Christa Müller - Tango ohne Männer

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Erzählt wird, ausgehend von Elsas Tod ihr Leben, das vielfältig verknüpft ist mit den Leben und Schicksalen der älteren Generation und, über die Erzählerin, mit dem der Tochter und der Enkel.
Der Augenblick des Todes wird für Elsa identisch mit dem Moment der Befreiung und des Glücks. Die harte Arbeit des Erinnerns, die ihre Tochter geleistet hat, geht über das Beschreiben des Gewesenen hinaus. Sie schafft einen geschlossenen Raum, in dem sich innen und außen begegnen.
Tango ohne Männer ist ein bemerkenswertes Buch.
(Waltraud Lewin in
Berliner LeseZeichen, Ausgabe 4/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999)

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Der Krieg war alle und du kamst nicht zu mich nach Hause, schalt sie.

Ich habe Gott gedankt, dass ich Schwestern hatte, die mussten nicht Soldaten werden und dass du mir nicht zusehen musstest bei dem, was ich tat.

Lass, Willi, lass! Weißt du noch, wie du Semmeln ausgetragen hast? In weißem Zeug. Hab ich dich genäht. Hose. Hemd. Schürze, die reichte dich bis zu die Knöchel. Und das Käppi auf dein Scheitel. Alles hatte ich dich genäht. Und gestärkt mit Kloßwasser. Westfälische Klöße. Dein Leibgericht.

Ja, sagte er und schien zu grinsen, ich war stolz, als mir der Bäcker den Korb anvertraute, aus dem ich Beutel an den Messingklinken fremder Wohnungen füllen durfte. Wenn ich in Lappland an Leipzig dachte, waren es die nach Bohnerwachs duftenden Treppen, die bunten Glasfenster auf den Etagen, die gewaschenen Fliesen der Hausflure, die schweren Türen der Häuser, die Gänge über die Dachböden von einem ins andere Haus, an was ich dachte.

Und an die Platane, Willi? Erinnerst du dich an die Platane?

An die Platane und den Fliederbusch. Ja.

Er blüht, sagte die Mutter, auch wenn ich nicht mehr bin.

Die Platane! Finnlands Wälder, Mutter, was waren die gegen die Platane im Hof. Ich konnte das nicht aushalten, ohne verrückt zu werden, so habe ich mich gesehnt.

Lass, Willi! Denk nicht mehr dran. Weißt du noch? Du bist ein Lieferwagen gefahren, gerade mal sechzehn.

Ein elendes Dreirad bei einer elenden Lampenschirmfirma, Mutter! Als Junge sah ich einen silbernen Vogel in einem Hangar, der extra für ihn gebaut war, wie das Rollfeld, über das unser Lehrer uns führte. Das ist die Ju! Wie er das sagte! Ein Mann kam übers Rollfeld, ganz in Leder. Mir war klar, dass er sie fliegen konnte. Ich erkannte es daran, wie er ging, wie er uns anlachte. Seitdem wollte ich fliegen. Deshalb kam der Krieg. Für mich! Damit ich Flieger wurde.

Deinetwegen! Du bist meschugge. Denk nicht mehr dran! Fünfzehn Jahre ist der Krieg alle. Willi, du wärst jetzt vierzig. Ein Mann in die besten Jahre. Eine Stütze für deine Schwestern.

Ich bin fünfundzwanzig. Immer fünfundzwanzig. Immer.

Da ist eine Narbe auf deiner Brust!?

Er lachte sein ihre Fürsorge zurückweisendes Lachen. Das war ein Messer, sagte er. Die Finnen wollten nicht, dass wir ihre Mädchen ansahen.

Mädchen?!

Mädchen?!, äffte er sie nach. In Sümpfen, Frösten, Schneewüsten. Mädchen!

Wie haben wir auf dich gewartete, murmelte sie, deine Schwestern und ich.

Du hast gedroht dem Kompaniechef zu schreiben, weil ich dir nicht schrieb. Meine Schwestern! Jede hat mir deine Angst geschildert. Ihre Sorge um dein Herz. Was hätte ich dir denn schreiben sollen? In meinem Leben habe ich keine anderen Frauen gekannt als euch. Mädchen! Vier Jahre war ich nur unter Männern. Viertausend Kilometer von zu Hause. In einem Land, wo es im Sommer nicht dunkel und im Winter nicht hell wird. Wo der Himmel dich erdrückt oder die Fressen deiner Vorgesetzten bei der Befehlsausgabe dich zur Salzsäule machen. Was hätte ich gegeben für eine, die auf mich wartet. Der Messerstich galt einem andern. Man hat uns verwechselt.

Willis Gesicht erinnerte sie quälend an ein anderes.

Als ich dich kriegte, dachte sie, ist mein Willem gestorben. Vom Phönix, von die Kokillen weg ins Hospital. Am Tag vom Putsch. Hörde war voll roter Fahnen. Und es knallte schon wieder. Der Krieg war alle, zu Hause gings weiter. Mir schwante, er sei bei. War aber Spanische Grippe. Als ich ihn gefunden hatte, hat er mich nicht mehr erkannt. Und als ich ihm die Augen zudrückte, war ich in Wehen. Natürlich!, dachte sie. Willem ist er ähnlich. Sein Vatta! Schon tauchte der auf. Hätte sein Bruder sein können, entblößte im Lachen die gesprenkelten Zähne. Aber sie redete zum Sohn: Die haben mich ins Hospital über Nacht behalten. Am Morgen bin ich mit dich nach Hause. Der Nabel war nicht ordentlich abgebunden. Luise ist draufgekommen. Hat deine Windel offen gemacht. Wärst mich gestorben ohne Luise. Was habe ich angestellt mit dich! Wollte dich nicht auch noch hergeben. Warst doch das Letzte, was mich von Willem blieb.

Hinter zugeschwollenen Lidern rief sich die Sterbende Mann und Sohn herbei, Männer in der Kraft ihrer Jugend. Ihnen gesellte sich eine dritte Gestalt hinzu. Sie sah, wie in Willis kindlich werdender Miene Zorn aufglühte, wie seine Augen bettelten, wie sein Körper vor Wut steif wurde und seine Hände sich zu Fäusten ballten. Sie aber lachte. Die Gestalt hinter Willi war Teubler.

Was ist denn, mein Schäfken?, fragte sie. Willi, mach doch kein Drama draus! Du warst alt genugens um in dein eigenes Bett zu schlafen. Allein hätte ich uns nicht durchgebracht. Das Geld verfiel. Der Franzose hielt uns besetzt. Karl Teubler hat mich geheiratet. Mit vier Kindern!

Er hatte mich nicht lieb, klagte Willi.

Du warst eifersüchtig, sagte sie.

Willis Lachen gellte ihr in den Ohren. Eifersüchtig warst du! Keine Ferne hat mich vor deiner Eifersucht geschützt, wenn ich ein Mädchen ansah.

So ist das, sagte sie. Ganz genau so!

Seit du gefallen bist, bin ich nicht mehr froh gewesen. Als dein Vatta tot war hatte ich noch Kraft. Bei dich war ich wie ausgehöhlt von Herzeleid. Ich habe nie geweint. Salzige Tränen, hier sind sie drin. Eine Flut. Das Herz säuft mich ab wie ein Stein. Aber sag mich vorher wie du umkamst!

In der Salzflut bin ich ertrunken. Abgeschossen überm Lyngenfjord.

Du warst doch bei die Flak!

Ist doch egal. Ich stand am Geschütz und im Fadenkreuz tanzte meine Messerschmidt. Ich sah mich in der Kanzel. Deutlich. Gab Feuer. Ein Wölkchen verpuffte am Himmel. Der Rest trudelte ab in die See.

Was für ein Unsinn, Willi! Ihre Seele strengte sich an, ihn aufzuhalten.

Willi! rief sie, was ist mit die Spechte? Habs gesehn! Mit meine Augen, die Vögel! Eins machte das andre tot. Das ist wider die Natur. Ach, wärst du bloß nicht in Krieg gegangen, schrie sie und der Atem wurde ihr knapp. Sie keuchte, als versuche sie den Entschwindenden einzuholen. Dann wandte sie sich dem anderen zu: Willem! Mit dein Tod fing alles an. Kommst aus dem Krieg und stirbst mich weg, klagte sie laut.

Die Influenza, sagte Wilhelm bekümmert. Im Krieg bin ich dem Sensenmann entkommen. Mit der Schnauze im Dreck. Wie ein Käfer, der sich totstellt. Nur nicht den Kopf heben! In den Schlamm wühlen, in Schrapnellsplitter, in Stacheldraht, in Gaspatronen. Der Tod brüllte: Steh auf! Lauf! Sonst verreckst du! Aber ich grub meine Finger tiefer in die Erde, hielt mich fest an ihr mit Klauen und Zähnen. Taub vom Lärm sah ich die Spuren der Geschosse über mir, als ich die Augen hob. In diese Stille hörte ich dich sagen: Willem, bleib du bloß heil! Du trugst das weiße Kleid. Unter deinen aufgetürmten Locken lachtest du mich an.

Der Tod hatte mich nicht vergessen. Schickte mir im Morgengrauen einen Feind. Ich wollte mich nicht rühren. Und musste niesen. Ich nieste wie verrückt. Der oben am Trichterrand legte an. Ich hob die Hände übern Kopf. Frater! schrie ich. Nix schießen! Ich rappelte mich hoch. Ich kroch zu ihm hinauf. Sein Bajonett auf meiner Brust. So kam ich aus dem Krieg. Frau! Ich wollte unsere Töchter heranwachsen sehen und unsere Urenkel noch. Ich habe kein Gewehr mehr angerührt. Auch nicht gegen Freikorps und Reichswehr. Ich bin malochen gegangen. Du weißt es.

Ja. Ich habe Kappus gekocht. Jeden Tag Kappus. Füllte dich den Henkelmann, als du in Phönix gingst. Sagte dich: Willem, mach kein Unsinn! Die Augen glänzten dich. Der geht jetzt zu die Barrikaden, dachte ich. Es war das Fieber. Das Kind stieß mich, als ich zu dich rannte. Wollte raus, sein Vatta sehn, bevor der sich davonmacht.

Kommst aus den Krieg und lässt mich allein mit die Kinder.

Frau! Du hattest so viel Kraft.

Willem, vier Jahre habe ich niemanden angeguckt.

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