Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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So erlebt die Geschichtsschreibung eine Blüte mit zentralen Autoren wie Sallust ( Gaius Sallustius Crispus , 86–35 v. Chr., Bellum Catilinae, Bellum Iugurthinum, Historiae ) Livius ( Titus Livius , 64/59 v. Chr.-12/17 n. Chr., Ab urbe condita libri ), Tacitus ( Publius Cornelius Tacitus , ca. 56–120 n. Chr., Annales, Historiae ) und Sueton ( Cornelius Suetonius Tranquillus , ca. 70–140 n. Chr., De vita Caesarum, De viris illustribus ). Letzterer steht hierbei zwischen Historiographie und biographischer Literatur.203 Neue, sozusagen römische Wege beschreitet hierbei Caesar ( Gaius Iulius Caesar , 100–44 v. Chr.), der mit seinen commentarii eine ganz eigene Art von Hybridwerk zwischen militärischem Bericht, historischer Darstellung und autobiographischer204 Rechtfertigung schafft, auch mit einem sehr eigenen spezifischen sprachlichen Duktus (cf. Baier 2010:93–94).

Die Rechtsprechung zeitigt wichtige Werke von Autoren wie Gaius (ca. 120–180 n. Chr.) mit seinen Institutiones oder Papinian ( Aemilius Papinianus , 142–212 n. Chr.) mit den Quaestiones , um nur eine Auswahl zu nennen (cf. Albrecht 2012 II:1294). Gerade in diesem Wissenschaftsbereich, der eng an eine Praxis geknüpft ist, beginnt in der Kaiserzeit eine Diskurstradition sich vollständig zu konstituieren, die dann über die Spätantike eine enorme Nachwirkung in Europa erlebt.

Im Bereich der Philosophie sind vor allem Cicero mit zahlreichen Schriften ( Hortensius, Academici libri, De finibus bonorum et malorum, De officiis, Tusculanae Disputationes ), auch zur Religion ( De natura deorum, De divinatione ), und Seneca ( Dialogi, Ad Marciam de consolatione, De vita beata, De providentia, De beneficiis ) zu nennen (cf. Baier 2010:85–92, 111–116). Ein Universalgelehrter war Varro, der als Diskurstradition die Grammatikographie neu für die lateinische Sprache erschloß ( De lingua latina ). In den von ihm postulierten Kategorien blieb er eng angelehnt an die erste Grammatik des europäischen Kulturkreises von Dionysios Thrax ( Διονύσιος ὁ Θρᾷξ , ca. 180/170–90 v. Chr., Τέχνη γραμματική ). Einen neuen Wissenschaftsbereich erschloß Vitruv ( Marcus Vitrvius Pollio , 1. Jh. v. Chr.) mit seinem Opus De architectura , welches vor allem in der Renaissance ein breite Rezeption (und Umsetzung) erfuhr. Die Naturwissenschaft erlebt in der Naturalis historia des älteren Plinius ( Gaius Plinius Secundus , 23/24–79 n. Chr.) eine umfangreiche Darstellung zahlreicher Subdisziplinen in lateinischer Sprache (cf. Baier 2010:120–122).205

Aus soziolinguistischem Blickwinkel ist die Frage nach dem Ausbau der Sprache hier zentral und damit eng zusammenhängend nach dem Vorrücken in verschiedene diskurstraditionelle Bereiche. Literarische Textgattungen sind wie andere Textsorten auch (z.B. Gebrauchstexte), Teil des Spektrums der schriftlichen Diskurstraditionen und damit ein Indikator für den sprachlichen Ausbau. In diesem Sinne ist das Erschließen von neuen diskurstraditionellen Bereichen für das Lateinische (cf. zahlreiche lyrische Formen, fachwissenschaftliche Teilgebiete), indem vor allem auf bereits existierende griechische Modelle rekurriert wurde, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vollausgebauten Sprache. Dieser Status ist am Ende der klassischen bzw. nachklassischen Zeit für das Lateinische erreicht.

Die Unterscheidung „klassische Phase“ und „nachklassische Phase“ wird aus sprachwissenschaftlicher Perspektive hier fallengelassen und – wie bereits eingangs festgelegt (v. supra) – unter dem Aspekt des Ausbaus insgesamt sozusagen als „Hochphase der literarischen Produktion“ klassifiziert.

Rekapituliert man die in dieser wohl produktivsten und innovativsten Epoche entstandene Literatur – und dies ist hier der wichtigste Indikator, da der mündliche Bereich genauso wie der der Gebrauchstexte nur schwer erschließbar bzw. wenig dokumentiert ist –, so zeigt sich, daß für das Lateinische zahlreiche neue Textgattungen erschlossen wurden, diese innovativ verändert und ausgebaut wurden sowie auch neue entstanden. Unabhängig von dem literarischen Gewinn steht hier in erster Linie der sprachliche im Vordergrund, denn durch die Auseinandersetzung mit neuen Formen und Inhalten ergeben sich fast zwangsläufig Innovationen auf den verschiedensten sprachlichen Ebenen (Lexikon, Semantik, Syntax, Stilistik). Die Sprache durchläuft einen Ausbauprozeß durch die Herausforderung, die durch literarische Gattungen gestellt werden, aber auch bei der Versprachlichung von Inhalten, die an bestimmte Textsorten geknüpft sind (z.B. fachwissenschaftliche) steigt der Grad der Elaboriertheit und der Grad des Ausbaus mit der dadurch „erzwungenen“ Erweiterung der Ausdrucksmittel.206

Was nun die sprachliche Situation im römischen Reich vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. anbelangt, so ist diese wiederum in enger Abhängigkeit zur Expansion des Imperiums einerseits und zum Grad der Romanisierung andererseits zu sehen.

Auch diese Tatsache hat wiederum Rückwirkung auf den Ausbaugrad, da das Lateinische in zahlreiche Domänen vorrückt: „Das einheitliche Recht, der Handel, die politisch-militärische Organisation der römischen Herrschaft, die fortgeschrittene Kultur, die einheitliche Literatur: all das führte zur Erweiterung der gesellschaftlichen Funktionen des Lateinischen“ (Irmscher 1986:84).

Mit den zunehmenden Eroberungen, durch die ausgetragenen Konflikte mit den im Mittelmeerraum noch verbliebenen Staatengefüge (Seleukidenreich, Ptomeläerreich etc.) sowie mit verschiedenen Ethnien am Rande des Reiches, wächst das römische Reich ab dem 1. Jh. v. Chr., insbesondere ab Augustus und der frühen Kaiserzeit stetig und geradezu exponentiell, so daß bald seine größte Ausdehnung erreicht wird (115–117 n. Chr., v. supra). Durch die Einrichtung von immer neuen Provinzen und der Stationierung von Truppenkontingenten ( legiones ) sowie der gezielten Kolonialisierung soll eine Konsolidierung der eroberten Regionen erreicht werden. Die systematische Erschließung durch Neugründung von Städten ( civitates, municipia, coloniae ), dem Anlegen eines ausgedehnten Straßennetzes und damit der Schaffung von Handels- und Verkehrsverbindungen (cf. itineraria ) sowie die Errichtung einer einheitlichen zivilen und militärischen Verwaltungsstruktur (cf. mil.: proconsules, propraetores ; ziv.: decuriones ) fördert im Folgenden die Romanisierung.

Die lateinische Sprache setzt sich dabei in den meisten eroberten Provinzen nach und nach durch, nicht gleichmäßig und zeitlich abhängig zum einen vom Eroberungszeitpunkt und vom womöglich fortgesetzten Widerstand der Bevölkerung, zum anderen von der vorgefundenen Infrastruktur und Art der Zivilisation. Generell gilt, daß die Latinisierung zuerst in den städtischen Zentren griff und sich von dort auf das Land ausbreitete und ganz prinzipiell urban geprägte Kulturkreise sich schneller akkulturierten und sprachlich assimilierten (cf. z.B. Iberer) als solche, die zur Migration neigen oder zumindest wenig feste Infrastruktur aufweisen. Wie bereits erwähnt (v. supra) dürfte die Latinisierung der italienischen Halbinsel im 1. Jh. v. Chr. im Wesentlich abgeschlossen sein – bis auf einige griechische Sprachinseln in Süditalien und Sizilien. Fuhrmann (1999:19–20) datiert die Latinisierung der Iberischen Halbinsel auf das 1. Jh. n. Chr. und begründet die tiefgreifende sprachliche Assimilation mit dem Auftreten von lateinischen Schriftstellern wie Seneca oder Lukan. Hierbei ist allerdings einzuwenden, daß dies nicht ausschließt, daß die nördlichen Regionen wie das Baskenland oder Kantabrien zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht vollständig romanisiert und latinisiert waren bzw. nie wurden. Für Gallien und Nordafrika setzt er das 2. Jh. als Richtwert für eine weitgehend vollständige Latinisierung an, während für Britannien und den Donauraum die Durchdringung mit der lateinischen Sprache auch in den folgenden Jahrhunderten nicht in gleichem Maße flächendeckend und tiefgreifend war.

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