Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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So war beispielsweise das vermeintliche Paar, bevor es sich in dieses Haus geflüchtet hatte, nach eigener Aussage Augenzeuge geworden, wie rabenschwarz vermummte Gestalten mit gezogenen Waffen im Laufschritt die Strasse überquerten, dabei Passanten ins Visier nehmend, um auf diese wiederholt Schüsse abzufeuern. Das zuletzt zu unserem Kreis gestoßene Männer-Duo ergänzte dieses blutrünstige Szenario durch die Beobachtung, dass die Kriminellen (und um solche musste es sich ja wohl handeln) auch versucht hätten, Geiseln zu nehmen.

Wann sieht man endlich mal was von euch Wichsern? Wir sind nicht hier, um Plätzchen zu backen!”

Hopp, hopp, hopp! Sonst gibt es heute noch massiv Ärger!”

Wir tun besser, was sie sagen.”

Der den letzten Satz äußerte, war der Mensch mit dem schütteren Haar, und er äußerte ihn mit unerwartet gelassener Stimme. Er stand nahe bei mir, und ich hatte mittlerweile feststellen können, dass er nicht der junge Mann war, für den ich ihn zunächst gehalten hatte. Aber er hatte ein junges Gesicht, eines, dass mich mit seinen Sommersprossen entfernt an einen Marienkäfer erinnerte.

Er hat recht. Gehen wir also.”

Das hätte, in parahistorischer Verschränkung, auch ein Sekundant des Grafen von Monte Christo sagen können, es sagte aber hier&jetzt der Kleinere unseres Männer-Duos, sich dabei liebevoll über sein brikettschwarzes, urwalddichtes, geöltes, an den Schläfen mausgraues, negroid krauses Haupthaar streichend. Er sagte es sonderbarerweise zu mir gewandt. Als hätte ich ihn dazu aufgefordert. Was, bei Wittgenstein, nicht der Fall war. Sein Partner respektive Begleiter hatte bislang noch kaum einen Laut von sich gegeben. Trotz seiner hoch aufgeschossenen schlaksigen Figur besaß er einen Bauch, der, gleich einem runden Schiffsbug, seinem Eigner dominant vorauseilte.

Im Nachhinein stellte sich immerhin die Frage, ob man nicht besser geblieben wäre, wo man war oder doch wenigstens den Versuch gemacht hätte, einen Notausgang zu finden. Denn das Los, dass unsere verlorene Truppe in der Folge erwartete, bot wenig Spielraum und noch weniger Freiheitsgrade. Man mag ja, in schwermütigen Augenblicken, der Auffassung zuneigen, dass das Schicksal jeden von uns ohnehin in Geiselhaft nimmt, hier verhielt es sich aber ganz simpel so, dass wir Artgenossen krimineller Prägung dafür als Pfand dienten, dass die außerhalb des Hauses in Stellung gegangene Staatsmacht sich abwartend verhielt, jedenfalls vorerst keinen Versuch unternahm, das Haus zu stürmen.

Man sperrte uns in den Keller. Es gab Licht, aber keine Sitzgelegenheit. Und es schien, als würde uns eine lange, ungewisse Nacht bevorstehen. Über unsere Aufseher ließ sich nicht viel sagen. Sie waren ja maskiert. Und sie blieben, da sie uns ihre Gesellschaft vorenthielten, ohnehin bis auf weiteres unsichtbar; was in unserem Kreis allerdings niemand ernsthaft als Verlust wahrnahm.

Wie oft war es mir nicht schon widerfahren, dass ich mich gefragt hatte - im Bus, im Flugzeug, im Kino oder im Wartezimmer eines Arztes sitzend - angesichts des Umstandes, einen wenn auch nur kurzen Abschnitt meiner Lebenszeit mit mir unbekannten Personen zu teilen (Personen, denen ich vermutlich nie wieder begegnen würde) wie es wohl wäre, etwas über deren Wünsche, Träume, Hoffnungen, Vorlieben oder Abgründe in Erfahrung zu bringen. Jetzt befand ich mich also an diesem ungastlichen Ort in einer ähnlichen wenn auch nicht unbedingt vergleichbaren Situation und würde vielleicht Gelegenheit haben, dergleichen Allzumenschliches näher in Augenschein nehmen zu können.

Unfreiwillig zu einer Art Boden-Personal mutiert und vom Unglück in andere Umstände versetzt, fand sich unsere Gruppe trächtig wie einträchtig, die eigenen Jacken oder Taschen als Sitzunterlage nutzend, im Halbkreis zusammen. Wenigstens war es nicht frostbitterkalt. Die Kellerbeleuchtung passte hingegen zur Situation. Sie war spakig und trübe.

Schätze, es ist an der Zeit, dass wir einander vorstellen.”

In der Tat war es in den Turbulenzen der zurückliegenden Zeiteinheiten bislang versäumt worden, eben das zu tun. So wurde es auf Anraten des Bartträgers mit dem Unfall-Bein nun also nachgeholt. Den, wie ich es sah, farbigsten Namen trug die einzige weibliche Person unter uns, ein Wesen ungewissen Alters, das von seinem Äußeren her ein wenig verschattet wirkte. Sie hieß Melissa Freudenberg.

Wir sollten uns irgendwie die Zeit vertreiben, solange man uns hier im Ungewissen schmoren lässt. Es könnte vielleicht helfen, nicht nach und nach komplett die Nerven zu verlieren.”

Der Beitrag stammte vom Begleiter Melissa Freudenbergs. Im Trümmerlicht der Deckenlampen wollte es mir scheinen, als hätten dessen Sommersprossen vorübergehend das Erscheinungsbild von Blutmalen angenommen. Dabei machte der von der Taille aufwärts leicht übergewichtige Mann mittlerweile einen recht ausgeglichenen Eindruck. Sein Name lautete Arndt Andersen. Er fuhr fort:

Wie wäre es, liebe Mitgefangene, wenn wir zu diesem Zweck uns gegenseitig Geschichten erzählen.”

Indem er aus dem Schatten seines überlangen Freundes heraustrat, stellte Hans Pauli, der Kleinere des Männerduos Pat&Patachon die folgende Zwischenfrage:

Geschichten? Was für Geschichten?”

Das liegt, denke ich, im Ermessen des Erzählers.”

Nach dieser Antwort und einer kurzen Bedenkpause folgten die ersten Reaktionen. Der Giraffenmann, der, wie man inzwischen erfahren hatte, auf den Namen Walter Steinkorn hörte, machte den Anfang.

Mein Freund und ich, wir schließen uns dem Vorschlag an, nicht wahr, Hansi?”

Soweit keine Einwände.”

Melissa , du bist ja sicher auch mit von der Partie?”

Bin ich.”

Ich mache ebenfalls mit.”

Willkommen im Klub, Castor . Bleiben noch Sie übrig, Max.”

Weiß zwar nicht, wohin uns die Sache genau führen wird. Aber einverstanden. Will mich nicht ausschießen.”

Nach Wortbeiträgen von Arndt Andersen und meiner Wenigkeit bekräftigte der Kamerad mit dem rostroten Vollbart, der sich der Gruppe als Max Kohlmunk vorgestellt hatte, und, wie von mir unlängst vermutet, so gerne “ Leader of the Pack ” gewesen wäre, seine letzten Worte, die anfängliche Skepsis zurückstellend, mit einem zustimmenden Kopfnicken. Damit war das Vorhaben formell abgesegnet…

Verehrtes Publikum, ich bringe, aus gegebenen Anlass, ein - ich nenne es hier mal - kleines Demi-Monde-Epos zu Gehör.”

Mit dieser Eröffnung gab, was ich so nicht erwartet hatte, Walter Steinkorn den erzählerischen Auftakt. Bevor er aber ansetzte, wandte er er sich erst noch - und das in einem komplizenhaften Ton - an seinen Freund:

Oder als was würdest du die Geschichte bezeichnen, Hansi?”

Ich? Nun… als, ich würde sagen, Räuberpistole.”

Kapitel 1

Als er aufwacht, ist er fünfzig. Die See ist nah. Er hört ihr silbernes Rauschen. Es geht Wind, Nord-Nordwest. Er ist nicht allein. Aber er fühlt sich so. Constanze ist sicher vor ihm aufgestanden, um etwas vorzubereiten, um ihn zu überraschen. Er streckt die Beine im Bett. Sie schmerzen. Er macht sich nichts aus Geburtstagen. Schon als er noch Kind war, war das so. Er hat nie eine Party gegeben. Jedenfalls kann er sich an keine erinnern. Ein Vogel fliegt wie etwas Fremdes am geöffneten Fenster vorbei. Es ist keine Möve. Ihn friert.

Die Läden haben heute geschlossen. Weil Sonntag ist. Es ist noch nicht spät. Wer schläft noch? Es scheint, als atme die Zeit, verkehrt herum ausgestreckt, mit schlaffen Wangen. Ein Wachtraum? Im Ort läuten keine Kirchenglocken. Haben sie je geläutet? Er dreht sich auf die andere Seite. Sein Kissen ist nass.

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