Für mich stand schon immer fest, dass ich keine Durchschnittsfamilie mit Vater, Mutter und zwei Kindern haben möchte. Somit plante ich ein drittes Kind. Ich wusste genau, dass Silvester 1998/99 ein „heißes“ Datum dafür sein würde. Also ließ ich es drauf ankommen. Zwei Tage danach war mir schon klar, dass ich wieder schwanger sein würde.
Neun Monate später erblickte unser drittes Kind das Licht der Welt. Mittlerweile in Geburtsdingen erfahren, entband ich Leopold ambulant, quasi über Nacht und war zum Frühstück wieder zu Hause. Unser Jüngster entwickelte sich genauso unproblematisch wie Julian. Zwei Kinder waren nun vormittags im Kindergarten und ich hatte Zeit und Muse für Leopold, unseren Jüngsten. Das Förderprogramm für Rebekka lief nach wie vor ununterbrochen weiter. Sie entwickelte sich langsam, aber stetig. Auch das Sprechen klappte immer besser, wenn es auch für Außenstehende immer noch recht unverständlich blieb.
Leopold war von Anfang an ein Sonnenschein und ich war sehr glücklich. Mittlerweile hatten wir eine Zugehfrau, die einmal in der Woche die Wohnung säuberte. Wollte ich abends zu meinem geliebten Tanztraining, musste ich eine Babysitterin engagieren, da Matthias sich dafür keine Zeit nahm. In der Regel war ich einmal im Monat am Wochenende zur Orchesterprobe oder mit dem Sporttheater unterwegs, immer mit Unterstützung meiner Eltern, die sich nun um drei Kinder kümmerten, während ich beschäftigt war. Sie freuten sich auf jeden Besuch, den ich ihnen mit den Kindern abstattete.
Bereits vor Leopolds Geburt hatte ich damit angefangen, mich um den geplanten Hausbau zu kümmern. Wir hatten vor, in meiner alten Heimat ein Haus zu bauen. Am liebsten auf dem Land, unweit einer größeren Stadt. Es sollte darin auch ein Tonstudio entstehen, sodass Matthias ungestört arbeiten konnte. Er plante, aus der Agentur auszusteigen und beruflich nur noch für sich alleine verantwortlich zu sein, nicht mehr für einen Betrieb mit circa vierzig Mitarbeitern. Alles war ihm zu groß geworden. Die Mitarbeiter kamen und gingen in dieser jungen Branche so schnell, dass er immer öfter die Namen seiner Angestellten nicht wusste.
Also sammelte ich alle Informationen, die für einen Hausbau notwendig waren. Es sollte ein gesundes Haus werden, biologisch gebaut, ohne giftige Lacke und Kleber. Mit meinem kleinen Sohn auf dem Arm besuchte ich Baubiologen, Ziegeleien und Natursteinzentren. Ich wollte alles von Grund auf verstehen. Machte mich schlau über elektromagnetische Abschirmung und lernte naturreine Baustoffe kennen.
Schließlich fand ich einen geeigneten Bauplatz in einem kleinen Dorf. Matthias war gleich damit einverstanden und froh, dass er sich nicht darum kümmern musste. Mittlerweile hatte ich, durch viel Literaturstudium, den geeigneten Baustoff gefunden. Es sollte ein Vollholzhaus werden. Reines Holz, dreidimensional verbaut und das Holz in einer bestimmten Mondphase geerntet. Dazu Bergholz aus über 1.000 m Höhe. Es ist langsam gewachsen und liegt deshalb besonders ruhig. All das bot eine Firma aus Österreich mit einem angeschlossenen Holzforschungszentrum. Matthias war bei einem der Besuche dabei und hatte sich spontan verliebt. Die Außenwand aus 39 Zentimeter Vollholz sollte es werden. Die teuerste im Angebot.
Das Ganze wurde ein sehr umfangreiches Projekt für die folgenden Jahre. Da sich Matthias ausschließlich um die Planung und Ausstattung seines Arbeitsbereiches kümmerte, war es meine Aufgabe, sich um die Details Gedanken zu machen: Bäder, Fliesen, Küche, Türen, Fenster, Stromanschlüsse, Möbel, Lampen, Lichtschalter, Steckdosen, Türen, Türgriffe, Treppe, Armaturen usw.
Dies beanspruchte ca. zwei volle Jahre. Im Herbst 2001 mussten wir aus unserer Wohnung ausziehen, aber das Haus war noch nicht fertig.
Die Geschichte und massiven Probleme des Hausbaus werden im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben.
Leopold entwickelte sich, genauso wie sein älterer Bruder, ohne Probleme wie von selbst. Er wollte zum dritten Geburtstag unbedingt eine Geige haben, da er von mir das Geigenspiel oft interessiert verfolgt hatte. Ich spielte seit meinem Musikstudium in einem Sinfonieorchester in der ersten Geige und musste dementsprechend viel üben. Wir kauften eine kleine Geige, aber mit drei Jahren war es noch zu früh für den Unterricht. Eineinhalb Jahre musste der Knirps warten, bis ich mit ihm zum Spielen anfing. Dann – ganz behutsam und nur etwa zehn Minuten täglich. Es machte ihm viel Freude und nach einigen Jahren übergab ich ihn an eine professionelle Geigenlehrerin, bei der er bis zum Ende seiner Gymnasialzeit Unterricht hatte. Klavierunterricht wollte er auch haben, da er das ja bereits von seinem älteren Bruder kannte. Bis heute spielt er beide Instrumente recht gut und hat immer noch Spaß daran, sie zu üben.
Mit elf Jahren war er das jüngste Mitglied in unserem Sinfonieorchester und durfte die zweite Geige unterstützen.
Nach seinem Abitur absolvierte Leopold das Studium der Rechtswissenschaften.
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