Horst Rellecke - Der rote Punkt
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Bevor die erste Dame des Hauses sein eher bescheidenes Büro mitsamt der Kopie verließ, schob Hagenau noch eine blitzschnelle Idee nach.
„Vielleicht sollten wir das doch in die Presse lancieren. Solche Nachrichten im redaktionellen Teil sind kostenfreie Reklame. So könnten wir unsere Besucherzahlen noch etwas nach oben treiben.“
„Das lassen wir mal! Wir sind hier nicht auf dem Jahrmarkt!“
Abgeblitzt! Hagenau biss sich auf die Lippe, während die Chefin den Raum verließ.
Hagenau und Stratenkötter waren ein gutes Team gewesen in der Vorbereitung der Ausstellung. Sie waren gemeinsam nach Los Angeles, London und Paris gereist, wobei der junge Doktorand mal daran schnuppern durfte, wie es ist, wenn man auf diesem Level Ausstellungen plant. Der Kontakt war immer freundlich, wenn auch nicht herzlich, dafür waren sie von Herkunft und Charakter einfach zu verschieden. Wo die von Anfang an bescheidenen Verhältnisse den Jüngeren zu Mühe, zu Zähigkeit und – was noch viel schlimmer war – zu Disziplin und Sparsamkeit zwangen, konnte der Ältere mit seiner anscheinend angeborenen Souveränität fast jede Situation meistern. So einer kommt zweisprachig auf die Welt, spielt vor der Einschulung schon Klavier und weiß, wie man Dienstboten bei guter Laune hält.
Im Hause galt Dr. Thomas Hagenau nicht nur als exzellenter Fachmann der Renaissance im Allgemeinen, sondern für Leonardo da Vinci im Besonderen. Dabei kamen ihm seine Sprachkenntnisse des Italienischen sehr zugute. Englisch beherrschte er ebenso perfekt. Man wusste auch, dass er aus einer steinreichen Hamburger Kaufmannsdynastie stammte. Sein Lebensstil machte allen deutlich, dass er seinen Beruf wirklich lieben musste, denn um des Geldes wegen hätte er ihn wahrlich nicht ausüben müssen. Mittelgroß, etwas zuviel Hüftgold um die Taille, mittelblond mit Geheimratsecken, die langsam mit dem Kahlschlag um den Wirbel eine gemeinsame Freifläche bildeten. Zum Ausgleich trug er einen gepflegten Drei-Tage-Bart. Mit seinen 48 Jahren führte er das Leben eines gebildeten Bonvivants, der sich einerseits leidenschaftlich seinem Interessensgebiet widmete, andererseits aber auch das Leben zu genießen wusste. Dazu gehörten die besten italienischen Restaurants von Berlin, edle Weine wie Brunello di Montalcino, Barolo und noch ein paar andere, sein schokoladenbrauner Oldtimer Jaguar MK II in einem Zustand eine Nummer besser als fabrikneu, ein Penthouse am Spreebogen sowie diverse Immobilien an verschiedenen Standorten. Er war Junggeselle, was die einen seinem langweiligen Äußeren zuschrieben, die anderen als Parallele zu seinem verehrten Genie Leonardo betrachteten. Da Geld das erste Problem leicht gelöst hätte, war die zweite Vermutung wahrscheinlicher. Um in der Freiheit, dieses Leben auch so zu genießen, nicht zu sehr beschränkt zu sein, war er auch nicht fest angestellt oder gar verbeamtet. Er stand dem Haus als freier Mitarbeiter immer dann zur Verfügung, wenn der Schwerpunkt in seinem Interessensgebiet lag. Bei Leonardo kam man einfach nicht an ihm vorbei.
Gerrit Stratenkötter war nahezu in jeder Hinsicht das Gegenteil von Hagenau, wobei der Altersunterschied von exakt zwanzig Jahren und sein Potential zum Schwiegersohn des Jahres nur die deutlichsten äußeren Anzeichen waren. Er sah etwa so aus wie die jungen Assistenzärzte in den Krankenhaus-Sagas. Um ein Haar, sprich um ein paar Zehntel im Numerus Clausus, wäre er das auch geworden. Ein teures Studium im Ausland als Umgehungsstraße, was sein Nebensitzer mit etwa gleichem Abiturschnitt in Budapest absolvieren konnte, hätte die finanziellen Möglichkeiten seiner Familie gesprengt. Groß, schlank, breitschultrig, dunkelhaarig, aber arm – immerhin ein Geschenk an die Frauen. Eine blonde Fee hatte diese Gabe aber recht schnell und eigennützig vom Markt genommen. Das Ergebnis war eine kleine Zuckerpuppe von jetzt zwei Jahren. Mit der Kunstgeschichte konnte er jedoch auch ganz gut leben, wenn er nur davon hätte leben können. Auch das zweite Gehalt seiner Frau konnte manchen Engpass nicht schließen. Er konnte sich bescheiden, solange er für sein Hobby noch immer genug zusammenkratzen konnte. Die Surfbretter und die Ausrüstung waren ja nicht mal das Teuerste, aber wenn man mal nicht mehr Wannsee, sondern Meeresbrandung unter der Finne haben wollte, riss das eben immer gleich ein Riesenloch. Nach dem letzten Surf-Urlaub in El Medano auf Teneriffa, wo er natürlich auch Kite-Surfen lernen und einen Kite-Schirm kaufen musste, war die Farbe des Haushaltloches einen Ton tiefer als schwarz. Er hoffte auf bessere Aussichten für eine einigermaßen gut bezahlte Festanstellung, wenn er erst seine Doktorarbeit über das Werk von Leo Strehlerck erfolgreich zum Abschluss gebracht hätte.
5. Die zweite Kopie
Beim zweiten Mal lag der Katalog zwischen den Flachbildschirmen. Vor der Außenwand der Black Box war über die ganze Länge ein Board angebracht, auf dem die zwölf Bildschirme standen, über die man sich jede erdenkliche Information über Leonardo und seine Zeit einholen konnte. Hier saßen manchmal Leute stundenlang, um sich durch die Themen zu klicken. Viele verglichen die Angaben im Katalog mit den viel umfangreicheren im Rechner und machten sich Notizen.
Irgendwann wollte eine nichts ahnende Studentin ihre Ehrlichkeit unter Beweis stellen, indem sie das Aufsichtspersonal auf den offensichtlich herrenlosen Katalog aufmerksam machte. Der Kollege Wisgalle hatte seine Kollegen ja umgehend darüber informiert, welchen Anteil er an der wundersamen Kunstvermehrung gehabt hatte – und so ahnte man schon, was dies zu bedeuten hatte, und fand sogleich die Bestätigung in Gestalt der Zeichnung „Knochenbau des Rumpfes“.
Dieses Mal gab es eine Vollversammlung. Die Leiterin des Hauses saß sinnend über dem Blatt. Frau Dr. Marga Schiefmann-Wüllner wurde allgemein nur die „Fregatte“ genannt, was gar nicht böse gemeint war, sondern lediglich lautmalerisch beschrieb, wie sie mit ihrer beachtlichen Oberweite voran die Wellen des Kulturbetriebs durchpflügte. Ihre eigentlich glatten grauen Haare hielt sie in einem etwas zu jugendlich wirkenden Rotblond und schlug das Ganze zu einem Vogelnest über dem Kopf zusammen. Sie wusste sich wirklich zu kleiden – durchaus auch mit extravaganten Kleidungsstücken, die aber immer zu ihr passten und niemals jenseits jener feinen Linie waren. Kurzum eine elegante Erscheinung, die genau wusste, was sie wollte. Ergänzend ist noch zu sagen, dass sie mit dem ehemaligen stellvertretenden Direktor der Berliner Landesbank verheiratet war – dessen Nomen auch zum Omen geworden war verbunden mit einem glanzlosen Übergang vom Arbeitsleben zum Pensionärsstatus – und einen Sohn großgezogen hatte, der in Oslo als Anästhesist arbeitete.
Neben ihr saß der gute Geist des Hauses, ihr Stellvertreter Dr. Egbert Schauerte. Ein kleiner Mann mit listigen Äuglein hinter runden Brillengläsern und vielen Lachfalten drum herum. Der Haarkranz und der Schnäuz waren zartgrau. Etwas weiter unten saß meistens eine Fliege, mit voller Absicht in scheußlichen Farbkombinationen. Mit seiner netten und freundlichen Art war er im ganzen Haus beliebt. Von der Putzfrau bis zu seiner Chefin – die weiß Gott nicht immer einfach war – hatte er für alle immer ein freundliches Wort. Vielleicht hatte er sich sein angenehmes Wesen bewahren können, weil ihm immer schon der letzte Ehrgeiz gefehlt hatte. Er hatte sich in der Stellvertreterposition bequem eingerichtet und überhaupt kein Problem damit gehabt, dass man ihm vor Jahren eine Frau vor die Nase gesetzt hatte, was vielen Männern seiner Generation haufenweise Magengeschwüre eingebracht hat. Allen anderen Mitarbeitern war damals aber klar, dass bei der Besetzung der Direktorenstelle nicht fachliche Kompetenz entschieden hatte, sondern Vitamin B. Ohne Ausnahme bedauerten alle Mitarbeiter des Hauses, dass er schon im letzten Jahr seines Berufslebens stand und das Haus in absehbarer Zeit verlassen würde. Bisweilen wurde er von einigen auch „Pelé“ genannt, was er einer Leidenschaft verdankte, die unter promovierten Kunsthistoriken etwa so häufig vorkommt wie eine Blaue Mauritius im Postamt. Wenn es um Fußball ging, gab es kein Halten mehr. Sollte sich jemand leichtsinniger Weise als Anhänger von Bayern München outen, war damit die Freundschaft beendet. Schauerte stammte aus dem Rheinland – deshalb war nicht etwa die Hertha sein Verein, sondern die Borussia, die andere aus Mönchen-Gladbach. Was nur wenige im Hause wussten: seine Tochter als sein einziges Kind war an Leukämie gestorben bevor ihr erster Jugendfreund sie zum ersten Mal hatte küssen können.
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