Thomas Pfanner - 3 Tage im Juli

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Bevor Oliver Römer als ewiger Student endet, entschließt er sich in seiner Ahnungslosigkeit, auf einer Pflegestation eines Altenheimes zu arbeiten.
Er tappt in ein Panoptikum, angefüllt mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere.
Vorgesetzte, die sich nur für Geld und die eigene Macht interessieren, kommandieren einen Haufen ausgebrannter Pflegekräfte herum.
Die Bewohner sind so unterschiedlich wie das Leben: alte Nazis, eine Jüdin, eine fundamentalistische Katholikin, eine Debile, ein paar hilflose Schwerkranke, ein Pädophiler und seine darüber verrückt gewordene Ehefrau und noch einige mehr. Ein dunkler hoffnungsloser Ort, aber die Chance für Oliver Römer, seinem Leben einen Sinn zu geben
Sarkastisch und distanziert analysiert er das Treiben und durchblickt die Methoden und Interessen der Mächtigen.

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»Na, Frau Nenn, alles klar?«

Sie nickt nur, wendet den Blick nicht ab, Fernsehen ist wichtiger. Offenbar denkt auch Erhard so, er unternimmt erst gar nicht den Versuch, die Frau zu waschen, statt dessen gibt er mir die Anweisung, Frau Nenn die Schuhe anzuziehen. Das mache ich auch, das kann ich sogar und birgt nicht den kleinsten Horror. Alte ausgelatschte Schuhe, die sehr leicht auf die alten Füße passen, der Geruch beweist, dass beides zusammen gehört, die brüchigen Schnürsenkel verknote ich mit größter Vorsicht, dann richte ich mich wieder auf und versuche, mein erstes freundliches Wort mit einer alten Frau zu wechseln:

»Jut.«

Ich denke mir einfach, mit kölschem Platt am besten zu fahren, alte Leute reden praktisch immer breitestes kölsch, sie beherrschen kein hochdeutsch oder wollen es nicht beherrschen. Bei meinen Großeltern war das jedenfalls so, daher sage ich nicht >gut<, sondern spreche es platt aus. Lächle dabei mein bestes Lächeln. Frau Nenn findet das jedoch nicht komisch, sie blickt finster zu mir hoch: »Bin kein Jut, bin Deutscher.«

Ich höre Erhard grinsen und Frau Nenn sieht mich noch eine Weile mißbilligend an und wendet sich endlich wieder dem Fernseher zu. In meinem Kopf drehen sich ein paar Rädchen. Ich berechne das vermutliche Geburtsdatum, schließe daraus auf ihr Alter anno 45 und staune nicht schlecht. Natürlich, vermutlich befanden sich alle alten Leute zu der Zeit im richtigen Alter. Ganz junge Mädchen oder ganz frische Mütter. Frau Nenn muss damals ungefähr so alt gewesen sein wie ich heute. Zehn Jahre rauf oder runter. Eher runter. Urplötzlich fällt mir ein geflügeltes Wort ein, das die alten Leute in meiner Umgebung öfters verwendeten. Immer, wenn es darum ging, dass jemand ganz furchtbar schuften musste, sagten sie: »Der arbeitet bis zur Vergasung.« Wie konnte ich das übersehen? Erst jetzt, bei den Stinkefüßen der Frau Nenn, kommt mir die Erleuchtung. Leider kann ich mich damit nicht weiter befassen, die Arbeit ruft. Genau genommen ruft Erhard. Die andere Frau, Schulenburg, wehrt sich gegen seinen Versuch, ihr das Nachthemd abzunehmen. Er will es vom Bett nehmen, augenscheinlich hat er gute Gründe für seinen Entschluß, doch Frau Schulenburg ist anderer Ansicht. Mit verbissenem Gesicht hält sie das Nachthemd fest, sagt kein Wort, preßt die Lippen zusammen, starrt ihr Hemd an und gibt ihr Bestes. Erhard könnte natürlich mit einem heftigen Ruck die Lage bereinigen, was aber ziemlich sicher den Sturz der alten Frau zur Folge hätte. Dunkel ahne ich, dass ihm das im Zweifel egal sein dürfte, aber wenn man schon mal einen Praktikanten hat.

Nur, wie stelle ich das an? Statt seiner selbst an dem Hemd zu zerren, kann es nicht sein. Unsicher und ratlos gehe ich von hinten an die Frau heran und lege ihr begütigend die Hand auf die Schulter. Die Berührung scheint für die alte Frau ebenso ungewöhnlich zu sein wie für mich, denn sie hält erstaunt inne und dreht sich zu mir um. Sie sieht mich erkennbar grübelnd an und bemerkt dabei gar nicht, dass Erhard die Gelegenheit nutzt und sich des Nachthemdes bemächtigt. Frau Schulenburg sieht mich weiter an, während der Pfleger im Schrank ein neues Hemd heraus holt und unter ihr Kopfkissen stopft. Sie wendet sich immer noch nicht ab, als ihr ein nasser Waschlappen ins Gesicht geklatscht wird und mit ein paar flüchtigen Schwenks ein wenig Frische verbreitet wird. Es irritiert sie nicht einmal, statt dessen fragt sie plötzlich mit feiner dünner Stimme, aus der verhaltener Tadel tropft: »Gustav, wo bist du gewesen?«

Erhard grunzt unverständlich in seinen nicht vorhandenen Bart. Der nächste Test? Ich erkenne, dass ich immer noch die Hand an ihrer Schulter habe und ziehe sie hastig weg. Dazu erkläre ich mit brüchiger Stimme, die nicht auf ihren Einsatz vorbereitet ist: »Ich bin nicht Gustav, ich bin Oliver.«

Die Frau hört mich nicht. Ihre Augen werden von einer glitzernden Feuchtigkeit überzogen, sie macht einen Schritt auf mich zu und trifft alle Vorbereitungen, mir um den Hals zu fallen: »Gustav, ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst so lange weg.«

Ich stehe da wie angewurzelt und bin zu keiner Reaktion fähig. Was hat die Frau? Erkennt sie nicht, dass sie mich noch nie in ihrem Leben gesehen hat? Oder sehe ich jemandem ähnlich? Das kann doch nicht sein. Ihre Enkel wird sie wohl aus nächster Nähe kennen und ihre gleich alten Verwandten sollten sich schon etwas von mir unterscheiden. Da huscht ein Arm an mir vorbei. Erhard fällt Frau Schulenburg in die Parade, drängt sich zwischen uns und drückt die alte Frau mehr oder weniger sanft zurück, bis sie gezwungen ist, auf dem Bett Platz zu nehmen.

»Ist schon gut, Oma Schulenburg, das ist nicht der Gustav. Das ist unser Praktikant. Und wir müssen jetzt gehen. Tschüss, ihr Leute.«

Wieder sehe ich mich in der Situation, an einer Art Flucht teil zu nehmen. Diesmal bin ich direkt betroffen. Es steigert sich also. Noch ist alles offen, die Wahrscheinlichkeit steigt aber deutlich, dass meine Befürchtungen eintreffen werden.

Ich kann meine Gedanken noch nicht in Worte fassen, einfach zu schweigen vermag ich hingegen auch nicht. Bleibt nur noch eine einfache Frage, eine naheliegende: »Mehr muss bei den Leuten nicht gemacht werden? Ich meine, müssen die Leute nicht gebadet werden oder so was?«

Ich habe ja selbst keine Ahnung und der Ablauf der Dinge hier trägt nicht zu einer besseren Information meinerseits bei. In der Fülle der völlig neuartigen Eindrücke kommen mir viele Dinge nicht nur fremdartig, oder auch irgendwie... falsch vor. Düster schwant mir, dass es bessere Möglichkeiten gibt als das, was sich mir hier darstellt. Am offenkundigsten, weil am ehesten mit den richtigen Leben vergleichbar, springt mir die Waschung der alten Leute ins Gesicht. Erhard handhabt dies uneinheitlich und bestenfalls flüchtig. Gut, ich selbst wasche mich auch nicht übermäßig gründlich und bestenfalls unregelmäßig. Ich halte mich jedoch für einen Sonderfall, denn zum einen ist mein Immunsystem so gut, dass ich erst nach mehreren Tagen und dann ganz sanft zu müffeln beginne. Zum anderen gibt es zur Zeit niemanden, der mir so nahe käme, dieses Müffeln neben dem allgegenwärtigen Gestank wahrzunehmen. Außerdem bin ich depressiv und stehe kurz vor dem endgültigen Versagen, warum sollte ich auf Körperhygiene achten? Die alten Leute aber entwickeln definitiv einen starken Geruch, da wäre eine ordentliche Behandlung mit Wasser, Seife und duftenden Essenzen wahrlich angebracht. Erhard ist anderer Ansicht und er verkündet diese gänzlich unaufgeregt in jovialer Gestik: »Nein, gebadet wird nur einmal in der Woche. Freitags, bevor die Verwandten kommen. Unter der Woche kriegen die nur eine Sichtreinigung«.

Er lacht, er lacht tatsächlich, im Stile eines Geheimagenten, der seinem Lehrling die besten Tricks beibringt, fügt er hinzu: »Nur für den Fall, dass Angehörige kommen und nachsehen. Angehörige sind nämlich die Pest, wirst schon sehen, glaube mir. Die gucken dann, ob Oma Schlafkruste unter den Augen hat und dann machen die eine große Welle beim Vorstand, deshalb kriegen die Leute alle das Gesicht abgeledert. Ist eigentlich nicht nötig, werden ja alle gebadet, das ist mehr, als die in ihrem ganzen Leben an Reinigung abgekriegt haben. Die hatten doch früher nichts als einen Zuber mit Wasser. Und jetzt wollen sie jeden Tag durch die Waschstraße. Nicht mit mir, verarschen können die einen anderen. Die alten Leute leben ganz gut, ohne zu viel waschen. Ist sogar gesünder. Wirst schon sehen. So, komm, wir müssen weiter.«

Ich bin verwirrt. In dieser Welt ist alles anders, sogar das unbeliebt machen funktioniert nicht mehr. Aus dem Vortrag des Pflegers entnehme ich, dass er mir meinen Einwand nicht krumm nimmt, ja sogar fast dankbar die Gelegenheit ergreift, ein paar Erklärungen abzugeben. Er redet munter weiter mit mir, wodurch ich der Höflichkeit halber gezwungen bin, ihn ins Bad zu begleiten, wo er zum wiederholten Mal die Wäsche wechselt, ohne die Schüssel zu wechseln:

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