Christa Müller - Tango ohne Männer

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Erzählt wird, ausgehend von Elsas Tod ihr Leben, das vielfältig verknüpft ist mit den Leben und Schicksalen der älteren Generation und, über die Erzählerin, mit dem der Tochter und der Enkel.
Der Augenblick des Todes wird für Elsa identisch mit dem Moment der Befreiung und des Glücks. Die harte Arbeit des Erinnerns, die ihre Tochter geleistet hat, geht über das Beschreiben des Gewesenen hinaus. Sie schafft einen geschlossenen Raum, in dem sich innen und außen begegnen.
Tango ohne Männer ist ein bemerkenswertes Buch.
(Waltraud Lewin in
Berliner LeseZeichen, Ausgabe 4/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999)

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Luise trug schon Trauer. Strümpfe, Kleid, Tasche. Schwarz! Sie kam mit kleinen, hastigen Schritten. Blass, übernächtig, die Frisur zerdrückt, Angst in den Augen. Fehlt nur der Kranz, dachte Elsa. Musst du wie ein Totenvogel aussehen! Mutter lebt noch.

Sie umarmten einander.

Wir fahren gleich raus!, ordnete Elisabeth an.

Ida Teubler hatte die Nacht hindurch mit ihren Gesichten gerungen, sich in die Tiefe der Zeit sinken lassen, zu den Generationen, die ihre Vorfahren waren. Sie wollte zu ihnen.

Sie hörte ihre Töchter ins Zimmer treten. Elisabeth kam an ihr Bett, berührte mit kühler Hand ihre Stirn und rief sie: Mutter! Luise ist gekommen.

Ja, antwortete sie stumm. Sie spürte, wie Hände die ihren fassten, erst die eine, dann die andere. Sie vernahm Luises Stimme, die sagte: Sie ist ganz heiß! Wird sie denn zu Bewusstsein kommen?

Bewusstsein, dachte Ida. So bei Bewusstsein war ich mein Leben nicht. Sie fühlte, dass Elsa neben ihr stand, hörte sie schniefen und redete lautlos: Hör schon auf! Wir sehen uns bald. Dann ist auch kein Herzeleid mehr für dich. So ist das. Genau so. Und du Elisabeth bist eine Braut. Hast dein Meister gefunden in den Kerl, den du heiratest, wenn das Elsken dann gestorben ist.

Luise! Dein Herz ist bitter. Aus das wächst nix als der Panzer, der jeden Tag dicker wird und abtötet, was lebendig in dich war. Ich kann dich nun nicht mehr helfen. Meine Mutta war eine ordentliche Frau. Bin auf den Küchenfußboden in die Welt gekommen, als sie ihn geschrubbt hatte. Danach hat sie noch mal geschrubbt. Acht Kinder hatte sie. Ich war das Letzte. Mein Vatta haben sie nach ein schlagendes Wetter aus den Schacht geholt. Ist nie wieder eingefahren. Saß in die Küche und sagte kein Ton. Mutta wusch für die Schlafburschen. Brachte uns fast alle durch. Als ich mit dich ging, war er tot, und sie schrie: Ein Glück, dass er das nicht mit ansehen muss. Ich sann auf Mord. Aber du kamst davon. War keine Liebe zwischen mich und dich. Mit deine Schwestern ist's nicht besser. Die nehmens sich nicht so zu Herzen.

Der helle Tag lag im Zimmer. Auf dem feucht gewischtem Linoleum. Auf dem Laken. Auf den Gesichtern der Frauen, die um das Bett saßen.

Seit sie eintraten und Elisabeth die Mutter angesprochen hatte, Stunden war das her, war kein Wort gefallen.

Luise hatte eines der großen Fenster geöffnet. Eine Hummel verirrte sich herein. Ihr Brummen ließ die Ruhe heiter erscheinen. Im Krankenhauspark rief ein Kuckuck.

Elsa versuchte die Arme im Nacken zu verschränken und den Kopf hineinzudrücken. Trotz der Stunde genoss sie die Sonne auf ihrem Gesicht, geschlossenen Auges die Rufe des Vogels zählend. Er rief und rief. Er rief schlecht. Selten gelang ihm die reine Terz, meist rutschte er einen viertel Ton hinauf.

Oh meine Schulter!, stöhnte Elsa. Ich habe gestern den Termin verpasst. Sie ist so rabiat, die Frau. Ich muss schreien, wenn sie mich anfasst. Aber ein bisschen krieg ich den Arm schon höher. Sie sprach mehr zu sich selbst als zu den andern. Sie musste eine Stimme hören und sei es die eigene. Wenns kommt, kommt alles auf einmal, setzte sie hinzu.

Auf Luises Gliedern lastete die Müdigkeit der durchfahrenen Nacht. An den Wandschirm gelehnt, schnarchte sie leise.

Elisabeth wachte. Die Sonne hatte das Ende des Bettes erfasst, wanderte hin zu den Händen der Mutter, die das fahrige Suchen mit einem Mal ließen. In breiter Bahn floss das Licht verschwenderisch über die Kissen, über das Antlitz, das nicht mehr gedunsen war. Straff lag die Haut den Jochbeinen an. Nase und Kinn wurden spitz. Wie Seidenpapier deckten die Lider die Augäpfel, die sich zuckend bewegten.

Elisabeth erhob sich, um den Vorhang vor die Sonne zu ziehen. Als sie zurückkam, standen die Augen der Mutter offen und blickten auf ihre um sie versammelten Töchter. Der Blick war von solcher Kraft, dass er die Schläfrigkeit Luises durchdrang und Elsas schweifende Gedanken zügelte.

Die Mutter begann zu singen. Hell und kunstlos: In der Welt ist's dunkel./ Leuchten müssen wir./ Du in deiner Ecke, du in deiner Ecke / ich in meiner hier, ich in meiner hier.

Es dauerte Stunden. Immer wieder sang die Mutter. Schien in Verschnaufpausen Kräfte zu sammeln um vier Verse zu wiederholen, als wären die ihr Vermächtnis.

Als Elisabeth und eine Krankenschwester noch einmal das Laken der Mutter wechselten, drückte sich Elsa aus dem Zimmer, lief durch den nach Karbol riechenden Flur hinaus in den Nachmittag. Durchbrach Gesträuch und fand sich auf dem rasenbewachsenen Grund eines Teiches. Löwenzahn blühte. Ihre Füße taumelten durch die winzigen Sonnen. Im Haus sang die Mutter noch immer. Elsa riss eine Blüte ab. Milchiger Saft floss klebrig über ihre Finger. Die Blütenblätter fühlten sich an wie seidiges Fell. Verzweifelte Sehnsucht nach Zärtlichkeit weckte diese Berührung. Wie in keinem Augenblick zuvor begriff sie, dass sie endgültig verlassen wurde. Dass sie allein zurückblieb. Mehr allein als je zuvor.

Sie ging zurück. Sagte zu ihren Schwestern: Wir wollen uns nie im Stich lassen. Versprecht es!

Elsken, versicherte Luise, das kannst du mir glauben. Hier, vor unserer Mutter, wollen wir es uns geloben. Was auch kommt, wir stehen einander bei! Sie streckte ihre große, weiche Hand übers Bett. Elsa ergriff sie. Ihre Hände waren noch immer kindlich klein, aber fest und im Zupacken geübt.

Elisabeths Augen waren schwarz in diesem Augenblick und ihr Mund war ein Strich. Sie legte ihre, wie eine Leopardenhaut gescheckte, Hand auf die Hände der Schwestern.

Wir schwören es dir, sagte Elsa zur Mutter. Wir schwören es, wiederholte Luise. Elisabeth sagte kein Wort.

Schatten füllten das Zimmer. Elisabeth nahm die Kissen aus dem Rücken der Toten.

2

Fast ein Jahr war vergangen. Ein Kind wollte geboren werden. Ich, Maria, Elsas Tochter, stand vor meiner zweiten Niederkunft. Elsa kam zu Ostern nach P. Mir war es zu anstrengend, mit Anette, die zwei Jahre alt war, die Reise nach Leipzig zu machen.

Elsa schien sich wohlzufühlen. Ich war froh, dass sie sich mit Anette beschäftigte und mich in Ruhe ließ.

Nach Hause zurückgekehrt, fand Elsa eine Postkarte vor, die sie nichts anzugehen schien. Die Lungenfürsorge bestellte sie in die Menckestraße zum Röntgen. Ich war doch erst, schrieb sie mir ärgerlich. Die Schussel! Das muss ein Irrtum sein.

Elsa sah die Reihenröntgenuntersuchungen für sich als überflüssig an, obwohl Karl Teubler vor ihren Augen an Tuberkulose zugrunde gegangen war. Sie glaubte sich gegen diese Krankheit gefeit. Sie hatte es im Kreuz. Und im Schultergelenk. Nicht auf der Lunge. Aber es schien kein Irrtum zu sein. Zu ihrem Erstaunen schloss sich dem neuerlichen Röntgen eine ganze Reihe von Untersuchungen an.

In der Abteilung Herrenkonfektion des HO-Warenhauses musste die Frühjahrskollektion an den Mann gebracht werden. Und sie wurde krankgeschrieben. Das vor allem ärgerte sie.

Sie hoffte, zu Pfingsten gesund geschrieben zu sein, um nach P. kommen zu können. Dann sollte Maria entbunden haben.

Luise kam eine Woche vor Pfingsten zu ihrem jährlichen Besuch nach Leipzig.

Am Abend vor ihrer Ankunft machte sich Elisabeth in strömendem Regen auf, um mit Elsa zu bereden, bei wem die Schwester wohnen sollte.

Hier nicht, sagte Elsa sofort. Ich habe den Kopf voll. Und ich muss zu Maria.

Elisabeth atmete heimlich auf, war froh, dass Elsa nicht von ihrem Röntgenbefund sprach, und ihre eigenen Befürchtungen nicht zu teilen schien. Elisabeth besaß genügend medizinisches Wissen, um sich über das Ausmaß der Untersuchungen, denen sich Elsa unterziehen musste, zu beunruhigen.

Komm aber zum Bahnhof, bat sie.

Elsa verspätete sich. Der Interzonenzug aus Köln über Dortmund war längst eingefahren. Die beiden Frauen standen auf dem Querbahnsteig, unschlüssig, ob sie noch warten sollten. Luises schweren Körper umhüllte ein glänzender, schwarzer Regenmantel. Elisabeth hatte um ihre Fülle einen schwarzblau changierenden Seidenmantel gelegt. Wie aufgeplusterte Krähen sehen sie aus, dachte Elsa.

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