Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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Ein wesentlicher Verdienst von Koch/Oesterreicher ist es nun, mithilfe der Ergebnisse der bisherigen Forschung zu den je unterschiedlichen Implikationen von gesprochener und geschriebener Sprache sowie, damit zusammenhängend, bestimmten Kommunikationsmustern bzw. Versprachlichungsstrategien,28 ein Modell entwickelt zu haben, welches das von Söll postulierte konzeptionelle Kontinuum in Bezug auf spezifische Faktoren näher erfaßbar machen soll. Um den Grad konzeptioneller Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit einer Äußerung zu bestimmen, schlagen sie zehn Parameter vor, die die Kommunikationsbedingungen einer konkreten Äußerungssituation beschreiben sollen: Grad der Öffentlichkeit, Grad der Vertrautheit (der Kommunikationspartner), Grad der emotionalen Beteiligung, Grad der Situations- und Handlungseinbindung, Referenzbezug (Bestimmung der Sprecher- origo ), Grad der physischen Nähe (der Kommunikationspartner), Grad der Kooperation (Mitwirkungsmöglichkeiten), Grad der Dialogizität, Grad der Spontaneität, Grad der Themenfixierung (Koch/Oesterreicher 2011:7). Mit Hilfe dieser Parameter ist nun für sie jede Äußerung innerhalb des von ihnen so genannten Kontinuums zwischen kommunikativer Nähe und kommunikativer Distanz exakt zu verorten.29

Nichtsdestoweniger wurden mit dieser Zusammenstellung wichtige Anhaltspunkte zur Einordnung von Gesprächssituationen geliefert, die dann die beiden Autoren in Korrelation zu bestimmten Versprachlichungsstrategien setzen, dargestellt in der inzwischen bekannten Graphik eines Parallelogramms, in der die mediale Differenzierung der Sprache (graphisch/phonisch) und das konzeptionellen Nähe-Distanz-Kontinuum verknüpft werden. Der Grad von Nähe bzw. Distanz wird dabei durch die genannten Kommunikationsbedingungen determiniert und äußert sich in Form von bestimmten Sprachphänomenen und Versprachlichungsstrategien in einer konkreten Äußerung in einer bestimmten Sprache (cf. Nähesprechen vs. Distanzsprechen). Im Zuge dieser Korrelierung wird auch deutlich, daß es zwischen dem graphischen Code und der Distanzsprache sowie zwischen dem phonische Code und der Nähesprache eine bestimmte Affinität gibt (Koch/Oesterreicher 2011:12). Hierbei sei noch darauf verwiesen, daß die Parameter der Versprachlichungsstrategien – aufgeführt sind nur Art der Kontextpräferenz, hoher/niedriger Planungsgrad, Vorläufigkeit/Endgültigkeit, Aggregation/Integration – noch kürzer als die Kommunikationsbedingungen abgehandelt werden (weitere Erläuterungen u. Parameter in Koch/Oesterreicher 1985:21–23), obwohl angesichts der dort durchgeführten Anwendung auf die drei romanischen Sprachen eigentlich das Gegenteil der Fall sein müßte.30

Indem Koch/Oesterreicher (2011:14) noch auf den Begriff ‚Diskurstradition‘ rekurrieren und diesen ebenfalls zu einem wichtigen Pfeiler ihres Gesamtmodells machen, vervollständigen sie zum einen das Erklärungsmuster, wieso Mündlichkeit anderen Regeln unterworfen ist als Schriftlichkeit, und können zum anderen gleichzeitig argumentieren, inwiefern jedwede Äußerung bestimmten Traditionen und Normen unterworfen ist.31

Das Konzept der Diskurstradition geht prinzipiell auf Coseriu (1980) zurück, doch wurde es auch durch Arbeiten von Schlieben-Lange (1983) und anderen maßgeblich mitgeprägt, bis schließlich Koch (1988) den eigentlichen Begriff ‚Diskurstradition‘ einführte und näher bestimmte. Im Weiteren entstanden dann prägende Arbeiten von Koch (1997), Oesterreicher (1997) sowie Aschenberg/Wilhelm (2003), Wilhelm (2001) und Kabatek (2011) zu diesem wichtigen Konzept, welches auch in vorliegender Arbeit eine tragende Rolle einnehmen wird.

Mit ‚Diskurstradition‘ wird ein wichtiger Aspekt des Coseriu’schen Diasystems charakterisiert, insofern eine historische Einzelsprache von bestimmten Traditionen des Sprechens bzw. Schreibens geprägt ist. Im Zuge seiner Textlinguistik exemplifiziert Coseriu, wie die Produktion von (schriftlichen) Äußerungen nicht nur der Norm einer Sprache unterliegt, sondern auch gewissen historisch gewachsenen Traditionen der Versprachlichung:

Einen Text aufgrund der Kenntnis einer besonderen Texttradition („Sonett“, „Roman“) und aufgrund einer einmaligen Intuition als Gefüge von individuellen Redeakten produzieren. (Coseriu 1994:46)

Im Hinblick auf die Frage nach der Angemessenheit einer Äußerung bzw. eines Diskurses nimmt Koch die Coseriu’sche Frage nach einer spezifischen Norm für einen Diskurs auf und beantwortet diese damit, daß hierbei gewisse Regeln wirksam werden, die zusätzlich zur allgemeinen Sprachnorm einer bestimmten Einzelsprache funktionieren.

Doch orientiert sich die Angemessenheit nicht nur an den idiosynkratischen Parametern des je individuellen Diskurses, sondern auch an den Traditionen, in denen er steht. Dies sind einerseits natürlich die Sprachnormen, und andererseits aber – gewissermaßen querliegend dazu – bestimmte Diskurstraditionen, die offensichtlich als Diskursnormen intersubjektiv gültig sind und den jeweiligen Sinn eines Diskurses mitkonstruieren: Textsorten, Gattungen, Stile etc. (Koch 1988:341–342)

Im Weiteren verweist Koch (1988:342) auf bestimmte Diskursregeln, die zwar auf Sprachregeln basieren, aber nicht unbedingt einzelsprachlich gebunden sind; sie sind konventionell und historisch gewachsen und damit konstitutiv für eine bestimmte Art des Diskurses.

Zu ergänzen ist dazu noch, daß Diskurstraditionen mehr sind als Textsorten, literarische Gattungen oder Stile, denn Diskurstraditionen sind nicht nur auf die Schriftlichkeit beschränkt, im Gegenteil, das gesamte Spektrum menschlicher Äußerungen, im Sinne eines Textes (in weitester Auslegung) bzw. Diskurses ist durch bestimmte historisch gewachsene Traditionen strukturiert. Das schließlich von Wilhelm (2001) synthetisierte Verständnis von Diskurstradition ist zentral für das von Koch/Oesterreicher entworfene Gesamt-Modell, denn einzelsprachliche Phänomene sind prinzipiell immer auch im Kontext ihrer diskurstraditionellen Verankerung zu untersuchen, damit sie varietätenlinguistisch zu verorten sind.

Jeder Text/Diskurs steht in einer bestimmten Diskurstradition, er befolgt die Regeln einer bestimmten Textgattung. So wie der Sprecher für seinen Äußerungsakt eine bestimmte Einzelsprache oder ein einzelsprachliches Register auswählt […], so muß er sich auch für eine bestimmte Diskurstradition […] entscheiden. So wie es keine sprachliche Äußerung ‚außerhalb‘ einer historischen Einzelsprache geben kann […], so kann es auch kein Sprechen ‚außerhalb‘ einer bereits etablierten Diskurstradition geben: Unser Sprechen bedient sich notwendig der Form des Grußes, der Gedichtsammlung, des Telephongesprächs, des Briefes usw. Jede Rede ist einzelsprachlich, und sie ist gattungshaft, diskurstraditionell geprägt (Wilhelm 2001:467).

Im Rahmen ihrer theoretischen Überlegungen, die letztlich darauf abzielen, sprachliche Variation und Varietäten adäquat beschreiben zu können, insbesondere im Bereich der Mündlichkeit, versuchen nun Koch/Oesterreicher aus den bisher beschriebenen Grundpfeiler – d.h. Konzeption/Medium (Söll), Diasystem (Coseriu), Diskurstraditionen (Koch et al.), Nähe/Distanz (Koch/Oesterreicher) – eine Synthese, indem sie die Parameter ,Mündlichkeit/Schriftlichkeit‘ und Nähe/Distanz in das Coseriu’sche Diasystem integrieren und dabei eine vierte Dimension erschaffen (cf. Koch/Oesterreicher 2011:16).

In ihrem System des Varietätenraums gibt es – ganz analog zu Coseriu – die Dimensionen diatopisch, diastratisch, diaphasisch, die als markiert apostrophiert werden und die Dimension der nicht-markierten Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit. Diese neue Ebene ,gesprochen/geschrieben‘ (im konzeptionellen Sinn) verfügt nun über die Pole ‚Nähe‘ vs. ‚Distanz‘ und ist in sich wiederum in zwei Ebenen gegliedert, wobei die erste innerhalb des Nähe-Distanz-Kontinuums auf den universalen Aspekt rekurriert und die zweite auf spezifisch einzelsprachliche Phänomene Bezug nimmt. Die Strukturierung der einzelnen Ebenen des Varietätenraums ergibt sich aus dem von Coseriu entlehnten Konzept der Varietätenkette,32 die in der Interpretation von Koch/Oesterreicher (2011:16) besagt, daß bestimmte sprachliche Phänomene im Zuge einer Veränderung ihrer Funktion innerhalb einer Sprache prinzipiell entlang der Dimensionen diatopisch → diastratisch → diaphasisch → unmarkierte Nähesprache/Distanzsprache aufrücken können, und zwar unidirektional allein in dieser Abfolge (und ggf. auf einer „Teilstrecke“ davon).33

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