts standen, sondern in Museen, wo ich sie in meiner jugendlichen Arroganz als irgendwie kindisch abtat oder als Werke von Künstlern, die zu faul waren, ihre Arbeit zu beenden. Die Hermen sind natürlich unterschiedlich gestaltet – es stellen nicht einmal alle den Gott Hermes dar –, aber ich begegnete ihrem lasziven Grinsen und den übertriebenen Genitalien so häufig, dass ich sie in meiner humorlosen Wissenschaftlichkeit und Prüderie nicht ernst nehmen konnte.

Und doch geschah es in einem griechischen Museum, dass ich zum ersten Mal wirklich über Penisse nachdachte. Es war im Nationalmuseum in Athen, wo unser Altphilologie-Professor Jörgen Ernstson, der an diesem strahlenden Märztag ein mit winzigen Elefanten und Palmen bedrucktes Halstuch trug, beiläufig darauf hinwies, dass die männlichen Genitalien an den Statuen des klassischen Griechenlands im Verhältnis zum Rest der Figur unproportional seien. Genauer gesagt: zu klein.

Jörgen Ernstson war gerade dabei, uns etwas über die Schwierigkeiten bei der Identifizierung zu erklären; niemand könne wissen, ob die Bronze vor uns Zeus oder Poseidon sei, weil das, was der bärtige Kerl in seiner rechten Hand gehalten hatte, verloren gegangen war. Und ohne den Blitz/Dreizack/Weißgottwas konnte man im Grunde nichts weiter sagen, als dass die Arme zu lang für den Körper waren. Das Gespräch wäre womöglich ganz anders verlaufen, wenn jemand die leeren Augenhöhlen angesprochen hätte, aber der Sprecher der Gruppe junger Männer in unserer Kohorte fragte stattdessen nach dem Penis.

Wir können nur vermuten, dass die Arme wegen der Perspektive verlängert sind, um einer Illusion der Verkürzung entgegenzuwirken, und dass die Statue nicht aufgestellt wurde, um eine besonders große Spannweite zu betonen. Vielmehr wurde sie vermutlich auf gleicher Höhe wie die Betrachter platziert, die dadurch in der Flugbahn dessen standen, was der Arm der Statue hochhielt, als ob es geworfen werden sollte. Wir wissen nicht sicher, warum die Arme so lang sind, aber für die Penisgröße gibt es eine eindeutige Erklärung. Der Penis als dargestelltes Objekt wurde von den Griechen zwar nicht unbedingt als vulgär, aber doch als etwas Niederes angesehen – eine permanente Erinnerung an das Körperliche, das Fleischliche, das schwer zu Kontrollierende. Er war ein animalisches Attribut. Der ideale Mensch hingegen war ein vernünftiges Wesen, fähig, das Tier in sich zu unterwerfen, und von daher die Gestaltung der Statuen: große Männer ohne große Ausstattung.

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