Horst Rellecke - Der rote Punkt

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In welchem Zusammenhang stehen der schreckliche Fund in einem herrenlosen Koffer und die mysteriösen Vorgänge in einer Kunstausstellung im Gropiusbau zu Berlin? Im ersten Erzählstrang wird der Weg der Kunstwerke von ihrem Schöpfer bis zu ihren aktuellen Besitzern aufgezeigt, im zweiten, welche Auswirkungen daraus noch 500 Jahre später erwachsen. Kunstgeschichte und Psychologie würzen eine spannende Erzählung, die beweist, dass die großen Entscheidungen nur zu oft von Kleinigkeiten abhängen.

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Wohl wissend, dass 500 Jahre alte Zeichnungen die nächsten 500 Jahre nicht aushalten würden, wenn bei jeder Ausstellung auch nur ein wenig zu viel Licht sie träfe, war Frieder Kohoutek dennoch etwas enttäuscht, weil er schon von Jugend an mit zwei Glasbausteinen auf der Nase herumlaufen musste und allein schon deshalb die Ausbeute für ihn hier ziemlich mager ausfiel.

Seinen Artikel hatte er ja schon nahezu fertig, inhaltlich sowieso, weil in der eigenen Bibliothek und auch in dem hervorragenden Katalog beste Reproduktionen und fein ziselierte Texte nur noch in Bausteine aufgeteilt und neu zusammengesetzt werden wollten. Außerdem hatte er im Kurator der Ausstellung Dr. Thomas Hagenau eine nie versiegende Informationsquelle. Der Mann wusste über Leonardo aber auch wirklich alles. Was noch fehlte, war der frische Glanz der großen Gala. Kohoutek hatte sich in die Materie eingelesen und war zurzeit in der Redaktion von ars longa der bestinformierte Mann zum Thema.

Frieder Kohoutek – Kohoutek wie der Komet – war einer von denen, die beim Sportabitur zwar viel langsamen Anlauf genommen hatten, aber dann vor dem Sprung über den Kasten doch lieber in Schockstarre verfielen. Über Barren oder Reck wollen wir lieber gar nicht erst reden. Wegen dieser Unsportlichkeit hatte sein Körper von 190 Zentimetern beim Stand von 38 Lebensjahren die Idealform der Birne angenommen. Die jüngste deutsche Geschichte hatte bewiesen, dass man auch damit zum Frauentyp werden konnte.

Damit war es dann aber doch nicht so weit her. Seine erste Ehe hatte er perfekt in den Sand gesetzt. Der zweite Versuch war der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung. Sein Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte hatte er mit einem Doktortitel gekrönt, den er für seine Dissertation „Andrea Mantegna in Rom 1488/89“ cum laude erhielt. Es gab bisher keinen Grund anzunehmen, dass diese intellektuelle Schnecke von 105 Kilo Lebendgewicht bald auf die Überholspur wechseln würde.

4. Die erste Kopie

Das Phänomen der langen Warteschlangen vor den Tempeln der Kunst hatte man bei der MOMA-Ausstellung 2004 in der Berliner Nationalgalerie staunend beobachten können. Wartezeiten bis zu zehn Stunden hatten die Leidensfähigkeit manches Kunstfreundes aufs Äußerste strapaziert. Die Besucher waren spiralförmig um den strengen Baukörper des Mies van der Rohe aufgereiht und arbeiteten sich tippelnd zum Kopf der Schlange vor, wobei jeder, der mit einer magischen Karte sofort im Nebeneingang Einlass fand, von hundert Augenpaaren ermordet wurde.

Ein solcher Andrang war bei der Ausstellung im Gropius-Bau nicht zu erwarten. Der 1881 errichtete Bau, von Martin Gropius im Stil der Renaissance entworfen, bot dem großen Genie eben dieser Epoche ein würdiges Ambiente, hätte aber die MOMA-Schlange nicht verkraftet. Der Weg von der Schwanzspitze bis zum Kopf der Leonardo-Schlange kostete aber auch sofort nach der Freigabe für das gemeine Fußvolk satte drei Stunden, weil die Anzahl der Besucher in der schwarzen Box nicht über 80 Personen hinaus gehen sollte. Nach einer Woche pendelte sich die Wartezeit auf etwa zwei Stunden ein und blieb auch nach der dritten Woche auf diesem Stand. Während der Öffnungszeiten waren also ständig ca. 80 Besucher, 2 Aufsichtspersonen, 48 Vitrinen mit insgesamt 72 Zeichnungen und eine Überwachungskamera im Raum.

Alfons Wisgalle hatte die Kurve gerade noch gekriegt. Nach der Wende waren die Zeiten hart für ehemalige Volkspolizisten. Der dunkelblaue Anzug mit hellblauem Hemd und die passende Krawatte dazu machten aus ihm wohl eine ansehnliche Person, verschafften aber bei Weitem nicht so viel Respekt wie die alte schmucklose grüngraue Uniform. Die Lücke wusste er aber noch mit dem in langen Dienstjahren erprobten sprachlichen Duktus zu füllen. Gerade hatte er die Kurzstrecke von 18 Metern und die lange von 36 Metern zweimal durchschritten – weil Dr. Hagenau einige VIPs durch die Ausstellung führte und es dann nicht gut aussah, wenn man nur auf seinem Stuhl saß – als er auf eben diesem Stuhl den vergessenen Ausstellungskatalog entdeckte. 28 Euro – einfach liegen gelassen.

„Ick hab nich jesehn, wer den Katalog uff den Stuhl jelegt hat. Uff de leeren Ecken im Raum achtet man ja auch nich so. Da is ja nüscht außer de beeden Stühle. Uff de Vitrinen solln wir ja achten – ha ick ja ooch. Ick hab den Katalog erst enfach liejen lassen. Der Besitzer hätte ihn dort ja abholen können. Bei Schichtwechsel wollte ick ihn an der Kasse abjeben – und dann finde ick de Zeechnung mit de Schulter drin. Ick hab vielleecht nen Schreck jekricht, bin dann sofort zu de Vitrine jeloofen, wo se hinjehört. Die Zeechnung war Jott sei Dank noch in de Vitrine. Ick hab die aussem Katalog uff de Vitrine jelegt, aber bee dem Licht sahen beede völlig jleich aus.“

Frau Dr. Schiefmann-Wüllner stand am Fenster ihres Büros und hielt die Kopie ans Tageslicht, um sie besser in Augenschein nehmen zu können. Ihr Schweigen zeugte von der Konzentration der Betrachtung. Nach einer Weile wandte sie sich dem stolzen Finder zu.

„Vielen Dank, Herr Wisgalle. Sie können jetzt Feierabend machen. Es ist ja nichts passiert – ganz im Gegenteil: dank Ihnen haben wir ja jetzt eine Zeichnung mehr.“

Wortlos reichte sie das Blatt an Hagenau zurück und schaute ohne festes Ziel aus dem Fenster. Aus Hagenaus Büro konnte man die benachbarte Außendokumentation über das Machtzentrum der NS-Diktatur „Topographie des Terrors“ sehen. Auch die darauf folgende Epoche hatte hier ihre Zeichen gesetzt. Die Mauer hatte so dicht vor dem Gropius-Bau gestanden, dass man den eigentlichen Haupteingang nicht mehr benutzen konnte. Hier war aber schon eine von den wenigen Stellen, wo man Mauerreste noch genau erkennen konnte.

Hagenau betrachtete das Blatt versonnen, wobei ihm zwei Ereignisse in Erinnerung kamen.

„So etwas gab es schon mal – nicht genau so, aber durchaus vergleichbar. Im Jahr 2000 wurde der `Strand in Pourville` von Monet in einer Ausstellung in Posen durch eine Kopie ersetzt und im Contemporary Art Museum Caracas hat man erst nach Jahren festgestellt, dass am Platz der `Odaliske in roter Hose` von Matisse eine Kopie hing. Aber dabei diente der Austausch natürlich der Entwendung des Originals – unseres ist jedoch noch sicher in seiner Vitrine“

Er reichte die Zeichnung „Die Muskeln des rechten Arms, der Schulter und der Brust“ weiter an seinen Assistenten Stratenkötter. Auch der betrachtete sehr konzentriert jedes Detail der Zeichnung, fühlte mit dem Zeigefinger die Oberflächenstruktur des Blattes und unter Zuhilfenahme des Daumens auch die Stärke des Papiers.

„Es ist eindeutig kein Faksimile. Es ist wirklich eine Handzeichnung und nach meinem Dafürhalten eine verdammt gute Kopie. Das Papier ist zwar ziemlich ähnlich was die Farbe und Struktur anbelangt, aber auf den ersten Blick schon zu neu. Der Kopierer wollte anscheinend nur kopieren und nicht fälschen – sonst hätte er ja versuchen müssen, das Papier künstlich zu altern. Aber warum zum Teufel macht sich einer die Mühe, eine so gute Kopie herzustellen und sie samt Katalog achtlos liegen zu lassen?“

Hagenau antwortete seinem jungen Kollegen:

„Weil er wollte, dass sie gefunden wird!“

Die Chefin war etwas verblüfft.

„Was hat er davon, wenn niemand von seinem Talent erfährt?“

„Das wissen wir ja noch nicht. Vielleicht meldet sich in den nächsten Tagen irgendein verkrachtes, von der Welt zu unrecht mit Nichtbeachtung bestraftes Genie und bringt uns einen Pressewirbel ins Haus, nur damit er mal in die Zeitung kommt.“

„Könnte durchaus so sein. Wie auch immer: wir legen die Kopie meinetwegen in den Tresor – steckt ja immerhin eine Menge Arbeit drin, die hätte ja auch ihren Preis. Wenn Ihre Theorie nicht stimmt, kommt vielleicht einer und will sie einfach nur wieder haben.“

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