(Herzwirksame) Steroidglykoside
Herzwirksame Steroidglykoside zählen zu den starken Wirkstoffen. Für sie gilt das Gleiche wie für die Alkaloide, sie sollten nur auf ausdrückliche Empfehlung durch einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker verabreicht werden!
Auch zu den Terpenen zählt eine Vielzahl von Untergruppen mit sehr unterschiedlichen Wirkungen.
Hier werden zum Beispiel die entzündungshemmenden Iridoidglykoside des Spitzwegerichs, die entzündungshemmend und immunmodulierend wirkenden Sesquiterpene der Kamillenblüten und die wundheilungsfördernden Triterpensaponine der Ringelblumenblüten genannt.
Heilpflanzen selbst gewinnen
In diesem Kapitel erhalten Sie Informationen darüber, was Sie beim Anbauen und Sammeln von Heilpflanzen beachten müssen und welche Alternativen Sie haben, Heilpflanzen zu erwerben.
Wenn man die Möglichkeit dazu hat, ist der Anbau von Heilpflanzen im eigenen Garten empfehlenswert.
Dies muss nicht mehr Arbeit bedeuten, ganz im Gegenteil: Viele der Heilpflanzen, wie die Brennnessel, werden im Garten als Unkräuter verschmäht und regelmäßig gejätet oder abgemäht. Wenn Sie stattdessen die Pflanzen einfach wachsen lassen, verwandelt sich Ihr Garten innerhalb kurzer Zeit in eine grüne Hausapotheke.
INFO
SAMENKUNDE
Bei der Auswahl der Samen ist darauf zu achten, dass sie für den Anbau als Heilpflanze geeignet sind. Viele der im Handel befindlichen Samen gehören zu auf Aussehen gezüchteten Gartenvarietäten und eignen sich leider nicht zur therapeutischen Verwendung. Im Anhang finden Sie eine Anbieteradresse für »gesunde« Samen.
Aber auch für andere Arten kann der Anbau im Garten sinnvoll sein, um sie jährlich in guter Qualität ernten zu können. Für geschützte Pflanzen ist er neben dem Erwerb getrockneten Kräuter im Internet oder im Reformhaus sogar die einzige Möglichkeit, sie als Heilpflanze nützen zu können.
Auch in Wäldern und an Wiesenrändern sind viele der hier vorgestellten Heilpflanzen zu finden. Wenn Sie diese sammeln möchten, ist es jedoch wichtig, ein paar Regeln zu beachten.
Einige Pflanzen weisen stark schwankende Wirkstoffgehalte auf, abhängig davon, wo sie wachsen. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, ist es sinnvoller, auf geprüfte Heilkräuter in Arzneibuchqualität zurückzugreifen.
Das Beispiel Pfefferminze: In Arzneitees ist ein Mindestgehalt von 1,2 % ätherischen Ölen vorgeschrieben und für die medizinische Wirksamkeit auch sinnvoll. Kommerziell erhältliche »Lebensmitteltees« und Pfefferminze aus dem eigenen Garten oder Wald enthalten jedoch häufig nur 0,6 % ätherische Öle.
Im jeweiligen Heilpflanzenprofil finden Sie einen Hinweis darüber, bei welchen Heilpflanzen Sie lieber auf die Sammlung in der Natur verzichten sollten.
Sichere Identifizierbarkeit
Viele Heilpflanzen haben »Doppelgänger«. Diese können mit ihnen verwandt sein und eine ähnliche Wirkung haben. Aber diese Doppelgänger können auch wirkungslos oder gar hochgiftig sein. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass man in der Natur nur die Pflanzen sammelt, die man ganz sicher identifizieren kann.
Heilpflanzen sollte man an Orten sammeln, die möglichst frei von Umweltgiften sind, also nicht neben Straßen, auf (ehemaligen) Mülldeponien oder in Industriegebieten liegen. Geeignet sind abgelegene Waldgebiete und ungedüngte Wiesen.
Geschützte Pflanzen und Naturschutzgebiete
Einige Heilpflanzen sind geschützt, das heißt, sie dürfen in der Natur nicht gesammelt werden. Dies ist im Profil der jeweiligen Heilpflanzen vermerkt. Diese Pflanzen können jedoch im eigenen Garten angebaut oder in Apotheken bzw. Reformhäusern in getrockneter Form erworben werden.
In Naturschutzgebieten ist das Sammeln jeglicher Pflanzen strengstens untersagt.
Sowohl während sehr feuchter als auch während sehr trockener Wetterperioden sinkt der Wirkstoffgehalt der Heilpflanzen. Am besten sammelt man die Heilpflanzen während einer seit zwei bis drei Tagen stabilen, aber nicht zu heißen Schönwetterlage. Wenn möglich morgens gegen 10 Uhr, wenn der Morgentau bereits von den Pflanzen verdunstet ist.
INFO
SAMMELZEITPUNKTE FÜR HEILPFLANZEN

Den idealen Sammelzeitpunkt für die jeweilige Heilpflanze finden Sie im jeweiligen Profil. Grundsätzlich gilt:
Blätter:ganz jung, jedoch voll entfaltet; dieser Zeitpunkt ist oft zu Beginn oder knapp vor der Blütezeit
Blüten:zur Vollblüte oder bei beginnender Blüte
Kraut:der oberirdische Teil der Pflanze mit Stängeln, Blättern und Blüte während der Blütezeit
Wurzeln:in der Regel Herbst; Frühjahr, wenn bitterstoffhaltig
Knospen:Frühjahr
Rinde:Frühjahr
Samen:zur Vollreife oder kurz davor
Beeren:zur Vollreife oder kurz davor
Gerbstoffhaltige Pflanzen:im August
Pflanzen reich an ätherischen Ölen:vor der Mittagshitze
Dies gilt natürlich nicht, wenn Ihr Hund auf einem Spaziergang eine Wunde hat. Selbstverständlich verwendet man frischen Spitzwegerich oder frische Malvenblätter dann sofort.
Damit auch im nächsten Jahr noch genügend Heilpflanzen wachsen, bitte nur so viel von einer Pflanze abschneiden, dass sie weiterleben kann – und an einem Standort nicht zu viele Pflanzen ernten, damit die Art dort weiterbestehen kann. Der Vorrat, den Sie sammeln, sollte maximal für ein Jahr reichen.

Bei Erntespaziergängen ist auch Ihr Hund gern dabei .
Bevor Sie die Pflanzen trocknen, werden alle sichtbaren Verschmutzungen entfernt, jedoch werden nur die Wurzeln gewaschen und grob zerkleinert.
Trocknen Sie die Heilpflanzen an einem luftigen Ort im Dunklen oder im Schatten ohne direkte Sonneneinstrahlung und möglichst staubfrei. Die Pflanzen sollten regelmäßig gewendet werden, um gleichmäßig zu trocknen.
Ideal ist ein Holzgestell mit einem darauf gespannten Leintuch. Die Pflanzen werden mit einem weiteren Leintuch abgedeckt.
Nur Rinde kann in der Sonne getrocknet werden.
Nach spätestens zwei Wochen sollte der Trocknungsprozess abgeschlossen sein.
Bewahren Sie Heilpflanzen trocken, kühl (unter 25 °C) und lichtgeschützt in Glasbehältnissen oder Weißblechdosen auf. Heilpflanzen sollten möglichst unzerkleinert gelagert und innerhalb eines Jahres aufgebraucht werden, damit sie ihre Wirkung nicht verlieren.
TIPP
Nicht benötigte Heilpflanzen sollten Sie nicht wegwerfen.
Mischen Sie die getrockneten Heilpflanzen zu aromatischen Kräutertees. Die Dosis wird dann so gering, dass mit keiner medizinischen Wirkung mehr zu rechnen ist .
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