Michael Wächter - Das Anden-Artefakt. Eine historisch-phantastische Erzählung

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Das Anden-Artefakt. Eine historisch-phantastische Erzählung: краткое содержание, описание и аннотация

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Peters, ein Astronom aus Norddeutschland, macht im Wilden Westen eine unerklärliche Entdeckung am Himmel. Sie ist so unfassbar, dass er sich nicht traut, sie zu veröffentlichen. Kulik, ein russischer Mineraloge, macht einen unheimlichen Fund aus außerirdischem Mineral – er hält ihn für gefälscht. Doch der junge Münsteraner Student Jens bemerkt die Zusammenhänge – eine Entdeckung, die den Lauf der Geschichte der Menschheit ändern wird.
Auch er wagt es nicht, davon zu erzählen. Doch dann erweist sich das Fundstück Kuliks als echt. Der unumstößliche Beweis: Es gibt ein Gegenstück. Geheimdienste jagen ihm nach. Eine Katastrophe passiert. Sein Freund verliert den Verstand. Und Jens liegt das «Anden-Artefakt» vor, der Beweis:
Es gibt da draußen im Weltraum eine Zivilisation.
Und sie ist unterwegs.
Zu uns.

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Michael Wächter

Impressum

Texte: © Copyright by Michael Wächter

Umschlag:© Copyright by Michael Wächter

Verlag:Michael Wächter

Borsigweg 21a

48153 Münster

waechter.michael@t-online.de

Druck:epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Vorwort

Mein Name ist Jens. Ich habe etwas herausgefunden, was die Weltgeschichte ändern kann. Aber ich traue mich noch nicht, Ihnen zu sagen, was ich da entdeckt habe. Sonst würden Sie meinen Bericht in die Altpapier-Tonne schmeißen.

Jeder normale Mensch würde das tun. Jeder der vernünftig denkt. Und jeder, der weiß, was wissenschaftlich bewiesen ist und was nicht. Ich dachte am Anfang auch so. Ich hätte einen solchen Bericht auch als bloße Erfindung angesehen und weggeschmissen, wenn ich schon am Anfang gelesen hätte, um was es geht. Es ist ja auch unglaublich!

Doch inzwischen denke ich ganz anders darüber. Eigentlich begann mein Umdenken, als ich von jener Prophezeiung in unserer Familienchronik erfuhr und von meinen inzwischen verstorbenen Großeltern das geheimnisvolle, kleine Spielzeug erhielt.

Ich war noch ein Kind. Ich saß im Wohnzimmer meiner Großmutter, unter diesem seltsamen, runden Tisch. Der Kohleofen brannte. In der Küche pfiff der Teekessel auf dem Gasherd und Oma schnitt auf ihrer Marmor-Arbeitsplatte ein Stück Marmorkuchen für mich ab. Ich befühlte die leicht elektrisierende Stange der Stehlampe neben mir. Ich genoss das Kribbeln in den Fingern. Es war jedes Mal bei der Berührung der Stange fühlbar, immer wenn das Licht an war. Wenn ich an der Kordel zog und es ausschaltete, dann war es wieder weg. Der runde Tisch daneben war mit Messing beschlagen. Unter ihm war ein Schränkchen mit Glasfenstern. Darin stand Opas Lieblingskugel. Man konnte sie aufklappen und sah einen Bakelit-oder Resopal-Ring mit Löchern darin, der Schnapsgläschen beinhaltete. In der Mittel war ein größeres Loch. In ihm stand ein kleines Fläschchen mit einer Flüssigkeit, das ich nicht öffnen durfte. Neben Opas Kugel stand ein hölzernes Kästchen. Darin waren die Gegenstände, die ich manchmal zum Spielen bekam: Die Replik eines westfälischen Friedensthalers von 1648, ein altes Notgeldstück von 1923 mit Freiherr vom Stein und ein magnetisches Metallstück aus Russland. Es sah wie eine Schraube aus. Ich spielte damit, als Oma wieder aus der Teeküche zurückkam. Und während ich ihren Marmorkuchen kosten durfte, erzählte sie mir eine Geschichte dazu, aus der Familienchronik.

Ich wusste damals noch nicht, dass sie eine Prophezeiung enthielt, die sich an unserer Familie erfüllen sollte – in Form dieser Schraube, die in dem Kästchen lag. Jetzt, Ende 1985, weiß ich es. Und dass meine Entdeckung die Geschichte der Menschheit von Grund auf ändern wird – wenn nicht sogar beenden.

Warum hat eigentlich niemand außer mir die Anzeichen bemerkt? Ich glaube, dass es mehrere Gründe hatte. Es liegt daran, dass wir – die drei überlebenden Zeugen Professor Haber, Ewald und ich – es nicht wagen konnten, einfach so davon zu berichten. Und es lag wohl auch daran, dass damals Viele vor uns, wie ich bei meinen Recherchen herausfand, die ersten Anzeichen der kommenden, großen Invasion nicht erkannten. Aber ich bin mir jetzt sicher. Ich habe alles gründlich recherchiert. Mehrmals. Es gab sie wirklich, diese Anzeichen, doch sie wurden einfach noch nicht bemerkt. Deshalb dieser Bericht: Etwas ganz, ganz Anderes greift nach unserer Erde, etwas völlig Fremdes dringt nach unserer Welt. Sein Zeitalter bricht an, das Xenozän.

Und das geht alle an, jeden Menschen.

TEIL 1

Vorfall

Sie kam wieder zu sich.

Ihr Mund brannte. Ihre Zunge schien zu glühen. Sie hatte Durst und ihr Hals tat weh.

Sie saß. Sie bemerkte, dass sie auf einem Stuhl war, aber sie konnte sich nicht bewegen.

Dieser Durst! Ich brauche Wasser!

Ihr war egal, wo sie war – sie wusste es ohnehin nicht. Sie wusste nur, dass sie Wasser brauchte.

Ich muss was trinken. Ich muss mich umsehen.

Nur dieser Gedankenfetze war noch da: Mich nach Wasser umsehen . Sie öffnete ihre Augen. Ihre Augenlider waren schwer wie Blei. Sie sah einen kahlen Raum, vermutlich ein Keller. An der Wand vor ihr ein Rohr. Daneben eine Stahltür. An der Decke hing eine nackte Glühbirne, doch es war dämmrig-hell im Raum. Das Licht kam von hinten. Hinter ihr war vermutlich ein Fenster. Oder eine Luke. Die Luke jedenfalls war offen. Sie hörte Vögel. Es klang wie im Urwald. Eine Hütte im Regenwaldgebiet vielleicht oder das Lager einer Kaffeeplantage. Ja, es schien ein leerer Lagerraum zu sein. Mit einem Rohr. Ob es Wasser enthielt?

Sie sah auf ihren Schoß. Um ihren Bauch nahm sie einen Strick wahr. Und um ihre Arme, die auf dem Rücken zusammengebunden waren. Ihre Beine waren an die Stuhlbeine gefesselt. Sie schienen taub zu sein – ihre Arme hingegen schmerzten durch den Druck der Schnüre.

Wenn ich nicht gleich Wasser kriege verdurste ich .

Sie hatte keine Chance an Wasser zu kommen. Sie war gefesselt. Das Rohr, selbst wenn es ein Wasserrohr war, hatte keinen Wasserhahn. Es endete in der Wand. Sie konnte kaum noch klar denken. Irgendetwas war mit ihr. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Stuhl schweben würde. Die kahlen, weiß getünchten Wände schienen Wellenbewegungen zu machen. Sie liefen in Regenbogenfarben an. Dann sackte sie wieder in sich zusammen.

Ein Bremsgeräusch weckte sie. Ein Jeep oder LKW schien anzukommen. Männer sprangen von der Ladefläche. Sie strömten in den Nebenraum hinter der Stahltür. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, die Klinke ging runter. Es quietschte, die Tür ging auf.

Monica richtete sich auf, so gut sie konnte. Zwei Männer traten an sie heran.

„Sie ist wach“, sagte er eine. Er hatte Tarnzeug an, eine Art Armeehose mit Camouflage. Seine Haare waren lang und schwarz. Er war unrasiert und verschwitzt. Und er roch nach Marihuana. Im Gürtel saß eine Machete. Der Andere war im Anzug und trug darüber einen offenen Ledermantel. Er war völlig untypisch gekleidet, die Kleidung passte nicht in die Tropenhitze des Dschungels. Zudem war er blond, völlig glattrasiert und trug einen Halfter mit Pistole am Hosenbund. Er war ganz sicher kein Latino, ein Yankee eher, oder ein Europäer.

Wasser, gebt mir Wasser , dachte sie.

„Was hat sie euch gesagt?“, fragte der Mann im Anzug. Er hatte einen ausländischen Akzent, aber nicht den der Amerikaner.

„Nicht viel, Seňor. Wir haben ihr einen Beruhigungstrip verpasst.“, sagte der Getarnte.

Der Mann im Anzug fluchte in einer Sprache, die sie nicht verstand. Sie klang hart und fremd. Er drehte sich zu ihr um.

„Wie heißt du?“, fragte er.

„Monica.“, stammelte sie. „Bitte gib mir Wasser.“

Er griff ihr Kinn, sah ihr in die Augen. Ihre Lippen waren trocken wie ein Schleifpapier.

„Wasser!“, schimpfte der mit dem Anzug zu dem Anderen. „Los, Idiot, mach’ schon! Ich will, dass sie klar denken kann, wenn sie mit mir redet. Ist das klar?“

Der Mann im Tarnzeug verschwand. Der im Anzug sah sie an.

„So, du bist also diese Assistentin aus Bogotà, vom Uni-Labor. Hör zu: Ich werde dir gleich ein paar Fragen stellen. Wenn du richtig antwortest, dann kommst du hier raus. Oder du verreckst hier im Dschungel.“

Monica nahm die Worte auf, als kämen sie aus einer anderen Welt. Sie schienen sie nicht zu berühren. Sie hatte sich schon aufgegeben, irgendwie. Wenn jetzt wenigstens etwas trinken könnte …

Der im Anzug ging halb um sie herum. Er sah sich ihren Arm an, die Einstichstelle in der Armbeuge.

„Das sind Idioten hier“, flüsterte er Monica zu. „Sie können ihr Scheiß-Kokain produzieren, aber mit Drogen umgehen, dazu sind sie zu blöd.“

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