Drei Wochen gehen ratzfatz vorüber, der Tag und die Nacht des Festes rücken näher. Die Villa ist in Aufruhr, manche Zimmer sind neu herzurichten. Die Bediensteten kommen nicht zur Ruhe. Nicht nur Stühlerücken ist angesagt, ab und zu hat auch der Hausherr abenteuerliche Interessen. Sein Appetit hat er nicht lange unterdrückt nach dem Schauerlebnis des ersten Tages.
Welcher agile Mann vermag schon an dem Hinterteil eines Hausmädchens vorbeizugehen, wenn sie die Furzkisten richtet? Eine schnelle Adresse am Morgen ist dann gang und gäbe.
Sonja und Katrin werden die Gerätschaften zum Bodybuilding in den Spielsäalen erklärt, für die manche der illustren Gäste eine Schwäche zeigen. Den Neuen quollen die Augen über, als sie sich ausmalten, wie hier die Post abgeht. In Kürze könnte es wieder soweit sein, wenn ein weiterer Grund zum Feiern realisiert wird: die Party zur Volljährigkeit.
Rückblick
Achtzehn Jahre, und die Zeit verging wie im Fluge. Judith kann sich genau daran erinnern, unter welchen Umständen sie damals Kai gezeugt hatten. Dass daraus auch Simone resultierte, war nicht geplant. Kam es daher, weil sie sich gleich zwei Jungs hingegeben hat? Könnten dadurch Zwillinge entstehen? Zweieiige? Nicht ausgeschlossen, dass das Ergebnis ein medizinisches Wunder ist!-----.
Ihr jetziger Mann Arnold und sein bester Spezi (schon damals Botho v. Amelung, mit dem er bald in die Emirate reisen wird) waren die Sündenböcke. Beide hatten während einer feuchtfröhlichen Party mit Judith ein folgenschweres Date. Schon als Jugendliche war sie auf spezielle Art voller Leidenschaft, und die hat sich bis heute erhalten. Bei Freunden in einer »Besenkammer« zelebrierten die jungen Sprinter eine gesellige Viertelstunde.
Für Judith war es ein Test, der dann freilich mit nicht geplanten Folgen ausging. Sowohl Arnold als auch Botho umwarben sie. Es kam ihr nicht auf Geld, sondern nur auf Leistung an. Sie war schon immer äußerst anspruchsvoll!
Denjenigen wolle sie als späteren Ehemann, der sie am eindringlichsten befriedigen würde. Sie erinnert sich voller Verzückung.
Auf dieser Party wurde geschwoft und gesoffen, wie es damals üblich war. Von der Kellerbar, die in den Jahren in Mode war (den Ausdruck >in< gab es erst später), ging es direkt nach einem wilden Discofox in die Besenkammer. Nein, einem im Keller liegenden Werkraum. Genau passend zu dem, was dann ablief. Es wurde gebastelt, und es musste zack, zack gehen. Niemand anders durfte ihre Abwesenheit bemerken. Quickie sagt man in der heutigen Zeit dazu.
Schon immer liebte Judith Cocktails. Damals wie heute. Kurz geshaigt, und Arnold kredenzte Judith den begehrten Fizz. Sie ließ ihn sich munden.
Botho mischte einen weiteren Mixed Drink. So genoss Judith unterschiedliche Softdrinks. Waren die Zwillinge ein Effekt solcher Genusssucht? Demzufolge sind Kai und Sandra folglich Kellerkinder schwerreicher Eltern. Eine DNA-Analyse hat man nicht erstellen lassen.
Für Judith war die Konsequenz, Arnold in die erste Wahl zu nehmen, und sie hat es zu keiner Zeit bereut. Es gab kaum Tage ihrer Ehe, wo ihr Göttergatte sie nicht verwöhnt hat. Und Botho blieb bis heute der beste Spezi.
Das sind ihre Gedanken an die Vergangenheit. Wohlig liegt sie an diesem herrlichen Frühlingstag im Garten und lässt sich wieder mal hegen und pflegen.
Der Trip auf dem Rasenmäher
Eine Woche nach dem ominösen Einstellungsgespräch hatte man sich auswärtige Gäste eingeladen. Sonst würde die Zeit bis zum Volljährigkeitsfest der Zwillinge zu lange währen, jedenfalls für Erotomanen wie Judith und Arnold.
Heute regnet es, deshalb ist es draußen recht ungemütlich. Aber wer will, dürfte trotzdem den Außenpool benutzen. Er ist jetzt angenehm temperiert.
Gestern, bei Sonnenschein, brachte der Gärtner mit seinem Aufsitzmäher die Grasnarbe auf die Länge eines englischen Rasens, und dabei war ihm Sandra begegnet, man könnte auch sagen, nachgelaufen.
Sie hatte es ja ohnehin auf ihn abgesehen, als sie mit feuchten Lippen und glänzenden Augen diesen Adonis betrachtete, der so unversehens in ihren Dunstkreis getreten war. Spontan kam ihr der Gedanke, solch ein Göttergeschenk zu verkosten. Und was sie sich in den Kopf setzt, das führt sie konsequent durch. Da ist sie das Kind ihres Vaters.
Ein Apfel fällt nicht weit vom Stamm!
Es sind umfangreiche Flächen, welche vom Gärtner zu bearbeiten sind. Unterteilt sind die Rasenflächen durch schattenspendende Bäume, Strauchgruppen und Blumenrabatten. Die sind über den ganzen Sommer eine Augenwaide, und dafür braucht man einen Fachmann zur Pflege. Als der Gärtner just um einen dieser Büsche herumkurvt, steigt Sandra unvermittelt hinter dem Landschaftspfleger auf den Mäher. Der Mann ist überrascht, denn er hat sie nicht kommen sehen.
Jetzt fährt sie mit dem Typ ihrer Begierde über das Gelände und klammert sich an seine Schulter. Um bei solch aggressiver Kurverei nicht gleich wieder abgeworfen zu werden, umschlingt die Tochter des Villenbesitzers den Hals des Fahrers. Spontaner Luftmangel veranlasst ihn, auf die Bremse zu treten.
Noch hat er nicht erkannt, wer ihm an die Gurgel ging, doch als er zum mit dem Mäher zum Stehen kommt, erkennt er Sandra, die sich dann mit zarten Händen durch seinen grünen Overall bis zu männlichen Brustwarzen durchwühlt, die von kratzigen Haarbüscheln umgeben sind. Tiefschwarz und dicht sind sie, wie Sandra spontan am ersten Tag bemerkte. Es lässt auf andere Regionen mit gleichem Bewuchs schließen, und muskulöse Arme versprechen ein kräftiges Zupacken. Nächtelang hat sie davon geträumt.
Doch der Angestellte hat einen Auftrag zu erfüllen, den sprießenden Rasen Schnittern. Streifen um Streifen grast er ab, der Auffangkorb wurde bereits mehrfach befüllt und geleert. Sandra steht hinter ihm und lässt sich nicht abschütteln.
Auffangkorb gefüllt? Das vermöchte man auch anders zu interpretieren. Sie schleppt ebenfalls einen mit sich herum.
Ihm wird heiß, von der Sonne, die stechend vom Himmel scheint und Regen erwarten lässt, aber ebenso von dem jungen Leben an seiner Rückseite. Wer sich beruflich mit dem Wetter auskennt, weiß, dass es morgen regnen wird. Die Zeit drängt.
„ Halt an, ich möchte umsteigen, vor dir sitzen, auch mal das Gerät lenken “, säuselt sie ihm ins Ohr. Abrupt stoppt der Pfleger, Sandra wird durch den Schwung mit Schmackes an den Rücken des Fahrers geschleudert. Geiles Gefühl. „ Gerät lenken “ hat sie gesagt, denkt der Gärtner. Was meint sie damit? Und die Sonne sticht. Das könnte er ebenso!
Jetzt sitzt sie vor ihm, doch da der Aufsitzmäher nur Platz für einen Fahrzeuglenker hat, zwischen seinen Beinen. Wenn sie es nicht schon gewusst hätte, nunmehr bemerkt sie es: Es ist ein Mann. Meinte sie dieses Gerät? Wohin will sie es lenken?
Weiter rast der Mäher über das Gelände, kurvenreich und durch manche Bodenwelle. Das Gefährt erzittert und überträgt das Hin-und Her, das auf - und Abschwingen auf die Mitfahrenden. Beiden wird feucht und heiß, und die Sonne sticht. Morgen wird es regnen, ist sich der Naturbursche sicher. Deshalb hat die Arbeit heute unbedingt ihren Abschluss zu finden.
Sandra will das Vehikel zum Halten bringen und zerrt am Bremsgestänge – es ist jedoch ein Hebel, der sich zwischen ihren Pobacken festgeklemmt hat. Hat sie sich bewusst vergriffen? Mann, ist das ein Gestänge!!
Der grüne Rasen ist ganz und gar noch nicht zu Ende gemäht. Ein üppiges Stück Arbeit liegt weiterhin vor dem Angestellten. Die Jugendliche, unmittelbar vor ihrem 18. Geburtstag stehend, gedenkt das Gelände jetzt allerdings mal aus einer anderen Perspektive zu erleben. Sie befreit sich aus dem Klammergriff des Gärtners, lässt ihn kurz anhalten und legt sich rücklings auf das vibrierende Motorgehäuse.
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