Atrophie
Ebenso ist zu entscheiden, ob das Altern (und als dessen Folge Alterserscheinungen der Haut) bereits als Krankheit zu definieren ist oder ob es einen wohl ungewollten und unerwünschten, an sich aber gleichfalls normalen physiologischen Prozess im Leben des Organismus darstellt. Auch hier kann man sagen, dass das Altern als ein gleichmäßiges Absinken der Stoffwechsel-, der Organ- und Funktionsleistungen einen physiologischen und gesetzmäßig eintretenden Prozess darstellt und daher nicht als krankhaft zu bezeichnen ist. Ausgesprochene Degenerationserscheinungen der Organe, der Haut und des Unterhautzellgewebes sind jedoch als krankhaft zu werten und gehören dann in das Gebiet der medizinischen Therapie.
Allergie
Im Zusammenhang damit sei auch auf das große Gebiet der Allergien hingewiesen, welche als Krankheiten definiert werden, die durch bestimmte Stoffe, die Allergene, ausgelöst werden. Sie gehören also eindeutig nicht mehr in das Gebiet der BioKosmetik. Dennoch ist es möglich, zwar nicht die Allergie als Krankheit, aber doch die ihr zugrunde liegende und sie bedingende Disposition durch eine entsprechende präparative, manuelle und psychische Behandlung so zu beeinflussen, dass die Auslösung allergischer Erscheinungen vermindert werden kann.
Insofern ist es notwendig, dass man zur Abgrenzung zwischen BioKosmetik und Medizin die physiologischen von den pathologischen Alterserscheinungen klar und deutlich trennt.
Unter dieser Voraussetzung bleibt die BioKosmetik im Rahmen ihres Fachgebietes eine prophylaktische, vorbeugende Gesundheitspflege.
Grenzen zum Arzneimittel
Zu der Begrenzung des Arbeitsbereiches der BioKosmetik durch die Begriffe der Krankheit, des Körperschadens und des Leidens tritt die stoff- und materiegebundene Grenze im apothekenpflichtigen oder rezeptpflichtigen Arzneimittel. Diese stoffliche Abgrenzung ist in allen Ländern durch die Arzneimittelgesetzgebung eindeutig festgelegt, wird allerdings je nach Auffassung verschieden gehandhabt. Das heißt, dass auch ein BioKosmetikum immer Kosmetikum bleibt und kein Arzneimittel sein darf. Es dürfen mit ihm keine Krankheiten geheilt, keine Körperschäden beseitigt und keine Leiden gelindert werden. Außer dieser generellen Definition sind ganz bestimmte Stoffe namentlich genannt, welche nur in Apotheken verkauft, und ferner solche, die nur auf ärztliches Rezept hin abgegeben werden dürfen. Alle diese genannten Agenzien dürfen in der BioKosmetik nicht verwendet werden. Diese Einschränkung und Begrenzung aber hat im Prinzip nur Vorteile, wenn wir ganz klar und eindeutig im Bereich unseres eigenen und spezifischen Arbeitsgebietes bleiben. Denn die Möglichkeiten der BioKosmetik sind so groß und vielseitig, dass es ohne weiteres möglich ist, alle in ihren Bereich fallenden Erscheinungen mit Erfolg zu behandeln. Zeigt es sich jedoch, dass bei bestimmten, zunächst noch kosmetisch erscheinenden Symptomen die Methoden und Wirkstoffe, welche der BioKosmetik zur Verfügung stehen, nicht erfolgreich sind, so weist dies fast stets darauf hin, dass krankhafte Störungen vorliegen, welche einer medizinisch-therapeutischen Behandlung bedürfen. Denken wir hierbei nur an neurovegetative oder organische Störungen, an Infektionen und anderes.
Trennung und Ergänzung
Unter der Voraussetzung einer klaren und sauberen Trennung der BioKosmetik von der Medizin besteht die Möglichkeit einer gegenseitigen Ergänzung und wertvollen Befruchtung beider Disziplinen. Denn die Medizin wird wohl medikamentös oder durch entsprechende physikalische Behandlungen therapieren, sich aber niemals individuell oder manuell mit den einzelnen erscheinenden Effloreszenzen befassen, wie dies für die Behandlung von Hautunreinheiten in der Praxis notwendig ist. So ist die BioKosmetik ein eigenständiges Fachgebiet. Sie verbindet das Ästhetische mit dem Physiologischen als eine pflegende, vorbeugende, finalgerichtete Gesundheits- und Schönheitspflege. Dies geschieht unter dem führenden Grundgedanken, dass nur eine gesunde Haut wirklich schön sein kann.
Kosmetik – ein Weg zur Harmonie der Persönlichkeit
Erfahrungen der Praxis
Die Erfahrungen der kosmetischen Praxis haben ein menschliches Problem aufgezeigt, welches unsere Arbeit in der Kosmetologie und in der Kosmetik zu einem größeren und weiteren Bereich ihres Wirkens führt. Gab es einmal Zeiten, in denen man der Kosmetik vorwarf, sie sei der Versuch, mehr scheinen zu wollen, als zu sein, so erkannte man doch bald, dass gerade die moderne Kosmetik mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Einflussnahme einen wichtigen Teil der Gesundheitspflege und Hygiene darstellt.
Selbstwertgefühl
So finden viele Frauen heute den Weg zur Kosmetik, weil sie wegen eines unschönen, disharmonischen Aussehens ihrer Haut das Gefühl mangelnden Selbstwertes und der Unsicherheit gegenüber ihrer Umwelt haben. Sie glauben, dass sie aufgrund ihres Aussehens im Leben nicht in dem Maße bestätigt und anerkannt werden, wie sie dies gerne möchten oder wie sie es bräuchten, um zu einem gesunden Selbstwert- und Sicherheitsgefühl zu kommen. Wenn wir diese schönheitssuchenden Menschen betrachten und ihre inneren Beweggründe verstehen wollen, um ihnen wirklich von Mensch zu Mensch helfen zu können, dann erkennen wir, dass Kosmetik sogar noch viel mehr als eine neuzeitliche Gesundheitspflege ist: Sie wird zur psychischen Lebensaufgabe, die Menschen zu einer Harmonie ihrer Persönlichkeit hinzuführen. Wir hören hier von Harmonie und sprechen zugleich von Schönheit. Wie gehören diese beiden Empfindungen zusammen? Um diese Frage beantworten zu können, wollen wir uns zunächst überlegen: Wie ist das, wenn wir Menschen etwas als schön empfinden? Wie offenbart sich uns Menschen Schönes? Denn das ist die grundlegende Frage der Kosmetik und der Schönheitspflege überhaupt: Was ist Schönheit?
Definition der Schönheit
Wenn wir einem schönen Bild, einer schönen Erscheinung, einem schönen Menschen begegnen, so fühlen wir uns bewegt und beschwingt; wir empfinden uns erhebend beglückt und beschenkt und ein inneres Gefühl der Zuneigung, ja tiefer, innerer Liebe wird in uns wachgerufen. Es ist so, als ob eine innere Saite in uns berührt wird, die mit dem Geschehenen, mit dem Gehörten, dem Erlebten in einem harmonischen Akkord schwingt.
Schönheit als Harmonie der Erscheinung
So ist Schönheit beschwingende Harmonie und Harmonie erhabene Schönheit: Ein Gefühl der Beglückung durchströmt uns, als hätte uns Menschen ein Hauch der ewigen Schöpfung gestreift. Eine harmonische Erscheinung der menschlichen Persönlichkeit zu formen und zu gestalten ist daher der eigentliche, tiefe Sinn der Kosmetik. Denn die Sehnsucht der Menschen nach Harmonie und Schönheit ist so alt wie ihre Geschichte. In ihr wirkt und webt ein Streben nach Vollkommenheit und Vollendung.
Kosmetik als Lebensaufgabe
In diesem umfassenden Sinn ist Kosmetik eine Aufgabe, die uns das Leben stellt. Denn so wie wir als Persönlichkeit auf unsere Mitmenschen wirken, so wirken sie auf uns zurück. Das Leben ist ein stetes Geben und Empfangen. Je stärker und härter aber das Leben gerade heute an die Frau herantritt, die früher doch mehr im Kreise ihrer Familie geborgen war, um so mehr sollte sie wissen, dass sie am urgründigsten und tiefsten durch ihre gepflegte, harmonische Erscheinung zu wirken vermag. Sie schenkt ihr das innere Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ihrer Persönlichkeit.
Körper-Seele-Problem
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