Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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Oscar stieg nicht die Stufen zur Metro Station hinab. Er gedachte den Bus zu nehmen, denn er war nicht gern Untertage. Er hatte die Hände in den Taschen und seinen Vertrag. Es würde ihn nicht reich, jedoch seine Not erträglicher machen. Der alte Ferenczy, der nicht wirklich alt war, er war Oscar nur um ein paar Jährchen voraus, der aber mit seiner väterlichen Glatze, den Augensäcken, dem Kugelbauch älter wirkte, als er war, der alte Ferenczy also hatte ihn engagiert. Oscar von der Höh hatte Arbeit. Er fühlte sich nun sicherer und geradezu als Neubürger dieser Stadt.

Ich hasse diese Stadt, doch kann ich nicht von ihr lassen. Überall morsche Steine, und ich bin einer davon.”

So sah Ferenczy die Sache. Aber er hatte Frau und Kind und das Rapzodie. Er lebte seit zwanzig Jahren in der Seine Metropole. Er war hier verwurzelt. Oscar hatte auch Frau und Kind, aber er hatte die Familie sitzen lassen. Und stromerte jetzt ziellos umher. Doch waren sie beide, Ferenczy und er, Nachtmenschen. Und Nachtmenschen, fand er, gehörten in eine Großstadt.

Auf halbem Wege zur Bushaltestelle überlegte Oscar es sich anders. Er entschied, noch ein wenig spazieren zu gehen. Ihm war danach, frei zu improvisieren. Er hatte einen freien Tag. Es hatte für ihn bislang viele freie Tage gegeben. Doch nun, wo er bald wieder in Lohn und Brot stehen würde, kam ihnen eine andere Bedeutung zu.

Als erstes suchte er, was er nicht gerne tat, eine Zelle auf, eine Telefonzelle. In seiner Mansarde gab es kein Telefon. Er musste folglich, wenn er telefonieren wollte, hinunter auf die Straße. Er hatte das bislang stets nach Einbruch der Dunkelheit getan. Nicht zuletzt, weil er am Tage meist im Bett lag. Er hatte sich in sich selbst zurückgezogen. Seine Lebensuhr tickte gewissermaßen intravasal. Denn es gab den einen oder anderen billigen Rotweinrausch, den es auszunüchtern galt. Er war dann, wie er selber es nannte, mit der Dunkelheit verabredet oder mit den vorbeiziehenden Regenwolken.

Die Unterkunft war ihm von Ferenczy vermittelt worden. Das Haus, meinte dieser, gehöre einem Mann, mit dem er befreundet sei, Ungar wie er. Oscar hatte den Hausbesitzer nicht kennen gelernt, nur mit ihm telefoniert. Auch das entscheidende Gespräch mit Ferenczy über sein Engagement im Rapzodie fand am Telefon statt. Erstaunlich, dass über einen mageren Draht soviel beleibte Worte fließen konnten. Da hätte es natürlich noch manches Beispiel gegeben, auch im negativen Sinne. Wenn er etwa zurückdachte an sein verunglücktes Eheglück...

Oscar kreuzte den Boulevard Barb è s . Er ging weiter, Straße um Straße. Er war verwundert, wie gut er zu Fuß war und darüber, wie wenig er bisher von der Stadt gesehen hatte. Die Sonne funkelte kühl. Es gefiel ihm. Er dachte an das viele Tageslicht, das er lange nur durch Vorhänge oder Jalousien an sich herangelassen hatte. Zuweilen hätte er die Sonne am liebsten gekauft, um sie in einen Tresor zu sperren. Egal, der Himmel war nicht bestechlich. Und er nicht liquide.

Gelegentlich perlte zwischen den Häusermasken die weiße Zuckerwatte Sacre Coeurs hervor, und er warf flüchtig einen oder anderthalb Blicke hinauf zu Montmartre . Heute schienen ungewöhnlich viele Menschen diese Stätte zu bevölkern. Er erkletterte den Hügel nicht, weil er nicht von dem Gewimmel dort oben zerpulvert werden wollte, aber immerhin gefiel ihm erstmalig, seit er in der Stadt war, dessen Anblick.

Doch irgendwann war es damit genug. Oscar winkte heran, was er sich im Grunde nicht leisten konnte, ein Taxi. Früher war er viel mit dem Taxi gefahren, in anderen Städten. Er hatte, neben dem Vertrag, einen kleinen Vorschuss in der Tasche. Der wurde nun, sei es drum, angebrochen. Der Taxifahrer war Algerier.

Der Mann wirkte eigentümlich erregt. Bei Fahrtbeginn redete er unaufgefordert und unablässig, in einem Kauderwelsch aus Arabisch und Französisch, das kaum zu entziffern war, von dem Oscar eben soviel mitbekam, als dass der Fahrer offenbar entschieden darauf aus war, La Grande Nation seinen ganz privaten Krieg erklären zu wollen. Ebenso ansatzlos, wie sie begonnen hatte, endete die Brandrede. Von nun an beäugte der Algerier seinen Fahrgast wortlos im Rückspiegel, mit Blicken, die diesem das Gefühl gaben, er sitze im Feuerhof einer scharfgemachten Handgranate, so dass er, da es ihm irgendwann zu ungemütlich wurde, sich vorzeitig absetzen ließ.

Nachdem er ausgestiegen und ein paar Schritte gelaufen war, spürte Oscar etwas Feuchtes am Kinn. Er blieb stehen, fasste sich ins Gesicht. Es war Blut. Er hatte, wie er feststellen musste, Nasenbluten. Er brachte seinen Kopf in erhöhte Schräglage und suchte nach einem Taschentuch. Was ihn am meisten entsetzte, war die Vorstellung, dass ihm das Blut den Anzug verschmieren könnte. Er würde ihn in die Reinigung geben müssen.

*

Pepe war ein Streichholz.

Man mochte kaum glauben, dass der Argentinier imstande war, ein Bandoneon länger als zehn Minuten zu halten? Aber er war sehnig. Und zäh. Im Armdrücken hatte Oscar nicht den Schatten einer Chance gegen ihn. Pepe vermittelte einen ruhigen, ja, fast lautlosen Eindruck. Sein Blick war dunkel, doch warm, sein Mund schmal, seine Ohren dagegen riesige Lappen. Er hatte schulterlanges, kohlschwarzes Haar. Über Wange und Hals zogen sich lange Narben. Das, so erfuhr Oscar von Saloua, wäre die Peitsche seines Vaters gewesen. Pepe war mit 23 nach Paris gekommen. Er lebte hier illegal. Jetzt war er zwei Jahre älter.

Sie hatten sich vorgestern zum ersten Mal gesehen. In einem Abbruchhaus im Osten der Stadt. Es war möglicherweise gar kein Abbruchhaus, aber Oscar kam es so vor. Es hausten dort Menschen, die im Untergrund lebten.

Du musst keine Angst haben, ich kenne mich hier aus.”

Ich habe keine Angst.”

Oscar folgte Saloua in einen düsteren Hausflur. Dann betraten sie ein nahezu kahles Zimmer, in dem ein Dutzend Personen auf alten Matratzen zusammenhockte. In einer Ecke wurde gekocht, auf einem Gaskocher mit Rostfraß. Es roch nach Huhn, nach Reis, nach scharfen Gewürzen. Eine nackte Glühbirne, die unter der Decke steppte, erhellte den Raum. Eine einzige Person stand. Es war Pepe. Während die übrigen, überwiegend Schwarze, munter miteinander schwatzten, hielt er schweigsam seinen Posten, rauchte und starrte zum Fenster hin, das mit Holzlatten vernagelt war. Als er Saloua sah, löste er sich aus seiner vereisten Haltung, kam zu ihr herüber, sie umarmten sich.

Das ist Pepe.”

Pepe, das ist Oscar.”

Oscar machte einen halben Schritt zurück, hob, in einer Grußgeste, die Hand geöffnet, den rechten Arm. Er tat es rasch. Er wollte, wie gewöhnlich, jeden Händedruck vermeiden. Meistens, so wie hier, gelang ihm das auch. Er wirkte in dieser exotischen Runde selber ein wenig exotisch, in seinem korrekt gebügelten dunkelgrauen Anzug, den schwarzen Lackschuhen. Niemand schien jedoch für dergleichen ein Auge zu haben.

Sie verweilten nicht lange. Sie gingen in ein Bistro. Saloua erklärte die Lage. Pepe nickte zweimal mit dem Kopf. Es hatte etwas von einem Hund. Ansonsten blieb er vorerst stumm. Auch Oscar blieb vorerst stumm. Sie trafen eine Verabredung für den nächsten Montag, Oscar und der Argentinier. Pepe würde, so vereinbarte man es, in seine Mansarde kommen. Ganz umsonst würde es nicht sein. Ein paar Scheine, gab Saloua ihm zu verstehen, müsste Oscar dafür, dass er Pepes Hilfe in Anspruch nahm, schon hinblättern. Nach dem knapp gehaltenen Gespräch trennten sich die drei. Saloua und Pepe gingen zurück zu der Hausruine, Oscar stieg am P è re Lachaise in den nächsten Bus.

In der Dämmerung, wenn alte und nicht so alte Lichter verspätet den CanCan im Petticoat tanzten, konnte Paris sich unversehens in ein geheimnisvoll illuminiertes Fabelwesen verwandeln. Das war heute der Fall. Was ist schon so wichtig, murmelte Oscar, während er aus dem Fenster des sanft brummenden Verkehrsmittels äugte, dass es unbedingt getan werden muss, außer vielleicht einen Brand löschen, eine Geburt einleiten oder eine Not-Operation durchführen?

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