1 Ein Wort vorab 1 Ein Wort vorab Die Orte in diesem Buch gibt es, mache hat der Autor geringfügig der Handlung angepasst. Sonst war es der Zahn der Zeit oder der Geschäftssinn der Menschen, der sie verändert hat. Die Menschen in diesem Buch sind frei erfunden. Alle. Gleiches gilt für Namen und Handlung. Seien Sie also vorsichtig in Ihrem Urteil über Reitlehrer, Bürgermeister oder Journalistinnen. Sie müssen nicht zwingend schlechter oder besser sein, nur weil sie Ihnen nach der Lektüre irgendwie bekannt vorkommen. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist zufällig.
2 Zu dritt
3 Die Karte
4 Alter Freund
5 Sein Film
6 Nachbarn
7 Polizeifragen
8 Weg nach Waren
9 Fund
10 Einsames Plätzchen?
11 Strauß Mais
12 Stadthafen
13 Noch mehr Polizeifragen
14 Maiskolben
15 Recherche
16 Falle?
17 Keller
18 Besuch in Waren
19 Reitunterricht
20 Geldsachen
21 In der Reiterstube
22 Wochenendbesuch
23 Am Steg
24 Der Freundschaftsdienst
25 Auf eine Latte
26 Die Entführung
27 Rosi Bulli!
28 Dich schickt der Himmel
29 Und gieß die Blumen
30 Leiche im Stadthafen aufgetaucht
31 Blinder Alarm
32 Lucia
33 Vitamin B
34 Im Atlantic
35 Wieder zuhause
36 Besondere Gäste
37 Segeln
38 Am Kamin
39 Zwei plus eins
40 Auf ein Glas
41 Einmal skypen bitte
42 Das Team
43 Alles auf Premium
44 Der Transfer
45 Die Konfrontation
46 Der Wind frischt auf
47 Ein neuer Brief
48 In Frankfurt
49 Perfide
50 Das Tagebuch
51 Das Geständnis
52 Ab auf die Insel
53 Lebensversicherung
54 Ein Fehler der Verwaltung
55 Nicht einmal gefeilscht
56 Hast du den gesehen?
57 Aber bitte mit Stil
Tod am See
Hardy Sylvesters erster Fall
Ein Roman von Max van Berque
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Gestaltung Titelbild: Niklas Heinzmann, Wien
247 Seite(n)
87568 Wörter
460332 Zeichen
Die Ortein diesem Buch gibt es, mache hat der Autor geringfügig der Handlung angepasst. Sonst war es der Zahn der Zeit oder der Geschäftssinn der Menschen, der sie verändert hat.
Die Menschenin diesem Buch sind frei erfunden. Alle. Gleiches gilt für Namen und Handlung. Seien Sie also vorsichtig in Ihrem Urteil über Reitlehrer, Bürgermeister oder Journalistinnen. Sie müssen nicht zwingend schlechter oder besser sein, nur weil sie Ihnen nach der Lektüre irgendwie bekannt vorkommen. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist zufällig.
Die Stufen knarzten unter den hohen Absätzen ihrer dunkelblauen Pumps. Gemeinsam verließen Sie das ehrwürdige Gebäude des Notars. Die schwere polierte Holztür fiel polternd ins Schloss. Sie schüttelte den Kopf. »Du bist verrückt.« Er lächelte, wie er es immer tat, wenn sie ihn als verrückt bezeichnete.
Adam und Jelena gingen Arm in Arm. Sie fielen auf, zwischen den Flip-Flop tragenden Touristen. Die in Gruppen durch die Altstadt Palmas flanierten. Sie in einem dunkelblauen Kostüm, deren Ausschnitt die blaue Spitze ihres BHs ahnen ließ. Er in seinem anthrazitfarbenen Anzug. Auf die Krawatte hatte er verzichtet. Sie gaben ein wunderschönes Paar ab und niemand hätte vermutet, dass er ihr alles, was sie heute auf dem Leib trug, vor wenigen Tagen erst gekauft hatte. Schon das war eine Überraschung, die ihm gelungen war. Dann hatte sie die Tickets nach Palma in ihrem neuen Trenchcoat entdeckt und jetzt hatte er ihr gezeigt, wie ernst er es mit ihr meinte. »Was machen wir jetzt?«, in ihrer Stimme lag ein anzüglicher Ton.
»Wir kaufen Perlwein.«, er lachte verschmitzt. Adam spielte mit seiner ostdeutschen Vergangenheit. Perlwein sagte längst niemand mehr. Und das süße Getränk, das damals damit gemeint war, daran dachte er nicht im Traum. Trocken, spanisch und kalt sollte der Cava sein. Er steuerte zielsicher das nächste Restaurant im Schatten der Kathedrale an.
»Im Supermarkt kostet der die Hälfte.«, gab Jelena zu bedenken.
»Wir brauchen ihn aber eiskalt und jetzt.«
Sie nickte gewichtig. Ihr Blick wechselte in einen gequälten Ausdruck. »Diese Strümpfe jucken.«
»Ja ich gebe es zu, für Strapse und das passende Strumpfwerk ist es ein wenig warm geworden. «
Sie legte ihren Kopf schräg. »Du musst sie ja nicht tragen.«
»Das gehört alles zu meinem Plan.« Damit zog er sie in das Restaurant. Mit einer Flasche spanischem Sekt kletterten sie kurze Zeit später in einen uralten eckigen Panda. Der klang bei jedem Startversuch, als wäre es sein letzter.
»Es ist wunderschön hier.« Jelena trommelte auf das Lenkrad des alten Fiat. Adams Blick schweifte über die Postkartenlandschaft. Vorbei an uralten Bäumen. Die Ausläufer der Inselhauptstadt hatten sie hinter sich gelassen. Jetzt verließen sie auch die ausgebaute Landstraße. Der staubige Weg führte durch riesige Artischockenfelder. Deren distelartige Delikatesse noch ein paar Wochen brauchte, bis zur Ernte. Vorbei an einer alten Mühle, deren Flügel irgendwer längst abgeschraubt hatte.
Der Garten des alten Landhauses quittierte die Arbeit der letzten Wochen mit einem Duft nach frischen Kräutern. Das Haus versteckte sich hinter der Farbexplosion einer rot leuchtenden Bougainvillea, die bis über die Dachrinne auf die verwitterten Dachziegel reichte.
Jelena Schloss die Augen. Es kam ihr vor, wie ein Traum. Jahrelang hatte sie sein Haus geputzt. Bis zu diesem Tag, an dem es wie aus Kübeln schüttete, und er sie nach Hause fuhr. Bis zu diesem Tag hatte sie ihn nicht wahrgenommen. Ein freundliches Grüßen wenn sie sich begegneten. Mehr gab es nicht.
Sie hätte sich niemals erlaubt, ihn anzusprechen. Er hatte es getan. Und er erzählte von seinem Leben. Weil er nicht ging, sie ihn nicht rausschmeißen wollte, begann sie zu kochen. Für ihre Freunde. Damals in der dunklen Kellerwohnung mit alten Möbeln. Irgendwann stand er neben ihr, wusste nicht, wie man Gemüse putzt oder Kartoffeln schält. Er war nicht einmal gegangen, als ihre Freunde eintrafen. Von da an, war er gar nicht mehr gegangen. Nicht so richtig.
Sie gingen Schwimmen. Nicht im teuren Spa wo er vorher schwamm, sondern im See. Sie trafen sich zum Essen, aber nicht in den angesagten Restaurants, sondern zuhause. Er kaufte ein, sie kochten gemeinsam. Es war, als lebte sie ihr Leben weiter und der Platz neben ihr, war endlich besetzt. Von ihm. Sie hatte keinen Partner gesucht, weil sie nicht wusste, wie leicht Glück sein konnte.
»Lass uns nach einem Weg suchen dieses Glück zu teilen.« Das gefiel ihr so an ihm. Er dachte nie nur an sich. Er wollte, dass es den Menschen um ihn herum gut ging. Und dieses um ihn herum fasste er sehr weit.
»Ja. Aber jetzt gerade geht das nicht.« Sie setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn. Er öffnete den Reißverschluss. Lautlos glitt ihr Kostüm von den Schultern. Es legte den Blick auf ihre blasse Haut und die dunkelblaue Spitze frei. Immer stärker hob sich ihr Brustkorb. Die geleerten Sektgläser ließen sie auf der Terrasse zurück. Sie zog ihn aus dem Stuhl ins Schlafzimmer.
Die Sonne malte immer längere schwarze Schatten der Olivenbäume auf den Boden der roten Erde. Jelena und Adam prosteten sich zu. Sie saßen auf der Terrasse. Die Tapas waren die erste Speise, die seit dem Frühstück zu sich nahmen. Dazu gab es einen Wein aus der Gegend, den ein Freund zu ihrer Ankunft gleich im Ballon dagelassen hatte.
»Das Paradies hat Risse.« Er sah sie überrascht an. »Nicht unseres. Aber das hier um uns herum. Jeden Sommer kommt wieder dieselbe Katastrophe auf diese wunderschöne Insel zu. Käme nicht laufend riesige Tankschiffe vom Festland, gäbe es keinen grünen Strauch mehr auf der Insel. Geschweige den einen Wasserhahn aus dem auch nur ein Tropfen käme.«
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