Kim Jackson
Übersezt von Kirsten Evers
Gebrandmarkt für immer und ewig
Saga
Hand aufs Herz
Übersezt von Kirsten Evers
Titel der Originalausgabe: Brændemærket for evigt 1
Originalsprache: Dänisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2022 Kim Jackson und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726985894
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Neu, neu, neu!
Gerade war ich mit dem letzten Titel der "Grenzenlos"-Reihe fertig geworden und dachte doch allen Ernstes, dass ich somit in aller Ruhe die "Feisty Ladies"-Reihe mit all ihren acht Titeln zu Ende bringen könnte. Wie naiv ich doch war!
Denn plötzlich tauchte da dieser Feuerwehrmann auf. Nein, eigentlich war es die schöne Klara, die mir eines Nachts ganz unverhofft auf die Schulter tippte. Mit Rune im Schlepptau nahm sie mich mit auf ihre gemeinsame Reise.
Ich muss dich warnen, lieber Leser, liebe Leserin. Diese Geschichte ist randvoll mit heißer Liebe und süßen Worten.
Die leidenschaftlichen Momente, die uns erröten lassen und zum Schwitzen bringen, kommen natürlich auch nicht zu kurz, aber dieses Mal habe ich sie ein wenig eingeschränkt. Denn hier geht es hauptsächlich um die großen Gefühle und nicht zuletzt diese süße, alles überstrahlende Liebe.
Bei dieser Geschichte handelt es sich somit um echte Liebesliteratur .
Und denk dran: Alles ist reine Fiktion.
Elias gibt mir einen freundschaftlichen Knuff in die Seite, als er an mir vorbeigeht, um seinen frisch polierten Helm aufzuhängen. „Na, bereit für eine Schicht mit der Elite?"
Ach ja: Wir sind bei der Feuerwehr.
„Wenn du in meinem Team bist, kann es ja nur tödlich enden ...", grinse ich und werde sogleich mit einem Klaps auf den Hintern belohnt. „Härter, oder ich schreie", stöhne ich übertrieben.
„Alter, du bist echt ein ekliger alter Arsch!", lacht er und schüttelt den Kopf.
„Wie bitte?" Mit einem Satz bin ich über ihm und dränge ihn so vulgär und anzüglich wie möglich an den Spind, während ich seinen Hintern betatsche. „Willst du mich? Willst du meinen Schwanz? Davon träumst du doch, oder?"
Die Kollegen brechen in Gelächter aus, und selbst Elias kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Nur der Chef versteht mal wieder keinen Spaß ... Mit steinerner Miene steht er in der offenen Tür. Major Grummel, eigentlich Daniel, 45 und frisch geschieden. Seine Frau hat ganz offensichtlich seinen Sinn für Humor mitgenommen, als sie auszog. Er braucht gar nichts zu sagen, sein stechender Blick und die herabhängenden Mundwinkel sagen schon genug. Mit einem Mal ist es mucksmäuschenstill im Umkleideraum, jeder huscht zurück auf seinen Platz.
Wir sind dabei, unsere Ausrüstung zu kontrollieren, damit alles bereit ist, wenn die Sirene losgeht. Wir haben nur 60 Sekunden Zeit, um komplett angezogen zu sein, bevor das Einsatzfahrzeug aus der Fahrzeughalle rollt. Aber eigentlich sind 30 Sekunden angestrebt. Also ist es von allerhöchster Wichtigkeit, dass alles an seinem Platz hängt beziehungsweise. steht. Wenn wir mit der Kontrolle fertig sind, kommt das morgendliche Briefing mit dem Wachabteilungsführer im Besprechungszimmer, der uns über eventuelle Neuigkeiten und die Geschehnisse der vergangenen Nacht aufklärt. Meistens geht es nur um lokale Brände, aber manchmal schweift Major Grummel ab und erzählt uns von Katastrophen, die im Ausland wüten. Und auch wenn wir selbst als engagierte Profis natürlich nicht umhinkommen, uns auch in der Freizeit über die Lage im In- und Ausland zu informieren, hat der Chef meist natürlich mehr Infos als wir selbst.
Wir unterhalten uns leise, während wir die letzten routinierten Handgriffe tätigen. Ja, der Chef hat sich wieder in seinem Büro eingemauert.
Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit meinen Stiefeln, die eigentlich mit dem Anzug zusammenhängen sollen. So kann ich die Füße direkt in die Stiefel stecken und gleichzeitig schon die Hose halb hochziehen. Muss ich natürlich nicht, aber wenn ich mich nach links und rechts umschaue, sieht es überall schon perfekt aus.
Manchmal ist es schon ein harter Job, Feuerwehrmann zu sein, aber es ist auch wahnsinnig spannend. Ja, wir sehen Dinge, die so mancher nicht sehen will oder kann, aber dieses Gefühl, wenn das Adrenalin durch den Körper pumpt, wenn wir mit Blaulicht und Martinshorn ausrücken – das macht süchtig. Ich liebe meine Arbeit und die Einsätze, die ich fahren darf. Auch, wenn es mir nicht gelingt, den Menschen zu retten, der zum Beispiel in seinem brennenden Auto eingeklemmt ist. Oder die Großbrände. Nun ist Dänemark nicht das stressigste Land für die Feuerwehr. Das weiß ich, weil ich auch schon im Ausland gearbeitet habe und auch immer wieder die Gelegenheit ergreife, wenn sie sich mir bietet. Ich spare mir immer die Hälfte meines Urlaubs auf, sodass ich bei Bedarf in das Land ausrücken kann, wo es gerade besonders an erfahrenen Kräften mangelt. Waldbrände in Brasilien sind zum Beispiel massiv, und wenn man uns ruft, reisen wir aus aller Herren Länder an. So sind wir einfach. Abgesehen davon, dass so ein Einsatz auch immer wieder einen riesigen Erfahrungsschatz bietet. Denn ganz risikofrei ist es nicht, sich dem Feuerinferno im Amazonas-Regenwald ins offene Maul zu werfen. Ich bin nicht der Einzige hier auf der Feuerwache, der immer wieder seine Hilfe anbietet, aber nicht jeder von uns ist so ungebunden und kann das Risiko so einfach auf sich nehmen. Nicht, weil die Familienmenschen unter uns nicht auch helfen würden, wenn sie könnten, aber sie müssen ja auch an die Frau denken. An die Kinder. Na gut, das muss ich so gesehen auch, aber meine Tochter ist ja nur an einem Wochenende im Monat bei mir.
Ich bücke mich und kontrolliere ein letztes Mal mit geübtem Blick meine Ausrüstung, als sich draußen auf der Straße Frauenstimmen nähern. Wir sind in der Fahrzeughalle, wo die Einsatzwagen geparkt sind. Das Tor steht offen, nachdem wir die gesamte Halle gerade mit dem Schlauch ausgespült haben. Das Wetter ist noch frühlingshaft, nimmt aber bereits sommerliche Temperaturen an, und durchs offene Tor weht eine warme Brise, die den nassen Beton schnell trocknen wird. Und so hören wir eben die beiden Frauen auf dem Bordstein, und sehen können wir sie natürlich auch. Und welcher hart schuftende Mann dreht sich nicht um, wenn sich ihm eine willkommene Ablenkung bietet? Ohne mich aufzurichten, drehe ich den Kopf, um ihnen mit dem Blick zu folgen. Zunächst fummle ich noch ein wenig halbherzig an den Stiefeln herum, aber dann sehe ich sie, und mit einem Mal habe ich das Gefühl, als habe mir gerade jemand mit voller Kraft in die Magengegend geboxt.
Ich erstarre.
Die Mädels gehen am Tor vorbei. Die Eine lacht und wirft den Kopf in den Nacken. Sie hat schwarzes Haar, und ich lüge nicht, aber es reicht ihr fast bis über den Hintern, als sie den Himmel anlacht. Aber sie ist nichts im Vergleich zu der Anderen, die breit lächelt, während sie ihren Satz zu Ende bringt. Sie ist es, die mir den Atem raubt. Als hätte ich noch nie in meinem Leben eine schöne Frau gesehen, starre ich sie an wie ein Vollidiot. Ihre scheinbar so amüsanten Worte höre ich nicht. Hätte mir ihre Schönheit nicht komplett die Sprache verschlagen, hätte ich wahrscheinlich irgendwas Cleveres gesagt. Dass ich den Witz auch gern hören würde. Vielleicht würde ich sie auf eine Tasse Kaffee hereinbitten, damit wir alle beurteilen können, wie lustig der Witz in Wirklichkeit war. Das klingt jetzt vielleicht nicht gerade nach Flirten auf höchstem Niveau, aber tatsächlich habe ich in meiner Laufbahn als Feuerwehrmann auf diese Weise schon so manches leichte Date abgestaubt. Es ist fast so, als müsse man sich nicht anstrengen, wenn man sich nur in der Nähe der Uniform aufhält. Oder vielleicht ist es der Schlauch? Naja, es schadet sicher nicht, dass mein hochgewachsener Körper durchtrainiert und meine Muskeln geschmeidig sind. Mein dunkles, unzähmbares Haar, das meine grünen Augen besonders zum Strahlen bringt, tut auch das eine oder andere zur Sache. Selbst wenn ich frisch rasiert bin, sieht man immer einen Schatten von Stoppeln auf dem scharf geschnittenen Kiefer. Ja, die Mädels mögen mich, das kann ich nicht leugnen. Und ich habe keine Angst, ihnen tief in die Augen zu sehen. Und jetzt reicht es aber auch mit dem Eigenlob, wenn ich nicht als der selbstverliebteste Idiot der Welt dastehen will.
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