„Was ist denn das Zauberwort, Roger?“
„Bitte, dann sage ich bitte, wenn das dich potenter macht.“
Johnny bestellte ihm sein Bier und Rogers Laune hatte sich auf einmal immens verbessert.
„Echt, nur aufgrund des einen Bieres mussten wir 30 Minuten lang streiten?“, beklagte sich Johnny.
„Ich habe mit niemand gestritten. Das ist ein gutes Bier hier. Mit dieser Hitze und dem Dip geht es mir gut, Johnny; ja, es geht mir gut. Schieß mal los.“
„Danke für deinen Tipp von vorgestern“, fing Johnny an.
„Welcher Tipp denn? Ich gebe dir Tipps am laufenden Band“, gab Roger an.
„Mit dem Internet“, antwortete Johnny.
„Moment, Moment, ganz langsam jetzt. Heißt das, mit Armina hat es nicht funktioniert?“
„Mann, ich werde diese Frau nicht mehr berühren. Nie mehr wieder. Sie spielt mit mir. Trotz Überstunden im Bett habe ich es noch nicht geschafft sie zu überzeugen. Du kennst diese älteren Frauen. Nie wieder. Aber im Internetcafé von Wadjo habe ich ein anderes Opfer gefunden. Sie ist aber noch sehr jung. Ich habe sie ausspioniert, sie war auf einer Seite, wo Frauen Männer aus Europa suchen. Ich habe mit Wadjo geredet, er wird mir ihren Nicknamen beschaffen und mir den Namen der Seite aufschreiben.“
„Was ist dann dein Plan? Was hast du vor?“, fragte Roger.
Johnny erklärte ihm, was er vorhatte.
„Guter Job, Johnny. Gute Idee. Aber ich habe noch eine bessere. Du hast gesagt, dass sie 18 ist. Die perfekte Beute. Sie ist noch die ganze Hoffnung einer Familie. Man kann noch auf sie setzen und spekulieren. Nun, wenn Wadjo dir ihre Daten gegeben hat, spioniere sie weiter aus und warte ab, bis sie wieder online ist. Du gehst schnell in ein anderes Café und nimmst über diese Seite Kontakt mit ihr auf. Anstatt über deinen Freund in Paris zu gehen, machst du die Sache selbst. Du weißt, dass unsere Frauen auch sehr vorsichtig geworden sind mit allem, was mit Frankreich zu tun hat. Sie sind nicht besser als wir, eher sogar schlimmer“, argumentierte Roger.
„Mann, was soll ich nun tun? Soll ich etwa gar nicht sagen, dass ich selbst Pariser bin?“, fragte Johnny fast genervt.
Roger lächelte ein bisschen, trank sein Bier fertig und erklärte ihm genauestens seinen Plan. Alle Details waren darin bedacht.
„Mit diesem Plan, Bruder, knackst du auch die härtesten Nüsse“, sagte er stolz und betrachtete die leere Bierflasche auf dem Tisch.
Da Johnny keine weitere Diskussion wollte, bestellte er von sich aus ein weiteres Bier.
„So geht das, Johnny. So geht das. So handeln Männer mit Köpfchen“, sagte Roger zufrieden, als die Barfrau das Bier brachte.
„Und was ist, wenn sie Englisch kann?“ fragte Johnny.
„Dann werden wir Spanisch, Portugiesisch, von mir aus auch Russisch sprechen“, antwortete Roger und fügte hinzu: „Und ich werde alles übersetzen.“
„Aber Mann, ich kann keine einzige dieser Sprachen und Russisch am wenigsten“, protestierte Johnny.
„Auch Chinesisch wirst du können, wenn du aus diesem Land hier verschwinden willst. Warten wir ab. Gott liebt Gauner. Wusstest du das nicht? Ich tippe darauf, dass dieses Mädchen kein Englisch kann“, meinte Roger.
5. Oktober 2013
Johnny lernt im Internet Anzehma kennen
Seit vier Tagen war Johnny Walker fast immer knapp bei Kasse, wegen Anzehma, die er über das Internet kennen gelernt hatte.
Anzehma war ein sehr hübsches Mädchen, schwarz und glatt, wie Ebenholz, mit einer ausgezeichneten Figur. Selbst Jennifer Lopez wäre sicher auf ihren Po eifersüchtig, rund und knackig, gestützt von langen ikonischen Beinen. Ihre Busen waren rund, fest und sehr spitz, mit dicken Nippeln. Ja, Anzehma war eine echte Schönheit.
Johnny Walker hatte Anzehma zufällig in dem Internetcafé seines Freundes Wadjo getroffen. Die Frau faszinierte ihn total und er wollte sie haben. Anzehma war, wie viele junge Kamerunerinnen, gerade dabei gewesen, in einer Partnerbörse mit dem Namen „vient et laisse toi aimer“ (komm und lass dich lieben) aus Frankreich zu chatten. Sie hoffte, mit etwas Glück so ihren Traum „Mr. Europavisum“ zu treffen. Damit waren in Kamerun Europäer, Amerikaner oder Kanadier gemeint, meist ältere Herren, die die Frauen über das Internet kennen lernten. Die Frauen spielten mit den Männern und versprachen ihnen die ewige Liebe. Sie suchten so einen Mann, der sie heiraten würde, damit sie nach Europa oder Amerika kommen konnten. Manche dieser Männer sind dermaßen unerträglich und fürchterlich, dass die Afrikanerinnen, sobald sie in Europa ankamen, lieber direkt ohne Papiere verschwinden. Viele aber spielen das Spiel mit, bis sie ihre Papiere haben und lassen sich dann von heute auf morgen scheiden.
Im Internetcafé hatte Johnny gesehen, dass Anzehma auf der Suche nach Männern war. Sofort hatte er eine Idee. Er würde über einen Freund in Paris Kontakt mit ihr aufnehmen. Dieser Freund würde sie kontaktieren und sie dann irgendwann an seine Kontaktperson in Kamerun weiterleiten. Sie würde dem Freund ihre Telefonnummer geben und kurze Zeit später würde Johnny sie anrufen und ihr sagen, dass er der Vermögensverwalter dieses Parisers in Kamerun wäre. Und so würde er versuchen, seinen Plan umzusetzen, das Mädchen zu betrügen. Er brauchte deswegen einige Angaben über diese Frau und hatte seinen Freund Wadjo, den Besitzer des Cafés, um Hilfe gebeten. Er sollte sich die Adresse der Webseite und den Nicknamen der Frau notieren.
Danach wollte er seinem besten Freund Roger von seiner Idee erzählen. Roger war der Spezialist für krumme und unsaubere Geschäfte. In diesem Bereich war er unschlagbar und seine Ideen zum Betrügen waren immer sehr ausgereift.
Als er am nächsten Tag sah, dass die Frau wieder am Chatten war, eilte er in das Café gegenüber, loggte sich auf derselben Website ein, erstellte schnell ein fiktives Profil und fügte ein attraktives Bild ein. Das Bild hatte er noch abends zuvor mit einem Bildprogramm bearbeitet: Man sah ihn auf einer Straße New Yorks neben einem großen Geländewagen stehen. Dem Bild nach zu beurteilen war er ein cooler, reicher Mann. Er suchte nach dem Nicknamen der Frau und fand diesen schnell. Er schrieb sie an:
„Hello beautiful woman, my name is Johnny. I am an African American billionaire. I live in New York. I am currently in Paris and will be in Cameroon for business in two days. I want to meet you and get to know you. Could you show me Douala?”
Es dauerte nicht lange und die Frau antwortete auf Französisch:
„Sprechen Sie Französisch? Ich kann leider gar kein Englisch.“
„Fine, fine Baby, a little bit. French a little bit. I can read a bit. I can understand a bit too when you speak in French. But speaking is a problem for me, woman.”
„Ich verstehe nicht, was Sie sagen. Warten Sie bitte, ich suche jemanden, der übersetzen kann“, sagte die Frau.
„Do it girl, yeah, just do it. Do it slowly, baby. I am waiting. For you I'll wait. Yeah I'm Johnny: Johnny F.M. Walker, the rich man from New York.”
Er konnte von der anderen Straßenseite aus alles verfolgen und sehen, was die Frau tat.
Sie war aufgestanden und redete mit zwei Leuten, die auch chatteten. Anscheinend war niemand bereit, ihr zu helfen.
Johnny sah, wie sie an ihren Platz zurückkam und einige Sekunden später schrieb:
„Leider kann mir hier keiner helfen. Versuchen wir es einfach so. Du schreibst auf Französisch, so gut du kannst, okay?“
„No problem Baby. No worries. We will get it. Wie du heißt? Yes, your name. What is your name? Wie Name bist du?“, versuchte er nun auf absichtlich schlechtem Französisch zu schreiben.
„Ja, mein Name ist Anzehma und du, wie heißt du?“
„Hey, girl, Anzehma, schön Name, wie Benzema. I´m Johnny, Johnny F.M. Walker”, antwortete er.
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