Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen
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Das Wasser, das in Synkopen aus dem Hahn glitzerte und über sein Gesicht rann, ließ keinen Raum für intimere Betrachtungen. Es war eiskalt. Er hätte gern ein wärmendes Bad genommen. Doch hier existierte kein Bad, nicht einmal eine Dusche. Er trank in stürzenden Schlucken. An dieser Stelle wäre es wahrscheinlich angebrachter gewesen, mit Salzwasser zu gurgeln, um den Geschmack der letzten Nacht loszuwerden.
Er würde Abbitte leisten müssen. Er hatte es bisher noch jedes Mal getan. Nur dieses Mal war er entschlossen, es nicht bei einem bloßen Je suis d é sol é bewenden zu lassen. Er wollte mehr tun. Er wollte Besserung geloben. Er war es sich schuldig. Und den anderen auch. Schluss jetzt mit dieser jämmerlichen Figur, die auf den Namen Oscar von der Höh hörte. Schluss mit der Trinkseligkeit, mit all den Peinlichkeiten, den Ausfällen, den Niederlagen vor dem eigenen Ich.
“ Du gehst wie ein Mann, du redest wie ein Mann. Du magst nach außen sogar wie ein Mann der Tat wirken, Oscar, aber es ist alles Fassade, dahinter verbergen sich… Wüsten der Leere. “
O-Ton Conny... (Sie konnte reden wie ein Feldwebel). Oscar streckte mühsam den Rücken durch. In aufrechter Haltung verließ er dann das Haus. Einem Menschen unter Milliarden wollte er es wenigstens zeigen, dass er das nicht war: ein Ort der Leere. Dieser Mensch war Saloua.
Da es draußen ungemütlich war, zog er seinen bimssteinfarbenen Cashmere Pullover an unter dem Jackett. Einen Mantel besaß er nicht. Er hatte sich kürzlich einen dritten Anzug kaufen wollen, hatte es jedoch verschoben. Ich verschiebe viel, murmelte er, ich bin zwar kein Verschiebebahnhof, aber ich war zu lange ein totes Gleis. Das muss ein Ende haben.
Im Bus, auf dem Weg vom 19. ins 18. Arrondissement, kam ihm ein Gedanke, der im Grunde keiner war, eher eine Art Bildunterschrift. Und das Bild dazu stammte aus der Dunkelkammer seiner Erinnerung…
“ Es war Zufall, das mit der Radiosendung. Es war Zufall, das mit dem Orchester. Überhaupt ist mir lange Zeit vieles so in den Schoß gefallen. Was geschah, geschah in der Regel ohne mein Zutun. Eines Tages, ehm, h ö rte es damit auf - schlagartig. Alles, was von jetzt an noch zufiel, waren T üren. “
Eine Beichte. Vor der Sonne Afrikas. So nannte er Saloua manchmal, wenn er von ihr zu sich selber sprach. Es war nicht geplant, und er war betrunken gewesen. Nicht völlig betrunken. Sonst hätte er sich dessen nicht in einiger Klarheit entsinnen können.
Er hatte gar nicht über Vergangenes reden wollen. Und sie hatte nicht danach gefragt. Es war eben so geschehen. Sie war in den Raum getreten, unerwartet, und nachdem alle anderen bereits weg waren. Er saß an dem altersschwachen Klavier, das sonst selten zum Einsatz kam und spielte Bach , so für sich allein, was er mitunter tat, zur Ausräucherung der trüben Stimmungslage, die in der vorausgehenden ‘Tanzstunde’ an den Säumen seines Gemüts heraufzukriechen pflegte.
“ D as klingt s ch ö n . “
“ Saloua! Du , h ier ! “
Er sah auf, überrascht, erfreut. Sie war mitten im Saal stehen geblieben, sie stand dort, die Hände um einen imaginären Bastkorb gelegt, in dem ein Strauß imaginärer Blumen ruhte, das Ganze festlich umspielt von der sonst ebenso neblig wie armselig wirkenden Deckenbeleuchtung. Selbst das müde Linoleum des Tanzbodens schien in diesem Moment einen balzenden Duft auszusenden.
“ Ich h ö rte das Piano, da dachte ich mir, dass du es bist...Was ist es, was du da spielst?“
“ Eine Komposition von Johann Sebastian Bach. “
“ Wie heiß t sie? “
“ Invention Nr. 4... Stammt aus einem Zyklus kleiner St ü cke f ü r Klavier und ist eigentlich f ü r vier H ä nde geschrieben. Ich habe es, ehm, ein wenig f ü r meine Zwecke abgewandelt. “
“ Ist das die Art von Musik, die du gerne hast?“
“ Ja. “
“ Warum? “
“ Sie ist, ehm, so schlackenlos so rein,…. Gef ä llt sie dir? “
“ Ja, ich mag sie. Allerdings, lieber mag ich Musik, zu der man tanzen kann. “
“ Trinken wir ein Glas Wein zusammen, Saloua? Du bleibst doch noch ein bisschen? “
Sie blieb. Und nach einer Weile begann er spontan aus seinem Leben zu erzählen. Sie hörte schweigend zu. Er sprach davon, dass er in entlegenen Zeiten eine Weile in einem Tanzorchester gespielt habe, in mehreren Kontinenten auf Tournee gewesen sei, zwischen Hamburg und Haiti , von Europa über Japan, wo man die größten Erfolge feierte, bis tief hinab nach Feuerland.
Er erzählte ihr ferner, dass er als Swingpianist in London gelebt und dort, zu nächtlicher Stunde, eine eigene smarte, kleine Radiosendung komoderiert habe, eine Sendung, in der er, neben anderem, Musik seiner Wahl hatte vorstellen können. Er erzählte zusammenhanglos. Er hüpfte von Thema zu Thema. Zwischendurch leerte er anderthalb Flaschen Wein und das solo, denn Saloua trank nicht mit.
“ Am Klavier sollte die linke Hand stets wissen, was die rechte tut und umgekehrt. Fern des Klaviers ist das, ehm, bei mir nicht immer der Fall gewesen. “
“ Und heute ist das anders?“
“ Keineswegs... wie du ja weiß t. “
Sie lächelten im Chor. Oscars Lächeln kam dabei ein bisschen vom Wege ab. Es lag nicht allein am Alkohol.
Kapitel 3
Der Strand dehnt sich weit, verlassen, leer.
Er mag das. Es ist noch früh, kurz nach Sonnenaufgang, und es ist außer ihm niemand hier. Oskar saugt die Seeluft ein, die nach Tang, Salz und blauer Ferne riecht, lauscht den multiplexen Schreien der Möven. Fülle des Augenblicks, kissenweich. Weiße Muße. Keine Zeitpeitsche, die unerbittlich nach einem schlägt.
Er ist fünf Kilometer gelaufen. Er ist gut im Training. Es hat ihn kaum Anstrengung gekostet. Jetzt geht er. Oft bleibt er stehen, schaut übers Wasser, schaut hierhin, schaut dorthin, bückt sich nach Muscheln im Sand… Hahnenkämpfe, nein, Muschelkämpfe, während einer Klassenreise nach Sylt (oder war es Amrum gewesen?) Spielerische Zweikämpfe unter Kameraden... Herzmuscheln, deren verdickte Kopfenden man ineinander hakte, um sie dann einer knirschenden Zerreißprobe zu unterziehen, solange, bis der Kalk eines der ungefragt konkurrierenden Weichtiere geborsten war. Wer hatte am Ende die stärkste Muschel? Hier finden sich nur wenige dieser Gattung.
Ein einzelner Mensch kommt ihm am Strand entgegen, ein Mann mit einem Schäferhund. Er grüßt. Oskar grüßt zurück. Franzosen lieben deutsche Schäferhunde. Oskar schlägt einen Bogen. Er sucht die Stille. Er weidet sie aus. Er denkt an gestern. Er hatte im Ort etwas erlebt, was in dieser Kulisse geradezu riesenhaft wirkte.
Es geschah im Scheitel des Tages, er wurde Augenzeuge eines schweren Verkehrsunfalls zwischen einem bulligen Lieferwagen und einer jungen Frau, die eine unbesetzte Kinderkarre schob. Es war wie eine rasche, gewalttätige Kopulation. Die vier Räder der umgestürzten, nur leicht beschädigten Karre drehten potemkinsch ins Leere. Die Frau überlebte den Zusammenstoß nicht.
Da zeigte er sich plötzlich, der tödliche Zungenkuss der Vergänglichkeit (Oskar spürte ihn) nach einem kurzen Ausritt des Lebens - Als er jünger war, war er viel auf der Piste unterwegs gewesen, nachts, in Bars, Kneipen, Tanzlokalen. Er hatte nicht allein etwas erleben wollen, es war ihm darum zu tun gewesen, in die menschliche Existenz, in die menschliche Zelle hinein zu leuchten, am liebsten in jede einzelne von Milliarden. Warum? Um das Leben an seiner Quelle zu ertasten, um zu sehen, was es in der Tiefe ausmachte, was sein Geheimnis war, wo seine Gesetze lagen. Er selber hingegen hatte dabei gerne die Distanz gewahrt. Ja, und als er jünger war, hatte er natürlich nicht ans Ende gedacht. Doch ist die Vorstellung, es könnte auf ewig so weitergehen, denn weniger unheimlich, als die, dass die eigene Existenz eines Tages erlischt?
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