Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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Oskar hat seine Morgentoilette beendet. Er löscht das Licht, das er versehentlich einschaltete, als er das Bad betrat, und ebenso die Bilder des letzten Sommers, die begonnen haben, seinen Kopf zu fluten. Er wird nach unten gehen. Er wird sich nicht erst ankleiden, sein Morgenmantel genügt. Es ist keine Nachlässigkeit. Es ist eine Art Urlaubs-Angewohnheit. Außerdem, er hat ja Geburtstag.

Alles Liebe und Gute f ü r dich und dein neues Lebensjahr!

Danke, Stänzchen.”

Er nimmt ihre Umarmung entgegen. Sie hat schon unten an der Treppe gestanden und gewartet. Kerzen brennen. 2 x 25 weiße und rote Kerzen. Der Tisch ist geschmackvoll gedeckt. Sie hat überhaupt einen guten Geschmack. Constanze hat die Vorhänge zugezogen, vermutlich damit die Kerzen eine Chance haben gegen das gleißende Tageslicht. An einer undichten Stelle dringt ein Streifen Morgensonne hindurch. Es ist, als käme er von einem anderen Stern.

Sie trägt ihr rapsgelbes Sommerkleid und das weißblonde Haar offen. Es hat nicht mehr ganz die Weichheit von früher, aber immer noch die alte Fülle. Sie hat Lippenrot aufgelegt und duftet nach dem Parfüm, das er an ihr am liebsten hat. Sie lächelt, er setzt sich.

Geht es dir besser? Hast du einigermaßen gut geschlafen?

Danke. Du hast ja sogar schon frisches Backwerk geholt!

Und Milch. U nd Honig.”

Sehr schön… Dabei wäre das ja doch eigentlich meine Sache gewesen."

Er fährt, wenn sie hier Ferien machen, allmorgendlich zur Boulangerie im Ort. Seine Frau schläft für gewöhnlich länger als er. Sie haben getrennte Schlafzimmer. Manchmal macht er unterwegs Halt bei einem Bauern, um frische Eier zu kaufen. Er nimmt dazu das Fahrrad. Er liebt es, zwischen den blumenbestickten Wiesen zu radeln, ganz früh am Morgen, wenn noch Tau auf den Gräsern glänzt, oder durch die zarten, weißen Bodennebel warmer Tage, denen Regen vorausging. Man kann Pferde auf der Weide beobachten und Raubvögel unter dem Himmelsblau. Heute also war sie es, die mit dem Fahrrad losgefahren ist, um das Nötige einzukaufen. Er dachte sich das natürlich irgendwie. Es ist kein stochastisches Ereignis.

Selbstverständlich frühstücken sie nicht innerhalb des Hauses, sondern setzen sich, nachdem er seine Geschenke ausgepackt und die Kerzen ausgeblasen hat, auf die breite Terrasse. Das mit dem gedeckten Tisch drinnen geschah jetzt nur wegen der besonderen Atmosphäre. Er hilft ihr beim Heraustragen und kümmert sich um die Eier. Er kocht sie auf den Punkt, ohne Uhr.

Darauf versteht er sich. Ein Geschenk hat er gleich umgelegt. Es ist eine dünne Halskette aus Silber mit einem Stein. Es ist ein schwarzer Onyx. Er hatte schon einmal einen solchen und hat ihn dann leider beim Baden verloren. Constanze hat ihrer Gabe ein paar reizende Zeilen beigelegt.Als sein Blick darüber hingleitet, rührt es sein Herz. Sie hat eine sehr saubere Handschrift, die sich leicht nach links neigt.

Sie sprechen zunächst wenig. Üblicherweise liest Oskar beim Frühstück die Morgenzeitung. Es gibt hier keine deutschsprachigen Zeitungen, dafür englische. Er kauft stets zwei Exemplare, eine für den Nachbarn, die er ihm für gewöhnlich vor die Haustür legt. Heute fällt die Lektüre allerdings aus. Constanze hat vergessen, das Druckwerk mitzubringen. Er beschwert sich jedoch nicht. Das zweite Geschenk, das sie ihm gemacht hat, ist ein Büchlein für persönliche Aufzeichnungen. Es hat einen blauen Ledereinband. Oskar hat einmal in einem Nebensatz davon gesprochen, er denke daran, wieder Tagebuch zu führen, so wie früher, zur Schulzeit. Constanze hat es sich gemerkt.

"Es geht dir immer noch sehr nah, stimmt’s?

Ja, Stänzchen, das stimmt .”

Sie hat Recht. Der Tod der Katze… Er hat unruhig geschlafen. Er trauert. Und die Trauer ist ihm in den Schlaf gefolgt. Scylla ist erstickt. Sie ist gerade einmal vier Jahre alt geworden. Das Tier hatte bereits seit Tagen Probleme mit der Atmung gehabt. Dann verschlimmerte sich ihr Zustand kaskadisch. Man konnte nichts tun. Oskar war verzweifelt. Es war Sonntag. Er war allein zuhause. Er wollte mit ihr in die Tierklinik. Es war zu spät. Es ging alles zu rasch. Während er bebend den Leib des Tieres hielt, kämpfte dieses wehklagend, aber tapfer mit rasselnden Atemstößen um sein Leben, doch es kämpfte vergebens.

Kleine Schneeflocke , murmelte er, schmilzt du...? Ja, sie schmolz. Unter seinen unruhigen Händen. Nach einer letzten Zuckung sank sie in sich zusammen, ruhte nun still, erlöst, das Haupt auf den weißen Vorderpfoten. Er wollte es nicht wahrhaben. Kein Blick mehr aus ihren leuchtend großen Augen, niemals mehr ihr leise raunendes Mauzen, ihr dunkles Schnurren, ihr anschmiegsamer Leib.

Das liegt nun gut eine Woche zurück. Oskar trinkt einen Schluck Caf é au lait. Er hält die Tasse, als hielte er sein Schicksal, mit beiden Händen. Es wird langsam warm auf der Terrasse. Ein Duft von Ginster und Heide reist mit dem Wind. Nebenan fährt ein Auto vor. Es ist der Nachbar. Er steigt aus, winkt kurz herüber. Sie winken zurück. Dann öffnet er die Tür zum Kofferraum und wuchtet etwas Schweres ins Freie. Es ist ein Rasenmäher.

Siehst du das?”

Ja...Warum hat er den nur mitgebracht? Er hat doch schon einen.

Der andere ist defekt.

Ah ja?”

Er muss sich diesen irgendwo ausgeliehen haben, dieser Verrückte.”

Oskar setzt die Tasse ab. Sie klirrt heftig, als er das tut. In Constanzes Augen steht, als hätte sie das Ausknipsen vergessen, noch immer ein Fragezeichen. Besser, sie verlassen bald das Haus.

Die ersten Jahre haben sie ihre See-Urlaube auf der Höhe von La Baule verbracht. Dort hatten sie ein kleineres, einfaches Domizil, das aber ganz und gar für sich lag. Dann beschlossen sie irgendwann, weiter südwärts zu urlauben, der Natur wegen, die sich hier wilder zeigte. Oskar fasst sich an die Nase, die von der Sonne gerötet ist. Eventuell, überlegt er, war das ja doch keine so brillante Idee.

Anruf aus London . Es ist David, ihr Sohn. Er ist neunzehn und überrascht mit der Ankündigung, er überlege sich, das zu werden, was der Vater ist, Architekt. Seltsam. Neulich wollte er noch Rockmusiker werden. Er ist auf Besuch bei einem Freund in der britischen Hauptstadt. Er erkundigt sich, ob bei ihnen alles in Ordnung sei? Er sagt, ihm selbst gehe es gut. Good is not good enough. Oskar ahnt, dass er Geld braucht. Er fragt diskret nach und findet seine Ahnung bestätigt. Er wird David eine Geldanweisung schicken. Constanze spricht dann mit ihm, etwas länger als Oskar. Der steht auf, trägt das Geschirr ins Haus. Man könnte eine Radtour machen, denkt er, obwohl seine Frau, wie er vermutet, einen Tag am Strand vorziehen wird. Aber heute hat er drei Wünsche frei.

Oskar leert in der Küche den Abfalleimer und trägt die volle Tüte durch den Vordergarten zum Müllcontainer. Er sieht gewohnheitsmäßig nach der Post. Es ist, wie nicht anders zu erwarten, nur Werbung gekommen. Einen Moment bleibt er unter der hohen alten Zypresse stehen, die vor dem Gartentor ihren Schatten wirft. Es wird heiß werden. Es ist Ende Juli. Er kehrt langsam ins Haus zurück. Wie oft ist er diesen Weg schon gegangen? Wie viele Schritte, seit Constanze und er erstmalig hierher gekommen sind? Eine Zahl, sanft ansteigend, unterwegs zu Googol?

Sie lagen unter Bäumen. Er auf dem Rücken, sie auf dem Bauch. Sonnenboten spähten durch dichtes Blattgrün. Wind murmelte im Laub. Lichtreflexe schmiegten sich in die Höhlung ihrer Kniekehlen. Es kam alles zusammen. Die Natur, die Liebe und ein Gefühl geschenkter Zeitlosigkeit. Sie sprachen nicht, hielten einander an der Hand. Sie wusste nicht, was er dachte. Hätte sie es gewusst, hätte sie sich erschrocken. Am Vortage hatte er mit dem Gedanken gepokert, sich abzuschaffen. Eine blasse Kopie davon machte jetzt noch einmal die Runde durch seinen Schädel. Doch er war glücklich für den Augenblick. Zweimal am Tag, räsonnierte er, bin ich ohne Mut, zweimal am Tag schöpfe ich Hoffnung.

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