Petra Hinterthür & Astrid Schillings
DER FLIEGENDE KRANICH
Die selbstheilende Kraft meditativer Bewegungsübungen
Wichtiger Hinweis:Dieses Buch sollte weder als Grundlage für Behandlungen, Diagnosen oder Verordnungen dienen, noch sollen oder können die hier vorgestellten Informationen und Methoden ärztlichen Rat und medizinische Behandlung oder die Konsultation eines autorisierten Therapeuten ersetzen. Der Buchinhalt wurde von den Autorinnen mit größter Sorgfalt erarbeitet und nach bestem Wissen und Gewissen vorgestellt. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung der Verfasserinnen bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ausgeschlossen. Alle in diesem Buch vorgestellten Informationen sind für Interessierte zur Weiterbildung gedacht.
Windpferd Taschenbuch
10037
9. Auflage 2017
© 1989 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf
© 7. überarbeitete Auflage 2006 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf
Alle Rechte vorbehalten
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Umschlaggestaltung: Andrea Barth – Guter Punkt/Agentur für Gestaltung
Bildquelle Cover: © iStockphoto / Thinkstock
Fotos im Innenteil: Dorcas Platt Wagenknecht © 2005 ( Abb. 25
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, 194a-h, 204, 205, 208, 211, 212, 212a-b, 212e-g, 213), Michael Bässler © 1989 (alle anderen Fotos) Kranich-Zeichnungen: Petra Hinterthür Lektorat: Lektorat Bücherwurm, Ulm Satz und Layout: Marx Grafik & ArtWork
ISBN 978-3-86410-037-6
eISBN 978-3-86410-345-2
www.windpferd.de
Vorwort – Petra Hinterthür –
Vorwort – Astrid Schillings –
2. Vorwort – Petra Hinterthür –
2. Vorwort – Astrid Schillings –
I. Teil – Die Grundlagen
von Petra Hinterthür
1. Kapitel
Was ist Qi Gong?
2. Kapitel
Kurzer geschichtlicher Überblick
3. Kapitel
Die Bedeutung des Kranichs in der ost-asiatischen Mythologie und Geschichte
4. Kapitel
Die 12 Meridiane, die 8 Extra-Energiebahnen und ihre Energie-Zentren
Die 12 Haupt-Meridiane
Die 8 Außergewöhnlichen-Energie-Bahnen (Ba Mai)
5. Kapitel
Yin und Yang und die 5 Elemente
II. Teil – Übungen
von Petra Hinterthür und Astrid Schillings
6. Kapitel
Übungszeiten für Qi Gong
7. Kapitel
Was bei Qi Gong zu beachten ist
8. Kapitel
Vorbereitung auf die Qi-Gong-Übungen
9. Kapitel
Beschreibung der 5 Übungsformen
1. Form – Das Öffnen zu den sechs Richtungen: Süden, Osten, Westen, Norden, Himmel und Erde
2. Form – Das Öffnen zum Himmel und zur Erde. Das Harmonisieren von Yin und Yang
3. Form – Kranichkopf und Drachenhaupt bringen das Qi im Kleinen Kreislauf zum Fließen
4. Form – Der Kranich streift das Wasser
5. Form – Zur kosmischen Einheit zurückkehren
10. Kapitel
Die 6. Übungsform: Das Qi-geführte Üben aus der Stille (Zifa-Gong)
Wenn das Qi die Bewegung führt: Methodische Beschreibung
11. Kapitel
Wer das Fliegende Kranich Qi Gong nicht praktizieren sollte
12. Kapitel
Das Atmen im Qi Gong
13. Kapitel
Selbstbehandlungsübungen zu einigen Krankheitszuständen
III. Teil – Die äußere Praxis und der innere Weg
von Astrid Schillings
Einleitung
14. Kapitel
Betrachtungen zum Gesundsein und Kranksein
15. Kapitel
Der Fliegende Kranich als gelebte Bewegung
Beginn der Praxis – Erlernen der Form
Spüren von Yin und Yang – Lösung und Spannung
Wirkung der Übung – Innen und Außen
Spuren von Meditation – Die formlose Form
16. Kapitel
Die Wandlungen
17. Kapitel
Bemerkungen zu außergewöhnlichen Zuständen
IV. Teil – Anhang
Zhào Jin Xiang – einer der Begründer des He Xiang Zhuang – Fliegender Kranich Qi Gong
Cheung Chun Wah – Unser Lehrer aus Hongkong
Petra Hinterthür
Astrid Schillings
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
– Petra Hinterthür –
Als ich im Herbst 1983 in Hongkong mit der chinesisch-daoistischen Atem- und Bewegungsübung Qi Gong zum ersten Mal in Berührung kam, fühlte ich mich gesundheitlich und seelisch sehr labil. Die chinesischen Schulmediziner hatten mir alle nur erdenklichen Normalwerte attestiert – und dennoch spürte ich einen tiefen Urschmerz in mir. Ich wusste keine Antwort.
Der damals in Hongkong lebende deutsche Arzt Dr. Roland Heber nahm mich mit zu Wu I-San, einem chinesischen Kräuterarzt der Traditionellen Chinesischen Medizin, der durch Auflegen von drei Fingern am Puls beider Arme die Diagnose stellte. Demzufolge hatte ich Hitze und einen Qi- und Blutstau in der Leber, Milz-Yang-Schwäche, einen durch die ’hitzige‘ Leber angegriffenen Magen und Nieren-Qi-Schwäche. Inzwischen weiß ich, dass ein lang andauernder Zustand wie »aufsteigendes Leber-Yang und Leber-Feuer« zu einer langsamen inneren Verbrennung des Organismus und schweren Krankheiten führen kann. Es war sehr interessant für mich festzustellen, dass ich in den Augen westlich geschulter Ärzte gesund war, während ich für traditionelle, chinesische »Heiler« bereits bedenkliche körperliche Mängel aufwies.
Roland Heber stellte mich ebenfalls dem chinesischen Qi-Gong-Lehrer Cheung Chun Wah vor, der das Hè Xian Zhuang , das Fliegende Kranich Qi Gong, unterrichtete. Diese Qi-Gong-Form basiert auf einer festgelegten Übungsfolge, die die Bewegungen des Kranichs imitiert. Wir trafen uns jeden Dienstagabend in seinem etwa zehn Quadratmeter großen Übungsraum, der auch gleichzeitig als Gesangsstudio von seiner Frau genutzt wurde. Ich war die einzige Ausländerin und Anfängerin, während zur gleichen Zeit noch etwa sechs weitere, fortgeschrittene Schüler von Cheungs Frau im selben Raum unterrichtet wurden. Die Atmosphäre war locker und doch konzentriert. Es war kein geselliges, sozial-kommunikatives Treffen. Nach etwa fünf Minuten entspannenden, vorbereitenden Gesprächs gingen wir zum Unterricht über, der eine Stunde dauerte. Die Anwesenheit der Fortgeschrittenen war für mich vorteilhaft, denn so konnte ich nicht nur von meinem Lehrer, sondern auch von ihnen lernen. Besonders faszinierend fand ich die Bewegungen der letzten, der 6. Form, die vom Qi geführt wird und als »formlose Form« bezeichnet werden kann. Nach etwa acht Wochen hatte ich die fünf Übungs-Formen des Fliegenden Kranichs soweit erlernt, dass ich zur 6. Form übergehen konnte. Ich war verkrampft und beeinflusste die Selbstbewegung willentlich und zu zielstrebig. Nach vier weiteren Wochen spürte ich die negativen Auswirkungen meiner unnatürlichen Willensanstrengung: Ich bekam Kopfschmerzen, schlief sehr unruhig, hatte verrückte, unangenehme Träume, fühlte Beklemmungen im Brustkorb, hatte leichte Schwindelgefühle und meinte, mich ständig übergeben zu müssen. Zweifelnd und aus Angst, mein Zustand könnte sich verschlechtern, hörte ich eine Weile auf, den Kranich weiter zu üben. Danach praktizierte ich unregelmäßig und folglich besserte sich meine körperlich-seelische Verfassung auch nur sehr langsam.
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