Doris Bischof-Köhler - Von Natur aus anders

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Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Ist die Zweigeschlechtlichkeit eine Erfindung unserer Gesellschaft? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen und Hormone? Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Fiktionen und Vorurteile, Regulierungseifer und Denkverbote. Die Autorin, durch ihren wissenschaftlichen Werdegang einer interdisziplinären Sichtweise verpflichtet, analysiert die aktuelle Befundlage zur Frage der Geschlechtsunterschiede aus einer Synopse kulturwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und evolutionsbiologischer Perspektiven und bringt dabei brisante Themen der Genderproblematik vertieft zur Sprache.
Für die 5. Auflage wurde das Standardwerk insgesamt neu überarbeitet.

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Politisch flankiert wird die Etablierung der Gender Studies an den Hochschulen durch diverse staatliche Maßnahmen, die unter dem Begriff »Gleichstellung« firmieren. Die grundgesetzlich geforderte tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männer wird daran gemessen, ob im jeweiligen Bereich eine Gleichverteilung der Geschlechter vorliegt. Wird ein Frauenanteil von 50 % unterschritten, müsse dies an einer mangelnden Gleichberechtigung liegen. Liegt er darüber, sei dies nicht weiter problematisch. Dieser »Gleichstellungsstandard« spielt bei der Vergabe von öffentlichen Geldern an Hochschulen eine maßgebliche Rolle, sei es bei der Vergabe von Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, im Rahmen der Exzellenzinitiative oder bei der sogenannten »leistungsbezogenen Mittelvergabe« der Bundesländer. Beim Professorinnenprogramm des Bundes werden Universitäten sogar nur dann gefördert, wenn sie eine Frau auf einen Lehrstuhl berufen. Wohl unter dem Einfluss dieser politischen Großwetterlage richteten viele Hochschulen Genderprofessuren und Genderstudiengänge in der Hoffnung ein, bei einer Begutachtung wohlwollend in der Kategorie »Gleichstellungsstandards« bewertet zu werden.

Ihren universellen Geltungsanspruch bringen die Gender Studies an verschiedenen Stellen zum Ausdruck. Beispielhaft ist die kürzlich vom Umweltbundesamt herausgegebene Literaturarbeit »Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik« (Röhr et al., 2017), die so wirkt als sei sie von Loriots »Verein zur Integration der Begriffe Karneval und Umwelt in die Frau« inspiriert. Auch an den Universitäten setzen die Gender Studies auf Expansion. So macht das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Vorschläge, wie »Gender-Aspekte« in 54 Studiengänge, wie etwa Maschinenbau oder Physik, integriert werden könnten (Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, 2020). Man kommt nicht umhin bei dieser Forderung an den Universitätsbetrieb der DDR zu denken, der für alle Studierenden das Fach Marxismus-Leninismus vorsah. Man würde auch den Befehlscharakter dieser Vorschläge unterschätzen, wenn man nicht das Antragsformular für neue Studiengänge an einer großen nordrhein-westfälischen Universität kennen würde, in dem mehr Angaben zu »Gender-Aspekten« gemacht werden müssen als zum Studienfach selbst.

2.10 »Sokal Squared«

Es verwundert nicht, dass sich im akademischen Betrieb langsam Widerstand gegen die Gender Studies formiert, auch bei denjenigen, die prinzipiell den politischen Idealen und der Bedeutung von Geschlechterforschung zustimmen. Der Widerstand richtet sich vor allem gegen den Primat der Ideologie zu Lasten der Objektivität. Zur Veranschaulichung der prekären Rolle der Objektivität in Fächern wie den Gender Studies sei auf eine Affäre verwiesen, die unter dem Titel »Sokal im Quadrat« durch die Presse ging. Der Name bezieht sich auf den Physiker Alan Sokal, der im Jahre 1996 einen sogenannten Hoax-Artikel verfasst hatte. Hoax heißt so viel wie Jux oder Schabernack und bezeichnet in diesem Zusammenhang ein nicht ernst gemeintes Manuskript, das den Zweck hatte, das Begutachtungssystem einer wissenschaftlichen Zeitschrift daraufhin zu testen, ob eine gewisse Wortwahl und Haltung unabhängig vom inhaltlichen Niveau für eine Annahme zur Veröffentlichung ausreichend war.

Sokals Beitrag hatte vorgegeben, die Quantengravitation als linguistische und soziale Konstruktion zu interpretieren, so als würde die Naturwissenschaft die postmoderne Philosophie unterstützen. Der Artikel wurde dankbar akzeptiert und Sokal hatte die Lacher auf seiner Seite.

Im Jahre 2017 ließen sich drei Sozialwissenschaftler namens James Lindsay, Peter Boghossian und Helen Pluckrose von diesem Vorbild inspirieren, dasselbe auch bei als renommiert geltenden Fachzeitschriften aus dem Gender-Lager zu versuchen. Sie reichten innerhalb eines Jahres 20 Manuskripte ein. In einem Artikel wurde beispielsweise behauptet, dass in Parks eine Vergewaltigungskultur unter Hunden herrsche, die der unter Menschen gleiche, und Männer daher wie Hunde erzogen werden müssten, Frauen zu achten (Pluckrose et al. [alias Wilson], 2018). Ein anderer Artikel war eine feministische Adaption von Hitlers Anleitung zur Machtergreifung in »Mein Kampf« (Titel: »Unser Kampf ist mein Kampf«) (Pluckrose et al. [alias Gonzalez & Jones], 2018, Übersetzung von der Autorin), in der gegen individuelle Freiheitsrechte zugunsten der Sache der Frauen polemisiert wurde. Einige Artikel wurden publiziert (der Hunde-Artikel sogar mit Auszeichnung), einige befanden sich beim Aufdecken des Streichs durch eine Journalistin noch im Begutachtungsprozess, einige wurden abgelehnt. In nahezu keinem der Begutachtungsprozesse wurde auf die Absurdität der Artikel hingewiesen, vermutlich weil die Artikel in einen postmodernen Jargon gekleidet waren, der dem der ernsthaft publizierten Artikel in diesen Zeitschriften ähnelte.

Das wirft natürlich die Frage auf, ob wir aus dieser Disziplin mit einem substantiellen Erkenntnisgewinn rechnen dürfen. Noch bedenkenswerter ist allerdings der Umstand, dass der Effekt ein anderer war als bei Sokal. Die Betroffenen verstanden in diesem Falle keinen Spaß. Es half nicht, darauf hinzuweisen, dass doch bei anderen, politisch korrekteren Fragestellungen ganz ähnlich vorgegangen wird, dass beispielsweise mit fingierten Bewerbungen auf Stellenanzeigen geantwortet und die Reaktion der Unternehmen registriert wird, um so etwa die Diskriminierung von Frauen in Bewerbungsverfahren untersuchen zu können (Antidiskriminerungsstelle des Bundes, 2011). Jedenfalls stellte Boghossians Universität fest, er habe gegen ethische Standards verstoßen, weil die Herausgeber der Fachzeitschriften und deren Gutachter nicht darüber aufgeklärt wurden, dass sie Teil eines Forschungsprojekts waren. Als Strafe legte sie fest, dass er keine weitere Forschung am Menschen durchführen und keine Forschungsgelder einwerben dürfe. Dies sei ihm erst wieder gestattet, wenn er an Kursen teilgenommen habe, die ihn im Schutz von Menschen in wissenschaftlichen Untersuchungen unterrichteten, und eine Aufsichtsperson der Universität zur Überzeugung gelange, Boghossian habe seine Missetat bereut.

Man lebt offenbar gefährlich, wenn man sich mit der Gender-Bewegung anlegt. Wenn allerdings Geistesgeschichtler die Zeit endgültig für überwunden erachten, in der die Inquisition Galilei zum Widerruf zwingen konnte, so ist das Schicksal dieser Hoax-Attacke für sie vielleicht doch Anlass zum Nachdenken.

Bei all der berechtigten Kritik an den Gender Studies gibt es allerdings unter den Kritikern ebenfalls bedenkliche Entwicklungen. Auf dem politischen Parkett nutzen einige Akteure derzeit die Kritik an den Gender Studies dazu, die Axt an die Freiheit von Forschung und Lehre zu legen. Nach dem Vorbild Ungarns, das die Fortführung des einzigen Gender-Studies-Studiengangs des Landes verbot, wird auch für Deutschland gefordert die Gender Studies abzuwickeln. Deutschland hat in seiner Geschichte schlechte Erfahrungen mit staatlichen Eingriffen in die Hochschulautonomie gemacht; nicht zuletzt sind die Gender Studies zu einem großen Teil Resultat dieses Einflusses. Weitere Eingriffe staatlicherseits würde die ideologisierte Ausrichtung von Forschung und Lehre gleich welcher Couleur vermutlich eher noch verstärken als verringern. Ein Blick in die Geschichte der Psychologie oder der Physik zeigt, dass selbst wissenschaftliche Disziplinen mit Objektivitätsanspruch nicht prinzipiell immun gegen eine politische Instrumentalisierung sind. Daher sind Forderungen nach staatlicher Steuerung der inhaltlichen Ausrichtung des Universitätsbetriebs mit höchster Vorsicht zu genießen.

2.11 Repressive Korrektheit

Ein Bereich, in dem man eine Veränderung der Geschlechtsrollen für besonders erfolgversprechend hält, ist die Sprache, der eine dominante Funktion bei der Ausbildung des Bewusstseins allgemein und damit auch des Bewusstseins der Geschlechtlichkeit zugemessen wird 3 . Dementsprechend erwartet man von der Entsexualisierung der Sprache eine besondere Wirkung, wie sich dies in der Öffentlichkeit ja inzwischen auch unübersehbar in der Vorschrift bemerkbar macht, neben den männlichen auch die weiblichen Bezeichnungen zu verwenden oder radikal gleich nur die letzteren.

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