Das Ziel der nachfolgenden Beiträge des Autors zu dieser Problematik, wird von der Idee getragen, im Zeitraffer noch einmal auf die wichtigsten Erkenntnisse seiner Recherchen aufmerksam zu machen um diese Behauptungen anhand konkreter Beispiele zu beweisen.
Dem Leser soll so die Möglichkeit eingeräumt werden, sich im Zusammenhang mit den bereits erwähnten Fakten ein eigenes Urteil zu bilden.
Im Zweifelsfall kann in die Bücher des Autors die zur Problematik „Bernsteinzimmer“ veröffentlicht wurden Einsicht genommen werden.
Beim Verlag www.epubli.de wurden bisher folgende Bücher des Autors zum Thema Bernsteinzimmer veröffentlicht:
- Bernsteinzimmer oder Bernsteincabinett (ISBN 978-3-8442-2223-4)
- Die Widersprüche – Von der faustdicken Lüge „BSCH“ zurück zur Wahrheit“ (ISBN 978-3-8442-6431-9)
- Mit dem Bernsteincabinett Friedrich I. vom Königsberger Schloss in die Bunkeranlage des Luftkreiskommandos am „Neuen Botanischen Garten“ (ISBN 978-3-8442-7297-0)
- Das Bernsteinzimmer im Spiegel der Vergangenheit (ISBN 978-3-8442-9245-9)
(siehe Anlage)
Die veröffentlichten Beiträge des Autors sind in Fortsetzung der Urschrift entstanden, die in einem Umfang von 1020 Seiten geschrieben wurde. Eine eidesstattliche Erklärung über die Urschrift verbunden mit einem notariell beglaubigten Urheberrechtschutz liegt im Notariat Gräfenhainichen vor.
Der Autor
Rostock,10.06.2014
Das Bernsteinkabinett Friedrich I. wird in „ 18 großen und kleinen Packen“ (1) nach Russland gebracht
Woraus das Geschenk an den russischen Zaren Peter I. bestand, geht aus einer „ Specification “ hervor, „ welche sich im Moskauer Archive des Auswärtigen Amtes befindet .“ (2) Diese historisch überlieferte Spezifikation ermöglicht gleich in zweierlei Hinsicht einen vortrefflichen Vergleich darüber, welche Teile des Bernsteinkabinetts sich wirklich im Eckzimmer des Berliner Stadtschlosses befanden und was von ihnen in Kisten verpackt nach Russland geschickt wurde.
Bernsteingemach:
Se:Königl:Mayst: in Preußen, Unser Allergdst: Herr, Se: Czarische Mayst: praesentirt , aus folgenden Stücken:
„ Alß
„ 1) Zwei Große Wandstücken, worinnen zwei Spiegelrahmen mit Spiegeln.
„ 2) Zwei dergleichen Stücke, bei welchen nur ein lediger Spiegel Rahm.
„ 3) Vier dergleichen Wandstücken, ein wenig schmäler, ein jedes mit einem ausgeschweifften Spiegel zum Blaker.
„ 4) Zwei Flügel etwas breit, und noch zwey, so etwas schmäler. Diese 12 Stücke sind alle einer Höhe.
„ 5) Zehen aparte Paneel=Stücken, von egaler Höhe, aber differenter breite, alle complet besetzt.
„ 6) Noch sind dabei gegeben folgende Stücke, so da können mit gebraucht werden, alß: ein vierekt Brett ganz belegt, ein fertig Schildt mit einem palmiten Kopff, drei fertige palmiten Köpffe aus Holz, sieben kleine Köpffe. Vierzehn fertige Tulipanen, zwölf fertige Rosen. Drey Stücken mit Muscheln und Schnecken ausgemacht. Zwey fertige Gesimmse. Zwei kleinen Eckstücken. Ein klein länglichtes Brett, mit zwei Schrauben. Vier kleine auffgechweiffte Bretter, so nur hin und wieder belegt. Noch zu einem Flügel ausgeschweiffter klarer Bernstein so in hundert und sieben kleine Stücken bestehen.
Obige specificierte Bernstein Sachen, seynd in diesen achtzehn großen und kleinen Packen befindlich, Berlin, d. 13. Januarij 1717. Johann Wilhelm Meermann. M. Schwaan.“ (3)
Die in der Spezifikation aufgeführten Palmetten (Verzierungen - d. A.), Tulpen, Köpfe usw. scheinen darauf hinzudeuten, dass die Absicht bestand, die Bernsteinverzierungen des Kabinetts zu vervollständigen.
Die nach Russland gelieferten Teile aus dem Bernsteinkabinett waren „in passenden Kisten festgeschraubt“ und „in Flanell gehüllt“.
Die Kisten wurden am 30. November 1716 auf der berühmten Yacht des Königs, die auf der Havel bei Potsdam vor Anker lag verpackt. Wegen des Winters wurden sie erst im Mai 1717 befördert.
Die Spezifikation die sich im Moskauer Archiv des Auswärtigen Amtes befindet wurde auf dem Postweg nach Russland befördert weil sie das Datum vom 13. Januar 1717 trägt.
Diese Yacht, Fregatte genannt, wurde 1704 auf Bestellung König Friedrich I. in Amsterdam durch den berühmten Marinemaler und Schiffbaumeister Michiel Maddersteeg erbaut und von Friedrich Wilhelm I. zugleich mit dem Bernstein-Kabinett bei der Zusammenkunft in Havelberg Peter dem Großen geschenkt.
Unter den Rechnungen für Kleider, Equipagen, Bücher usw., welche im Mai 1717 vom Kanzler Grafen Golowkin aus Amsterdam an die Sekretäre des Botschaftsamtes Schasirow und Larionow geschickt wurden, befand sich eine Rechnung seines Sohnes, des Gesandten zu Berlin, Grafen Alexander Golowkin über den Transport des Bernsteinzimmers. (4) Aus dieser Rechnung ist ersichtlich, dass die Begleiter des Bernsteinkabinetts, der „ Aufseher und Schirrmeister, 30 Taler“ erhielten.
Zum Unterhalte derselben bis Memel waren für 6 Wochen vier Taler die Woche zu zahlen. Auszuhändigen waren ihnen für die drei bis Memel benötigten Pferde „ 37 Taler“ . Für die Benutzung von „8 Leiterwagen“ mit denen der Schatz transportiert wurde, waren nochmals „ 20 Taler“ zu entrichten. Für das benötigte „ Flanell“ zur Verpackung des Bernsteinkabinetts und für „Wachstuch“ zur Bedeckung der Kisten waren weitere „52 Taler“ erforderlich. An die „Zimmerleute“, die bei der Verpackung behilflich waren, wurden „ 10 Taler“ entrichtet. Der Aufseher, der nach Königsberg geschickt wurde um die Leiterwagen auszubessern und die Kisten erneut mit Leder und Wachstuch bedecken zu lassen, erhielt „42 Taler“. Als Datum dieser Rechnung ist der „ 22. Mai 1717“ vermerkt.
Aus der Rechnung geht eindeutig hervor, dass der Bernsteinschatz den Weg nach St. Petersburg über Königsberg, Memel und Riga nahm. Graf Golowkin berechnete für den Transport der Kisten einen Zeitraum von 6 Wochen bis Memel. Aus der Rechnung ist aber nicht ersichtlich, ob die entstehenden Kosten von Berlin oder von Hamburg aus zugrunde gelegt wurden. In der Rechnung ist nicht von Schlitten die Rede, sondern von Leiterwagen. Daher ist anzunehmen, dass dieser Transport im Frühjahr oder Sommer erfolgte.
Diese Wissenslücke schließt Wermusch. Er beruft sich auf einen im „Staatsarchiv Merseburg“ gefundenen „ Immediatbericht“ vom „2. Mai 1717, aus dem eindeutig hervorgeht, dass die Kisten von „Berlin“ aus nach Memel abgegangen sind. (5)
Für den Weitertransport von Memel nach Riga hatte Peter I. bereits am 7. Januar in einem Brief aus Amsterdam an den Generalkonsul im Kurland, Bestushew die nötigen Instruktionen gegeben:
„ Wenn aus Berlin das Bernstein-Kabinet, was Seine königliche Majestät von Preußen geschenkt hat in Memel ankommt, so empfange und schicke es sofort über Kurland auf kurländischen Fuhren nach Riga, vorsichtig und mit dem Boten welcher euch diesen Unseren Ukas mittheilt und gebt ihm bis Riga eine Bedeckung von einem Unteroffizier und mehreren Dragonern; auch gebt dem Boten auf den Weg bis Riga Geld zur Verköstigung auf dass er zufrieden sei. Sollte er für den Transport des Kabinets Schlitten fordern, so gebt ihm auch solche. Peter.“ (6)
Historisch überliefert ist, dass Zar Peter sich durch Gegengeschenke bei Friedrich Wilhelm I., beide Herrscher nannten sich „Gevatter“, revanchierte. Namentlich sorgte er für große Leute, um das berühmte Potsdamer Riesenregiment zu vervollständigen. Von Köhne beruft sich hier auf Puzillo :
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