Jana Zöller
Stolz ohne Vorurteil
Warum wir Menschen in Schubladen stecken und wie sie da wieder rauskommen
Vier-Türme-Verlag
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Printausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2021
ISBN 978-3-7365-0403-5
E-Book-Ausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2021
ISBN 978-3-7365-0414-1
Alle Rechte vorbehalten
E-Book-Erstellung: Dr. Matthias E. Gahr
Lektorat: Marlene Fritsch
Covergestaltung: Finken und Bumiller, Stttgart
Covermotiv: Lifestyle Travel Photo / shutterstock.com
www.vier-tuerme-verlag.de
Inhalt
Einleitung – Oder: Warum wir Menschen in Schubladen stecken und wie sie da wieder rauskommen
Warum brauchen wir Vorurteile?
Sind Vorurteile unbegründet?
Kann ich tolerant sein – trotz Vorurteilen?
Was will dieses Buch?
1. Kapitel • Die Kanaken – Oder: Warum nicht nur der Döner zu Deutschland gehört, sondern auch der Dönermann
Warum haben türkischstämmige Menschen hier einen so schlechten Stand?
Durch kulturelle Unterschiede entstehen schnell Missverständnisse
Wie der Glaube an Gott die Integration erschweren kann
Sind Muslime eine Gefahr für die deutsche Kultur?
Frauen mit Kopftuch sind nicht gleich unterdrückt
Auch türkischstämmige Menschen schätzen Deutschland
2. Kapitel • Die Penner – Oder: Warum es nur ein Mythos ist, dass in Deutschland niemand auf der Straße leben muss
Wann gilt man in Deutschland eigentlich als obdachlos?
Erkenne ich Wohnungslose und Obdachlose sofort?
Wie wird man wohnungslos oder gar obdachlos?
Werden nur Ungebildete obdachlos?
Staatliche Hilfen muss man annehmen können
Notunterkünfte bedeuten oft mehr Probleme als eine Lösung
Wie gehe ich am besten mit Obdachlosen um?
3. Kapitel • Die Flittchen – Oder: Warum nicht alle »Professionellen« aus ihrer misslichen Lage gerettet werden müssen
Wie viele Prostituierte gibt es in Deutschland?
Werden Prostituierte immer zum Sex gezwungen?
Prostituierte führen oft ein Doppelleben
Würde es helfen, Prostitution abzuschaffen?
Können die Frauen »gerettet« werden?
Auch Pornodarstellerinnen werden schnell verurteilt
4. Kapitel • Die Homos – Oder: Warum schwul zu sein keine Entscheidung ist
Woran erkennt man einen schwulen Mann?
Ist Homosexualität angeboren?
Was bedeutet Homophobie?
Sich nicht zu outen bedeutet ständiges Verstecken
Wie weiblich darf ein schwuler Mann sein?
5. Kapitel • Die Babymörder – Oder: Warum nicht nur Jugendliche abtreiben, die zu dumm zum Verhüten sind
Verhütung ist keine Garantie
Es gibt keine gute Entscheidung, sondern nur eine weniger schlechte
Es treiben nur junge Leute ab, die nicht richtig aufgeklärt worden sind
Ungewollt schwanger werden Singlefrauen, die zu viel und zu unvorsichtig durch fremde Betten hüpfen
Frauen treiben ab, weil sie keine Lust auf Kinder haben
Ungewollt schwanger werden ist was für Dumme
6. Kapitel • Die Behinderten – Oder: Warum Menschen mit Behinderung oft weniger behindert sind als Menschen ohne Handicap
Berührungsängste schränken viele mehr ein als ihre Behinderung
Viele geistig Behinderte sind besonders engagiert
Sind kostenlose Trisomietests Fluch oder Segen?
»Das könnte ich nie«
Müssen Menschen mit Behinderung bemitleidet werden?
Menschen mit niedrigem IQ können trotzdem intelligent sein
7. Kapitel • Die Psychos – Oder: Warum psychisch Kranke noch alle Tassen im Schrank haben
Eine psychosomatische Klinik ist kein Trauerladen
»Einfach weniger zu arbeiten« ist gar nicht so einfach
Wie bekommt man Burn-out?
Den meisten Menschen merkt man eine psychische Erkrankung erst mal nicht an
Kann jeder Depressionen bekommen?
Kann aus jedem Stimmungstief eine Depression werden?
Kann reden helfen?
Werden Patienten mit Psychopharmaka einfach ruhiggestellt?
Kann man Depressionen überhaupt heilen?
8. Kapitel • Die Dicken – Oder: Warum es saublöd ist, andere »fette Sau« zu nennen
Drei Gruppen, eine Gemeinsamkeit: Dicke Menschen werden zur Zielscheibe
9. Kapitel • Die Dürren – Oder: Warum es nicht hilft, Magersüchtigen ein Stück Pizza in den Mund zu schieben
Sind Formate wie »Germany’s Next Topmodel« schuld an Essstörungen?
Magersucht wird häufig als »Modeerscheinung« abgetan
Fällt es dem Umfeld nicht auf, wenn jemand hungert?
Wer erkrankt an Magersucht?
Ist Magersucht eine Frauenkrankheit?
10. Kapitel Die Rabenmütter – Oder: Warum das Beste fürs Kind nie gut genug ist
Wie schnell sollte eine Mutter nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten?
Warum bekommen die Deutschen immer weniger Kinder?
Man kann nur vermissen, was man nicht hat
Mama muss immer alles geben
Fazit – Oder: Wie mir die TV-Sendung »Der Bachelor« bei der Bewältigung meiner Vorurteile hilft
Danksagung
Einleitung — Oder: Warum wir Menschen in Schubladen stecken und wie sie da wieder rauskommen
Würdest du eine Frau als Babysitterin engagieren, die vorher als Prostituierte gearbeitet hat? Findest du es ganz normal, wenn sich zwei Männer leidenschaftlich küssen? Würdest du bei einem Rohrbruch lieber Sanitär Özdemir als Sanitär Meier anrufen? Hältst du dicke Menschen für genauso diszipliniert wie dünne? Und würdest du als Arbeitgeber jemanden einstellen, der schon mal einen Burn-out hatte?
Wenn du all diese Fragen mit Ja beantwortet hast, ist dieses Buch vermutlich nicht das Richtige für dich. Wenn du aber auch nur bei der einen oder anderen Frage gezögert hast, bis du hier goldrichtig. Bist du tolerant? Ich sage dir ganz ehrlich: Ich bin es nicht. Das klingt jetzt hart und ist auch nur ein Teil der Wahrheit. Ich bin weder rechtsradikal noch homophob, sondern halte mich für aufgeschlossen gegenüber anderen Lebensformen und Menschen. Aber meine Toleranz hat genauso Grenzen wie die jedes anderen Menschen auch. Zum Beispiel, wenn ich mit Veganern gemeinsam grille (bei allem Respekt für ihre Lebensform) und sie mir dabei eine Szene machen, wie ich nur mein Bio-Hühnchen auf das gleiche Rost wie ihre Tofu-Wurst legen kann (»Bah, die soll nicht neben dem toten Tier liegen«) – da hört meine Toleranz auf.
Jeder von uns hat Vorurteile. Müssen wir uns deswegen schlecht fühlen? Womöglich manchmal, wenn wir anderen damit schaden. Aber sie sind nicht grundsätzlich etwas Schlechtes.
Warum brauchen wir Vorurteile?
Ich möchte dem Begriff »Vorurteil« einmal kurz seine ausschließlich negative Behaftung nehmen, denn im Kern bedeutet er, dass man sich ein Urteil erlaubt, bevor man einen Menschen oder eine Situation wirklich einschätzen kann. Und das geht für uns überhaupt nicht anders: Wir müssen Menschen und Dinge in Schubladen stecken, damit unsere Welt funktioniert. Wenn wir bei jedem Menschen, den wir treffen, oder bei jedem Handgriff, den wir tun, hinterfragen würden, ob jemand oder etwas gut oder schlecht ist, würden wir unsere gesamte Lebenszeit mit Sortieren verbringen. Da wir weder die Zeit noch die Nerven dazu haben, müssen wir also darauf zurückgreifen, was wir selbst schon einmal erlebt haben oder aber von anderen Menschen, in den Medien oder sonst irgendwo darüber gehört haben.
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