Da es uns Menschen immer einfacher fällt, das zu begreifen, was wir bewusst wahrnehmen, können wir auf der Suche nach unbewussten inneren Überzeugungen rückwärts vorgehen. Denn alles, was jetzt in deinem Leben ist, die Qualität deiner Beziehungen, dein Job, deine Finanzen, deine Gesundheit und deine Fitness sind die Resultate deiner inneren Überzeugungen. Die Resultate in deinem Leben sind die manifestierte Form deiner Gedanken.
Deshalb werden wir uns in Teil 2 anschauen, in welchen Lebensbereichen du zum jetzigen Zeitpunkt unzufrieden mit den Resultaten bist, um dann herauszufinden, welche Gedanken und damit verbundenen Gefühle zu diesen unbefriedigenden Ergebnissen geführt haben. Sobald wir herausgefunden haben, welche Gedanken zu den unerwünschten Resultaten in den unterschiedlichen Lebensbereichen geführt haben, können wir anfangen, diese Gedanken Stück für Stück umzuprogrammieren. Die Neuprogrammierung dieser Gedanken wird automatisch unsere Gefühle beeinflussen und somit gleichzeitig unsere Energie verändern. Die dadurch entstehende transformierte Energie wird uns dann schlussendlich dabei helfen, neue Resultate zu manifestieren.
Ohne Bewusstsein keine Veränderung
Erinnerst du dich, wie ich in einem früheren Kapitel erwähnte, dass Tina die Resultate in ihrem Leben selbst gewählt hat? Dass es ihre unbewussten Entscheidungen waren, die ihren Job, ihre Beziehungen, ihre Gesundheit und ihren Körper negativ beeinflussten? Das ist natürlich nicht nur bei Tina so. Nicht nur sie wählt die Ergebnisse in ihrem Leben unbewusst selbst – auch du und ich.
Achtung: Es kann gut sein, dass dein Ego sich jetzt gerade tierisch aufregt und Rumpelstilzchen spielt. Vielleicht hörst du es gerade grantig schreien: »Was, jetzt soll das auch noch alles meine schuld sein?! Was kann ich dafür, wenn ich immer Pech habe?« Du kannst dein Ego jedoch mit gutem Gewissen beruhigen. Denn wenn ich sage, dass wir die Resultate in unserem Leben selbst erschaffen, dann ist das keineswegs eine Schuldzuweisung. Es bedeutet auf einer ganz neutralen und wertfreien Ebene einfach nur, dass die Ergebnisse in unserem Leben etwas mit uns zu tun haben. Es heißt nicht, dass wir daran schuld sind. Es heißt lediglich, dass alles, was gerade in unserem Leben passiert, etwas mit uns zu tun hat, sonst wäre es nicht in unserem Leben.
Es kommt uns zwar oft so vor, als würden die Dinge einfach ohne unser Zutun passieren, das liegt jedoch lediglich daran, dass wir uns über die Gedanken, Gefühle und Handlungen, die uns an einen gewissen Punkt geführt haben, meistens nicht bewusst sind. Solange wir uns über etwas nicht bewusst sind, können wir es auch nicht ändern. Unbewusstsein macht uns handlungsunfähig. Deshalb ist der erste Schritt für jegliche Veränderung immer die Bewusstwerdung. Was ich damit meine, möchte ich dir gern anhand der vier Phasen des Lernens erläutern.
Egal, ob du ein Musikinstrument, eine neue Sportart, eine neue Kompetenz in deinem Arbeitsbereich oder eben eine neue Kompetenz im Umgang mit Essen und deinem Körper lernst, durchläufst du laut dem amerikanischen Psychologen Albert Bandura vier Phasen des Lernens.
Phase 1: Unbewusste Inkompetenz
Die erste Phase ist die unbewusste Inkompetenz. In dieser Phase weißt du entweder noch gar nicht, dass du überhaupt etwas falsch machst, oder du weißt, dass du etwas falsch machst, aber noch nicht, was das genau ist. Du bist unbewusst inkompetent, sprich, du weißt nicht, was du nicht weißt.
Du weißt zum Beispiel nicht, dass es deine inneren Überzeugungen sind, die dich nicht nur in Bezug auf dein Gewicht, sondern generell in Bezug auf dein Glück sabotieren. Du weißt noch nicht, dass deine Gefühle und dein Verhalten sich automatisch verändern, sobald du deine inneren Überzeugungen veränderst.
Bevor Tina während unseres Coachings ihren Glaubenssatz »Ich bin nicht gut genug« aufdeckte, war sie sich nicht darüber bewusst, dass dieser Glaubenssatz sie so viele Jahre in allen Lebensbereichen einschränkte. Sie war unbewusst inkompetent.
Stell dir vor, tief in dir schlummert der Glaubenssatz, niemals abnehmen zu können. Du leidest jedoch so sehr unter deinem Gewicht, dass du trotz der tief verankerten Überzeugung einen weiteren Versuch startest. Mit eiserner Willenskraft und all deiner Disziplin schaffst du es, 5 kg abzunehmen. Eines Tages wiegst du dich und bemerkst, dass du, obwohl du alles so gemacht hast wie immer, wieder ein Kilo zugenommen hast. Statt es als Schwankung abzutun und einfach weiterzumachen, übernimmt just in diesem Moment dein alter Glaubenssatz wieder das Steuer. »Ich hab’s doch gewusst, ich kann nicht abnehmen!« Die 5 kg, die du bereits abgenommen hast, haben plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, gar kein Gewicht mehr.
Du kannst dir die Anzeige auf der Waage in dem Moment wie eine alarmierte Mutter vorstellen, die schreit: »Ich hab’s dir doch gesagt, du kannst nicht abnehmen! Du wirst sehen, jetzt geht alles wieder von vorn los.« Das Fatale daran ist, sobald du das denkst, ohne dir bewusst darüber zu sein, dass du das jetzt einfach wieder nur aufgrund deines Glaubenssatzes denkst, geht der ganze Prozess des Zunehmens auch wirklich wieder von vorn los.
Das ist ein typisches Beispiel für Phase 1. Du weißt nicht, dass es dieser eine Gedanke ist, der dich immer wieder im Kreis drehen lässt. Weil dir das nicht bewusst ist, ist dir natürlich auch nicht bewusst, dass dein Gehirn in dem Moment wieder auf die Suche geht, um diese innere Überzeugung mit logischen Begründungen zu untermauern. Deine selektive Wahrnehmung sucht Erklärungen aufgrund deiner bisherigen Erfahrungen.
»Meine Mutter war auch schon übergewichtig,
es liegt bei uns einfach in der Familie.«
»Mein Stoffwechsel ist kaputt.«
»Mein Körper ist nicht dafür gemacht, schlank zu sein.«
Usw.
Aus diesen Gedanken leiten sich wiederum Gefühle wie Machtlosigkeit und Demotivation ab, welche dann wiederum dazu führen, dass du aufhörst, es überhaupt weiter zu probieren und dich geschlagen gibst. Anstatt weiterzumachen wie bisher und zu sehen, dass dieser Weg dir bereits ein Minus von 5 kg gebracht hat, machst du jetzt alles wieder wie früher. Weil du wieder alles so machst wie früher, hast du natürlich auch bald wieder dein altes Gewicht. Diese Tatsache bestätigt und verstärkt in dir wiederum deinen ursprünglichen Glaubenssatz »Ich kann nicht abnehmen.«
Wenn du dich nachhaltig verändern möchtest, musst du also dein Bewusstsein und damit deine Kompetenzen erweitern. Denn wenn du immer wieder das Gleiche tust, wirst du immer wieder die gleichen Ergebnisse erzielen. Wenn du immer wieder einfach nur eine Diät machst und nichts an deinen Gedanken und Gefühlen veränderst, wirst du dich immer wieder im Kreis drehen. Das heißt, du solltest dich dafür öffnen, dass es mehr auf dieser Welt gibt, als das, was du mit deinem aktuellen Bewusstseinszustand begreifen kannst. Sobald du dich für diesen Gedanken geöffnet hast, wird deine selektive Wahrnehmung dafür sorgen, dass du Zeichen und Impulse wahrnimmst, die bisher nicht in deinem Aufmerksamkeitsbereich lagen.
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