Martin Geiser - Pultstar

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Pultstar – Gesamtausgabe
Der weltweit gefragte Stardirigent Victor Steinmann rast von Erfolg zu Erfolg. Überall, wo er auftritt, liegen ihm die Menschen entweder bewundernd zu Füssen oder verfluchen ihn für sein rücksichtsloses Verhalten. Dass aber die grösste Bedrohung von seinem eigenen Sohn aus kommt, hätte er sich nie träumen lassen…
Während der Pause eines Konzerts in seiner Heimatstadt Bern wird der weltbekannte Stardirigent Victor Steinmann von seinem einzigen Sohn Fabrice erschossen. Zurückblickend erinnert sich dieser an seinen bewunderten Vater, an gemeinsame Auftritte und beschreibt die schillernde Welt der Musik. Wie konnte diese abgöttische Liebe plötzlich in grenzenlosen Hass umschlagen?

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Nachdem ich die letzte Kugel verschossen hatte, blieb ich unbeweglich stehen, die Augen geschlossen, meine Hand mit der Pistole nach vorne gestreckt und sah vor mir immer noch Vaters Augen, weit geöffnet, in dem Moment, als er die Waffe mit dem Schalldämpfer wahrgenommen und realisiert hatte, was gleich geschehen würde. Dann hörte ich den Aufprall eines Körpers, der zu Boden fiel. Kein Geräusch, kein Röcheln oder Stöhnen, keine letzten Worte, keine Frage, keine gebieterische Bemerkung mehr. Es war still, und ich öffnete meine Augen.

Vater lag auf dem Boden vor seinem Sofa, die Hände auf der Brust, als hätte er sie noch schützend vor seinen Körper halten wollen. Der Kleiderbügel mit dem Frackoberteil säumte sich zu seinen Füssen. Er wollte mich wohl anherrschen, was ich hier zu suchen habe und ob ich eigentlich nicht wisse, dass er in den Pausen nicht gestört werden wolle. Wie immer, selbst in den letzten Atemzügen, sein Wunsch nach Ordnung, Struktur und Klarheit, so wie es immer in seinem Leben gewesen war.

4

Ich zünde mir eine Zigarette an und fülle mein Glas erneut mit Wodka. Was mache ich eigentlich hier? Ich weiß: Eigentlich sollte ein Musiker nicht schreiben, das ist nicht seine Berufung. Er kennt andere Kommunikationsmittel – deshalb ist er ja Musiker, und somit sollte es ihm ein Anliegen sein, die Welt mit Tönen zu erklären und nicht mit Worten. Und trotzdem sitze ich hier nicht am Flügel, gebeugt über die Tasten, vor mir ein Blatt mit Notenlinien oder eine Partitur, die es zu erforschen gilt, nein, ich sitze vor dem Computer und tippe meine Gedanken in den Rechner.

Doch eigentlich – wenn man es genau nimmt – komponiere ich jetzt trotzdem. Ich setze Worte zu Sätzen zusammen und überprüfe deren Wohlklang, genau wie ich sonst Partituren zerpflücke und deren Aufbau studiere, Noten zu Phrasen aneinanderfüge und die Harmonien und Zusammenhänge suche. Doch das kann ich nicht mehr. Ich bin leer. Mein ganzes Leben habe ich der Musik gegeben, in der Hoffnung, darin meine Erfüllung zu finden, Anerkennung zu erhalten und vielleicht gar den Sinn des Lebens zu entdecken. Jetzt bin ich einsamer als je zuvor und habe nur noch die Musik, von der ich jetzt aber nicht mehr abhängig sein will. Zu oft hat sie mich enttäuscht, indem sie mich mit süßen Versprechungen in ihren Bann gezogen hat, um mich dann nach dem leidenschaftlichen Rausch wieder in den öden Alltag zurückzuwerfen. Fast mein ganzes Leben lang habe ich sie in mich eingesogen, wie ein Baby die Muttermilch, auch nachdem ich festgestellt habe, dass sie für mich reines Gift ist.

Ich töne wie ein Süchtiger – und das bin ich ja eigentlich auch. Meine Drogen sind aber nicht der Alkohol oder das Nikotin, denen ich allerdings beiden nie abgeneigt gewesen bin – auch zu einer Nase voll Kokain sage ich nicht nein –, sondern ich bin abhängig von Klängen und Rhythmen.

Ich leere meinen Wodka in einem Zug, drücke die Zigarette im überquellenden Aschenbecher aus und kehre in Gedanken zu Vater und zu der von mir begangenen Tat zurück.

5

Er hatte zuvor das zweite Violinkonzert von Sergej Prokofjew gegeben, ein Werk, das Vater häufig aufs Programm setzte und das er wegen der »Neuen Einfachheit«, welche vom Komponisten selbst attestiert worden war, sehr mochte. Zusammen mit einem jungen, viel umjubelten Geiger aus der Ukraine namens Tadeusz Mowtschan hatte er sein Jubiläumskonzert im Berner Casino mit diesem Stück begonnen. Er hatte sich gerühmt, das »goldene Talent«, wie er ihn bezeichnete, entdeckt und geformt zu haben und pflegte mit ihm vor allem das russische Repertoire.

Wichtig in meinen Überlegungen war vor allem die Tatsache gewesen, dass Vaters mit einem Mann konzertierte. Dadurch konnte ich nämlich sicher sein, dass er in der Pause allein sein würde. Bei einer Frau hätte durchaus die Gefahr bestanden, dass ich ihn bei einer seiner amourösen Eskapaden überrascht hätte, die er auch in seinem hohen Alter noch häufig gepflegt hatte.

In dem Fall hätte sich die Ausführung meiner Tat als ziemlich schwierig erwiesen, es sei denn, ich wäre bereit gewesen, zwei Menschen umzubringen.

6

Mein Vater war mächtig, das wusste er, und er verstand es auch vortrefflich, seine Macht auszuspielen. Er war sich bewusst, welche gottähnliche Erscheinung er mit seinem Auftritt als Dirigent für einen Konzertbesucher darstellte.

»Es ist ein merkwürdiges Gefühl, das jeder eigentlich einmal erleben sollte: Sie vollführen eine Geste in der Luft – und es entsteht Klang«, pflegte er gerne in Gesellschaft zu sagen, wenn er von jemandem auf das Wunder des Dirigierens angesprochen wurde, und weiter meinte er: »Es ist vollkommenes Glück, vor dem Orchester zu stehen und von den Musikern das zu hören zu bekommen, was ich in den Vorbereitungen tief in mir drin gespürt habe. Jeder sollte solch ein Glücksgefühl selber einmal spüren dürfen.«

Ich wusste in solchen Situationen genau, dass er damit bloß kokettierte und sich volksnah geben wollte. Nie und nimmer hätte er einem anderen Menschen den Triumph gegönnt, den er Mal für Mal in Form von tosendem Applaus entgegennehmen durfte.

Jetzt lag er vor mir, in seiner Dirigentengarderobe, und war tot. Umgebracht von seinem Sohn, dem einzigen, der ihn wahrscheinlich verstanden und begriffen hatte, durch welch einsames und isoliertes Leben der tote Mann am Boden gewandelt war. Gefangen in seiner eigenen Welt, in der Welt der Musik, ein Suchender. Aber auch jemand, der gefunden hatte, der die Einmaligkeit des musikalischen Aktes erlebt hatte, dem sein ganzes Leben lang nichts als Klänge im Kopf herum geschwirrt waren, der in der Sprache der Musik gelebt und sich dadurch nicht mehr im Stande gesehen hatte, den Außenstehenden sein Erlebtes mit Worten mitzuteilen.

Der Mann, der vor mir auf dem Boden lag, hatte mich auf wundersame Weise in die Welt der Musik eingeführt, er war mein einflussreichster Lehrer, mein abgöttisch geliebtes Vorbild. Er hatte mich gelehrt, dass man Musik nicht erklären, sondern nur erleben kann, dass Musik hinter unserem Denken liegt und eigentlich nichts anderes ist als die Wirklichkeit und die Wahrheit selbst.

7

Wie ist es nach der Pause wohl weitergegangen?

Die Zuhörer nehmen ihre Plätze ein, die Orchestermusiker sind aufs Podium zurückgekehrt, üben die schwierigen Passagen von Sibelius’ Erster ein letztes Mal – denn Vaters Blicke bei Unzufriedenheit konnten so eisig sein, dass man am liebsten im Boden versinken oder tot umfallen möchte –, nehmen das A der Oboe ab, stimmen ihre Instrumente und warten auf den Maestro.

Wann würde festgestellt werden, dass der große Victor Steinmann nie mehr seinen Taktstock wird heben können?

Niemand würde es wagen, den großen Maestro aus seiner Garderobe zu holen, bevor das Orchester eingestimmt ist. Das weiß man. Vater will nicht vor der geschlossenen Türe des Konzertsaals warten. Er will direkt von seinem Dirigentenzimmer auf die Bühne schreiten. Also wartet man, bis die Musiker bereit sind, bevor man ihn holt.

Die Szene ist zu grotesk – alle warten und niemand kommt. Ein Raunen geht durchs Publikum, die Musikerinnen und Musiker stecken die Köpfe zusammen, recken die Hälse, schütteln ungläubig die Köpfe – Was ist bloß los? –, bis endlich der Intendant das Podium betritt – Was will denn der hier? – und zuerst dem Konzertmeister etwas ins Ohr flüstert. Dieser schaut den Intendanten ungläubig an, als ob er nichts verstanden hätte, und so muss sich der Unglücksbote noch einmal bücken und, sichtlich noch nervöser und mit eindringlichen Worten, dem Konzertmeister die Anweisungen erteilen.

Der Lärm im Saal unten nimmt orkanartig zu – Gibt’s jetzt Sibelius, oder was? –, ein paar Männer stehen auf und versuchen, aus dieser Höhe mehr Informationen zu erhaschen, ihre Frauen ziehen sie am Revers, um sie zum einen wieder zum Absitzen zu zwingen – Mein Gott, ist das peinlich! – und zum andern, um ins Bild gesetzt zu werden, was denn da vorne vor sich geht.

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