Autorengemeinschaft Aussagekräftig - Geschichten von A bis Z

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Wenn aus Buchstaben Worte, aus Worten Sätze, aus Sätzen Geschichten entstehen.
23 Autoren haben sich aufgemacht, um jedem Buchstaben im Alphabet eine Geschichte zu widmen.
Alltägliches, Kriminelles, Fantastisches, Exotisches, Geschichtliches und vieles mehr wurde aus den ihnen zugewiesenen Buchstaben gezaubert. Manches verführt zum Lachen, manches führt in andere Welten, manches rührt zu Tränen.

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Hannes schweigt und entfernt sich rasch. Er fühlt sich innerlich wie ausgedörrt. Zwischen seiner Frau und ihm herrscht immer noch angespannte Stimmung. Schlecht geschlafen hat er auch. Wenn er gleich gegessen hat, wird es ihm besser gehen, tröstet er sich. Vielleicht sollte er sich heute drei Brötchen gönnen? Wie schon gestern hört er in der Nähe der Kantine laute Musikklänge. »Copacabana«, dringt es ihm diesmal ins Ohr. »At the copa, Copacabana.«

Er schüttelt missbilligend den Kopf. Doch zu seinem Erstaunen merkt er, dass die Musik ihn erheitert. Seine Laune bessert sich.

»Ei schmeckte gut gestern?«, fragt ihn Avid zur Begrüßung. Unaufgefordert dreht er die Lautstärke herunter.

»Ja«, gibt Hannes zu. Er muss sich eingestehen, dass es in der Tat mehr als gut schmeckte. Einfach köstlich, auch ohne Salz. Es war mit irgendwelchen Kräutern gewürzt. »Ich nehme heute drei Brötchen mit viel Rührei, wie gestern.«

Avid lacht leise auf, sieht ihm unerwartet eindringlich in die Augen, betrachtet ihn dann einige Sekunden lang forschend. Der Blick ist so intensiv, als sei er darauf aus, jede von Hannes’ Zellen kennenzulernen, jede einzelne. Dann lacht er nochmals auf, diesmal schallend, und klopft sich dabei mit dem rechten Zeigefinger auf die Stirn, als wäre plötzlich eine überraschende Erkenntnis über ihn gekommen.

»Zwei Brötchen reichen. Aber mache Ei anders heute«, verkündet er. »So ganz gut gefällst du mir immer noch nicht«, setzt er nach.

Hannes verschlägt es die Sprache. Er will eigentlich widersprechen, entgegnen, dass er wohl selbst in der Lage wäre, über sich zu bestimmen, doch er bringt kein Wort heraus. Die Verrücktheit dieses Mannes macht ihn einfach sprachlos.

Als er nach einer Weile seine Brötchen entgegennimmt, erkundigt er sich nach Helmut.

»Ihm geht super«, berichtet Avid. »Ich habe ihm gesagt, mache Urlaub, Helmut, und Helmut jetzt glücklich.«

Schon wieder hat ihn der Mann überrascht. »Du kennst Helmut gut?«

»Ja, ich bin sein Freund. Viele Jahre schon sein guter Freund. Helmut früher nie Pause gemacht.«

Hannes durchforstet sein Gedächtnis und muss tatsächlich zugeben, dass er sich nicht daran erinnern kann, wann der Kantinenbetreiber zuletzt Urlaub gehabt hat.

»Jetzt lacht Helmut wieder. Er ist am Meer. Hier in Deutschland kalt am Meer, aber Seele trotzdem glücklich.«

»Schön«, erwidert Hannes. Er kennt Helmut nur als einen angespannten, wortkargen Mann. Insgesamt zweifelt er daran, dass die beiden so gute Freunde sind. Sie passen nicht zusammen. Es kann ihm aber auch egal sein, was der Brasilianer erzählt.

»Helmut muss jetzt aber arbeiten«, fügte der Vertretungskoch danach an.

»Arbeiten? Im Urlaub?«

Avid lässt sich Zeit mit der Antwort. Erst als er Hannes anblickt und seinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkt, ergänzt er: »Nein, nein! An sich selbst arbeiten. An Energie.«

»An Energie?«, Hannes ist noch irritierter als zuvor. Er versucht, die aufsteigende Ungeduld niederzuringen. Warum unterhält er sich mit diesem Verrückten? Er könnte sich einfach umdrehen und gehen. Doch da ist auch Neugierde und eine unerklärliche Faszination, die von diesem Mann ausgeht und ihn fesselt.

Nun stehen sie beide für eine Weile stumm und regungslos da.

Als Hannes schon mutmaßt, das Thema wäre beendet, unterbricht Avid die Stille. »Energie wichtig im Leben.« Er macht eine fließende Bewegung mit seiner rechten Hand in Richtung der Decke. »Energie vom Leben«, erklärt er. Obwohl sein Gesicht ernst wirkt, leuchten seine Augen, als versprühten sie Funken. »Energie ist wertvoll. Energie von Gott! Nicht wegschütten! Im Jetzt leben! Aufwachen und leben!« Avids Blick bohrt sich in seinen. Dann fährt er fort: »Wenn ich koche, dann koche ich, wenn ich tanze, dann tanze ich! Im Jetzt! Jeder selbst Schöpfer! Du auch Schöpfer!«

Hannes hört ihm aufmerksam zu. Obwohl er normalerweise von derartigen Parolen nichts hält, kann er diesmal die Augen nicht von dem Brasilianer abwenden. Er kommt sich vor, als wäre er hypnotisiert. Die Erinnerung an die erste Begegnung mit Avid drängt sich in sein Gedächtnis. Wie wild und lebendig er beim Tanzen ausgesehen hat! So leidenschaftlich. Leidenschaft, die Hannes fehlt.

»Jetzt geh«, hört er Avid sagen. »Sag morgen, wie Ei geschmeckt.«

Als Hannes schnellen Schrittes am Mittwochmorgen die Stufen im Firmengebäude erklimmt, wird ihm bewusst, dass die Lethargie, die ihn in der letzten Zeit fest im Griff hatte, allmählich zu schwinden beginnt. Er fühlt sich nicht mehr so zerschlagen wie sonst. Seit gestern kann er an fast nichts anderes denken als an Avids Worte über die Lebensenergie. Er versteht es selbst nicht, denn er ist eigentlich ein bodenständiger und pragmatischer Mensch, der nicht schnell beeinflussbar ist. Es ist beinahe so, als hätte sich sein Geist mit einem merkwürdigen Virus infiziert, der seither in seinem Blut kreist. Mit einem wohltuenden Virus, der das Leben intensiver macht. Als der Pförtner ihm vorhin davon erzählte, dass am Mittwoch immer das Bergfest wäre, weil dann die Spitze der Wochenmitte erreicht sei und es wieder bis zum Wochenende bergab gehe, verspürte er plötzlich ein Gefühl vom aufkommenden Bedauern. Es kam ihm in den Sinn, dass die meisten Menschen, ihn selbst eingeschlossen, den gesamten Tag auf den Abend warten, die gesamte Woche auf den Freitag, auf das Wochenende und dann auf ihren Urlaub. Ist das nicht so etwas wie verschwendete Energie, fragt er sich nun. Das ganze Leben lang wartet man auf bessere Zeiten, und in all dem Warten verpasst man zu leben.

»Aufwachen und leben«, sagte Avid gestern.

Hannes merkt, wie sehr er sich heute auf die Begegnung mit diesem Mann freut. Seine Verrücktheit hat eine Weisheit inne, von der er tatsächlich mehr erfahren möchte. Avid ist ein besonderer Mensch und auch seine Brötchen schmecken ganz besonders.

»Ei geschmeckt?«, ist das Erste, was Hannes zu hören bekommt, als er die Kantine betritt.

Hannes nickt und schmunzelt.

»Du siehst besser aus«, murmelt der Koch, während er ihn mit zusammengekniffenen Augen konzentriert betrachtet. Auch diesmal ist sein Blick sehr eindringlich.

»Du siehst mich an, als wolltest du herausfinden, was sich unter meiner Haut verbirgt«, sagt Hannes und kann sich dabei das Grinsen nicht verkneifen.

Doch Avid bleibt ernst. »Ich noch etwas anderes probieren«, informiert er ihn, nachdem seine Musterung abgeschlossen ist.

»Wie meinst du das?«, möchte Hannes wissen. Der Brasilianer erstaunt ihn immer wieder aufs Neue.

Seiner Frage folgt eine Gegenfrage: »Wer bist du? Ich möchte dich besser kennen.« Erwartungsvoll sieht er ihn an.

Hannes räuspert sich. »Also, ich bin Projektmanager. Ich beschäftige mich mit technischen Zeichnungen.«

»Und mehr?«

In ein paar Sätzen schildert er ein paar Einzelheiten aus seinem Leben. Doch dann hält er plötzlich mitten im Satz inne. »Warum interessiert dich das?«

»Ich will helfen.« Dann, ohne eine Rückmeldung abzuwarten, verschwindet Avid in der Küche und übergibt ihm nach einer Weile kommentarlos die Brötchen.

»Danke.« Hannes brennt noch eine Frage auf der Zunge: »Wie meintest du das gerade? Ich brauche nämlich keine Hilfe.«

»Du am Anfang sehr angespannt. Deine Seele war …«, er überlegte kurz »… war voll Dichte.«

»Okay«, meint Hannes zögerlich.

»Durch meine Gewürze jetzt besser. Noch nicht perfekt. Heute aber wird noch besser. Ich für dich großartige Gewürzmischung gefunden!« Während er spricht, strahlen seine Augen.

»Du experimentierst an mir mit Gewürzen?«

»Ich suche Gewürz passend zur Seele«, verrät Avid. »Gott uns Kräuter gegeben für Heilung.«

»Und du würzt einfach mein Ei mit irgendwelchen Kräutern, damit ich geheilt werde?« Er spürt auf merkwürdige Weise keine Verärgerung bei dieser Erkenntnis, sondern fühlt sich gut aufgehoben bei Avid. »Du hättest mich vorher fragen können.«

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