Bekannt geworden ist in Deutschland vor allem André Kostolany. Ich las alle seine Bücher und bewunderte ihn in meiner Jugend. Damals fragte ich mich immer, wie groß sein Vermögen ist? Die Ernüchterung kam durch einen Bekannten. Er arbeitete bei einer Privatbank, die die Fiduka Vermögensverwaltung übernahm. Fiduka war die Firma von André Kostolany und Gottfried Heller. Das Vermögen des Herrn Kostolany betrug demnach nur einige Millionen. Hauptsächlich hatte Kostolany sein Vermögen mit echten Investments verdient. Darunter fielen Titel wie IBM, die er seit Ewigkeiten besaß. Ein Verkauf seiner IBM Aktien lohnte sich gebührenseitig betrachtet nicht mehr. Er muss die Papiere seit den 60er Jahren besessen haben. Diese eine Wertpapierposition machte ihn bereits reich.
Investoren, die mit Jahresabschlusskennzahlen arbeiten, verdienen mehr als Spekulanten. Sie können Wert und Preis unterscheiden. Ein Riese auf dem Gebiet war Benjamin Graham. Seine Strategien funktionieren heute nur noch selten. Er kaufte Unternehmen, die unter ihrem Nettoumlaufvermögen gehandelt wurden. Die Notenbanken fluten seit 2008 die Märkte mit Geld, sodass man solche Firmen nicht mehr findet. Graham entwickelte auch eine Art Autopilot 4, der es ermöglicht automatisch Aktien und Anleihen in einem Portfolio korrekt zu gewichten. Den Autopiloten probierte ich aus. Ich fand ihn nahezu perfekt. Es ist nicht falsch, die Assets Rohstoffe und Immobilien mit hineinzunehmen. Für den Kleinanleger ist der Autopilot bedingt geeignet. Man benötigt relativ viel Kapital, um die Strategie sinnvoll abzubilden. Sie hilft mir, die Marktverhältnisse zwischen den Assetklassen 5zu bewerten.
Warren Buffett entwickelte Grahams Ansatz weiter. Diese Vorgehensweise ist heute optimal. Sie funktioniert, weil das Prinzip dahinter ewig gültig bleibt. Die Schwierigkeit besteht darin, ein Unternehmen zu finden, das es zum halben Preis des inneren Wertes zu kaufen gibt. Dazu kommt die Herausforderung, dass amerikanische Verhältnisse nicht leicht auf Europa übertragen werden können. Ein ähnliches Phänomen finden wir bei Peter Lynch. Beim Versuch seine Empfehlungen umzusetzen, stößt man in Deutschland sofort an Grenzen. Die Firmen, die ich durch Lynchs Empfehlungen ausmachen konnte, bleiben vielfach im Privatbesitz und firmieren als GmbHs. Kleinanleger können sich nicht an Ihnen beteiligen. Amerika verfügt dagegen über eine ausgeprägte Aktienkultur. Zahllose Firmen werden an der Börse gehandelt.
Ich hatte mit all den Problemen in Deutschland zu kämpfen. Letzten Endes entdeckte ich meinen deutschen Investmentweg. Ich entwickelte eine einfache Strategie, die funktioniert. Diese Strategie erläutere ich unter den einzelnen Assets gesondert. Welches Handwerkszeug Sie im Investmentgeschäft wirklich brauchen, erkläre ich jetzt.
3.3 Mein Handwerkszeug kurz erklärt
Was benötigen Sie für den Investmenterfolg? Sie werden staunen, wie wenig Sie tatsächlich brauchen. Es ist nicht mehr als das:
- Die Basisinformationsschrift für Wertpapiergeschäfte von ihrer Depotbank. Die bekommen Sie automatisch bei Depoteröffnung zugeschickt.
- Einen Finanztaschenrechner z.B. von Texas Instruments. Damit können Sie die Verzinsung einer Anlage komfortabel berechnen.
- Eine finanzmathematische Formelsammlung. Die Formelsammlung der Industrie- und Handelskammer für Betriebswirte ist ausreichend. Darin gibt es einen Teil Bilanzanalyse.
- Das vorliegende Buch und eine Ausgabe von Buffettology von Mary Buffett und David Clark.
- Einen Internetzugang für Recherchen und Online-Banking.
- Schreibzeug und Papier. Mancher nutzt für alles die Computertechnik. Ich bin altmodisch.
Kommen wir zu den einzelnen Punkten. Die Basisinformationen für Wertpapiergeschäfte erklären systematisch die Risiken, die mit einzelnen Anlagen verbunden sind. Alle wesentlichen Informationen über Anleihen sind enthalten. Ich nutze die Schrift als Kurzüberblick. Alle Risiken zum jeweiligen Wertpapier erkennen Sie auf einen Blick. Auf die Weise vergesse ich, kein Risiko zu bewerten.
Der Finanztaschenrechner kann Renditen, sprich Zins und Zinseszins, zuverlässig ausrechnen. Er zeigt Wachstumsraten über verschiedene Perioden an. Er kann auch Anleihen berechnen. Mein Rechner ist von Texas Instruments. Bitte schauen Sie in die Anleitungen, um den Funktionsumfang zu ermitteln. Ich kaufte mir einen Rechner vom Typ BAII. Der ist überdimensioniert.
Eine finanzmathematische Formelsammlung enthält alle Formeln, die man für die Bilanzanalyse braucht. Zusammen mit dem Taschenrechner können Sie Eigenkapitalrenditen und andere Kennzahlen über verschiedene Zeiträume ermitteln. Ich benutze die Formelsammlung der IHK, die ich für mein Betriebswirtschaftsstudium kaufen musste. Darin finden Sie Formeln zur Anlagenintensität, Mindestrenditen, Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad und vieles mehr.
Im Buch Buffettology finden Sie Erklärungen zu einzelnen Kennzahlen, wie sie von Warren Buffett genutzt werden. Die Grundprinzipien sind allgemeingültig. Sie sollten jedoch immer im Lichte unserer Buchhaltungsvorschriften gesehen werden. Buffett arbeitet im nordamerikanischen Markt auf Basis der US-GAAP. Wir in Europa arbeiten auf Basis des HGB und der IAS/IFRS 6. Es ergeben sich dadurch Bewertungsunterschiede im Anlagevermögen und somit auch im Eigenkapital. Seit 2014 können Sie ausschließlich auf Basis der IAS/IFRS rechnen. In den Jahren nach 2003 hatte ich noch erhebliche Schwierigkeiten damit, weil vorhergehende Abschlüsse nach dem HGB aufgestellt wurden. Beides konnte man nicht miteinander vergleichen. Die europäischen Abschlüsse wurden damals erst nach IAS/IFRS vereinheitlicht. Heute können Sie auf die letzten 10 Jahre nach IAS/IFRS bequem zurückgreifen.
Zum Schluss benötigen Sie noch das Internet. Ich nutze das Internet im Anlagegeschäft zur Kursschau. Am liebsten benutze ich dafür Comdirect. Die Kurse und Charts gefallen mir dort am Besten. Sie sind übersichtlich angeordnet. Die Chartbilder können über viele Jahre betrachtet werden. Weiterhin nutze ich noch Onvista. Auf der Plattform gibt es schöne Suchmasken zur Anleihenauswahl. Bestimmte Kennzahlen werden bei Onvista auch dargestellt. Die Internetseiten der Aktiengesellschaften enthalten alle notwendigen Geschäftsberichte unter der Rubrik Investor Relations. Dazu komme ich gesondert, da der Bereich die wichtigste offizielle Informationsquelle ist. Echte Kosten haben Sie nur für die Bücher, die Formelsammlung und den Taschenrechner. Mein Taschenrechner kostete über 100 Euro. Die Formeln könnten Sie auch kostenlos bei Wikipedia nachschlagen. Ich sehe die Dinge lieber auf bedrucktem Papier. Sie gliedern sich in den Formelsammlungen außerdem übersichtlich nach Jahresabschlussbereichen.
Ich denke, Sie sehen jetzt, dass Sie nichts Großartiges brauchen, um im Investmentgeschäft erfolgreich zu sein. Zeit und Fleiß sind die wichtigsten Zutaten.
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