Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen
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Er kippte einen leeren Blick auf das Pflaster. Er sah zwei Uniformierte auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke gehen, die, ihre Augen zusammen kneifend, herüber blickten; sie beobachten mich , dachte er. Unwillkürlich ging er schneller, dann langsamer und abermals schneller; und prompt überkam ihn dieses lähmende, ätzende Gefühl, dass er so gut an sich kannte, das Gefühl ertappt worden zu sein, ertappt dabei, dass er sich vor etwas drückte, vor einer Aufgabe, die ihm zugedacht worden war, vor Pflichten, die man ihm auferlegt hatte, vor der Verantwortung für Dinge, die er hätte übernehmen müssen, kurzum, ihn plagte ein schlechtes Gewissen. Er hatte permanent ein schlechtes Gewissen, auch wenn es gar nichts gab, weswegen er sich hätte rechtfertigen müssen. Er hatte das Gefühl abonniert, und es war jederzeit abrufbar.
Oscar setzte seinen Weg fort. Alles eine Schutthalde. Beide Lokale verwüstet. Gleichwohl lautete die Losung zunächst noch: Das Gesch ä ft geht weiter. Er wollte sich ins Chez Ginot begeben. Dort würde er seinen wunden Geist mit den Bildern einer sanfteren Vergangenheit salben können. Er dachte an Saloua, vernahm ihr weiches, singendes Stimmorgan an seinem Ohr. Melodie und Rhythmus. Ungewohnte Töne der Bewunderung. Denn dieses Mal galten sie ihm.
"Aus dir wird eines Tages noch ein ganz Großer, Oscar! ”
Selbst Mohun hatte ihm mehrfach auf die Schulter geklopft. Auch er plötzlich des Lobes voll. Ihn freute vor allem, dass sein " Tastenmann " Geld ins Etablissement brachte. Es kamen jetzt mehr und mehr Gäste ins Gouffre Bleu, und sie kamen nicht nur der leicht bekleideten Mädchen wegen, sie kamen auch Oscars wegen.
"Du entwickelst dich ja langsam zum Goldesel, mein Freund."
"Ich hoffe nur, es ist kein Strohfeuer."
"Das hoffe ich auch. Streng dich also an. Überbiete dich selbst. Sonst wird man dich ein bisschen antreiben m ü ssen, notfalls mit der Peitsche."
"Hast du nicht eben noch meine Leistungen gepriesen?"
"Der eine schmeichelt, der andere droht. Ich tue beides. Zuckerbrot und Peitsche, verstehst du.“
Oscar machte im Bereich des Schläfenlappens eine Rolle rückwärts. Hinein in eine gemischte Diashow. Dunkle Bilder überlagerten jäh die hellen. Krawall im Königreich... Mohun und Saloua, sie waren an jenem Abend nicht mit unter den Anwesenden im Saal. Es gab Turbulenzen.
Charakterlich hatten beide wenigstens zwei Dinge gemeinsam: Sie waren ungeduldig und verfügten über ein, wie es so heißt, aufbrausendes Temperament. Im Falle von Frank Mohun war das weniger offensichtlich. Er beherrschte sich besser. Wenn sie sich stritten, flogen aber, wie man auch gerne sagt, die Fetzen. Und sie stritten sich nicht selten. Meistens war es Saloua, die den ersten Seitenhieb austeilte. In der Regel kehrte nach angemessener Zeit wieder Friede ein.
Augenblicklich, fürchtete Oscar, mochte es gut sein, dass der Unfrieden anhielt. Warum er das fürchtete? Es war eine Ahnung. War das also der Grund, warum er am heutigen Abend nicht recht glücklich wurde mit der Rolle, die er sich doch selber so erfolgreich zugelegt hatte? Er fühlte sich, als würde er auf einer ihm fremden Hebebühne den Hanswurst machen.
Die Male davor war das völlig anders gewesen. Das Publikum hatte applaudiert und vergnügt, ja ausgelassen mit den Füßen gestampft. Und er hatte nicht mit diesen Reaktionen gerechnet. Es waren erst eine Handvoll Auftritte vergangen, in denen er sich als Clown ausprobiert hatte, als Musikclown. Beim ersten Mal hatte noch Bruder Martin ihm assistieren müssen, um ihm die vielen dummen, kleinen Hemmungen zu nehmen. Am Ende saß er schweißnass auf seinem Hocker und spielte sich in einen von delikaten Stimmungen umrankten, musikalischen Vollrausch.
Es war ein aus den Tiefen des Unterbewussten aufsteigender Einfall, eine bizarre Laune gewesen, in das laufende Programm ein paar klassisch-romantische Klavierperlen mit aufzunehmen. Er spielte sie nicht einfach so, er parodierte sie. Umfassender gesagt, er parodierte Gestus und Mimik bestimmter Konzertpianisten. Er übertrieb den oft elefantösen Ausdruck ihres Mienenspiels, das monumentale Pathos ihrer Hände, das Ekstatische oder meditativ Versunkene ihrer Körperhaltung; er unterhielt sich mit seinem Flügel, als wäre dieser ein Hund oder als wäre er, Oscar, selbst der Hund, und zwischendurch flocht er teils melancholisch dahin fließende, teils stürmische Bossa Nova Nummern mit ein.
Er hatte, was die komischen Partien anbetraf, ein heimliches Vorbild. Das Vorbild hieß Victor Borge . Kurzum, die Darbietung kam glänzend an. Mit einem Mal war die Musik der Scheinwerfer frivoler Nächte. Und das in einem Nacht- und Amüsierclub.
“ Oscar, du bist ja eine Kanone am Klavier, eine Scherzkanone. ”
“ Das war eine große, ganz ganz gro ß e Bü hnennummer, wirklich. ”
“ Perfekt. Wo hast du dein Talent nur die ganze Zeit ü ber versteckt gehalten? ”
Soweit die anfänglichen Kommentare von Mohun, von Saloua und von Attila Ferenczy. Es wäre zu viel behauptet, dass Oscar darüber entzückt war. Doch es freute ihn. Es baute ihn auf. Es freute ihn besonders, dass selbst sein Ex-Arbeitgeber Ferenczy ihn lobte. Der Ungar hatte einigen Grund, nicht gut auf ihn zu sprechen zu sein. Nicht nur, dass Oscar unpünktlich seiner Arbeit nachgegangen und so manches Mal angetrunken zum “ Dienst ” erschienen war, Ferenczy hatte ihn am Ende auch noch ersatzlos abtreten müssen, ans Gouffre Bleu.
Was Oscar weitaus mehr beglückte, war, dass Saloua Christine Ferenczy von seinen musikalischen Clownerien angetan war. Christine, das war ihr zweiter Vorname, der Name, den ihr Vater für sie gewählt hatte. Durchgesetzt hatte sich Saloua. Wenn Oscar, was manchmal der Fall war, unsichtbare Begegnungen und Dialoge mit ihr hatte, nannte er sie Christine. Es gab ihm ein Empfinden, das anderen, hätten sie davon Kenntnis gehabt, vielleicht etwas obskur erschienen wäre, ein Empfinden, in diesen Momenten ein exklusives Band zwischen dem Mädchen und sich knüpfen zu können. In ihrer Gegenwart unterließ er es, da er wusste, dass ihr sehr daran lag, mit ihrem ersten Vornamen angeredet zu werden. Der Vater dagegen pflegte seine Tochter gelegentlich, und er war der einzige, dem sie so etwas nachsah, bei ihrem zweiten Rufnamen zu nennen.
Oscar betrat die Bühne, begann sein Programm. Es war jetzt mehr als bloßes Hintergrundgeklingel. Es war eine echte burleske Show. Er hatte einen Namen dafür gefunden: Mezzoforte . Mohun hatte ihm sogar einen Gehilfen bewilligt, dieser Gehilfe war Pepe, Oscar hatte auf ihm bestanden. Pepe reichte dem Ex-Barpianisten die benötigten Requisiten, ging ihm auch sonst zur Hand. Denn Oscar setzte zunehmend mehr ein als nur sein Klavier.
Er benutzte Triangeln, Trommeln, Hüte, Fächer, eine Geige, einen Kamm, sein altes Bandoneon, eine Hupe sowie Handschuhe. Ja, er bestritt sein Programm in Handschuhen. Sie waren weiß und, was man im Publikum nicht sehen konnte. an den Fingerkuppen offen. Danach verlangte sein Tastsinn. Und er trat in unterschiedlichen Kostümen auf. Stets stand dabei ein halb gefülltes Glas Whisky auf dem Flügel. Für all das sorgte, in diskreter Unauffälligkeit , Pepe.
Wie gesagt, in der gerade laufenden Vorstellung wollte bei ihm keine rechte Bühnenstimmung aufkommen. Ihm schien überdies, das Publikum würde verhaltener reagieren als sonst. Und hoppla, da waren sie wieder, die Selbstzweifel. Statt den Narren zu geben, narrte er sich selbst, mit finsteren Fantasien. Pepe musste das Glas häufiger als in den übrigen Nächten auffüllen. Der treue Gehilfe machte ein besorgtes Gesicht, mischte dem Whisky heimlich Wasser bei. Er kannte den Ablauf des Stücks mittlerweile, er kannte die Glanzlichter, und er kannte die Bruchstellen.
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