Die teuerste Aktie der Börse ist Berkshire Hathaway. Die Investmentgesellschaft von Warren Buffett zahlte bis 2014 keine Dividende. Die Gelder werden wiederveranlagt. Welche Aktie wäre zur Jahrtausendwende der bessere Kauf gewesen?
Die Dividendenzahlung ist darum kein Auswahlkriterium. Viel wichtiger ist, was das Unternehmen mit den einbehaltenen Gewinnen veranstaltet. Werden einbehaltene Gewinne richtig genutzt oder vom Management sinnlos verballert? Eine ganze Reihe größenwahnsinniger Übernahmen sprechen für sich. Großinvestoren zwingen teilweise das Management übertrieben hohe Sonderdividenden auszuschütten, wenn Unternehmensteile veräußert wurden. Die Firmen bräuchten das Geld vielleicht besser, um Schulden zu tilgen. Im Sinne der Heuschrecke ist das nicht. Wichtig ist die kräftigende Mischung. Das Eigenkapital sollte wachsen, die Verbindlichkeiten schrumpfen. Die Gewinne müssen sinnvoll wiederveranlagt werden können. Kommen wir zur nächsten Strategie.
3.2.2 Trendfolgestrategien
Bei der Trendfolge glauben die Anhänger, sie könnten dem Aufwärtstrend einer Aktie folgen. Häufig wird dazu der Indikator der relativen Stärke bemüht. Die Strategie ist ähnlich brauchbar, wie das Kaffeesatzlesen. Warum steigt eine Aktie überproportional? Entweder, weil die Firmendaten ausgezeichnet sind, oder weil irgendwer versucht Macht über das Unternehmen zu erlangen. Was nützen Übernahmegerüchte, wenn es Gerüchte bleiben? Die Aktie verhält sich einige Zeit relativ stark, um hinterher dramatisch abzuschmieren. Das wäre desaströs. Über welchen inneren Wert verfügt das Wertpapier? Ich möchte nicht, zu gepfefferten Preisen einkaufen. Die Strategie taugt maximal in der Börsenhausse etwas. Den Ausstiegszeitpunkt müssen Sie kennen. Den Zeitpunkt zu erraten, ist eine Kunst. Ich dagegen brauche logische Argumente und Fakten. Normale Menschen können damit mehr anfangen.
Was geschieht, wenn die Gewinnzahlen hinter den Analystenerwartungen zurückbleiben? Die Aktie schmiert ab. Gewinne Ade! Das ist mir zu gewagt. Ich will Sicherheit.
3.2.3 Verschiedene Börsenbriefstrategien
Viele Börsenbriefe versuchen, Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Verheißungsvoll bekommen Sie die ultimative Strategie der Strategien präsentiert. Das Schema funktioniert banal. Zuerst kauft der Herausgeber des Briefes das Papier, danach wird es mit viel Tamtam dem Leser aufgeschwatzt. Die fabelhaften Geschichten gibt es im duzend billiger. Mir fiel auf, dass es fast immer kleine Nebenwerte sind, die gepusht werden. Die manipulieren sich auch leichter. Wenige Käufer reichen aus, um den Kurs nach oben zu schieben. Auf den Punkt konzentrierte Kaufaufträge lassen die Kurse nach oben schießen. Der Briefherausgeber macht Kasse, den Letzten beißen die Hunde. Werfen Sie zuerst einen Blick auf die nackten Zahlen! In über 90 Prozent der Fälle sieht man sofort, dass es sich um Schrottpapiere handelt.
Zugeben muss ich jedoch, dass die Empfehlungen manchmal etwas taugen. Kaufen Sie bitte keinesfalls zum Empfehlungszeitpunkt! Nach der Zahlenauswertung erkennt man in der Regel, dass das Papier zu heiß gelaufen ist.
Ich gehe einen anderen Weg. Ich schaue mir die Werbung der Börsenbriefe an. Oft bewerben sie ein Hammer-Investment und umschreiben die Firma. Ich recherchiere im Internet und, komme meistens auf die Bezeichnung der Werte. In Foren wird darüber diskutiert. Die Firma landet anschließend auf meiner Beobachtungsliste. Zeitversetzt bekommen Sie eine bessere Anlagechance. Hin und wieder entwickle ich aus solchen Geschichten eine lohnende Anlageidee. Der Weg ist bewährt. Für Kleinanleger sind die teuren Börsenbrief-Abonnements sinnlos. Der Kaufpreis wäre in Wertpapieren besser aufgehoben.
Die lukrativsten Ideen entwickelte ich alle von Grund auf selber. Viele wurden zu echten Überfliegern. Vielfach brauchte ich die Kohle leider vorzeitig. Ich musste schweren Herzens zu früh verkaufen. Der Hammer-Gewinn entging mir mehrmals.
3.2.4 Fundamentaltechnik versus Charttechnik
Es gibt viele Daytrader, die sich der Charttechnik bedienen. Vor allem bei Optionsgeschäften mag das eine Rolle spielen. Davon sollten Kleinanleger tunlichst die Finger lassen. Andernfalls setzen Sie sich bitte bewusst einen Spielgeld-Rahmen. Ich werde auf Termingeschäfte gesondert eingehen. Charts stellen die Fieberkurve von Wertpapieren dar. Sie zeigen mir deutlich, ob ein Papier überhitzt ist. Turnaroundkandidaten und Pleiteaktien weisen ein typisches Chartbild auf. Zuerst stürzen sie von einem hohen Niveau kommend im Zickzack-Kurs ab, um sich später auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Die Aktien pendeln teilweise jahrelang seitwärts ohne große Ausschläge nach oben oder unten. Pleiteaktien geistern vielfach als Pennystocks an den Börsen herum. Bei Turnaroundfirmen müssen Sie zwingend einen Blick auf die Zahlen werfen und brauchen einen triftigen Grund, warum die Aktie wieder steigen sollte. Sie benötigen Insider-Informationen. Diese Informationen erweisen sich oft als echte Goldgrube.
Das andere Extrem bei Charts nennt man Fahnenstangen. Ich garantiere Ihnen schmerzhafte Verluste, wenn Sie die Papiere anfassen. Die Aktie steigt in kurzer Zeit steil an. Sie bildet einen Fahnenmast senkrecht nach oben. Gewöhnlich sind gerade gute Unternehmensdaten veröffentlicht worden, Übernahmegerüchte im Umlauf oder Börsenbriefe jubeln den Wert hoch. Feindliche Übernahmen via Terminmarkt könnten auch dahinter stecken. Jemand versucht, die Kontrollmehrheit an sich zu reißen. Mit Blick auf die Zahlen erkennt man ebenfalls, dass das Papier Löcher in die Taschen brennen wird. Man lässt solche Verlustgelegenheiten besser links liegen.
Fundamentaldaten sind das A und O an der Börse. Die Fieberkurve dürfen Sie ergänzend betrachten. Ebenso werfen Sie einen Blick auf die Eigentumsverhältnisse der Firma. Ich liebe inhabergeführte Unternehmen. Die Eigentümer halten ihre Kontrollmehrheiten ewig. Die am Markt befindlichen Aktienumläufe sind begrenzt. Bei zu niedrigen Kursen kaufen die Inhaber oft eigene Aktien auf. Die Papiere erhalten dadurch eine Art Sicherheitsnetz. Echte Firmenbesitzer verfolgen langfristige Unternehmensstrategien. Sie richten ihr Geschäft nicht nach jedem Wind der Mode aus. Viele von ihnen denken generationenübergreifend. Sie stehen Durststrecken besser durch als heuschreckengeplagte Läden. Das Geld bleibt im Unternehmen. Die Bilanzen sind solider aufgestellt. Das ist einer der Gründe, warum solche Aktien langfristig besser laufen. Der GEX ist der deutsche Index für inhabergeführte Firmen. Ziehen Sie einen Vergleich zwischen DAX und GEX 3. Sie werden staunen.
Das Management von Großkonzernen verfügt nicht selten über eine Selbstbedienungsmentalität gepaart mit Größenwahn. Sehen Sie sich die Liste der gescheiterten Firmenübernahmen an. Sie ist bei manchen Aktiengesellschaften endlos. Shareholder-Value ist für viele Manager ein reines Lippenbekenntnis. Die Charts der Selbstüberschätzer schwanken von einem Extrem ins Andere. In Krisenzeiten fallen solche Unternehmen mit unsoliden Finanzen zügig zu Boden. Das Geld der Anleger ist pfutsch. Ehemalige Staatskonzerne haben die schiere Pest. Sie kriegen es trotz zementierter Staatsmonopole nicht hin, vernünftig zu wirtschaften. Den Chart einer Aktiengesellschaft schauen Sie am besten über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren an. Die Finanzkennzahlen sollten ebenfalls über mindestens 5 Jahre betrachtet werden. Hüten Sie sich vor der Charttechnik, die mit Kopf Schulter Formationen arbeitet. Das ist reinstes Kaffeesatzlesen. Das Herumgezocke leert garantiert jede Tasche. Des Brokers liebstes Kind ist der Daytrader. Der macht ihn reich. Für den Investor schaffen Trader die notwendige Liquidität an der Börse. Darum haben beide ihre Daseinsberechtigung.
3.2.5 Die Börsenstrategien der Großen
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