Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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Der Gedanke umkreiste ihn strichweise, kam schließlich näher und wurde zu einem Schnellzug, der jählings von den Schienen sprang. Er fühlte sich gekräftigt und staunte hierüber, ja, er war gar von einer dunstigen Zuversicht erfüllt und gedachte der Zeiten, zu denen er im seelischen Schneckengang voran gekrochen war.

tiger Himmel! Junge! Du bist gesund, du hast zwei Arme, zwei Beine, bist talentiert. woran leidest du eigentlich?

Kummer, Jammer, Schwermut. Selbstmitleid und Seelenpein. Als Knabe fühlte er sich öfter krank, ohne es zu sein. Seine Mutter hoffte, aus ihm könnte eines Tages ein Konzertpianist werden, der in allen bedeutenden Häusern der Welt auftrat, eine Berühmtheit, etwas ganz Großes. Sein Vater war Musiklehrer und schwach. Dann gab es da noch den Hausarzt, die einzige männliche Person in seiner Umgebung, die Oscar Eindruck machte. Er war es, der eines Tages obige Worte sprach. Eines anderen Tages erfuhr Oscar, dass seine Mutter mit dem Arzt heimlich ein Verhältnis hatte. Das bewirkte, dass Oscar zeitweilig eine Art katatones Verhältnis zu Ärzten der Allgemein-Medizin und zu Ärzten im Allgemeinen entwickelte.

Oscar entstieg dem Bus. Die Vergangenheit hatte viele Arme, kurze oder lange. Er schritt durch das Dunkel und dachte daran, dass er noch vor Tagen, unter Kopfschmerzen, stundenlang auf diesem elenden Instrument geübt hatte, das ihm von Ferenczy zur Verfügung gestellt worden war. Es war ein bisschen geflunkert, als er anfangs verkündet hatte, er beherrsche es. Er hatte angenommen, er käme müheloser damit zurecht. Schließlich sah er ein, dass er noch eifrig würde üben müssen, um für das, was auf ihn wartete, gerüstet zu sein.

Dann hatte er Saloua ins Vertrauen gezogen. Es war ein Wagnis gewesen, das zu tun. Sie hätte es ja ihrem Vater hinterbringen können. Tat sie aber nicht. Im Gegenteil, sie wollte Oscar unterstützen. Sie kenne jemand, sagte sie, der ein bisschen Hilfestellung geben könne, ein anderer Bandoneon-Spieler. Warum ihr Vater den nicht engagiert habe, wollte Oscar von ihr wissen? Berechtigte Frage. Ihr Vater, lautete die Antwort der Tochter, traue Pepe nicht. Pepe, ihr argentinischer Bekannter, hatte bereits mehrmals im Gefängnis gesessen, darunter zweimal wegen Diebstahls.

Warum hilfst du mir, Saloua?”

Weil ich die Traurigkeit mag, die ich in deinen Augen finde.”

Kapitel 2

Er sieht sich, wie er den Koffer beiseite legt. Das Gepäckstück hat bis vor kurzem unbeachtet in einer Abseite gelegen. Seine torfbraune, harte Lederhaut ist punktiert mit bunten, jetzt verblassten Aufklebern aus allen Teilen der Welt. Der Vater ist, wie er weiß, eine Zeit lang viel gereist, nach dem Krieg, vor der Geburt des Sohnes. Er ist zur See gefahren. Das war, als er ein junger Mann war. Vor dem Krieg, oder präziser: zwischen den Kriegen, den beiden Weltkriegen. Sie tragen den gleichen Vornamen, beinahe. Ansonsten gibt es, so hat der Sohn es wenigstens bis vor kurzem betrachtet, recht wenig, worin sie einander ähnlich sind.

Oskar hat vor Tagen begonnen, in Aufzeichnungen und Briefen zu lesen, wahllos zunächst. Die Pariser Blätter finden eher seine Aufmerksamkeit als das Kriegstagebuch. Er kennt Paris flüchtig, war mal für eine Woche dort. Als Soldat war sein Vater in Norwegen eingesetzt. Ein ruhiger Posten. Dennoch, einmal, so erfährt Oskar, wollte er desertieren. Er tat es nicht. Er kam unbeschadet durch den Krieg. Aber er war danach allein. Seine erste Frau hatte ihn, während er fort war, verlassen, hatte sich mit einem Franzosen zu den gallischen Nachbarn abgesetzt. Er hörte nie wieder etwas von ihr.

Als der Vater in Paris war, war Oskar Junior schon ein angehender Jungmann. Der Vater blieb nicht lange in der französischen Metropole, zwei Jahre. In dieser Zeit lebte er von seiner Familie bereits getrennt. Das ist dem Sohn natürlich geläufig. Wovon er bislang wenig wusste, ist, was der Papa während seines Aufenthalts in der Fremde so getrieben hatte…

Vergangene Nacht wurde er Zeuge eines Attentats. Es geschah auf einem weiten Platz, den eine dicke Wolke von Menschen füllte. Oskar war darin ein Korn. Er hörte den Schuss. Er sah den Sturz. Das Opfer war ein hochrangiger politischer Amtsträger. In dem nachfolgenden panischen Wirrwarr wurden zahlreiche Personen verhaftet. Darunter, zu seiner grenzenlosen Überraschung, auch er. Man unterzog ihn einem Verhör. Man konfrontierte ihn mit zwei Fotografien, die man übergroß auf eine Leinwand warf. Jedes zeigte ein männliches Gesicht, das von einer Kapuze nur leicht verdeckt wurde. Es waren Aufnahmen, geschossen während der Veranstaltung inmitten der Zuschauermenge.

Auf dem einen Foto sah man das Gesicht mit geschlossenen Augen, auf dem zweiten starrte es himmelwärts. Zwei Schnappschüsse. In der Tat sah die Person Oskar ähnlich. Und er sah sich plötzlich unter Verdacht. Selbst wenn sich zeigte, dass er unschuldig war, dachte er, fiel nicht dennoch ein Schatten auf sein zukünftiges Leben? Aber immerhin , so dachte er weiter: auf den Fotos sehe ich gut aus . Glücklicherweise kam er bald wieder frei. Das hatte er einem Mann zu verdanken: Mohun. Wie er das anstellte, erfuhr Oskar nicht. Er wurde von Mohuns Leibwächter Joe le Brie mit dem Wagen abgeholt. Als sie ans Ziel kamen, erwartete Mohun ihn bereits.

Dir fehlt ein starker Wille, Oscar. Dennoch mag ich dich. Ich mag musisch veranlagte Menschen. Du könntest der Rücksitz meines Ichs sein. Ich erkenne das in dir. Wenn du willst, mache ich dich zu meinem Teilhaber, zu meinem geistig-seelischen Teilhaber.”

Es ist gar nicht von mir die Rede, der Angesprochene ist mein Vater, ging es Oskar durch den Kopf, als er aus dem Traum erwachte…

Die Bilder drehen ab, und Oskar sich auf die andere Seite. Er möchte wieder einschlafen, aber es gelingt nicht. Er steht auf und will die Verandatür schließen. Etwas bewegt sich. Eine pockennarbige Kröte hockt auf der Türschwelle. Er tritt nach ihr, und sie hüpft eilig davon. Draußen ist alles schwarz. Eine fugenlose Wand, die das Haus zu zerquetschen droht, das Haus und seine Insassen. Seine Hand zittert. Er zieht die Vorhänge zu. Eigentlich mag er es nicht, wenn die Vorhänge zugezogen sind. Er tut es dennoch. Constanze würde es gut finden. Sie fürchtet sich unablässig vor Einbrechern, hier draußen, wo die Häuser einzeln stehen und manche leer sind. (Gut, dass sie ihn jetzt nicht sehen kann.) Dabei lauern in den Städten doch weitaus größere Gefahren.

Er legt sich wieder hin. Er ist zum Schlafen nach unten auf die Couch gewechselt, weil es, wie er hofft, an diesem Ort etwas kühler ist. Er hat Constanze all die Zeit über nichts von seinem Fund erzählt. Und er hat nicht vor, es zu tun. Er nennt es seine Biarritz Connection . Denn dort, innerhalb weniger Tage, las er fast alles, was sich in dem Koffer fand.

Einige Zeilen gehen ihm nach, während eine erschöpfte Müdigkeit seinen Atem langsamer und seine Glieder schwerer werden lässt, Zeilen aus den väterlichen Skizzen, Zeilen, die sich wie die Coda einer unvollendeten Erzählung in seinem Kopf formieren.

Ich ahnte, ich hatte einen Fehler begangen, doch war es zu sp ä t, ihn zu korrigieren. Das Blau des Himmels, das sich beim letzten Mal in ihren Augen gespiegelt hatte , war mir blass erschienen. Ich wollte heimkehren, voller Geschichten, nur wer w ürde meine Geschichten h ö ren wollen? Farben, Kl ä nge stiegen in mir auf und erloschen wieder - abschiedsschwer. Und mit ihnen erlosch ein Teil meines müde gewordenen Selbst

*

Schreib ein Lied f ü r mich, Oscar. Seit ich vierzehn Jahre alt war, w ü nsche ich mir das .

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