Regina Kostrzewa - Alkohol und Drogen in der Familie

Ein gutes Gespräch erfordert gute Vorbereitungen! Folgende Faktoren sollten bedacht werden: richtiger Zeitpunkt, räumliche Atmosphäre, persönliche Stimmung, angemessenes Zeitfenster, Vermeidung äußerer Stressfaktoren sowie inhaltliche Vorüberlegungen.

»Zum richtigen Zeitpunkt« bedeutet, dass Eltern es vorher dem Kind mitgeteilt haben sollten, wenn sie etwas Wichtiges mit ihm besprechen möchten. Nur dann kann das Kind sich darauf einstellen, kann sich gedanklich vorbereiten und fühlt sich nicht überrumpelt oder hat eigentlich gerade etwas anderes vor. Bei der Wahl des Zeitpunktes sollte die übliche Tagesplanung bedacht werden und ein Zeitpunkt gewählt werden, der in der Regel ohne Störungen und Spannungen verläuft, z. B. nach dem Abendessen oder am Wochenende. Hingegen sind Tür- und Angelgespräche zu vermeiden!

»Die räumliche Atmosphäre« ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ideal ist es, wenn es innerhalb der Wohnung einen neutralen Raum gibt, der auch sonst für ›Sitzungen im Familienrat‹ genutzt wird, wie das Wohn- oder Esszimmer. Auch die Sitzordnung nimmt Einfluss auf die Gesprächsatmosphäre. Wird ein Gespräch ›auf Augenhöhe‹ angestrebt, sollte der Sitzplatz am Kopf des Tisches gemieden werden, da dieser häufig vom_von der Ranghöheren gewählt wird und dies oft eine Hierarchie assoziieren lässt, die so unbeabsichtigt entstehen könnte.

»Die persönlichen Stimmungen« nehmen unweigerlich Einfluss auf den Gesprächsverlauf. Deswegen sollte am Anfang ein kleiner Austausch zum bisherigen Tagesverlauf stehen, in dem wichtige Erlebnisse erzählt werden können. Es sollte eine Einschätzung aufseiten der Eltern stattfinden, ob vor dem eigentlichen Thema des Nichtrauchens andere Themen geklärt werden müssen, um Störungen nicht Vorrang zu geben, die sonst den Gesprächsablauf beeinflussen könnten. Dabei geht es nicht nur um die Stimmung des Kindes, sondern auch um die Stimmung der Eltern. Eltern sollten da auch auf ihre eigenen Gefühle achten, und wenn sie z. B. gerade Stress auf der Arbeit haben, ggf. einen neuen Gesprächszeitpunkt abmachen. Ideal ist eine beiderseitige unbelastete Stimmung!

»Ein angemessenes Zeitfenster« meint, dass kein Zeitmangel herrschen sollte, d. h., es sollte nicht vorher oder direkt danach ein sehr wichtiger anderer Termin anstehen, der von vornherein das Gespräch zeitlich begrenzt und zu einem vorzeitigen abrupten Gesprächsende führen könnte. Wie lange Gespräche zwischen Eltern und Kind andauern, hängt ganz von der Kommunikationsstruktur der Familie ab. Aus Erfahrung von Elternberatungen können die hier angedachten Eltern-Kind-Gespräche von fünf Minuten bis über eine Stunde dauern, je nachdem, wie gesprächig die Beteiligten sind und inwieweit es den Eltern gelingt, die zuvor erläuterten Kommunikationsregeln umzusetzen, wie z. B. das Aktive Zuhören.

Mit »Vermeidung äußerer Stressfaktoren« ist gemeint, dass Vorkehrungen getroffen werden sollten, die denkbare Störungen verhindern können. Hier sind Faktoren wie z. B. der Klingelton an den Handys leise zu stellen (bzw. Haustürklingel, Festnetztelefon o. Ä.), digitale Geräte abzustellen (Fernseher, Computer, Radio etc.) oder auch kleine Geschwisterkinder vorab zu versorgen und um Ruhe zu bitten o. Ä., gemeint. Solche Vorkehrungen mögen beim ersten Mal noch ungewohnt sein, sie haben aber eine sehr wertschätzende Wirkung und signalisieren, dass die Eltern ihr Interesse ganz auf das Kind richten und keine Ablenkung zulassen wollen.

»Inhaltliche Vorüberlegungen« implizieren zum einen den vorherigen Austausch zwischen den Eltern zum Thema Nichtrauchen und eine Einigung bezüglich des Vorgehens, zum anderen die Aneignung von Wissen zum Thema Rauchen, um auf Fragen des Kindes antworten zu können bzw. Argumente des Kindes zu entkräften oder Nachteile des Rauchens zu vermitteln. Grundschulkinder lassen sich in der Regel noch sehr gut von Argumenten gegen das Rauchen überzeugen. Zum Ende der Grundschulzeit und mit beginnender Pubertät nimmt der Einfluss der Gleichaltrigen stark zu, weshalb mit Appellen an die Vernunft und an das Gesundheitsbewusstsein schwer ins Gespräch zu kommen ist. Folgende Argumente gegen das Rauchen können je nach Interesse des Kindes trotzdem eine positive Wirkung haben:

− Einschränkung der eigenen Freiheit – Nikotin führt zur psychischen Abhängigkeit.

− Sportliche Leistungen werden beeinträchtigt – die Kondition und Ausdauer lassen nach.

− Regelmäßiges Rauchen beeinflusst den Geschmacks- und Geruchssinn, führt zur vorzeitigen Hautalterung, stinkender Kleidung sowie Ablagerungen auf Zähnen und Fingern.

− Zigaretten sind teuer und entsprechend dem Jugendschutzgesetz für Kinder und Jugendliche verboten.

Diese Argumente sollten von Eltern nicht oberlehrerhaft vorgetragen werden, sondern im Gespräch bei Nachfragen des Kindes oder an passender Stelle einfließen. Entscheidend ist als Eltern glaubwürdig das Interesse am Wohlbefinden des Kindes zu vermitteln und den Dialog ohne Vorwürfe oder Prognosen zu führen.

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