Grundsätzlich gilt, für Sonder- und Extrawünsche muss man selbst aufkommen. Auch bei der Definition was dazugehört oder nicht, gibt es manchmal große Differenzen. Ansonsten gilt auch in Tunesien der einfache Grundsatz, was drinnen kaputtgeht, repariert der Mieter auf eigene Kosten und für draußen ist der Vermieter verantwortlich. Dass ist die Theorie und wenn man Glück hat, hält er sich auch daran. Weitere Ausführungen spare ich mir jetzt dazu, schließlich lebt man in Nordafrika und da läuft vieles anders als bei uns. Aber ist es nicht genau dies, was uns in die Ferne treibt? Ich habe mir oft genug gesagt, wenn ich mich mal wieder über etwas aufgeregt habe: wenn auf Djerba alles so wäre wie bei uns in Deutschland, dann wäre ich wahrscheinlich nicht dort und die vielen Sonnentage entschädigen einiges.
Generell gilt, dass Europäer im Normalfall als Mieter beliebt sind, dabei gibt es auch nationale Unterschiede, deutsche Mieter stehen meiner Kenntnis nach an erster Stelle. Sie zahlen pünktlich ihre Miete und im Zweifel sorgen sie selbst für die notwendigen Reparaturen bzw. Ausstattung auf ihre Kosten. Dies führt meist zu einer Werterhöhung, dies gilt insbesondere für gemietete Häuser. Hier wird oft viel auf Kosten des Mieters zusätzlich gemacht, das fängt bei der Gartengestaltung an und hört auf bei zusätzlichen baulichen Maßnahmen. Auch verbleiben dann diese zusätzlichen "Verschönerungen" beim Vermieter, wenn man wieder auszieht, da man nicht damit rechnen kann, dass es dafür einen finanziellen Ausgleich gibt
Dabei wird man aber entschädigt durch die im Vergleich zu europäischen Mieten sehr niedrigen Mietpreise. Dazu kommt noch, dass in den letzten Jahren der tunesische Dinar an Wert gegenüber dem Euro viel verloren hat. Um jetzt mal auch aktuelle Zahlen zu nennen, kleinere Wohnungen, unmöbliert bekommt man in Stadtnähe für 400,- TND bis 600 TND, ohne Nebenkosten wie Strom, Wasser, Telefon usw. Das entspricht im Moment ca. 150,- € bis 200,-€.
Für ein kleines Haus mit Garten und Garage zahlt man ungefähr 500,- bis 700- TND ohne die erwähnten Nebenkosten. In Strandnähe bzw. möbliert zahlt man natürlich mehr. Grundsätzlich gilt aber auch für Tunesien, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Am besten einen Mietvertrag abschließen und auf dem Bürgermeisteramt bestätigen lassen. Vorher aber bitte übersetzen lassen, dass man weiß, was darinsteht. Meist ist in den Mietverträgen eine automatische Mietanpassung mit vereinbart. In der Regel sind dies alle 2 Jahre eine Erhöhung um 5%.
Zusätzliche Informationen zu Mietobjekten gibt es auch im Kapitel „Geschäfte & Dienstleistungen“.
Immobilien
Grundsätzlich kann jeder Ausländer Immobilien in Tunesien erwerben, ausgenommen landwirtschaftliche Nutzflächen. Für den Kauf von Immobilie muss aber die Zustimmung des örtlich zuständigen Gouverneurs eingeholt werden, also die von Medenine. Dies kann dauern. Es gibt inzwischen zwar ein Gesetz, dass die Dauer der Bearbeitung maximal 3 Monate betragen darf, jedoch Papier ist geduldig und Tunis ist weit. Am besten mit dem Kauf einen einheimischen Anwalt oder Notar beauftragen.
Bei Kaufinteresse wird oft erst ein Vorvertrag zwischen dem Verkäufer und Käufer gemacht, der dann direkt zum Anwalt geht. Dieser wickelt dann das Geschäft ab und lässt auch den Grundbesitz ins Grundbuch, dem „Titres foncier“, eintragen. Die Dauer der Bearbeitung ist von Gouverneur zu Gouverneur unterschiedlich, kann aber manchmal Monate dauern. Die Anwaltskosten betragen häufig 3 % des Kaufpreises. Da es aber keine gesetzlich festgelegten Gebühren gibt, ist dies vor allem Verhandlungssache. Dazu kommt dann noch Grunderwerbssteuer in Höhe von
6 % des Verkaufspreises.
Also am besten jemanden der sich damit auskennt beauftragen. Im Kapitel „Geschäfte & Dienstleistungen“ habe ich diesbezüglich einige Dienstleister aufgeführt.
Handwerker
Tunesische Handwerker führen bei Europäern und meist speziell bei den deutschen Auswanderern, zu heftigen Diskussionen und bewirken oft abendfüllende Gespräche. Alle die, die in Deutschland über Handwerker geschimpft haben, kennen noch nicht die tunesischen Handwerker. Dabei ist es nicht so, dass es keine guten Handwerker auf Djerba gibt, sie sind aber recht selten. Dies liegt oft daran, dass es in Tunesien keine vergleichbare Berufsausbildung wie bei uns in Deutschland gibt. Hier auf Djerba funktioniert es oft so, dass man anderen Handwerkern bei der Arbeit zuschaut und dann glaubt, man kann es jetzt auch. Wenn man Glück hat, hat er etwas länger zugeschaut. Andere machen ein paar Wochen einen Kurs mit und nennen sich dann "Spezialisten". Von diesen "Spezialisten" gibt es einige auf Djerba.
Meist haben die guten Handwerker, ihre Ausbildung in Frankreich oder in Deutschland gemacht. Sie sind dann oftmals in den Hotels angestellt oder haben sich selbständig gemacht. Dazu kommt noch, dass immer ein Bedarf an Handwerkern besteht und man froh ist, überhaupt einen zu bekommen. Natürlich sind Europäer beliebte Kunden, da wird auch ab und zu das Doppelte und mehr verlangt.
Im Prinzip habe ich damit auch kein Problem, wenn die Qualität und die Ausführung dementsprechend ist. Ich persönlich sage immer, man kann nicht tunesische Löhne zahlen wollen und deutsche Qualitätsarbeit bekommen. Dies funktioniert nur in den seltensten Fällen. Meist sind die guten Handwerker gefragt und haben dementsprechend auch ihren Preis.
Glücklich kann sich schätzen, wer handwerklich begabt ist und einzelne Reparaturen selbst ausführen kann. Das Material ist meist billiger wie bei uns, aber auch hier gilt, Qualität ist teuer und kostet auch auf Djerba sein Geld. Manche Dinge bringt man, oder lässt man besser aus Deutschland mitbringen, weil es vergleichbares eventuell nicht auf Djerba gibt. Dies kommt aber inzwischen auch immer seltener vor.
Sollte man aber letztendlich einen Handwerker brauchen und auch das Glück haben, dass er vorbeikommen will, so braucht es auch hier oft etwas an Geduld. Termine werden zwar abgesprochen, aber selten eingehalten. Hier hört man oft genug wenn man nachfragt, ob es auch klappt, das Wörtchen: Inschallah (So Gott will). Dieses Wort speziell im Zusammenhang mit Terminabsprachen bedeutet meist, kann sein oder auch nicht. Wenn ich daran denke, was ich schon an Wartezeiten bezüglich Handwerker auf Djerba verbracht habe, da kommen einige Wochen Urlaub zusammen. Kommt der Handwerker dann endlich und man hat das Glück, dass er auch sein Werkzeug dabeihat (ansonsten ist er meist wieder für Tage verschwunden), ist noch nicht alles geschafft. Handwerker, insbesondere die "Spezialisten" sind sehr eigen und haben eine Berufsehre, die sehr ausgeprägt ist. Da kann es schon mal passieren, dass es unterschiedliche Auffassungen über die Arbeitsausführung gibt. Normalerweise ist es ja üblich, dass der, der den Handwerker bestellt, sagt was und wie etwas gemacht wird. Nicht immer so bei den tunesischen Handwerkern, die haben meist ihre eigenen Vorstellungen wie etwas auszusehen hat und man kann sich glücklich schätzen, wenn anstatt der angegebenen Maße, es nur um ein paar Zentimeter abweicht und nicht was ganz anderes produziert wird.
Das klingt jetzt sicher alles ein bisschen übertrieben, ist es aber nicht, sind meine jahrelangen Erfahrungen mit tunesischen Handwerkern. Es liegt sicher auch daran, dass ich selbst handwerklich begabt bin und deswegen wahrscheinlich etwas pingeliger bin, wie jemand, der sich nicht auskennt.
Aber wie ich eingangs schon gesagt habe, es gibt auch gute Handwerker und glücklich kann sich der schätzen, der einen kennt.
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