Thomas Pfanner - 3 Tage im Juli

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Bevor Oliver Römer als ewiger Student endet, entschließt er sich in seiner Ahnungslosigkeit, auf einer Pflegestation eines Altenheimes zu arbeiten.
Er tappt in ein Panoptikum, angefüllt mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere.
Vorgesetzte, die sich nur für Geld und die eigene Macht interessieren, kommandieren einen Haufen ausgebrannter Pflegekräfte herum.
Die Bewohner sind so unterschiedlich wie das Leben: alte Nazis, eine Jüdin, eine fundamentalistische Katholikin, eine Debile, ein paar hilflose Schwerkranke, ein Pädophiler und seine darüber verrückt gewordene Ehefrau und noch einige mehr. Ein dunkler hoffnungsloser Ort, aber die Chance für Oliver Römer, seinem Leben einen Sinn zu geben
Sarkastisch und distanziert analysiert er das Treiben und durchblickt die Methoden und Interessen der Mächtigen.

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Ich schaue mich weiter um und dann erkenne ich, was hier fehlt: es existiert keine Toilette. Nur ein Waschbecken hängt an der Wand neben der Tür, in der gleichen zweifelhaften Qualität wie dasjenige im Aufenthaltsraum. Den letzten Rest an Platz verbraucht der Einbauschrank, der den Raum zwischen Waschbecken und dem Ende der Wand einnimmt. Er ist für sich betrachtet schon reichlich häßlich, der anhaftende Charme der Siebziger inklusive intensiver Gebrauchsspuren verstärkt den Eindruck, stilistisch in keiner Weise zum Rest den Interieurs zu passen. Auf der anderen Seite dann noch das Fenster in Standardgröße: das ist alles. Soweit besteht kaum ein Unterschied zu einem Krankenhaus, wenn auch zu einem sehr alten Krankenhaus. Ich wundere mich etwas, von draußen erschien der Bau doch wesentlich frischer und jünger. Ich werde aus meinen Betrachtungen gerissen, Erhard gibt mir die Anweisung, die Schüssel in meiner Hand mit Wasser zu füllen. Ich tue mein Bestes. Das Waschbecken nicht. Aus dem Hahn quillt kaltes Wasser, eiskaltes Wasser, ohne jede Aussicht auf Änderung. In meinem Rücken rumort Erhard mit undefinierbaren Sachen herum, dann sehe ich ihn an mir vorbei den Raum verlassen. Er hat irgendetwas in der Hand, was ich nicht deuten kann. Kurz darauf ist er zurück und erkundigt sich nach der Waschschüssel. Der Kran gibt immer noch nur kaltes Wasser her. Erhard bedeutet mir, meine Versuche einzustellen und nimmt mir die halb volle Schüssel mit klarem kalten Wasser ab. In seinem leicht dahin gesagten Tonfall brummt er: »Hier gibt es kein warmes Wasser. Nicht vor 9.00 Uhr. Macht auch nichts. Was für Bier gut ist, ist auch für Menschen gut.«

Er griemelt vor sich hin, als ob er einen guten Witz gerissen hätte und stellt die Schüssel auf das Beistelltischchen neben dem ersten Bett. Ein wenig klamm im Kopf trete ich an der anderen Seite dazu. Jetzt also geht es um die eigentlich wichtige Sache in diesem Raum. Die alten Leute. Alle Betrachtungen dienten ja nur der Ablenkung, wie immer. Vorbei. Nun betrachte ich die Frau in diesem Bett. Unter der Decke schaut nur das Gesicht hervor, ein altes, uraltes Gesicht. Weiße Haare waren zu erwarten gewesen, aber das so viele Falten in ein Gesicht passen, hätte ich nicht vermutet. Dazu verstärkt noch die Haut, die wie Pergament gefärbt ist und auch ein wenig durchscheinend wirkt, den Eindruck, dass womöglich nicht mehr allzu viel Leben in dieser Frau verweilt. Erhard stört das nicht. Er tätschelt sie sachte auf die Wange, die Hand ist um einiges größer als der Kopf.

»Magerli, wach auch, der Viertel ist da.«

Die Frau stöhnt laut auf, öffnet die Augen und sieht sich verwirrt um. Ihr Gesicht will einen weinerlichen Ausdruck annehmen, doch der Pfleger verhindert es, indem er seine riesige Hand an ihre Wange legt, sich zu ihr herunterbeugt und sanft, aber doch drängend weiterspricht: »Komm, Magerli, nicht schlimm, gar nicht schlimm, ein bißchen waschen, frisch machen, dann fühlst dich wohl und kannst in Ruhe dein Frühstück essen.«

Die alte Frau nickt fast dankbar, schluchzt kurz auf und ihr Gesichtsausdruck nimmt eine Art Nullstellung an, sie entspannt ihre Züge, schließt die Augen und keine Regung läßt sich mehr erkennen. Fast sieht es aus, als stürbe sie nun wirklich, oder sie will damit zeigen, dass sie nun bereit ist, für was auch immer. Oder ist es nur wie beim Zahnarzt, Augen zu und durch? Der Pfleger nimmt die Hand vom Gesicht weg zur Decke, schlägt sie gar nicht mehr sanft mit einem Ruck auf und beginnt ohne Halt, der Frau das Nachthemd auszuziehen. Dies gelingt ihm erstaunlich unproblematisch, denn es handelt sich um kein richtiges Nachthemd, es wirkt mehr wie ein Laken mit Ärmeln, welches am Hals verknotet werden kann, jedenfalls liegt es nur auf der Frau und nicht unter ihr und kann einfach so weggenommen werden. Auch das habe ich noch nie gesehen.

Ich beobachte die Szene, die sich mir bietet, fast glaube ich zu träumen, so unwirklich erscheint mir alles. Die Frau in dem anderen Bett schläft, die hier tut so, als schliefe sie, während sie von einem großen Mann nackt ausgezogen wird. So erlange auch ich freie Sicht auf ihren ausgemergelten Körper, dessen Haut die gleiche Pergament-ähnliche Tönung aufweist, sehe einen Waschlappen über sie hinweg wischen, regellos und wirkungslos. Die Frau ist am ganzen Körper faltig, wie bei einer Magersüchtigen, die sich in kurzer Zeit vom Kugelblitz zur Bohnenstange hungert. Die Haut reicht aus, um das doppelte Volumen zu ummanteln. Erhard wischt stoisch über den Körper, aber keine der zahllosen Falten glättet sich bei der Prozedur und den Lappen verläßt dabei kein Tropfen Wasser. Den Pfleger interessiert dies offensichtlich nicht, er sieht gar nicht richtig hin. In diesem Zimmer scheint jeder für sich zu existieren, keiner nimmt den anderen richtig wahr. Und doch, mich fasziniert das Geschehen, es hat etwas völlig fremdartiges an sich, etwas unwirkliches, ich tauche hier in eine Welt, von der ich nicht gewußt habe, dass sie überhaupt existiert. Vielleicht hilft es, dass ich begeistert Fantasy-Romane lese. Und dieser Welt scheint es umgekehrt völlig egal zu sein, dass es mich gibt. Der Pfleger beachtet mich nicht, sieht sich nicht nach mir um, spricht nicht mit mir, er spricht auch nicht wirklich mit der alten Frau, im Grunde führt er Selbstgespräche, abwesend gemurmelte Standard-Sätze. Ausschließlich wiederholt er in verschiedenen Varianten, dass das alles ja nicht so schlimm sei. Ich selbst finde indes sehr wohl, dass sein Handeln und die Begleitumstände ziemlich schlimm sind. Ich kann nicht genau definieren, warum ich das alles schlimm finde, schließlich sehe ich zum ersten Mal ein Altenheim von innen, mein Gefühl legt mir von innen einen Pelz an. So pelzig wie kurz vor einem unvermeidlichen Erbrechen, bei dem man auch nicht weiß, wieso das jetzt sein muss. Die andere Frau, Frau Leute wohl, teilt offenbar diese Meinung, denn gerade in dem Moment, in dem sie erwacht, beginnt sie auch schon mit entsprechenden Äußerungen. Als sie anfängt, leise und schnell lauter werdend eine Art wehklagenden Dauerton zu produzieren, beschleunigt der Pfleger seine Bemühungen bei Frau Mager, die Prozedur mit grimmigem Gesicht verkürzend. Er wischt rasch noch ein wenig über die Beine, dreht die Frau mit Schwung auf die Seite, wobei sie an das mir zugewandte Bettgitter gedrückt wird, ihr Gesicht verbiegt sich etwas an dem Gitter. Eigentlich müßte sie mich jetzt ansehen, ihr Gesicht befindet sich genau vor meinem Bauch. Ihre Augen sind beharrlich geschlossen, sie will offenbar nicht anwesend sein. Erhard wechselt derweil die Windel. Einigermaßen fasziniert sehe ich mir dieses Schauspiel an, so große Windeln an so erwachsenen Menschen. Dieses Verfahren ist mir gänzlich neu. Was erwarte ich auch, in einer neuen Welt ist eben alles neu, nicht nur die Optik. Demnächst werde ich das also auch machen, Omas auf die Seite schmeißen und ihnen eine Pampers der zwei-Kilo-Klasse verpassen. Erhard jedenfalls beherrscht die Handgriffe, die einzelnen Handgriffe erfolgen so schnell aufeinander, dass sie nicht genau zu verfolgen sind. Auch die Trägerin dieser Windel bemerkt nicht viel, hoffentlich. Als sie erschreckt >ah< ausruft, etwas verzerrt, der Mund wird durch eine eiserne Stange dieses Gitters behindert, bleibt lediglich übrig, die neue Windel zu schließen. Erhard wirft die benutzte Windel achtlos und nicht verschlossen auf den Boden vor dem Bett, so dass seinen Praktikanten beinahe augenblicklich die daraus entweichende Wolke intensiven Geruchs erreicht. Bemerkenswert, auch ein monströser Gestank läßt sich beliebig verstärken.

Unmittelbar darauf liegt die Frau wieder auf dem Rücken, trägt wieder das Fähnchen, welches nicht auf den Rücken reicht und liegt wieder gut verstaut unter der Decke.

Der Pfleger verliert keine Zeit, dreht sich um die eigene Achse und steht so auch schon vor Frau Leute. Hier wiederholt sich alles auf wundersame Weise bis ins kleinste Detail. Auf die “ist schon gut”-Ansprache hin stellt die alte Frau tatsächlich das Gejammer ein und erträgt in gleicher Weise wie ihre Zimmer-Genossin die Tätigkeiten des waschens und windelns. Ein kleiner Unterschied läßt sich aber doch feststellen. Frau Leute trägt zwar auch eine Windel, jedoch hängt an ihrem Bett ein Beutel, gefüllt mit gelber Flüssigkeit, der von einem dünnen Schlauch beschickt wird, der vom Beutel bis zu ihrem Gesäß verläuft, unter dem er schließlich verschwindet. Da könnte ich was draus machen, ich bilde mir ja ein, von Technik mehr zu verstehen als von Gefühlen, obwohl mich bei dem einen wie bei dem anderen schwere Probleme plagen, aber egal. Hier kann ich zeigen, dass ich da bin. Auf eine Art, die es mir ermöglicht, mir die tatsächliche Konsequenz noch offen zu halten. Ich denke zuviel, daher räuspere ich mich, schließlich muss ich dem Pfleger deutlich machen, dass da ein lernwilliger Bursche steht, der Beachtung verdient. Ich mache also nichts anderes, als Erhard vorzuspielen, kein Versager zu sein. Was scheitern muss, da er wissen wird, dass es für einen jungen Mann mit Abitur keinen vernünftigen Grund gibt, hier für Gottes Lohn herumzustehen.

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