Christa Müller - Tango ohne Männer

Здесь есть возможность читать онлайн «Christa Müller - Tango ohne Männer» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Tango ohne Männer: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Tango ohne Männer»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Erzählt wird, ausgehend von Elsas Tod ihr Leben, das vielfältig verknüpft ist mit den Leben und Schicksalen der älteren Generation und, über die Erzählerin, mit dem der Tochter und der Enkel.
Der Augenblick des Todes wird für Elsa identisch mit dem Moment der Befreiung und des Glücks. Die harte Arbeit des Erinnerns, die ihre Tochter geleistet hat, geht über das Beschreiben des Gewesenen hinaus. Sie schafft einen geschlossenen Raum, in dem sich innen und außen begegnen.
Tango ohne Männer ist ein bemerkenswertes Buch.
(Waltraud Lewin in
Berliner LeseZeichen, Ausgabe 4/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999)

Tango ohne Männer — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Tango ohne Männer», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Vögel steckten mit geschwollenen Füßen in Gesundheitsschuhen. Elsa nahm mit Genugtuung wahr, dass sie keinen Vergleich mit ihren Schwestern zu scheuen brauchte. In der Kindheit hatte sie Luise um ihren Zopf beneidet, Elisabeth um ihre ganze Person. Das war vorbei. Meine Beine können sich neben ihren immer noch sehen lassen!, denkt Elsa.

Vor einem Jahr noch war ihre sportliche Taille unverkennbar. Ihr rundes Gesicht ist voller geworden aber sie hat kein Doppelkinn. Ihr Fleisch ist fest. Ihr Haar hat seine schwarzbraune Farbe noch immer. Die grauen Haare reißt sie heraus. Sie pflegt sich, denn sie steht als Verkäuferin in der Öffentlichkeit. Sie zupft sich noch immer die Brauen und pudert ihre kleine, zum Glänzen neigende Nase. Das Rot, das sie sich auf die Lippen gelegt hat, ist nur noch auf der oberen vorhanden, da sie die Angewohnheit hat, die untere Lippe hinter die Zähne zu ziehen und zu belecken, wenn sie einem Gedanken nachhängt. Dieser Gedanke ist jetzt in ihren Augen zu lesen, genaue Spiegel ihrer Regungen, Körper von dunklem, lebhaftem Glanz. Die Schwestern wollten das Funkeln in Elsas Augen für Freude halten. Luise hob ihre Flügel, sie um das Jüngste zu schlagen, aber Elsa zeigte ihnen die kalte Schulter, musterte Luise über die Achsel und anstatt sich in ihre Arme zu begeben oder wenigstens guten Tag zu wünschen, sagte sie: Warst du beim Friseur? Du hattest mal ein Blond wie Asche.

Luise ließ die Arme sinken. Es ist nur dunkler geworden, sagte sie. Nain, ich mach da nix dran! Nur waschen und legen.

Elisabeth sagte: Wir leisten uns jetzt ein Taxi und fahren zu mir. Sie bestand darauf, dass Elsa mitkam. Wenigstens auf einen Kaffee!

Elisabeths Wohnung lag im vierten Stock eines Hauses in der Ernst-Thälmann-Straße. Als sie Frau Pinkert geworden war und mit Max, ihrem Mann, in den Dreißigerjahren dort einzog, hieß sie Eisenbahnstraße. Elsa nannte sie heute noch so.

Die zweiflügelige Wohnungstür ließ Geräumigkeit erwarten. Aber hinter ihr lag ein nur winziger Vorraum. Von ihm führten Türen zu Küche und Schlafzimmer. Sommers wie winters hingen an den Garderobenhaken sämtliche Jacken und Mäntel Elisabeths. Man konnte sich kaum drehen. Die Küchentür ging nach innen auf, gebremst vom Küchenschrank, der, des Sofas wegen, das Elisabeth zwischen Schrank und Fenster gezwängt hatte, der Tür im Wege stand. Die Wand hinterm Sofa bedeckte ein Gobelin mit Elfen. Elsa fand ihn geschmacklos. Dem Sofa gegenüber drückte sich der Tisch an die Wand. Zwischen ihm und dem Sofa und zwischen Tisch und dem Herd klemmten zwei Stühle. Den gemauerten Herd benutzte Elisabeth nie. Er diente einer elektrischen Kochplatte als Fundament und Elisabeth zum Abstellen ihrer Töpfe und Tiegel.

Zieht euch aus und kommt rein!

Letzteres war unmöglich, solange sie sich zwischen Kochplatte und Wasserhahn bewegte. Der Ausguss nämlich, über dem er angebracht war, befand sich an dem Wandstück zwischen Herd und Tür.

Den Kaffee nehmen wir aber von mir, sagte Luise im Vorraum. Dazu habe ich ihn ja mitgebracht. Sie stieß die Tür zum Schlafzimmer auf und setzte ihre Koffer neben das monströse Ehebett, in dem sie zwei Wochen mit Elisabeth um die Wette schnarchen würde. Elsa versuchte, in die Küche zu gelangen, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass es sie interessiere, was Luise in ihren Koffern habe. Und noch ehe Luise die Küche betrat, spürte Elsa die wohlbekannte Wut, die von Kindesbeinen an in ihr aufstieg, wenn die Schwester sie in die Lage brachte, Dankbarkeit zeigen zu sollen. Stumm nahm sie ein Pfund in Folie geschweißtes Bauchfleisch, zwei Eckchen Käse und einen blau-weißen Kleiderstoff, der ihr sofort missfiel, und für Maria ein Seidentuch mit lila Tupfen entgegen. Elsa war überzeugt, dass ihre Tochter diese Tupfen verabscheuen würde.

Na? Freust du dich auch? fragte Luise, und entblößte ihre dritten Zähne.

Danke, murmelte Elsa. Ich wollte nichts.

Na freu dich man! Ich gebs gern, sagte Luise unbeirrt. Ich habe nun mal eine offene Hand.

Fröstelnd eilte Elsa von der Schönefelder Endstelle der Siebzehn die Vollbedingstraße entlang zur Unterführung der Gleise, über die Luises Zug vor drei Stunden in die Stadt gedonnert war. Sie fühlte sich in dieser Gegend unbehaust. In sehr ferner Zeit, im letzten Sommer vor dem Krieg, war sie hier mit Mann und Kind zum Freibad gelaufen. Sie hatten Maria zwischen sich getragen, in einem behenkelten Sitz aus derbem Leinen. Elsa wusste nicht mehr, wie peinlich ihr das lodernde Rot des Kinderschopfes war, das alle Blicke auf sich zog. Andere Leute hatten reizende Kinder mit blonden oder braunen Korkenzieherlöckchen, mit Äuglein wie Engel, die fielen nie hin und machten sich nicht schmutzig. Maria war ein hässliches Entlein. Ihre sommersprossenübersäte Haut fand nicht ihresgleichen, und ihre grünen Katzenaugen unter farblosen Wimpern vertrugen Sonne so schlecht wie diese Haut, sodass das Kind auf schattenlosen Straßen vor Unbehagen brüllte. Knie und Arme waren immer aufgeschlagen, und hatte Elsa ihre „Kröte" schick gemacht, passierte bestimmt ein Malheur, das Gamaschenhose oder Organdykleid zu „Gelumpe" machte. Im Wasser war das Kind in seinem Element. Es wollte niemals heraus, auch nicht, wenn die Lippen längst blau waren und sich seine Sommersprossen in eine Gänsehaut zurückgezogen hatten. Herbert sagte dann: Ganz wie du. Denn im Wasser wurde Elsa zum Fisch und auf dem Sprungbrett zum Vogel, der sich in dessen Tiefe schnellt. Herbert mochte Bodenlosigkeiten nicht und kein Getümmel. Maria im Planschbecken verlor er keinen Moment aus den Augen.

Elsa tauchte aus der feuchtglitschigen Eisenbahnunterführung erleichtert ans Licht. In der Theresienstraße, neben der Mauer des Nordfriedhofs, fühlte sie sich wieder heimisch.

Sie hielt durchs Friedhofstor und über die Straße nach der Schwiegermutter Ausschau. Nicht fünf Minuten brauchte die zum Grab ihres Alten! Elsas Blick ging zu den Fenstern des dritten Stockes des Hauses Nummer neunundfünfzig der dem Friedhof gegenüberliegenden Straße. Sie erkannte die Spitzenstores und daran, dass diese Fenster in der Sonne anders blitzten als die benachbarten: Die Alte hatte Frühjahrsputz gehalten. Wie von allein gingen Elsas Füße vorbei an Häusern mit Zwiebeltürmen, den mayerschen Häusern, hin zu dem Haus, in dem sie durch fünfundzwanzig Jahre mit wechselnden Gefühlen drei Treppen zur Wohnung ihrer Schwiegermutter hinaufgestiegen war.

Der Hausflur war sauber und still, die Holztreppen dufteten nach Wachs. Jede Bohle der geräumigen Treppenabsätze, jede Stufe glänzte von der ihr Jahrzehnte zuteilgewordenen Pflege. Die Treppenfenster gaben den Blick auf den mit roten Backsteinen gepflasterten Hof und ebensolchen Nachbarhöfen frei, an die sich grüne Wäschetrockenplätze legten. Und ehe der Blick die nächsten Häuser erreichte, schweifte er über Bleichen und Kinderspielplätze aus den Dreißigerjahren. Für eine Wohnung dort drüben hätte Elsa viel gegeben.

Sie gelangte auf den dritten Vorsaal und drückte die Klingel über dem in fleckenlos glänzendes Messing geschlagenen Namen: Richard Müller. Erleichtert nahm sie einen Schatten hinter dem grünen Kräuselglas in der Tür wahr. Das dürre Weiblein öffnete, ließ die Schwiegertochter eintreten, während es sich noch seine Hände an der Schürze trocknete.

Luise ist heute gekommen, sagte Elsa. Hab sie mit Elli vom Bahnhof geholt. Die Alte wartete auf eine andere Nachricht.

Mit Maria ist noch nichts.

Die Schwiegermutter seufzte.

Ich habe das Essen fertig, sagte sie. Iß was mit. Ein wehmütiges Gefühl beschlich Elsa in der vertrauten Küche. Es tauchte hin und wieder auf in letzter Zeit. Wie Trauer. Wie Abschied.

Die Kartoffeln sind immer noch gut, sagte die Großmutter, während sie aßen. Das werde ich dieses Jahr nicht mehr schaffen mit meinen Füßen. Sie hatte auch letzten Herbst wieder Kartoffeln mit dem Handwagen vom Lande geholt.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Tango ohne Männer»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Tango ohne Männer» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Tango ohne Männer»

Обсуждение, отзывы о книге «Tango ohne Männer» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x