Thomas Pfanner - 3 Tage im Juli

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Bevor Oliver Römer als ewiger Student endet, entschließt er sich in seiner Ahnungslosigkeit, auf einer Pflegestation eines Altenheimes zu arbeiten.
Er tappt in ein Panoptikum, angefüllt mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere.
Vorgesetzte, die sich nur für Geld und die eigene Macht interessieren, kommandieren einen Haufen ausgebrannter Pflegekräfte herum.
Die Bewohner sind so unterschiedlich wie das Leben: alte Nazis, eine Jüdin, eine fundamentalistische Katholikin, eine Debile, ein paar hilflose Schwerkranke, ein Pädophiler und seine darüber verrückt gewordene Ehefrau und noch einige mehr. Ein dunkler hoffnungsloser Ort, aber die Chance für Oliver Römer, seinem Leben einen Sinn zu geben
Sarkastisch und distanziert analysiert er das Treiben und durchblickt die Methoden und Interessen der Mächtigen.

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»Wirst schon sehen, die Leute hier sind alle bekloppt, die Alten sind bekloppt, die Angehörigen, sogar die Ärzte. Guck nicht so, da in dem Zimmer, die Schulenburg, die ist völlig neben der Schnur, die weiß nicht mal mehr, wer wir sind. Die weiß gar nichts.«

Mir schien sie mir gar nicht bekloppt zu sein, nur etwas verwirrt. Sie hat mich verwechselt. Vielleicht gibt es dafür einen guten Grund? Das müßte der Pfleger doch besser wissen als ich.

»Sie schien mir gar nicht so ungewöhnlich. Sie hat mich nur Gustav genannt. Ansonsten wirkte sie ganz normal.«

Unbeholfen, unbeholfen, was soll ich sagen? Ich versuche nur, den Faden nicht abreißen zu lassen. Ich muss mehr wissen und wenn mir dieser Pfleger nichts sagt, dann bin ich aufgeschmissen. Er läßt sich nicht hängen, vielleicht ist er froh, jemanden zum reden zu haben. Ob er sonst immer und immer allein auf dieser Etage ist?

»Ach Jung’, man merkt, dass du neu bist. Die weiß nicht mal mehr, wie sie selbst heißt. Die nennt jeden jungen Mann Gustav. War ihr Mann, der ist im Krieg vermißt. Da sie zu bekloppt ist, ihr eigenes Alter zu kennen, denkt sie, sie wäre noch jung, der Adolf lebt noch und Gustav muss bald nach Hause kommen. Würde mich nicht wundern, wenn die noch an den Endsieg glaubt.«

Er lachte meckernd und fügte augenblinzelnd hinzu: »Vor ein paar Monaten hat hier eine Russlanddeutsche als Putzfrau angefangen. Am Ende der Schicht hat ihr Mann sie abgeholt. Die haben dann ein paar Worte auf dem Flur gequatscht. Auf Russisch. Da hat die den Ausraster gekriegt. Um Hilfe hat sie geschrien wie eine Wilde. Hat sich danach Tagelang nicht anfassen lassen. Ich sage dir, hier boxt der Papst im Kettenhemd.«

Das denke ich auch, allerdings aus anderen Gründen. Matt frage ich: »Hat man die Frau deshalb hier eingeliefert?«

Gönnerhaft ergreift Erhard die Gelegenheit, mir, dem Frischling, die bösen Nachrichten zu unterbreiten:

»Das ist noch gar nichts. Wirst schon sehen. Sind immer die gleichen Gründe, warum Angehörige ihre Leute bei uns abgeben.«

Er beginnt mit den Fingern aufzuzählen: »Mann und Frau müssen arbeiten, die Oma stellt nur Dummheiten an, also ab ins Heim. Das sind dann unsere verwirrten Schätzchen.

Alte Rechnungen werden beglichen. Oma oder Opa war das ganze Leben lang ein verdammtes Arschloch, in dem Moment, in dem sie die Fäden nicht mehr in der Hand haben, werden sie ins Heim gebracht. Passiert meist nach Krankenhausaufenthalt. Geht auf die Art wohl leichter. Na ja, die benehmen sich hier natürlich auch wie Arschlöcher, leider sind die Kinder nicht besser, du weißt schon, großes Ei und kleines Ei.

Geld-Gier. Oma hat das Häuschen an ihren Augenstern überschrieben und zack, wird sie abgeschoben. Kam früher nicht so oft vor, aber seit die Pflegeversicherung da ist, steigt das immer weiter an. Komischerweise sind gerade das die Angehörigen, die auf jeden Scheiß achten, ob ihr wertvolles Geld, das ja gar nicht ihres, sondern das der Versicherung ist, wenn man es mal genau nimmt, auch ja richtig eingesetzt wird und nicht etwa für uns einen Gewinn abwirft. Die alten Leute sind richtig arme Schweine, versuchen, lieb zu sein und alles richtig zu machen, werden aber immer unglücklicher.

Na, und dann gibt es noch die Leutchen, die gar keine Angehörigen mehr haben. Werden vom Sozialamt oder auch mal von den Vermietern zu uns geschoben. Die sind ganz unterschiedlich.

Wirst schon sehen, ist aber gar nicht so schlimm, gewöhnst dich dran, ich habe mich auch dran gewöhnt. Ich war früher Maurer, und jetzt mache ich das schon 17 Jahre. Komm, nun müssen aber wirklich weiter machen.«

Spricht´s und öffnet die nächste Tür. Ich zögere etwas, ziemlich viel Informationen für den kurzen Moment, ich gewinne den Eindruck, in diesem Panoptikum in einer Stunde mehr zu lernen als in vier Jahren Studium. Hier tobt das Leben, und ich habe es nicht gewußt. Die Informationen muss ich unbedingt überprüfen, einiges daran kommt mir seltsam vor. Was aber kein Maßstab ist in einem Altenheim, in dem mir alles merkwürdig vorkommt. Vielleicht bin nur ich derjenige, der merkwürdig ist? Wundern würde mich das nicht. War bei der Bundeswehr auch so. Überlegungen helfen nicht weiter. Ich muss den Durchblick kriegen. Und mich nicht abhängen lassen. Deshalb mache ich ein paar entschlossene Schritte und dann stehe ich dem nächsten Raum, sehe Erhard beim Befüllen der Schüssel, sehe, dass der Raum kleiner ist als die anderen Zimmer, sehe, dass hier auch nur eine Frau wohnt oder schläft oder was auch immer, und dann sehe ich sie mir genauer an.

»Frau Alambra, aufwachen, der Viertel ist da, hallo.«

Ein Berg bewegt sich, ein kleiner Kopf hebt sich, kleine Augen mustern die Umgebung, bleiben an mir hängen. Eine unnatürlich helle Stimme näselt: »Ah, jemand neues, wie schön. Wer bist denn du?«

Erhard verhindert durch schnelles Antworten eine Erklärung meinerseits: »Das ist der neue Praktikant, der schaut sich alles an. Wenn es ihm gefällt, bleibt er ein Jahr.«

Das finde ich spannend. Zum einen, warum läßt er das nicht mich sagen? Zum anderen, wieso denkt er, es würde an mir liegen, ob ich bleibe oder nicht? Verhält es sich nicht üblicherweise so, dass der Arbeitgeber entscheidet, ob er einen neuen Mitarbeiter behält oder nicht? Jedenfalls habe ich das so immer gehört und durch persönliche Erfahrungen, also Mißerfolge, auch bestätigt bekommen. Andererseits, ich koste meinen Arbeitgeber auch nicht allzu viel, da kann man wohl nichts falsch machen. Und nach dem, was ich bis hierhin weiß, wäre eine zusätzliche Hand genau das, was fehlt. Nur, sieht das der Chef auch so? Egal, Frau Alambra gibt sich mit der Antwort zufrieden, ich lächle friedlich dazu, sie verzichtet auf weitere Fragen, schlägt dafür selbst die Decke weg. Der Berg lebt. Sie ist klein, sehr klein, oben und unten ist viel Platz im Bett, an den Seiten nicht. Sie füllt das Bett in ganzer Breite aus. Wie ist nochmal der Umfang, wenn man einen Meter breit ist? Zu mathematisch, ich konzentriere mich auf das, was ich sehe. Die kleine Kugel, aus der die Augen auf mich gerichtet sind, schließt sich nahtlos an eine riesige Kugel an. Hätte ein Schneemann sein können, auch wegen der tödlich weißen Farbe, doch unten fehlt die dritte Kugel, statt dessen erkenne ich zwei Beine mit dicken Oberschenkeln und ganz dürren Waden, darunter grotesk kleine Füße. Wie man wohl ursprünglich aussehen muss, um im Alter auf diese Formen zu kommen? Ausgerechnet an einer dieser schlanken Waden klebt ein Verband, Erhard nimmt ihn ab, darunter sprudelt ein Bächlein. Ich blinzele und gehe näher heran. Tatsächlich, das Wasser quillt aus der Haut. Den Resten davon. Die Haut hat sich großflächig aufgelöst, im rohen Fleisch steht das Wasser, rinnt in winzigen Adern herunter. Ich kann mir das nicht erklären. Das Wasser entspringt dem Fleisch, es stammt nicht aus einer externen Quelle, die Frau ist definitiv undicht. Erstaunlich, ausgerechnet an einer Stelle, an der sie normal und gesund sein sollte. Wäre Frau Alambra eine Statue, sie würde als Wunder anerkannt. Wieviel Liter da wohl pro Tag heraus rinnen?

Erhard geht wieder so vor wie bei der Frau mit dem großen Loch, nur verzichtet er auf den Schaummacher und geht gleich zur roten Flüssigkeit über. Verband drauf, fertig. Ich wundere mich, dass gar nicht gesprochen wird. Die Frau schaut mich an, ihr Bein befindet sich ja außerhalb ihres Sichtfeldes, da bin ich wohl der einzige interesante Punkt im Zimmer. Der Pfleger arbeitet und kümmert sich um nichts anderes, die Zeit verrinnt unendlich langsam. Ich spüre den Druck, etwas sagen zu müssen, wenn die nichts sagen, müßte ich doch? Ich habe nichts zu tun, also was hindert mich. Ich habe keine Idee. Über das Wetter zu reden fand ich noch nie besonders lustig. Unter anderem finden mich Mädels deshalb ebenfalls nicht besonders lustig. Über was anderes traue ich mich nicht, für gewöhnlich bringe ich nur blödes Zeug zum Vortrag, wenn ich small talk machen will. Dazu wirke ich immer verkniffen und unecht, wenn ich belanglose Worte hervorquetsche. Meistens versuche ich eine Art von dozieren, in dem ich mich streng auf sachliche Erklärungen beschränke, in der Form, Dinge lang und breit zu erklären. Meist dauert es lange, bis die Anderen sich bereit finden, es zu verstehen. Ich bin da einfach nicht begabt. Und außerdem, so blöd wie das klingt: eine Frau ist eine Frau, alt oder jung, ich habe da meine Hemmungen. Bei Frauen darf man nichts falsch machen, das sind Außerirdische, gefährlich, undurchschaubar, und sie vergessen nie etwas. Besonders peinlichen Scheiß, der von jungen Blödmännern erzählt wird. Bei Frauen rede ich immer Blödsinn und da immer und bei allem eine Frau in der Nähe ist, rede ich dauernd Blödsinn. Das hat mich hierher gebracht und nun darf ich zur Kenntnis nehmen, dass dieser Schuppen auch fast nur aus Frauen besteht. Das hätte ich wissen müssen. Habe ich aber mal wieder mitnichten. Wäre ja auch sinnvolles und nützliches Wissen, dagegen bin ich allergisch. Mein Vertrauen in die Zukunft sinkt ins Unendliche. Dafür entschließ sich Frau Alambra, aufzustehen. Der Berg kann sich erstaunlich hastig bewegen. Als der Berg steht, reicht er mir allenfalls bis zur Schulter, kann aber nur längsseits das Bett umrunden, weil es ohne abstützen am Bett doch nicht geht. Ist die dick, so was habe ich noch nicht einmal im Fernsehen gesehen. Sie beginnt zu schnaufen, bewegt sich auf die Tür zu, die Beine müssen sich dabei einander umrunden, zu dick, und dann ist sie tatsächlich draußen. Ich sehe den Pfleger an, der sieht mich an und weiß, was ich denke. Jeder würde das an meiner Stelle denken.

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