Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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3.1.2 Soziolinguistische Perspektive

Das Verhältnis von Soziolinguistik und Varietätenlinguistik wird oft als inklusives verstanden, insofern die Betrachtung der Varietäten als Teil einer weiteren Perspektive allgemeiner gesellschaftlicher und individueller Faktoren, die die Art des Sprechens mitbestimmen, gesehen wird. Mitunter werden beide Begriffe auch unterschiedslos verwendet, um die gleiche Disziplin zu bezeichnen, aber in der neueren Forschung werden sie meist als zwei getrennte eigenständige Teilbereiche der Sprachwissenschaft mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber großem Überschneidungsbereich, wahrgenommen (cf. Sinner 2014:9–11).59 Das Verhältnis von Soziolinguistik und Varietäten- sowie Variationslinguistik ist vorwiegend an die Forschungstradition einzelner Fächer und Länder gebunden. Während in der deutschsprachigen romanistischen Wissenschaft, in der Nachfolge Coserius, die Varietätenlinguistik einen betont eigenständigen und prominenten Charakter aufweist, ist in germanistischer Tradition die Differenzierung oft nicht so eindeutig vorgenommen bzw. tendenziell die Varietätenlinguistik (hauptsächlich Dialektologie) oft in die Soziolinguistik inkorporiert (cf. z.B. bei Veith 2002).60

Für vorliegende Untersuchung sind insbesondere diese Schnittstellen und Perspektivenwechsel von Interesse, denn gerade in der Entstehungsphase oben diskutierter Varietätenmodelle waren Erkenntnisse aus Untersuchungen von Belang, die traditionell der Soziolinguistik zugerechnet wurden.

Begrifflichkeiten, die später auch indirekt im Varietätenmodell von Coseriu und Koch/Oesterreicher, aber vor allem im Konzept der Diskurstraditionen eine große Rolle spielen, sind die von Kloss (1952/1978) im Rahmen seiner Betrachtung zur Entwicklung neuer germanischen Kultursprachen geprägten, von denen im vorliegenden Zusammenhang der des ‚sprachlichen Ausbaus‘ als wichtigster Terminus zur Beschreibung einer bestimmten Art von Funktions-, Anwendungs- und Prestigewandel einer Sprache herausragt. Im Zuge seines Versuchs, ‚Sprache‘ und ‚Dialekt‘ voneinander abzugrenzen, führt er anhand von Einzelbeispielen die Begriffe ‚Ausbausprache‘ und ‚Abstandsprache‘ ein:

Manchen Sprachen wird ihr Rang zuerkannt auf Grund der Besonderheit ihrer Substanz, des Sprachkörpers. Ein besonders klares Beispiel bietet in Europa das Baskische, aber für eine verhältnismäßig isoliert dastehende indogermanische Sprache wie Albanisch liegt der Fall kaum minder eindeutig. Baskisch oder Albanisch würden auch als Sprachen bezeichnet werden, wenn in ihnen keine einzige gedruckte oder geschriebene Zeile vorläge. Wir können solche Idiome, die lediglich um ihres Abstandes von allen auch den nächstverwandten anderen Idiomen willen als Sprachen gelten, auch kurzweg als „Abstandsprachen“ bezeichnen.

Wenn hingegen das Slowakische vom Tschechischen, das Weißruthenische vom Russischen, das Katalanische vom Okzitanischen, vielleicht sogar das Letzeburgische vom Deutschen als besondere Sprache unterschieden werden, so liegt der Grund nicht in ihrer linguistischen Sonderstellung, sondern in ihrer soziologischen Verselbständigung, also insbesondere in dem Umfange und Grade ihres Ausbaus zur Kultursprache, so daß man hier auch kurzweg von „Ausbausprachen“ reden kann. (Kloss 1952:17)

In dieser eher impliziten Definition wird auch noch ein anderer Begriff quasi en passant in seinem weiteren Gebrauch in der Linguistik festgeschrieben, nämlich der des ‚Idioms‘, den Kloss zur neutralen Bezeichnung verwendet, solange noch nicht geklärt ist, ob es sich um einen Dialekt oder eine Sprache handelt, und den man heutzutage nützlicherweise als vorklassifikatorischen Terminus auf verschiedene Arten von Varietäten anwenden kann.61

Was den Ausbau von Sprachen betrifft, so trägt Kloss (1952:24–25) wichtige Parameter zusammen, anhand derer man einschätzen kann, wie weit der Ausbaugrad einer bestimmten Sprache oder eines Dialektes (Ausbaudialekt) fortgeschritten ist.62 Der Ausbaugrad selbst wiederum wird in eine Vorphase und fünf weitere Phasen untergliedert, je nachdem wie weit der Anwendungsbereich einer Sprache ist, gemessen hauptsächlich an der Möglichkeit, verschiedene Textsorten zu bedienen und damit einhergehend, wie lexikalisch, morphologisch und syntaktisch elaboriert die Sprache ist (Kloss 1978:52).

Die zunächst auf sechs Merkmale festgesetzten Parameter zur Beurteilung des Ausbaugrades kondensiert er später (cf. Kloss 1987:304) auf vier und entwickelt zudem eine Matrix der Entwicklungsstufen (cf. Kloss 1978:48–49) anhand einer Feingliederung der Sachprosa, die als wichtigster Indikator für den Ausbau anzusehen ist.

Die Ausbau-Kriterien stützen sich dabei auf folgende regelmäßige Anwendungsbereiche des untersuchten Idioms: 1) in Zeitungen, 2) in übersetzten religiösen und weltanschaulichen Schlüsseltexten, 3) in nichtdichterischen Zusprachetexten (Vortragstexte), 4) in Belletristik, Forscherprosa, Gebrauchsprosa (Inserate, Inschriften, Tagebücher, Notizzettel, etc.). Dichtung und andere „hohe“ Literatur gehören als Gradmesser natürlich ebenfalls dazu, sind aber bei Kloss nicht in gleicher Weise in den Vordergrund gerückt, zum einen weil diese bis dato , vor allem von Seiten der Literaturwissenschaft als die einzigen Faktoren für die Einschätzung als Kultursprache angesehen wurden, und zum anderen weil er dezidiert den Wert der Sachprosa über den der Literatur strictu sensu als Indikator stellt.63 Die Sachprosa selbst wiederum splittet er in drei graduell abgestufte Bereiche, nämlich volkstümliche Prosa (V), gehobene Prosa (G) und Forscherprosa (F), sowie in drei themenbezogene Bereiche, gegliedert nach eigenbezogene Themen (E), kulturkundlichen (K) und solchen der Naturwissenschaft und Technologie (N), woraus sich oben erwähnte Matrix als Bemessungsgrundlage ergibt.

Unabhängigkeit von der Tatsache, daß ein Parameter wie „Ausbreitung in Rundfunk und Fernsehen“ der Aktualisierung in Bezug auf die zahlreichen neuen Kommunikationsformen bedürfte und insgesamt sowohl die Bestimmung als auch die Korrelation der einzelnen Kriterien nicht immer unproblematisch sein dürften,64 bleibt das Gesamtkonzept ein äußerst wichtiges Instrument zur Bestimmung von Funktions- und Anwendungsbereichen von Sprachen und deren Positionierung in der Gesellschaft. Dies ist nicht zuletzt daran ersichtlich, daß die Frage nach dem Ausbaugrad einer Sprache wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ‚Diskurstradition‘ ist bzw. nach heutigem Verständnis einzelne Diskurstraditionen maßgeblich zum Ausbau einer Sprache beitragen (z.B. Gebrauchsprosa, Belletristik, etc.).65

Der Ausbau einer Sprache korreliert zudem mit dem Prozeß der Standardisierung einer Sprache, wobei „Ausbau und Standardisierung […] weder identisch noch disjunkt“ sind (Ammon 2004:183), denn einerseits haben zwar ausgebaute Varietäten in der Regel auch die Funktion eines Standards, andererseits sind Standardvarietäten bzw. Standardsprachen nicht immer im gleichen Ausbaugrad zu situieren (z.B. Ladinisch vs. Englisch).66

Mit der Standardisierung wiederum in Zusammenhang steht die auf Kloss (1969) zurückgehende Unterscheidung von Korpusausbau und Statusausbau , wobei Status auf die Stellung einer Sprache in der zugehörigen Sprachgemeinschaft referiert, während Korpus auf Struktur und Wortschatz abhebt (cf. Ammon 1991:280).

Der heutzutage in diesem Zusammenhang häufig gebrauchte Terminus Modernisierung wird oft mit unklarer Referenz verwendet, insofern meistens damit – weniger präzise – der Korpusausbau gemeint wird, dies nicht selten aber auch auf den Ausbau als solchen zielt, oder auch Statusfragen damit verknüpft werden, z.B. innerhalb des Bereiches der Fachsprachen oder jene im Verhältnis zur Gemeinsprache (cf. Ammon 1998:222; Ammon 2004:183).

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