Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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Eine etwas anders gelagerte Bestimmung dessen, was unter ‚Vulgärlatein‘ zu verstehen sei, bietet Herman (1967), dessen Kerndefinition folgendermaßen lautet:

Compte tenu de ces considérations, nous appelons latin vulgaire la langue parlée des couches peu influencées ou non influencées par l’enseignement scolaire et par les modèles littéraires . (Herman 1967:16; Hervorhebungen im Original)

Dies wird ergänzt durch drei weitere Spezifizierungen, deren grundlegende Aussagen die folgenden sind:

Notre définition ne comporte aucune limitation chronologique. En effet, le latin vulgaire étant la langue parlée des gens peu influencées par la tradition littéraire, on est en droit de parler de latin vulgaire à partir du moment où une tradition littéraire existe, c’est-à dire au moins depuis le dernier siècle de la République. […] Quant au point chronologique final, il coïncide nécessairement avec l’extinction du latin, langue vivante […].

Le latin vulgaire étant, par définition, une des variantes parlées du latin, il est en principe impossible de parler de texte vulgaire […].

Il doit être entendu d’emblée que le latin vulgaire était constitué d’un ensemble de faits complexes et mouvants: le latin vulgaire évoluait dans le temps et l’usage vulgaire du 1 ersiècle de notre ère différait très certainement de celui du V e; il y avait dans la latinité vulgaire des variations locales; […] enfin le latin vulgaire comportait lui-même, sans doute, divers „styles“, divers argots de métiers […]. (Herman 1967:16–17; Hervorhebungen im Original)

Hierbei wird von Herman vor allem der Aspekt der gesprochenen Sprache betont und gerade in Punkt 2 der Ergänzungen verweist er nochmal darauf, daß es sich dabei nicht nur um einen konzeptionellen Aspekt handelt, sondern auch um einen medialen (cf. supra: „impossible de parler de textes (sic!) vulgaires“). Ein gewisser Widerspruch besteht in der relativ eindeutigen Verankerung des Vulgärlateins in diastratischer Hinsicht (cf. couches peu influencées ) und der andererseits allgemein postulierten diasystematischen Vielfalt, die diaphasische Variation umfaßt (cf. divers „styles“ ), aber auch diatopische (cf. des variations locales ) sowie gruppenspezifische diastratische (cf. divers argots de métiers ). Der zeitliche Rahmen innerhalb dessen man laut Herman von Vulgärlatein sprechen könne, erstreckt sich für ihn vom 1. Jh. n. Chr. bis zum 5. Jh. n. Chr. Die chronologische Verortung ist hierbei also deutlich enger gesteckt als bei Voßler oder Väänänen, insofern er den Beginn mit den Inschriften von Pompeij und dem Werk Petrons ansetzt, was gleichzeitig in die Zeit der Kodifizierung des Klassischen Lateins im engsten Sinne fällt bzw. bereits in die Spätzeit dieser Periode. Das Ende wiederum bleibt definitorisch vage, insofern er diese Zeitspanne zunächst durch „l’extinction du latin, langue vivante“ (Herman 1967:16) umreißt, dann aber etwas konkreter ins 5. Jh. verlegt, und damit in die Zeit des Untergangs des Imperium Romanum (476 n. Chr.). Ein neues und wichtiges Element bei Herman ist das Hervorheben der Entwicklung des Vulgärlateins und seine Veränderlichkeit im Laufe der Jahrhunderte.

Coseriu (1954, 1978, 2008) wiederum folgt zwar Herman hinsichtlich der diasystematischen Vielfalt des Lateins, geht aber bezüglich der Terminologie und der Chronologie eigene Wege. Dabei resümiert er zunächst systematisch die „klassischen“ Probleme in der Bestimmung des Vulgärlateins, die wie folgt synthetisiert werden können:

1 Wie ist das Verhältnis zwischen Vulgärlatein und dem klassischen Latein bzw. dem Gesamtlatein?Ist das Vulgärlatein eine eigene, vom klassischen Latein abzugrenzende Sprache?Wenn es keine eigene Sprache ist, wie war dann das Verhältnis dieser spezifischen Form des Lateins zum Gesamtlatein?

2 Welcher Epoche ist das Vulgärlatein zuzurechnen bzw. ist es zeitlich überhaupt begrenzt?274

3 Welcher Art ist die Charakteristik des Vulgärlateins – war es eine eher homogene oder eine heterogene Sprache?275

4 Wie ist die Forschungsdiskrepanz zwischen Latinisten und Romanisten zu bewerten?Das Vulgärlatein besteht auch aus anderen Formen, die nicht im engen, latinistischen Sinne als ‚vulgär‘ zu charakterisieren sind.276Es gibt auch Formen im Vulgärlatein, die mit denen des klassischen Lateins übereinstimmen bzw. bei denen es keine Notwendigkeit der Differenzierung gibt.277Es gibt auch Formen, die man dem Vulgärlatein zurechnet, die nicht in Texten überliefert sind, die man aber aus den romanischen Sprachen rekonstruieren kann.278

Innerhalb dieser von Coseriu (2008:108–110) aufgeworfenen Problemstellungen sind einige, die sich in der heutigen Forschung überholt haben bzw. marginalisiert sind (z.B. Problem der Konnotation von ‚vulgär‘), andere hingegen bleiben weiterhin virulent (z.B. Frage nach dem Verhältnis Vulgärlatein vs. Gesamtlatein und die zeitl. Verortung). Coseriu verweist außerdem auf das Problem der Protosprache und der Rekonstruktion, denn für die Romanistik wird das Vulgärlatein als Vorläufer (Ursprache) der einzelnen romanischen Sprachen gesehen und analog zur Tradition der Indogermanistik arbeitet man auch hier mit rekonstruierten Einzelformen (neben den zahlreichen belegten). Er löst dieses und die oben angeführten Probleme schließlich in streng strukturalistischer Manier und postuliert das Vulgärlatein und das klassische Latein als zwei getrennte, „funktionelle Sprachen“ (Coseriu 2008:111), die innerhalb des Systems einer historischen Sprache existieren. Weiterhin versucht er dabei, latinistische und romanistische Positionen zu verschmelzen und entwickelt eine Chronologie, in der er das Gesamtlatein in fünf Perioden einteilt und jeweils der Entwicklung des Schriftlateins diejenige des mündlichen Sprachgebrauchs gegenüberstellt: Archaisches Latein vs. Latein ohne feste Norm, Literarisches Latein vs. Lateinische Umgangssprache, Klassisches Latein vs. Vulgärlatein, Spätlatein vs. Vorromanische Phase, Mittelalterliches Latein vs. Romanische Sprachen (cf. Coseriu 2008:127).279 Dabei stellt er apodiktisch fest: „Es gab kein Vulgärlatein als solches vor der Existenz des klassischen Lateins“ (Coseriu 2008:119). Andererseits wird in seinen Ausführungen doch deutlich, daß es vulgärlateinische Elemente auch in anderen Epochen der lateinischen Sprachgeschichte gab – er benennt sie eben nur nicht so. Er versteht damit das Vulgärlatein dann doch vorwiegend aus romanistischer Sicht als Protoform der romanischen Sprachen und setzt den zugehörigen Zeitraum zwischen 100 n. Chr. – 400 n. Chr. an, bei gleichzeitiger – nicht gängiger – Verortung des klassischen Lateins in eben dieser Epoche.280 Mit der Umgangssprache quasi als Vorläufer des Vulgärlateins in älterer Zeit zollt er offenbar der latinistischen Tradition Tribut, engt aber auch diesen Begriff damit deutlich ein. Coseriu erliegt hier womöglich einer Übersystematisierung, auch in Bezug auf die Chronologie, die er zuvor noch großzügiger handhabte und die Hauptperiode der vulgärlateinischen Elemente in die Zeit zwischen 200 v. Chr. – 600 n. Chr. verortet (cf. Coseriu 1978:268).281

Die inhaltliche Bestimmung dessen, was unter ‚Vulgärlatein‘ zu verstehen ist, bleibt in der Forschung umstritten, manchmal nur in Bezug auf bestimmte Details, mitunter geht es aber auch um grundsätzliche Vorstellungen, die voneinander abweichen. Bereits 1937 konstatiert Furman Sas leicht resigniert, angesichts der von ihm gezählten 19 existierenden Begriffe in der damaligen Forschung, um „non classical language spoken or written“ zu charakterisieren, daß zwar ‚Vulgärlatein‘ nicht einheitlich verwendet werde, weitere terminologische Neuschöpfungen jedoch nur zur weiterer Verwirrung beitragen (Furman Sas 1937:491).282

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