Natalie Leyendecker - Schlimmer geht immer

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Josefine erlebt das schlimmste Jahr ihres Lebens. Alleinerziehend mit drei Kindern als Deutsche in der Schweiz durchlebt sie eine Katastrophe nach der anderen. Vor allem ihr großer Sohn ist eine Herausforderung, gerät er doch immer stärker in den Strudel von Kriminalität und Drogen.
Überzeugt davon, dass am Ende alles gut wird, kämpft sie für ihre Familie und vor allem für das Überleben ihres Sohnes. Im Lockdown während der Corona-Pandemie begreift sie endlich, dass sie sich und ihre Entscheidungen radikal ändern muss, damit sich für alle Familienmitglieder das Blatt zum Guten wendet.

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Ich hatte kein Problem damit, dass er sich für andere Religionen interessierte, und ich hatte kein Problem damit, dass er sich vom Christentum abwandte. Das hing zusammen mit meiner zwar wertebezogenen, aber immer sehr freiheitlichen Erziehung. Ich wollte in meinen Kindern kein Abbild von mir selbst sehen, sondern hatte immer zum Ziel, sie zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen, die Dinge hinterfragten. Aber jetzt fürchtete ich Schlimmes. Ich hatte nach sehr radikalen Gesprächen mit ihm über die Idee des Konvertierens sein Handy konfisziert und mir seine Apps angeschaut. Dort fand ich eine Arabisch lernen , eine App namens Brüder des Islam sowie Lernen aus dem Koran und Kinder im Islam . Über letztgenannte hatte ich gerade einen Artikel der Landesmedienanstalten gelesen. Salafisten würden hierüber versuchen, Kinder für den Dschihad zu rekrutieren. Ich bekam Angst. Angst, dass Jakob vielleicht schon jetzt islamistischen Führern mit radikalen Ideen an den Lippen hing und ich ihn an den IS verlieren würde, mein Kind in den Dschihad gehen würde.

Ich hatte ihn damals zu einem Pfarrer nach Wuppertal gebracht, der Menschen aufnahm, die aus dem Islam ausgetreten waren und dafür mit dem Tode bedroht wurden. Er hatte lange mit meinem Sohn über Hassprediger im Internet und über die Vielfalt der Religionen gesprochen. Jakob hatte damals begonnen, zumindest ein wenig kritisch über die Idee des Konvertierens nachzudenken. Gleichzeitig versuchte ich, andere Leidenschaften bei ihm wiederzuerwecken. Er hatte sich in der Vergangenheit viel mit Reptilien beschäftigt, hatte schon eine Katze und Kaninchen gehabt, da er Tiere eigentlich seit seiner Geburt über alles liebte. Für mich war Jakob ein kleiner Dr. Dolittle, der die Sprache der Tiere spricht, so gut ging er mit ihnen um. Aber ein Reptil fehlte ihm noch, dachte ich mir, und er könnte damit auf andere Gedanken kommen. So schenkte ich ihm als Geburtstagsüberraschung zweiGeburtstagsüberraschung zwei Geckos. Glücklicherweise löste sich sein Traum vom Islam und mein Albtraum vom Dschihad dank des Pfarrers und der Geckos dann Ende 2017 auf.

Dennoch blieben meine Sorgen. Ich war mir sicher, Jakob war psychisch krank. Zu lange hatte er schon diese Antriebsschwäche bei jeder Art von Veranstaltungen, vor allem beim Thema Schule, zu lange schon war ihm das Urteil seiner Kumpels wichtiger als dass von Familie und seinen Lehrern, zu wenig interessierte ihn seine Zukunft. Aber was genau war mit ihm los? War er depressiv, hatte er bipolare Störungen?

Ich schickte ihn nach der Islamgeschichte Anfang 2018 zu Psychologen und Psychiatern, und als er nicht mehr hingehen wollte, kamen sie im Frühjahr 2019 zu uns nach Hause. Aber auch das dauerte nur eine Weile. Denn dann ab Mai 2019 sagten sie, sie könnten ihn nicht einschätzen, kämen nicht an ihn ran. Der Vorwurf: Ich würde nicht mitwirken. Tatsächlich wirkte ich in manchen Dingen nicht mit. Sie stellten sich vor, dass ich Jakob immer belohnen und bestrafen sollte. »Gehst du in die Schule, machen wir einen Ausflug zum Trampolinpark, gehst du nicht, hast du drei Tage Elektroverbot.« Toll, wenn das bei einigen Kindern funktionierte. Ich war wirklich neidisch auf diese Eltern. Meine Kinder, und vor allem Jakob, waren aber viel zu stolz dafür, sich auf entsprechende Deals einzulassen. Zudem interessierten ihn keine Ausflüge, und bei Verboten zuckte er schon lange nur gleichgültig mit den Schultern.

Als die Psychiater die Therapie abbrachen, schrieb ich ca. 30 psychiatrische Kliniken an, versuchte, einen Platz für ihn zu bekommen, aber er weigerte sich. Ende Mai 2019 ging ich dann zum Jugendamt und bat dort, mein Kind in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen, ich würde mir riesige Sorgen machen. Er hätte schon seit Jahren psychosomatische Beschwerden, man hätte nie die Ursache seiner Beschwerden ambulant herausfinden können. Wir wurden am 8. Juni eingeladen zu einem Termin. Jakob war aufgeregt, aber die zuständige Richterin und der Sachbearbeiter waren sehr nett zu ihm, und dann blühte er im Gespräch auf. Als man ihn bat, zu berichten, wie er die Lage sähe, spielte er mich an die Wand, so gut, wie es nie noch ein Geschäftspartner oder ein Gegner vor Gericht geschafft hatte.

Er erzählte: »Natürlich kann ich aufstehen, aber mein Handykabel war lange defekt, sodass der Handywecker mich nicht für die Schule weckte.« Und weiter: »Selbstverständlich werde ich in den Ferien mit Nachhilfelehrern den Stoff wieder nachholen. Psychosomatische Beschwerden hatte ich nie. Vor Jahren einmal Kopfschmerzen, meine Mutter bringt da etwas durcheinander.«

Im Ergebnis teilte mir die zuständige Richterin und Fallbearbeiterin Dr. Anneliese Richter mit: »Wissen Sie, dass Sie ein wunderbares Kind haben? Sie sind zu ehrgeizig, geben Sie ihm einfach Zeit, sich zu entwickeln.«

War ich tatsächlich zu ehrgeizig? Natürlich war ich bei der Einschulung davon ausgegangen, er geht jetzt 12 Jahre in die Schule und dann wird er studieren, aber schon ab der 6. Klasse träumte ich nur noch vom Fachabi, ab der 7. Klasse vom Realschulabschluss und ab der 9. hatte ich als Minimalziel, dass er sein Leben nicht im Gefängnis verbringt. Dieser Anspruch war sicher nicht zu hoch, wenn ich auch derzeit zweifelte, dass wir dieses Ziel tatsächlich erreichen könnten.

Auch die Ärzte konnten nicht helfen, sie glaubten mir nicht. Einmal brachte ich ihn zu einem Neurologen, weil er morgens so tief schlief, dass ich ihn so gut wie gar nicht wach bekam. Auch dort wiegelte Jakob ab und erklärte dem Arzt glaubhaft: »Wissen Sie, manchmal zocke ich nachts durch, und dann schlafe ich erst um 5 Uhr morgens ein, ist doch klar, dass ich dann im Tiefschlaf bin, wenn meine Mutter mich um 6 Uhr weckt. Aber das ist wirklich nur so zweimal im Monat. Ich gebe jetzt meiner Mutter nachts die Playstation und das Handy, und dann bekommen wir das wieder hin.« So seine für den Neurologen glaubhafte Erklärung.

Es war verrückt, wo immer wir hingingen, ich zog den Kürzeren. Er war schlauer als ich, musste ich feststellen. Er spielte mich an die Wand.

Und dann irgendwann begann ich mich, meine Erziehung und meine Fähigkeit, meinem Sohn zu helfen, zu hinterfragen. Die Erziehungsratgeber, von denen ich mittlerweile rund ein Dutzend hatte, rieten mir in dieser Situation, das Kind auf die eigene Hilflosigkeit anzusprechen und so eine Öffnung beim ihm zu erreichen. Ich versuchte es, und oft hatte ich das Gefühl, ich tat Jakob leid. Nur änderte er leider sein Verhalten auch nach diesen Gesprächen kein bisschen. Und dabei gab ich nie auf. Am Ende kämpfte ich von Oktober 2018 ab der Schuldispension acht Monate einen ausweglosen Kampf, und doch kam ich ihm dabei nicht ein Stück näher. Egal bei wie vielen Ärzten wir waren, egal wie oft ich versuchte, ein Gespräch, ein echtes, tiefes Gespräch mit ihm führen und mehr über ihn und sein Leben zu erfahren. Er wurde mir fremder Tag für Tag.

*

All dies ging mir durch den Kopf, als ich an diesem 5. Juli 2019 zum Bahnhof fuhr, um meine Eltern abzuholen. Dort angekommen stieg ich aus und rannte los, rannte, um meine Eltern zu empfangen, aber vor allem, um weniger diesen unendlich tiefen Schmerz in meiner Brust zu spüren. Ich spürte ihn wie nach einem Dolchstoß und taumelte wie eine Verblutende aufs Gleis. Dort standen meine Eltern brav und geduldig und warteten auf mich – dann aber starr vor Schreck, als sie mich sahen. Zerzaust und mit Pandaaugen, von schwarzer Wimperntusche verschmiert, das dünne Sommerkleid am Körper klebend, von Tränen und Schweiz durchnässt. »Josefine«, rief meine Mutter und lief aufch mich zu. »Kind, was ist passiert?«

»Mama«, rief ich verzweifelt. Wie hilflos kann man plötzlich sein mit 45 Jahren? Genau wie mit fünf Jahren, klein und Schutz suchend, Schutz vor dem Bösen. Ja, das Böse war in unser Leben getreten, und ich konnte es nicht bekämpfen, weil ich es nicht kannte. Weil ich nicht wusste, wo es herkam. Weil es sich mit der Person, die ich über alles und mehr als mein Leben liebte, verbündet hatte – mit meinem Sohn. Und wenn ich auch wenig begriff, so wusste ich doch instinktiv: Alles, aber wirklich alles, was ich in den letzten acht Monaten seit den Drogenvorwürfen in der Schule erlebt hatte, war nichts im Vergleich zu dem, was jetzt kommen würde.

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