Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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Die beiden hier in Betracht zu ziehenden linguistischen Teildisziplinen Varietätenlinguistik und Soziolinguistik liefern jedoch Modelle, die in ihrer Mehrheit, nicht nur, aber hauptsächlich, für synchron gegenwartsbezogene Phänomene konzipiert sind; nichtsdestoweniger sind sie hier primäre Referenz und sollen hier zunächst weitgehend unabhängig von ihrer Adäquatheit in Bezug auf die anvisierte historische Konstellation untersucht bzw. kritisch hinterfragt werden.

Aus der hier im Vordergrund stehenden romanistischen Perspektive ist das prominenteste Modell zur Beschreibung der Heterogenität einer Sprache das von Coseriu entwickelte System der verschiedenen Dimensionen von Sprachvariation, das sogenannte Diasystem.

Zur adäquaten Erfassung und Beschreibung der Coseriu’schen Theorie gehört zunächst seine grundlegende Unterteilung des Sprachlichen an sich. So differenziert er in Bezug auf die Tätigkeit des Sprechens drei Ebenen, nämlich die universelle Ebene , die historische Ebene und die individuelle (oder aktuelle ) Ebene . Was prima facie wie eine Umbenennung der Saussure’schen Konzepte und Begrifflichkeiten langage , langue und parole aussieht (Saussure 1986:23–35), birgt trotz aller unbestreitbarer Referenz an die prägende theoretische Differenzierung des Begründers des Strukturalismus einige Spezifika, die eine direkte In-Bezug-Setzung dieser Begriffspaare nicht zulassen.18 Zunächst einmal liegt der Trichotomie Coserius eine andere Perspektive zugrunde, insofern er durch seine Benennung die jeweilige Zuordnung und die Art der Abstraktion noch deutlicher in den Vordergrund stellt. Zudem weist Coseriu auf bestimmte Charakteristika hin, die der jeweiligen Ebene zugehören, die bei Saussure so nicht in gleicher Weise explizit werden.19 Dazu gehört u.a. die Tatsache, daß der universellen Ebene auch bestimmte sprachliche Phänomene zugeordnet werden können, Sprache also nicht nur eine unbestimmte Abstraktion oder eine reine faculté de langage (Saussure 1986:25) ist,20 oder, daß auf der Ebene der historischen Einzelsprache bestimmte Diskurstraditionen wirksam werden. Hinzu kommt, daß Coseriu dieses Konzept einerseits mit den von Humboldt abgeleiteten Merkmalen der menschlichen Sprache, nämlich ‚Tätigkeit‘ ( energeia ), ‚Wissen‘ ( dynamos ) und ‚Produkt‘ ( ergon ) korreliert (Coseriu 1958)21 und andererseits mit seiner Trichotomie ,System-Norm-Rede‘ (Coseriu 1952), wodurch die Saussure’sche Opposition langue vs. parole ergänzt werden soll.

Auf der Ebene der historischen Einzelsprache, die hier von besonderem Interesse ist, unterscheidet er aufgrund der Tatsache, daß diese für ihn keine Einheit darstellt, wiederum drei verschiedene Ebenen mit bestimmten Charakteristika:

- Unterschiede der geographischen Ausdehnung einer Sprache, d.h. DIATOPISCHE Unterschiede, die Lokaldialekte und Regionalsprachen konstituieren. […]22

- Unterschiede zwischen den sozial-kulturellen Schichten einer Sprache, d.h. DIASTRATISCHE Unterschiede, die sprachliche Ebenen wie Hochsprache, gehobene Umgangssprache, Volkssprache charakterisieren. […]

- Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachstilen, d.h. DIAPHASISCHE Unterschiede, die synphasische Ebenen wie gebräuchliche Umgangssprache, feierliche Sprache, familiäre Sprache, Sprache der Männer, Sprache der Frauen, poetische Sprache, Prosasprache usw. voneinander unterscheiden. (Coseriu 1973:38–39)

Eine wichtige Ergänzung dazu sind seine darauffolgenden Erläuterungen, die deutlich machen, daß er sich die einzelnen Ebenen als sich überlagernde vorstellt, so daß verschiedene Merkmale auch in Kombination auftreten können, wie er an dem Verb se dévorer erläutert, welches sowohl als ‚südfranzösisch‘ (diatopische Ebene) als auch als ‚familiär‘ (diaphasische Ebene) charakterisiert werden kann. Dies bringt ihm zum Ergebnis, daß „eine historische Sprache nie ein einziges Sprachsystem“ sein kann, „sondern immer ein DIASYSTEM, eine Summe verschiedener Sprachsysteme, die miteinander koexistieren und sich gegenseitig beeinflussen und überlagern“ (Coseriu 1973:40).23

Eine weitere wichtige Unterscheidung, die er in diesem Kontext trifft, ist die zwischen Architektur und Struktur einer Sprache, wobei er unter Architektur die „inneren Unterschiede“ versteht, also nicht die Oppositionen im Saussure’schen Sinne, sondern die Verschiedenheiten, die sich zwischen den eben ausgeführten Ebenen manifestieren, während die Struktur sich gerade durch die Oppositionen, d.h. durch die Unterschiede auf einer Systemebene, also innerhalb einer funktionellen Sprache, konstituiert (Coseriu 1970:32–34; 1973:40).24

Die in der Romanistik prominenteste Weiterentwicklung dieser diasystematischen Ebenengliederung der Sprache wurde nach einigen Vorarbeiten (z.B. Koch/Oesterreicher 1985; Koch 1985, 1986; Oesterreicher 1988) in einer Untersuchung zum gesprochenen Französischen, Italienischen und Spanischen von Koch/Oesterreicher ( 11990) präsentiert. Im Zuge weiterer Publikationen (z.B. Koch/Oesterreicher 1994, 2001; Koch 1997, 1999; Oesterreicher 1993, 1995, 1997) und einer überarbeiteten spanischen Übersetzung (1997) sowie einer Neuauflage der ersten Monographie (²2011) ist es inzwischen durchaus usus , vom Modell ,Koch/Oesterreicher‘ zu sprechen, wenn man eine bestimmte Betrachtungsweise in der romanistischen Varietätenlinguistik meint.

Dieses im Laufe der Zeit herausgearbeitete Modell ist durch viele moderne sprachwissenschaftliche Theorien und Konzepte inspiriert, dennoch kann man konstatieren, daß es bestimmte Grundpfeiler theoretischer Vorgänger-Modelle gibt, auf denen es ruht und die im Folgenden skizziert werden sollen.

Eine der für Koch/Oesterreicher fundamentalen Differenzierungen im Hinblick auf ihre Untersuchung zur gesprochenen Sprache ist die auf Söll ( 11974) zurückgehende Opposition von Konzeption und Medium. Ausgehend von der einfachen Feststellung, daß man Umgangssprache auch schreiben bzw. lesen kann und umgekehrt elaborierte Texte auch vorgelesen werden können und damit hörbar werden, trifft er zunächst die mediale Unterscheidung phonisch vs. graphisch mit dem Hinweis, daß erstere Kommunikationsform die primäre sei,25 um dann noch eine konzeptionelle zwischen schriftlich und mündlich vorzunehmen (cf. Söll 1985:19–20).

Söll, der seine theoretischen Überlegungen zwar prinzipiell allgemein verstanden haben will, aber diese rein anhand des Französischen konzipiert, stellt im Folgenden die sich überlagernden Differenzierungen zwischen code phonique vs. code graphique und code/langue parlé vs. code/langue écrit in einer Matrix dar. Bedingt durch den seit der Normierungsphase des 16./17. Jh. großen Normdruck im Französischen und die dadurch historisch gewachsene große Diskrepanz zwischen konzeptionell gesprochener und konzeptionell geschriebener Sprache, lassen sich die Unterschiede im Modell besonders gut illustrieren.

Koch/Oesterreicher (2011:3) übernehmen von Söll – unter Auslassung zahlreicher weiterer interessanter dort diskutierter Ansätze26 – genau diesem Aspekt und betonen dabei vor allem die absolute Dichotomie der medialen Opposition im Sinne einer Entweder/Oder-Relation und das Kontinuum im Bereich der konzeptionellen Differenzierung von ‚geschrieben‘ vs. ‚gesprochen‘. In der von Koch/Oesterreicher übernommenen Matrix von Söll, die sie je um ein italienisches und spanisches Beispiel ergänzen wird ein grundsätzliches Problem offenbar, nämlich, daß einerseits die Relation von konzeptioneller Mündlichkeit/Schriftlichkeit je Sprache eine andere ist und andererseits die mediale Repräsentation eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.27 So sollte nach Hunnius (2012:38–41) dem Medium, also der Frage nach der medialen Realisierung, grundsätzlich mehr Gewicht beigemessen werden, da die gesprochene Sprache eben nicht kategorisch von der ihr zugehörigen medialen Umsetzung zu trennen ist. Gerade in Bezug auf die neuere Kommunikation und ihre Formen (v. infra E-Mails, Chats, Online-Foren etc.) wird dies auch von Krefeld (2015a) kritisch gesehen und von Massicot (2015:112, 149–150, 190–191) empirisch gestützt, die ebenfalls die größere Abhängigkeit vom Medium hervorhebt.

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