Thomas Pfanner - 3 Tage im Juli

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Bevor Oliver Römer als ewiger Student endet, entschließt er sich in seiner Ahnungslosigkeit, auf einer Pflegestation eines Altenheimes zu arbeiten.
Er tappt in ein Panoptikum, angefüllt mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere.
Vorgesetzte, die sich nur für Geld und die eigene Macht interessieren, kommandieren einen Haufen ausgebrannter Pflegekräfte herum.
Die Bewohner sind so unterschiedlich wie das Leben: alte Nazis, eine Jüdin, eine fundamentalistische Katholikin, eine Debile, ein paar hilflose Schwerkranke, ein Pädophiler und seine darüber verrückt gewordene Ehefrau und noch einige mehr. Ein dunkler hoffnungsloser Ort, aber die Chance für Oliver Römer, seinem Leben einen Sinn zu geben
Sarkastisch und distanziert analysiert er das Treiben und durchblickt die Methoden und Interessen der Mächtigen.

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»Ähm, Erhard, Herr Viertel, ich glaube, da sind Würmer drin. Kann das sein?«

Der schaut mich verkniffen an, nicht überrascht, genervt vielleicht. Auch ein wenig lauernd. Wie ein Blitz kommt mir der Verdacht in den Sinn, dass sich an diesem Bett entscheidet, wer zum Pfleger taugt, und wer nicht.

»Klar sind das Würmer. Haben sich durch den Darm gefressen und fressen nun das Fleisch. Kann man nichts machen.«

»Wie, durch den Darm? Kann man die nicht umbringen, mit Antibiotika oder so was?«

Ich habe keine Ahnung, was man machen könnte, aber die Angestellten hier, dieser Kerl hier, dass sind doch die Profis, die wissen doch, was man machen kann, die können doch nicht zusehen und die Achsel zucken. Sie können.

»Geht nicht. Sie ist so geschwächt, dass es sie umbringen würde. So warten wir, lindern den Schmerz und irgendwann hat sie es hinter sich gebracht. Die Würmer selbst bringen sie nicht um, nicht in der Wunde. Irgendwann werden die inneren Organe befallen, das ist dann das Ende. Da können wir aber nicht machen. So, jetzt hör auf zu quatschen und hilf mir.«

So einfach ist das also. Erhard vermittelt den Eindruck eines gänzlich uninteressierten Menschen. Insofern doch ein Profi? Profis sind doch kühl und berechnend, sachkundig und unsentimental, fachlich Spitze und menschlich ein Wrack. Scheint zu stimmen. Um nicht aufzufallen, unterdrücke ich jede Änderung meines Gesichtsausdruckes. Verstohlene Seitenblicke brennen auf meiner Haut. Erhard überprüft tatsächlich, ob mich die Würmer aus der Bahn werfen. Wenn ich jetzt kotzen gehe, kann ich wahrscheinlich anschließend meine Sachen packen. Das darf nicht geschehen. Also spiele ich den Harten, assistiere dem Pfleger in vorgeblicher stoischer Ruhe. Ich halte Tücher aus Zellstoff, während er eine klare Flüssigkeit über die Wunde der Frau schüttet, die bei Kontakt mit der Haut zu schäumen beginnt, was die Frau mit schrillem Schreien quittiert und sich mittels aufbäumen der Prozedur entziehen will. So viel zu der Erklärung, Erhard wolle nur die Schmerzen bekämpfen. Auch den Würmern geht es an den Kragen, ihre kleinen weißen Leiber beginnen zu zucken und mit der Flüssigkeit in meine Tücher zu fallen. Nicht alle Würmer, für mich jedenfalls genügend. Ich verstehe jetzt, warum die Frauen in den Horror-Filmen so entsetzlich schreien, wenn sie von finsteren Gestalten verfolgt werden. Ich fühle mit ihnen. Leider kann ich mir im Augenblick nicht erlauben zu schreien. Träumen werde ich hingegen ganz sicher von dieser Stunde. Wahrscheinlich ziemlich oft. Mir wird heiß und kalt, noch nie habe ich Tücher mit solcher Sorgfalt zusammengefaltet, um bloß von keinem Wurm berührt zu werden. Die Vorstellung überfällt mich, ein kleiner weißer Wurm fällt auf meine Hand und bohrt sich in die Haut, um am nächsten Tag aus meinem Rücken zu wachsen, mit tausend Kumpels. Wie reißfest sind eigentlich diese Tücher? Kalt prickelt der Schweiß auf meinem Rücken, die Nackenhaare stellen sich auf. Mit einem Hauch von Panik frage ich: »Wo werfe ich das hin?«

»In den Mülleimer, hier unter dem Tisch.«

Wie? Was? Das habe ich doch sicher durch das Rauschen in meinen Ohren falsch verstanden.

»Guck nicht so, die Viecher sind hin, tun keinem mehr was. Was willst du denn, sie in Beton eingießen? Mach schon, wir haben nicht ewig Zeit.«

Für mich wäre es OK gewesen, das mit dem Beton, doch den Mülleimer nehme ich auch, Hauptsache weg von meinen Händen. Hoffentlich gibt es Putzfrauen, ich will das nicht noch mal anfassen. Hoffentlich verfügt der Mülleimer über glatte Wände. Erhard macht weiter, ungerührt vom Ekel seines Praktikanten, ungerührt vom Geschrei der Frau, sogar ungerührt vom großen Gekrabbel, schüttet er als nächstes eine rote Flüssigkeit hinterher, quetscht einen großen Strang zäher dunkelbrauner Paste aus einer riesigen Tube, drückt diesen mit der Tubenöffnung tiefer in die Wunde, klatscht einen kleinen Stapel Kompressen darüber und klebt diese mit Pflasterstreifen fest. Windel drüber, auf den Rücken gelegt, fertig.

Ich bin auch fertig. Habe ich das eben wirklich gesehen? Der Pfleger verliert keine Zeit, wäscht die zweite Frau im Zimmer, flucht darüber, dass sie ihre Windel bis zum Rand vollgekotet hat. Das habe ich gar nicht gerochen. Auch hier helfe ich, doch Kot macht mir nun nichts mehr aus. Das ist ja schon normal, ich bin abgelenkt und was sollte mich noch erschüttern? Da wird eine Frau bei lebendigem Leib aufgefressen und alles, was der Profi macht, ist eine neue Verpackung anzufertigen, ein paar Würmer weg zu waschen, ein paar Schmerzen zu verteilen, an Wurm und Mensch gleichermaßen, da sie nun einmal eine Gemeinschaft zu bilden scheinen, und die Sache zu vergessen. Ich denke angelegentlich schon darüber nach, wie ich die nächsten Tage überstehe. Jeden Tag diese Wunde versorgen, nach drei Tagen, wenn es mich bis dahin nicht zerrissen hat, vielleicht allein mit dieser Wunde ohne Erhard. Und im Anschluß bis zur Rente diese Wunde versorgen, ist ja dann wohl mein Beruf, also jeden Tag Würmer gucken, jeden Tag alte Leute schreien hören. Bei was soll ich hier eigentlich helfen? Nun könnte ich leicht sagen, ich bin der Loser, ich gehöre hierhin, nur: gehört die alte Frau hier hinein?

Erhard beendet seine Arbeit an der zweiten Frau. Diese hat sich nicht gewehrt und auch nicht geschrien. Ich habe den Eindruck, sie kämpfte darum, rechtzeitig wach zu werden. Wie aus tiefer Trance wurde sie ganz langsam immer wacher, ruderte mit den Armen, verdrehte die Augen, kämpfte darum, etwas sagen zu können. Irgendwie glaube ich, Erhard wußte das und hat sich extra beeilt, um wegzukommen, bevor ihr das gelingt. Tatsächlich rafft er hastig die Sachen zusammen und winkt mich eilig nach draußen. In der Tür stehend höre ich ein verwaschenes >Herr Viertel<, der Rest wird von der zuschlagenden Tür verschluckt. Erhard kann offenbar seine Prüfblicke nicht mehr sein lassen, denn er hat meinen erneut irritierten Gesichtsausdruck bemerkt.

»Die Gaccia quatscht nur dummes Zeug. Das kann ich am frühen Morgen nicht brauchen. Deshalb beeile ich mich da drin. Wirst schon sehen, die alten Leut sind nicht nur pflegebedürftig, die sind auch richtig nervig.«

Nun durfte ich also auch am Rande erfahren, welche Frau in diesem Zimmer welchen Namen trägt. Ansonsten helfen mir die Ausführungen des Pflegers nicht. Bis gestern hatte ich eine ganz andere Vorstellung von Altenheimen. Liebenswerte alte Leute sitzen vor Fernsehern und da die müden Knochen knirschen, muss man ihnen gelegentlich helfen. Sie betüdeln, mit ihnen reden, sich die ganzen alten Geschichten anhören, das Essen bringen und das Bett aufschlagen. So wie bei meinen Großeltern eben. Eine ziemlich geschönte Vorstellung, zugegeben. Würde ich an diese Geschichte glauben, hätte ich mir heute morgen nicht vor Angst in die Hose machen wollen. Das es aber dermaßen schlimm werden würde, habe ich denn doch nicht erwartet. Und ich habe erst zwei Zimmer mit vier Senioren gesehen. Beinhaltet die Reihenfolge der besuchten Zimmer eine Dramaturgie? Wir es von Zimmer zu Zimmer immer schlimmer? Jetzt reime ich schon.

Erhard kehrt wieder mit frischem Material aus dem Kabuff zurück und ergeben trotte ich hinter ihm her. Meine Befürchtung wird gleich an der Wahrheit gemessen werden. Er geht vor und schon flucht er. Was ist jetzt wieder für eine Katastrophe im Anmarsch? Ach nein, er ärgert sich nur darüber, dass die Vorhänge zugezogen sind und da das Licht aus irgendeinem Grund nicht funktioniert, muss er sich im halbdunkel ans Fenster tasten. Ich vergaß, der Mann ärgert sich nur über unwichtige Dinge. Wieder einmal gebe ich mich der Panik verfrüht hin. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Noch ein Blick auf das Landratsamtschild. Es wird keinen Trost spenden, aber um mir die Namen merken zu könne, muss ich sie zuvor kennen. Auf dem Schild stehen wieder zwei Frauen, Frau Nenn und Frau Schulenburg, im Zimmer selbst stellt sich eine Neuerung ein. Beide Frauen liegen nicht mehr, die sitzen auf der Bettkante, einander abgewandt, eine schaut Fernsehen, die andere die Wand an. Und das alles im Dunkeln, selbst der Fernseher bietet nur ein reichlich dusteres Bild. Ich bin unsäglich erleichtert, hier erwarten mich keine Bettdecken mit schrecklichen Geheimnissen darunter. Noch eine Änderung, eventuell eine positive: die Frau, die Fernsehen schaut, ist nicht klapperdürr, sondern ziemlich dick. Endlich mal eine Oma, die so aussieht, wie man sich eine Oma vorstellt: Rund, rosig und gar nicht unfreundlich. Der Pfleger spricht sie denn auch zuerst an:

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