Jens Richter - Geschichten heiter bis düster

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Die 20 Geschichten spannen einen Bogen von fröhlicher Heiterheit, launiger Humoreske, schneidender Satire, verstörender Groteske bis zur tief ernsten Geschichte.

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Jens Richter

Geschichten heiter bis düster

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Geschichten heiter bis düster

Jens Richter

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2012 Jens Richter

ISBN 978-3-8442-3127-4

Für meine Töchter

Meine Auswanderung

Was antwortet der Ausländer, wenn er nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch von der Sekretärin gefragt wird, ob sie eine Dienstwohnung reservieren solle? Wenn er nicht verrückt ist, antwortet er mit ,ja'. Da wir nicht verrückt sind, sprechen wir ein jauchzendes ,ja' aus, fliegen beschwingt nach Hause, schlürfen ein Glas Champagner und warten vier Monate.

Nach vier Monaten rufen wir die Wohnungsmanagerin an und fragen nach der Dienstwohnung. Diese Frage liegt uns deshalb am Herzen, weil wir schon zwei Monate später diese Wohnung beziehen wollen. Die Managerin antwortet überaus freundlich, dass noch keine Wohnung frei sei, aber es seien ja noch zwei Monate hin, und bis dahin könne durchaus eine Wohnung frei werden.

Nach kaum sechs Wochen erreicht uns ein Brief des Inhalts, dass schon jetzt eine Wohnung für uns bereit stehe. Wir freuen uns aufrichtig, denn zwei Wochen später wollen wir diese Wohnung schließlich beziehen. Am Poststempel lässt sich erkennen, dass der Brief länger als gewöhnlich unterwegs war. Das mag auch daran gelegen haben, dass neben einer falschen Adresse auch ein falsch geschriebener Name stand. Was soll's.

Wir haben unsere Wohnung, und die Tatsache, dass die Managerin Größe und Zustand der Wohnung verschweigt, kann unsere Freude nicht mindern. Andererseits ist es ja nicht ganz unwesentlich, ob wir unsere Möbel mitnehmen oder entsorgen müssen. Weil sie telefonisch nicht zu erreichen ist, schreiben wir der Managerin und fragen an.

Bereits sechs Tage vor unserer Ausreise erreicht uns ein Brief des Inhalts, dass die Wohnung voll möbliert sei. Frohgelaunt zerhacken wir also unser Mobilar, belohnen den Entsorger mit 500 Mark, laden den Resthausrat auf einen 7m langen Transporter und schicken uns 2 Tage später an, die Dienstwohnung zu beziehen.

Federnden Schrittes suchen mein Mitfahrer und ich das entsprechende Büro auf und erfahren von einer überaus freundlichen Dame, dass sie von gar nichts wisse. Mein Gesichtsausdruck ermuntert sie, mehrere Telefonate zu führen mit dem Ergebnis, dass ein uniformierter Sicherheitsbeamte einen Schlüssel an sich nimmt und uns zur Dienstwohnung führt. Er führt uns zu einem Haus, das nach einer Notunterkunft aussieht, wie man sie nach Großbränden in aller Eile errichtet. Der Zustand des Mauerwerks macht jedoch deutlich, dass dieser Großbrand vor 30 Jahren stattgefunden haben musste.

Der Wachtmann schließt auf, stemmt die eiserne Brandschutztür auf und bittet uns einzutreten.

Mit dem Nervenzusammenbruch warte ich höflich, bis er das Weite sucht.

Dann schallt mein verhaltener Wutschrei durch die Räumchen. Ein kurzer Blick genügt, um festzustellen, dass diese Dienstwohnung sich ganz gut eignet, wenn Frau und Kinder entführt und das Gepäck gestohlen wird. Aber da habe ich wenig Hoffnung. Und tatsächlich, kurze Zeit später treffen Frau und Kinder ein. Was wird die Frau dazu sagen?

Der erwartete Zusammenbruch bleibt aus. Mit dem Zweckoptimismus der Verzweiflung ringt sie der Wohnung Positives ab. Hier zum Beispiel könnten wir doch die Schuhe hinstellen. Der Zollstock bestätigt, dass die Schuhe in dieses Zimmer passen, aber wo stellen wir die Kinder hin? Aber hier, aus dem tief liegenden Küchenfenster haben wir einen anheimelnden Ausblick auf die Notfallaufnahme des benachbarten Klinikums, und wenn nachts die Hubschrauber landen, haben wir immer was zu schauen, Nacht für Nacht. Trotz dieser positiven Sicht der Dinge betrachten wir misstrauisch unseren Transporter und vergleichen sein Fassungsvermögen mit dem der Unterkunft. Wir müssen uns entscheiden: Wenn die LKW-Ladung drinnen ist, muss die Familie draußen bleiben und natürlich umgekehrt. Erfreulicher Weise bleiben uns für die Wohnungssuche noch vier lange Tage.

Dann muss der Transporter zurück nach Deutschland.

Wie in solchen Fällen bei uns üblich, gehen wir erst einmal Essen in der Hoffnung, das Problem werde sich womöglich von selbst erledigen.

Truro ist eine wirklich schöne Stadt, und es wäre doch gelacht, wenn wir am Montag nicht eine anständige Wohnung fänden. Nur vorsichtshalber laden wir den Transporter aus, und wer sagt's denn, alles passt exakt in die Dienstwohnung.

Gleich am Montag suchen wir einen Wohnungsmakler auf. Strahlend lächelnd, wie nur Wohnungsmakler lächeln können, teilt er uns mit, dass alles überhaupt kein Problem - noch vor acht Wochen gewesen wäre. Vor Saisonbeginn, sagt er mit zunehmendem Lächeln, hätten wir unter hunderten komfortablen Wohnungen in bester Lage wählen können. Und heute, fragen wir. Nichts, so seine Antwort, aber, lächelt er weiter, er ruft uns an, im Oktober nämlich sei das überhaupt kein...

Das wissen wir bereits, und nach einem kurzen Blick auf den Maklerkalender, der den 17. Juni anzeigt, eilen wir zum zweiten Makler, der nach einem kurzen Telefonat mit dem ersten dessen Beurteilung der allgemeinen Lage teilt. Inzwischen haben wir uns in einer komfortablen Ferienwohnung eingenistet, die uns für genau 3 Wochen beherbergen kann. Danach müssen wir uns wohl an ein Leben auf der Straße gewöhnen.

Während sich unsere Kinder im Pool vergnügen, besuchen wir unentwegt, richtig, Wohnungsmakler. Zwischendurch betreten wir immer mal wieder unsere Dienstwohnung, sehen nach Post, erklimmen die Gepäckberge, um uns mit dem Nötigsten zu versorgen. Die propere Wohnungsmanagerin gesteht inzwischen treuherzig, dass die Unterkünfte sehr beengt seien. Meine Frage, warum sie das nicht schon vor einem halben Jahr sagen konnte, bleibt unausgesprochen. Inzwischen haben wir auch begriffen, dass es unsinnig ist, alle Wohnungsmakler aufzusuchen. Die sind untereinander vernetzt. Es gibt drei große Firmen mit unzähligen Ablegern. Was soll's, wir haben ja noch eine ganze, lange Woche Zeit.

Da erreicht uns ein Anruf. Ja, wir sind gemeint. Familiy Ritschter, gar kein Zweifel, man hat eine Wohnung für uns, was heißt Wohnung, ein Haus, ein Anwesen im Grünen, mit Park, doch, das ist kein Traum. Wir fahren hin.

Freudig erregt fahren wir durch den prächtigen Park des Anwesens, vorbei an heimeligen Teichen und Büschen. Wir parken den Leihwagen und sehen einen lächelnden Wohnungsmakler, wie er schwungvoll aus dem Jaguar springt und auf uns zukommt. Dieses Haus, so beginnt er froh gelaunt seine Begrüßung, sei gerade verkauft worden, aber, setzt er hinzu, er habe etwas für uns! Etwas Feines! Wir sollen ihm folgen.

Wir folgen ihm. Wie in jeder Stadt findet man in Truro neben dem schönen Stadtkern und den schönen Stadtvierteln mit alten Häusern und Bäumen auch die weniger schönen Randgebiete mit ihren gesichtslosen Neubauten, die instinktlos und landschaftszerstörend in die Gegend gestellt werden. Vor einem solchen Neubau stoppt der Jaguar der Wohnungsmaklers. Strahlend weist er mit der nervigen Rechten auf dieses Musterexemplar moderner Wohnkultur. Wir steigen langsam aus dem Wagen, betrachten den von Mörtelbottichen umringten Neubau und begrüßen drei Handwerker, die sich pausenlos was erzählen. Der Makler winkt freundlich, und wir gehen gemeinsam durch die geräumige Doppelgarage. Wir bewundern die sieben Zimmer und wundern uns über die vielen Kabel, die aus den Wänden hängen und binnen einer Woche mitsamt den Mörtelbottichen und den drei sich unterhaltenden Menschen verschwunden sein sollen. Die Einbauküche ist schon eingebaut. Jetzt schiebt der Makler schwungvoll die Schiebetür auf und zeigt uns den Garten. Wenn man geschickt gärtnert, kann man bestimmt vier Blumenkästen Luft und Licht spenden. In einem solchen Kompaktgarten können Kinder hohe Luftsprünge machen.

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