Alice Grünfelder - Wolken über Taiwan

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Wie soll man über ein Land schreiben, das es offiziell nicht gibt? Das keinem Vergleich standhält und immer wieder von neuem überrascht? Taiwan, die kleine Insel und Chipgroßmacht vor der südchinesischen Küste, hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme gesellschaftliche Wandlung durchlaufen. Bürgerrechtsbewegungen ist es zu verdanken, dass der Übergang von einer Jahrzehnte andauernden Militärdiktatur zu einer der offensten und lebendigsten Demokratien Asiens so friedlich verlaufen ist.
Sechs Monate verbrachte die Sinologin und Schriftstellerin Alice Grünfelder auf Taiwan. Gesehenem, Gehörtem ist sie nachgegangen, hat über ihre Beobachtungen mit Taiwanerinnen gesprochen, hat versucht zu recherchieren, was sie nicht verstand. Ihre Collage aus Erlebtem, Notizen und Überlegungen, Reportagen und essayistischen Miniaturen ist von lichter Leichtigkeit und verliert doch nie an Prägnanz, etwa in der Beschreibung gesellschaftlicher Zusammenhänge und historischer Exkurse. Es sind kürzere Texte, jeweils überschrieben mit einem Stichwort; sie sind alphabetisch geordnet, reichen von »Abschied« bis »Zeichen«. Ob es um Wolken und Wasser geht, Müllabfuhr und Demonstrationen, Tempel und Götter, Brücken, Flüsse und Meere – jede Betrachtung beleuchtet eine Facette dieser fragilen Insel entlang der Bruchlinien des Alltags.

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Fast hätte ich so einen samtig-glatten gelben Holzapfel gekauft, als ich noch nicht von den Baumratten und den Toten im Wald wusste, wegen des Streichelns über das hellschimmernde Holz, wegen der vollendeten Rundung des Apfels; bloß die Nutzlosigkeit des Gegenstands hielt mich davon ab.

Am Abend ist Alishan leer und verlassen, der Poetenpfad wie ausgestorben. Der Geruch nach frisch gemähtem Gras. Auf den Treppenstufen liegen Flügel toter Libellen.

Nebel zieht über die Flanken des Berges. Die Sonne hat den Tag abgewartet, bricht kurz noch durch den bleichen Himmel. Zikaden zermalmen ihn zwischen den Kiefern. Dann Stille.

Dann düstern Krähen. Ein Berg erhebt sich scharfkantig vor der untergehenden Sonne im Meer.

Die Alten

Sie haben mich schon immer überrascht, die Alten in Taiwan. Wie in China. Morgens treffen sie sich im Park, schlenkern mit den Armen, drehen die Hüfte, beugen sich ein wenig nach vorn, ein wenig nach hinten, so weit es die Wirbelsäule eben noch zulässt. Das Schwingen von Armen und Beinen gehört zu den bevorzugten Bewegungen. Manche tun so, als rennen sie, gehen, die Arme angewinkelt, eng am Oberkörper angelegt, diesen wiederum leicht nach vorn gebeugt, sodass mit Schritten die maximale Gehgeschwindigkeit erreicht wird. Und abends tanzen die Fitteren im Straßenlampenlicht, das kümmerlich die kreisrunden Plätze in den Parkanlagen beleuchtet.

Nicht wusste ich, dass man zu einer Popvariante von Beethovens »Freude, schöner Götterfunken« in die Hände klatschen, Ellbogen auf Brusthöhe aneinanderdrücken und Arme nach vorn strecken kann – nicht unbedingt im Takt zwar, aber mit viel Elan. Sogar der Parkgärtner, der mit seinem Besen die Blätter, die über Nacht gefallen sind, zusammenfegt, schmettert die Freudenhymne mit.

In den Straßen fallen all jene auf, die nicht mehr gehen können und einen dreifüßigen Gehstock spazieren führen oder im Rollstuhl sitzen. Die im Rollstuhl werden von jungen Frauen geschoben, die dem Aussehen nach aus Indonesien oder von den Philippinen stammen und fröhlich in ihre Smartphones plappern.

Doch was ist schon alt? Mein Drachenbootteam, das fand ich allerdings erst später heraus, war das Ü60-Team, nur dass die zähen Männer und Frauen aussehen wie um die Vierzig. Man tut viel, um gesund alt zu werden. Dafür sorgt auch die Bulao-Bewegung. 2007 fuhren greise Motorradfahrer einmal um die ganze Insel und erfüllten sich damit einen alten Traum. 7Die Alten genießen das Leben in bescheidener Dankbarkeit.

Ankommen

Und es gibt immer wieder Tage, da denke ich, du bist angekommen. Ich sehe den Fluss, die Berge, die Hochhäuser am anderen Ufer und denke, angekommen im Nichts-anderes-mehr-wollen.

Armut

Wenn man hinhört, sieht man sie. Schuhe, die schlappen, weil zwei Lagen Zeitungspapier zwischen Ferse und Leder eingelegt sind. Die alte Frau hat die Schuhe entweder aus dem Abfall geklaubt oder gefunden; jedenfalls sind sie zu groß, Gummiboote an ihren Füssen. Ihr hellblauer Mundschutz hängt fast unterm Kinn, sie hat nur Augen für den Boden.

Eine Frau beobachte ich, wie sie einen Rollkoffer hinter sich herzieht, dem ein Rad fehlt. Auf dem Koffer sind ihre Habseligkeiten festgezurrt, die offensichtlich nicht mehr hineingepasst haben.

Wenn man genau hinsieht: viel zu weite Anoraks, die über schmalen Schultern hängen, fleckig auf der Brust und abgewetzt an den Ellbogen, schlabbrige Hosen mit ausgefransten Bünden. Sie sitzen auf einer Parkbank, neben sich eine Plastiktüte mit all ihren Sachen. Wie lange wohl schon? Ob sie jeden Tag da sitzen? Wo sind sie, wenn es regnet, denn wenn es regnet, regnet es heftig.

Einmal erschrecke ich, als ich nackte, lange, dürre Beine sehe, angewinkelt. Die Frau kauert auf einem Hocker vor einem Nudelstand und schlürft eine Suppe. Sitzt in sich versunken, ihr halblanges graues Haar geht ihr strähnig bis zur Schulter. Was sie wohl unter der grauen Strickjacke bei dieser Hitze trägt, frage ich mich.

Sie bewegen sich unauffällig in der Stadt. Vielleicht fallen sie mir deshalb auf. Einmal abends auch beim Anstehen an einem Buffet. Die Buchwelt Taipeis feiert die letzte Nacht eines Eslite-Buchkaufhauses, dem ältesten der Stadt und ersten, das 24 Stunden rund um die Uhr geöffnet hatte. Wie sie sich anstellen, unter jene mischen, die noch mehr wollen, einen zweiten, dritten Nachschlag, oder jene, die nur aus purer Lust auf einen Schluck Whiskey, auf ein Häppchen hier stehen, sie aber aus purer Not, mit ausgebeulten Rucksäcken und abgerissenen Kleidern, wie sie scheu um sich blicken, kaum die Füße vom Boden heben, auch hier nicht. Einer hat einen eiergroßen Furunkel an seiner rechten Hand, so groß, dass er ihn beim Zugreifen mit den Stäbchen behindert. Die Musik eines Orchesters im Hintergrund klingt wie aus einer anderen, fernen, für sie unerreichbaren Welt.

Bäckerei

Nach dem Unterricht gehe ich schnurstracks in eine Bäckerei, die unsere Lehrerin für die in Taiwan so typischen Ananaskuchenstückchen empfahl: »Die muss man gegessen haben.« Das Angebot ist ansehnlich, Käsekuchen, Mandelnussschnitten, Brownies. In der Nähe der Universitäten legt man offensichtlich viel Wert auf Qualität und Auslage.

Als ich eintrete, meine ich, deutsche Schlagermusik zu hören, denke aber sogleich, dass ich mich verhört haben muss, wie so oft, wenn es um Musiktexte geht. Ich höre nicht weiter hin, konzentriere mich auf die Beschriftung der diversen Kuchen, bis das »Nur du, du, nur du« mir deutlich ins Bewusstsein dringt. Ein deutscher Schlager allererster Güte – wie kommt der hierher? Nach dieser Schnulze folgt auch schon die nächste.

Wäre diese Bäckerei nicht die Filiale einer großen Kette, hätte ich die Verkäuferin danach gefragt. Doch die Angestellte, positioniert hinter Desinfektionsmittel und Chocolate Brownies im Sonderangebot, sieht nicht so aus, als könnte sie mir darauf eine Antwort geben, zumindest nicht jetzt zur Mittagszeit, da sich Kuchen und Wraps am besten verkaufen.

Die Ananaskuchenstückchen sind mir indes viel zu süß, was meine Lehrerin am nächsten Tag fast nicht glauben kann.

Bange

Woher rührte das Gefühl der Bangigkeit in den ersten Wochen? Das ungläubige Staunen darüber, wie ich vor vielen Jahren, fast in einem anderen Leben, scheint mir, einmal alles in eine Waagschale warf, weil ich unbedingt nach Japan wollte? Mir heute unvorstellbar.

Mir ist bange, als ahnte ich etwas. Oder ist es nur die Ungewissheit? Ein Fremdeln, das mir neu ist, alles ist mir neu.

Zweieinhalb Monate später kann ich mir schon nicht mehr vorstellen, je wieder von hier wegzugehen, kann mir ein Leben in Europa nicht mehr vorstellen, erst recht nicht nach allem, was Europa nach diesem Frühling, diesem Sommer durchgemacht haben wird.

Bedrohung

Kann ein Volk Resilienz lernen, wenn es regelmäßig von einem anderen bedroht – mal subtil, mal mit roher Gewalt –, wenn es gezwungen wird, die Fäden zur Welt zu kappen, bis es alleine dasteht?

Wie zeigt sich diese Bedrohung im Alltag, wenn ein anderes Land sich in den Kopf gesetzt hat, dieses einzunehmen, das nicht einmal Feindesland ist, sondern dieselbe Sprache spricht, auf dieselbe Tradition zurückblickt? Wenn der große Bruder will, dass man zur Familie zurückkehrt, der kleine Bruder aber lieber draußen in Freiheit spielen möchte, wie es eine Radiojournalistin ausdrückte?

Gibt es Worte für diesen Zustand des Ausharrens, Abwartens?

Sind die Menschen gewappnet? Wie sehen die Schuppen einer möglichen Widerstandsfähigkeit aus?

Hält man sich an das »Wasser«, wie es die Hongkonger Protestbewegung als Motto gegen die unverhältnismäßige Polizeigewalt formulierte, was zu einem Revival von Bruce Lee führte? »Empty your mind, be formless, shapeless — like water. Now you put water in a cup, it becomes the cup; You put water into a bottle, it becomes the bottle; You put it in a teapot, it becomes the teapot. Now water can flow or it can crash. Be water, my friend.«

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