Besuchen Sie mich im Internet:
www.facebook.com/pages/Luisa-Sturm-Autorin/708594692487686
Deutsche Erstausgabe 2014
© Copyright 2014 für die deutschsprachige Ausgabe:
Luisa Sturm
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwendung bedarf der ausschließlichen
Zustimmung der Autorin.
Das gilt insbesondere der Vervielfältigung,
Verwertung, Übersetzung und die
Einspeicherung und Verarbeitung in
elektronischen Systemen.
© Dezemberkindverlag 2014
Inhaber: Manfred Ziegler, Hiltenfingen
Umschlaggestaltung: Stephanie Hampp, Schwabmünchen
Umschlagabbildung: © Stephanie Hampp, Schwabmünchen
Lektorat: Pia Euteneuer
Prolog Prolog In der Brusttasche seines Fliegerkombis ist ein Bild seiner Kinder. „ Cleared for line up .” „Es wird heute ziemlich herausfordernd werden.“ „Ja, was für ein Wetter! Jetzt geht’s los.“ Verdammt! Alles ist weiß um ihn herum! Er sieht nur weiß. Rechts. Links. Über ihm. Unter ihm: Alles weiß! Das gibt’s doch nicht. Was ist das für ein Scheißwetter! Er muss sich konzentrieren. Höllisch aufpassen! Jetzt nur keinen Fehler machen. Auf gar keinen Fall. Nicht hier! Das geht alles so schnell. Er ist so wahnsinnig schnell. Dieser verfluchte Nebel! Die totale Suppe da draußen. Weiße Schwaden ziehen an ihm vorbei. So etwas hat er noch nie erlebt. Völlig verrückt. Gleich ist er aus dem Nebel draußen. Gleich hat er es geschafft. Endlich! Der Nebel wird durchsichtiger, lichter. Er kann wieder Umrisse erkennen. Wo ist der andere Jet? Der war doch gerade noch da! Oh nein, Scheiße! Nein! „ Lost wing man !“ Wie konnte das passieren? Nicht! Um Gottes Willen! Er zieht am Steuerknüppel. Zu spät! Überall Bäume, so viele Bäume … Er ist zu schnell, viel zu schnell, was soll er jetzt noch tun … „ Oh shit !“ „ Pull up !“
ERSTER TEIL ERSTER TEIL 1989 – 1996 Ich spanne meine Flügel aus Und fliege. So glücklich bin ich Hier zu sein. An keinem anderen Ort Möcht ich weilen Als mit Dir, bei Dir Ganz allein.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
ZWEITER TEIL
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
DRITTEL TEIL
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Epilog
Danksagungen
Über die Autorin
Leseprobe: „Mondscheinmund“
Für meinen Mann
Liebe meines Lebens
„Liebe darf nicht nur geben und schenken.
Liebe muss tausend Mal verzeihen.“
(Zitat: Gertrud Maassen)
In der Brusttasche seines Fliegerkombis ist ein Bild seiner Kinder.
„ Cleared for line up .”
„Es wird heute ziemlich herausfordernd werden.“
„Ja, was für ein Wetter! Jetzt geht’s los.“
Verdammt! Alles ist weiß um ihn herum! Er sieht nur weiß. Rechts. Links. Über ihm. Unter ihm: Alles weiß! Das gibt’s doch nicht. Was ist das für ein Scheißwetter! Er muss sich konzentrieren. Höllisch aufpassen! Jetzt nur keinen Fehler machen. Auf gar keinen Fall. Nicht hier! Das geht alles so schnell. Er ist so wahnsinnig schnell. Dieser verfluchte Nebel! Die totale Suppe da draußen. Weiße Schwaden ziehen an ihm vorbei. So etwas hat er noch nie erlebt. Völlig verrückt.
Gleich ist er aus dem Nebel draußen. Gleich hat er es geschafft. Endlich! Der Nebel wird durchsichtiger, lichter. Er kann wieder Umrisse erkennen. Wo ist der andere Jet? Der war doch gerade noch da! Oh nein, Scheiße! Nein!
„ Lost wing man !“
Wie konnte das passieren? Nicht! Um Gottes Willen! Er zieht am Steuerknüppel. Zu spät! Überall Bäume, so viele Bäume …
Er ist zu schnell, viel zu schnell, was soll er jetzt noch tun …
„ Oh shit !“
„ Pull up !“
1989 – 1996
Ich spanne meine Flügel aus
Und fliege.
So glücklich bin ich
Hier zu sein.
An keinem anderen Ort
Möcht ich weilen
Als mit Dir, bei Dir
Ganz allein.
September 1989
Gott sei Dank, es ist vorbei! Diana und ich kommen gerade vom Kirchgottesdienst, der wie immer stinklangweilig war. In der Kirche habe ich natürlich nicht dem dürren Pfarrer zugehört, sondern bin abgeschweift, habe mir die Bilder von den Heiligen angeschaut oder bin den zackigen Rissen im Putz bis zum bunten Kirchenfenster hinunter gefolgt. Heute war es wieder besonders öde!
Wir werfen lange, lustige Schatten auf den Gehsteig. „Wer ist das?“, frage ich fasziniert und deute vorsichtig mit dem Zeigefinger zur Hofeinfahrt. Dort steht ein großer Junge mit braunen Haaren und wirft immer wieder ein kleines Baby in die Luft. Das Baby jauchzt und gluckst. Die Sonne brennt heiß herunter.
Aber eines habe ich beim Figurenangucken und Herumträumen mitbekommen: Der Pfarrer hat von irgendeinem Korintherbrief gesprochen und von der Liebe.
Diana ist das einzige Mädchen, das ich bisher vom Dorf kenne, weil sie nur zwei Straßen weiter wohnt. Sie lacht fröhlich und antwortet: „Das ist Paul. Paul Blumfeld.“ Es scheint, als fände sie ihn ziemlich cool, zumindest kann sie ihren Blick nicht von ihm abwenden.
„Und er ist schon Vater? Wie alt ist er denn?“, frage ich und blicke verwirrt auf das glückliche Baby, das er jetzt nicht mehr in die Luft wirft, sondern ihm seine übergroße Sonnenbrille aufsetzt.
„Paul? Siebzehn, glaube ich. Und das Baby ist sein Bruder. Seine Eltern haben ganz spät noch ein Kind bekommen. Er hat, glaube ich, noch zwei ältere Brüder.“
Ich bleibe kurz stehen und sehe Paul an. Dann schieben wir unsere Fahrräder weiter, viel zu langsam, eigentlich.
_______________________________
„Becca, hast du alles? Du musst los, sonst kommst du gleich am ersten Schultag zu spät.“
Ich schwinge meine Schultasche über die Schulter. Gefrühstückt habe ich nicht, dafür bin ich viel zu aufgeregt. Die letzten vier Jahre bin ich auf das Mariengymnasium gegangen, eine schicke Privatschule nur für Mädchen im Herzen Augsburgs. Für Mädchen, deren Eltern Geld haben. Meine Eltern sind nicht reich, aber das Schulgeld kriegen sie zusammen. Sparen steht bei uns ganz oben auf der Liste, vor allem bei Papa. Wenn er 5 kg Zucchini für 1,50 DM kaufen kann, läuft er uns freudestrahlend entgegen, als wäre er ein tapferer Ritter und hätte völlig allein in einer sauerstoffarmen Erdspalte den heiligen Gral entdeckt! Dass wir dann wochenlang dieses grüne Gemüse essen müssen, bis es uns in Lebensgröße wieder aus den Ohren herauswächst, kommentiert er nur mit einem gleichgültigen Achselzucken.
Meine alte Schule! Wie gern ich dort war. Doch durch den Umzug aufs Land muss ich nun auf dieses doofe Landgymnasium wechseln. In der Kleinstadt Schwabmünchen statt in Augsburg. Total ätzend! Gleich werde ich wie ein Forschungsinsekt vor eine neue, fremde Klasse gestellt: Seht her, das ist eure neue Klassenkameradin Rebecca Santini. Heißt sie willkommen und zeigt ihr alles. Was für ein Graus! So begafft zu werden von allen. Und all die Freundinnen, die ich jetzt nicht mehr sehen kann. Ich vermisse Simona und Martine jetzt schon.
Augsburg! Ah, das war der Klang des Kopfsteinpflasters, des Läuten von Sankt Ulrich, das Glockenspiel auf dem Rathausplatz, der Spaziergang an der alten Stadtmauer entlang, die große Jakob Fugger Statue in der Philippine-Welser-Straße, die erhabene Maximilianstraße, die geschäftige Annapassage, das staubige Plärrergelände, der quirlige Königsplatz, das majestätische Stadttheater und natürlich der mächtige Dom.
Читать дальше