Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen
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Sie machen die Radtour, kürzen sie aber ab. Der Tag bringt Hitzekämme. Selbst nach Einbruch der Dunkelheit ist es weiterhin drückend heiß. Es gibt einen Ventilator im Haus. Aber der ist defekt (wie der Rasenmäher des Nachbarn). Schade. Man hätte jetzt gut einen heilen gebrauchen können. Tief in der Nacht schreckt Oskar aus dem Schlaf auf. Er hört eine Tür im Wind schlagen. Auf einmal ist ihm merkwürdig bang.
*
Wasser sprudelte, um Lumpen herum, über den Rinnsteinen der Stadt. Die Häuser standen so eng beieinander, als frören sie, sie standen da in ihren verwaschen mausgrauen Einreihern, schläfrig, und verströmten einen verrauchten, leicht süß parfümierten Duft, der noch der eben abgeträumten Nacht entstammen musste.
Als er aufwachte, war er fünfzig. Das war am Ende nichts Besonderes. Dennoch, dieser späte Morgen tickte wie ein Nachruf zum Fenster herein, das offen stand. Ein Rest an Schlaf rollte über seine Augenlider ab. Der große Zeiger der Uhr zog an der Elf vorbei. Das Wetter zeigte sich wechselhaft. Im Radio liefen die Nachrichten, und eine tiefe männliche Stimme meldete Unruhen in Algerien. Er hatte vergessen, das Gerät auszuschalten, gestern Abend.
Oscar von der Höh ging, als er ins Bad ging, barfuss. Er fand seine handgenähten Hausschuhe nicht. Er musste sie verlegt haben. Oder hatte er sie, im Blindflug verflossener Stunden, aus dem Fenster geworfen? Wenn ja, waren sie vielleicht jetzt zwei Sterne Erster Ordnung.
Auf dem Weg durch den Flur fiel sein Blick auf einen Brief, den jemand unter der Wohnungstür hindurch geschoben hatte. Das war hier immer so, wenn Post kam. Er hatte keinen Briefkasten. Er hob den Brief auf und legte ihn, ungelesen, auf die Kommode. Er schaute nicht einmal auf den Absender. Das konnte warten, wie manches andere.
Jemand hustete im Treppenhaus. Er zuckte leicht zusammen. Ein notorischer Reflex. Doch musste er heute nicht fürchten, dass, wenn es klingelte, auf der anderen Seite der Tür der Mann stand, der die Kuckucks klebte. Nicht nur, weil Sonntag war. Er hatte seine Adresse gewechselt, und er hatte sie gründlich gewechselt. Er befand sich sozusagen in einer neutralen Zone, er befand sich im Ausland. Trunkenheit am Steuer plus Fahrerflucht. Ein halbes Jahr eingesperrt. Und nicht lange, nachdem er aus der Haft entlassen war, saß er bereits erneut in der Falle… War er abermals flüchtig? Oder noch immer? Man konnte das so sehen. Und gewisse Personen sahen das sicher so.
Jeder, stellte er für sich fest, hat eine Lebenslinie, die er nicht überschreiten sollte. Das Problem ist indessen, sie zu kennen. Er bezog den Gedanken nicht auf die monetäre Seite seiner Lage, die verheerend war. Nein, der Gedanke kam lediglich als eine Art Windbö daher, ohne festes Ziel. Er schaute kurz aus dem Fenster. An diesem Ort schien alles anders, außer es regnete. Denn regnete es, konnte, fand er, selbst Paris trübsinnig wirken. Die Erfahrung machte er, als er hier eintraf. Die ersten sieben Tage schüttete es nämlich ohne Pause. Es war seine Hotelgast-Periode. Es war tief im November…
Sein erster Gang führte ihn morgens für gewöhnlich zur Boulangerie um die Ecke. Ein frisches demi baguette zum Kaffee. Mit das Angenehmste, fand er, was man sich für den Tagesauftakt wünschen konnte. Seine irdische Existenz hatte unerwartet (unerwartet für ihn) eine gewisse Ordnung sowie einen veränderten Rhythmus angenommen.
“ Ich rate Ihnen: Regeln Sie endlich einmal Ihre Angelegenheiten:”
“ Ja , vielleicht, wenn es die letzten sind. “
Das war ein Schlussdialog, der sich unvermittelt in seine Erinnerung schlich, ein Dialog, gewechselt an einem anderen Frontabschnitt.
Oscar legte den Kamm beiseite und bleckte die Zähne, während er einen prüfenden Blick in den Spiegel warf. Komme mir vor, murmelte er düster, wie Pippin der Ä ltere . Er verließ das Bad. Gleichmut rann durch seine Adern. Ich k ö nnte, dachte er, die Welt mit den Augen eines Zoologen betrachten, f ü r eine gewisse Zeit. Er summte galaktisch lautlos vor sich hin, einen selbst verfassten Zweizeiler:
Bin kein kleiner Junge mehr.
Bin fast tausend Jahre schwer.
Er streckte seine Finger. Es war eine Weile her, dass er sein Geld mit Pianospiel verdient hatte. Er betrachtete seine Hände. Es waren schöne Hände. Das bestätigten ihm nicht allein die Frauen. Er lächelte. Ihm schien, sie hätten neuerdings Ringe, seine Finger... Jahresringe. An einem hatte kürzlich noch ein Ehering geglänzt. Er hatte ihn, bei der Überfahrt nach New York , in einem Ansturm ethanolgetränkter Tollwut über Bord geworfen. Wie könnte, überlegte er, ein Steckbrief seiner Persona ingrata lauten? Mann mittleren Alters, kein Einkommen, keine Aussichten. Not Wanted.
Er kleidete sich an. Wie üblich schlüpfte er in einen seiner zwei Anzüge. Heute war es der hellgraue, dazu passend die rauchgrauen Lederschuhe, aus Echsenleder, eine Kostbarkeit aus der Schweiz, handgefertigt. Zuvor bürstete er ausgiebig, ebenfalls aus Gewohnheit, beides, Anzug wie Schuhe. In diesem Punkt herrschte bei ihm strenge Sorgfalt.
Fügung ist die Gouvernante des Zufalls oder umgekehrt. Was war es in seinem Fall? Er hatte seit neuestem die Möglichkeit, sein still gelegtes Talent zu reanimieren. Er hatte einen Kontakt knüpfen können, beiläufig, in einer Brasserie ganz in der Nähe, mit einem Ungar namens Attila Ferenczy, der unterhalb von Montmartre eine Art Tanz-Lokal führte. Der Ungar suchte dringend einen Musiker, einen Bandoneon Spieler.
“ Sie können das? Dann sind Sie vielleicht der richtige Mann für mich.”
Jawohl , dachte Oscar, ich werde das schon k ö nnen. Kann ja immerhin Noten lesen und vom Blatt spielen.
Ehe er die Wohnung verließ, streifte er sich seine weißgrauen, transparenten Plastikhandschuhe über. Er ging niemals ohne diese Handschuhe aus dem Haus, genauer, er ging nie ohne diese Handschuhe einkaufen. Er vermied es, unverpackte Waren oder Wechselgeld mit bloßen Händen zu berühren. Und er war bestrebt, keine, schon gar nicht eine fremde Person, mittels Handschlag zu begrüßen, etwas, wozu er sich hier, unter Franzosen, allerdings selten genötigt sah.
“ Du bist mir etwas zu alt.”
“ Da geht es dir wie mir.”
Sie lächelte bei dieser Erwiderung, doch hätte es, wenn es nach ihm gegangen wäre, vollmundiger ausfallen können, ihr Lächeln und verbindlicher. Nä hern wir uns, dachte er, dieser Fragestellung doch einmal von hinten. Würde sie ihn mehr schätzen, wenn sie ihn als Musiker erlebte? Sie war die Tochter von Ferenczy. Sie war zwanzig. Sie war, und das, so urteilte Oscar, konnte man vorbehaltlos sagen, eine Perle negroider Schönheit, viel Auge, viel Mund, eine dunkle Brombeere. Ihre Mutter kam aus dem Tschad . Ehe Saloua sich wegdrehte, schob sie, unbetont lässig, das Kaugummi in die andere Gaumenhälfte. Er sah ihr nach. Er hatte sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne, jemanden wie ihn zu lieben. Es war keine Fangfrage gewesen, sondern ein ebenso diskret wie scherzhaft eingekleidetes Anliegen, dem Motiv nach sogar eine Art Fürbitte.
Saloua verließ das Haus. Er verließ es nach ihr. Die Sonne stach mit Zahnstochern durch das dichte Gewölk. Er ging Richtung Chateau Rouge . Die Straße war kurz. Die Häuser äugten bleich. Hier wohnten die Ferenczys. Die Geschäfte in der Nachbarschaft wurden von Arabern und Ostjuden geführt. Man schloss in dieser Gegend keine Wetten ab auf die Zukunft.
Aber was das Beste war: Man traf selten auf Aufzüge. Oscar mochte nämlich keine Aufzüge. Nach seinem Amerika-Aufenthalt, wo er diesen technischen Dämonen kaum auszuweichen vermocht hatte, nach Panik-Attacken und erhöhten Transaminase Werten, deren Ursachen allerdings auch anderswo zu suchen gewesen wären, fühlte er sich jetzt froh und erleichtert, an einem Ort zu weilen, der ihm die Freiheit ließ, Transportmittel dieser Art gezielt zu umgehen. Sein Ausflug nach New York war, im Wortsinn, einer Schnapslaune entsprungen. Als er ankam, wusste er nicht mehr, was er dort wollte. Er hatte es vorher schon nicht richtig gewusst. Und er blieb nicht lange.
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