Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen
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Manche Tage, von denen man glaubt, sie könnten schlimm werden, werden das gar nicht. Andere dagegen sind bereits so geboren. Dieser Gedanke kommt ihm nicht, er ist ihm quasi eingeflüstert worden, gestern, kurz vor dem Einschlafen, während auf Gräsern, Steinen und Laub noch letztes mondsüchtiges Licht lagerte, das in Perlschnüren erlosch, ehe flüsternde Stimmen darüber hinweg gingen.
Er hatte sich zeitig hingelegt. Constanze war zu den Nachbarn gegangen. Sie wusste, er fühlte sich nicht. Und sie wusste ebenso, dass ihm nicht nach Gesellschaft zumute war. Sie hatten nachmittags gemeinsam einen ersten Spaziergang gemacht, am Wasser, nicht für lange, denn es stürmte. Es gib keine Fischernetze mehr dieses Jahr entlang der Küste. Das fiel ihm sofort auf. Wahrscheinlich ein Opfer, dachte er, das man den Touristen gebracht hat .
Sie trug, als sie einander zum ersten Mal begegneten, weiße Schuhe mit Pfennigabsätzen, sie ließen ihre Waden hervortreten, es machte ihre sanft gebräunten nackten Beine noch begehrenswerter. Es waren perlweiße Schuhe, vorne offen, man sah die rot lackierten Nägel ihrer Zehen. Auch die waren begehrenswert. Alles an ihr war begehrenswert. Er sieht das, obwohl es lange vorbei ist. Er schließt die Augen. Die innere Zeit. Sie fließt so anders.
Er fährt sich mit der Zunge über die Zähne. Sie fühlen sich rau an. Er schließt den Mund. Er schließt das Fenster. Ich sitze, denkt er, gleichsam in einer geschlossenen Welt. Er wird sich jetzt bald in Bewegung setzen und hinuntergehen in den großen Wohnraum. Alles wird vorbereitet sein, alles wie gewohnt. Er empfindet Freude bei dieser Vorstellung. Aber das ist nur ein Gefühl unter vielen. Er bräuchte Stauraum für seine Gefühle und eine Ablage für seine Gedanken. Er denkt kurz an Scylla, denkt es beiseite. Sein Atem bleibt flach. Sein Herz tickt diskret. Er geht ins Bad. Sie haben dieses Jahr ein geräumiges Ferienhaus mit zwei Ebenen gemietet. Es könnten mühelos mehrere Familien darin Platz finden. Es hat eine feste Garage, einen Kamin, liegt ein wenig im Hinterland und unweit der nächsten Ortschaft. Das Dach decken rote Schindeln, das Haus ist aus weiß verputztem Stein. Es besitzt Schwere. Wilder Ginster wächst im Vordergarten. Der Rasen, den es auch gibt, ist verbrannt. Man habe bereits sonnenreiche Tage gehabt, so hörten sie es von den Nachbarn, die regelmäßig hierher kommen wie sie, jedoch üblicherweise länger bleiben.
Der Mann im Haus nebenan, ein Brite, war vormals Geschäftsführer einer Firma für Segler- Bedarf. Seine Frau ist klein, quirlig und Westfälin. Beide haben aschgraues Haar und keine Kinder. Beide sind gut zehn Jahre älter als Constanze und er. Für sie sind es kategorisch ‘ Die Alten’ von nebenan, was ein wenig übertrieben erscheint. Man grüßt einander höflich, trinkt auch schon mal abends im Freien ein Glas Wein. Als der Nachbar vorvergangenes Jahr in Pension ging und aus diesem Anlass zu einem Abendessen lud, kam man etwas ausführlicher miteinander ins Gespräch. Die Frau kocht sehr ordentlich. Ihr Gatte sagte zwischenzeitlich beim Essen:
“ Man ist vielleicht irgendwann oben, aber man bleibt nicht dort. ”
Dieser schmale Satz, nicht bitter, eher mit Gleichmut ausgesprochen, ist Oskar irgendwie haften geblieben.Vielleicht deshalb. Oder weil er im Englischen metallischer klingt.
Die Nachbarin, so eine Randnotiz zu vorgerückter Stunde, arbeitete dereinst als Tänzerin. Man sieht es ihr nicht mehr an. Und sie war, wie sie mit einem Pas - de - deux - Lächeln ihrer Mundwinkel preisgab, in erster Ehe mit einem Spion verheiratet, mit einem Ostspion. Sie erzählte davon, als schildere sie ein Kochrezept, Sie selbst habe zeitweise auch ein kleines bisschen spioniert, doch sei ihr nichts passiert, ihr Mann dagegen wäre im Gefängnis gelandet.
“ Und was ist Ihr Geheimnis? ”
“ Oh, ich glaube…also, ich wüsste jetzt gerade… gar keines. ”
Die Frage der Extänzerin und Exspiongattin richtete sich an Constanze. Oskar erinnert sich an den Ausdruck im Gesicht seiner Frau. Etwas wie parasexuelle Schamröte gepaart mit sanftem Bedauern lag darin. Man trennte sich an jenem Abend fast freundschaftlich, was sich in der Folge wieder etwas verlor. Es sind immerhin nette Leute, ihre Nachbarn, nur eines störte Oskar von Anbeginn: Der Mann mäht jeden zweiten Tag das Gras im Garten hinter dem Haus, mit einem kreischenden, stinkenden Rasenmäher. Er müsste es gar nicht. Jedoch tut er es trotzdem. Constanze nahm ihn zunächst dafür in Schutz. Dann jedoch störte es sie eines Morgens ebenfalls.
An diesem Wochenende herrscht Ruhe. Es wird nicht gemäht. Der Elektromotor des eitergelben Monsters ist offenbar defekt. Die Maschine steht vor dem Schuppen, und der Nachbar bastelt daran herum. Er flucht stellenweise laut, und plötzlich setzt er sich in seinen Wagen und fährt davon. Oskar beobachtet das vom Badezimmer aus, das neben den Schlafräumen liegt und ein Fenster hat. Weinranken wuchern am Fensterkreuz. Das sieht man hier in der Gegend eher selten. Oskar nimmt einen Schluck Wasser aus der Leitung. Er hat einen trockenen Hals. Das Bad ist riesig wie alles im Haus. Er bleibt darin länger als gewöhnlich.
“ Das, was du gesagt hast , hat mich verletzt. ”
“ Das sollte es. ”
Sie haben sich gestritten, auf der Herfahrt. Es war ein heftiger, ein böser Streit. Constanze wollte schon aussteigen, sich auf die Bahn setzen und heimkehren. Sie ließ, nur weil Oskar einlenkte, von diesem Vorhaben wieder ab. So stellte sie es dar. Sie haben den Streit nicht begraben, sie haben ihn lediglich mit trockenen Zweigen notdürftig zugedeckt. Die letzten hundert Kilometer sind sie offen gefahren, Oskar wollte es so, obwohl es nicht sehr warm war und Constanze kein Kopftuch dabei hatte. Sie beklagte das, aber er setzte sich durch. Letztes Jahr haben sie den Urlaub getrennt verbracht. Sie brachen eine eherne Regel, die Regel, jeden Sommer gemeinsam an die französische Atlantikküste zu fahren.
Er sieht eine Bildseite aufklappen, eine Bild-Doppelseite: Ein Badeort, der wie ein langer, buckliger Schatten daliegt. Ein Strand, der etwas Ödes hat. Steine, die uralten Staub ausschwitzen. Kein Lüftchen zittert. Keine Knospe liebkost diesen Nachmittag. Er ist in die Kirche eingetreten, auf der Suche nach Abkühlung und möglicherweise nach etwas anderem noch, von dem er nicht sicher weiß, was es sein könnte.
Als er vorhin im Hotel die Treppe hinabstieg, folgte ihm ein junges Pärchen. Und überholte ihn. Man grüßte ihn nicht. Der Junge lachte. Das Mädchen kicherte. Unten blieben die jungen Leute kurz stehen und küssten sich. Er fing einen Blick auf, den des Mädchens, er ging spöttisch durch ihn hindurch, es traf ihn in Höhe der Leiste. Oskar beschleunigte seinen Schritt. An diesem Morgen musste man die Treppe benutzen, weil der Aufzug außer Betrieb war.
Im Innern der Kirche sah er eine Greisin, sonst niemand. Sie kniete vor einer Bank und hielt die Hände gefaltet. Sie trug ein braunes Kopftuch. Es klebte an ihr wie Packpapier. Und ihm war, als wäre Braun die einzige Farbe dieses Tages. Er verließ das Gotteshaus ohne innere Einkehr. Machte es Sinn, weiter durch den Ort zu ziehen? Er hätte sich noch hinunter an den Strand begeben können. Doch schreckte ihn die Leere dort. Und seine Füße flüsterten ihm etwas zu von: Pause machen. Es war ein Uhr. Er würde sich in der Nähe ein schattiges Café suchen.
Er hatte Abstand gewinnen wollen, deswegen war er nach Biarritz geflüchtet. Er hatte ihn gefunden, aber anders als gedacht. Der Einfall, diesen Ort zu wählen, war nicht der seine gewesen. Er hatte zu jener Zeit keine Einfälle. Zuhause, kurz vor seiner Abreise, war zweierlei geschehen: Er hatte sich entschlossen, vorübergehend aus der gemeinsamen ehelichen Wohnung auszuziehen und war dabei unerwartet auf etwas gestoßen, das ihm streckenweise so etwas wie Richtung und Inhalt gab für sein ziellos vagabundierendes Denken. Man konnte es, wie er im Nachhinein befand, als die Fabel des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes bezeichnen.
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