Harald Hartmann - Trilogie der reinen Unvernunft Bd. 3

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Trilogie der reinen Unvernunft Bd. 3: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Erlebnisse des Unbekannten Wahlkämpers und späteren Unbekannten Ministerpräsidenten, gesammelt und aufgeschrieben von ihm selbst. In einem furiosen Ritt durch Windungen, die noch keines Gehirnes Auge je erblickt, entführt er in eine Welt, in der die reine Unvernunft so selbstverständlich regiert, wie in anderen Welten die reine Vernunft. Ihre Bewohner behaupten allerdings das genaue Gegenteil und verhalten sich auch so.
Dadaistisch, politisch, subversiv und gar nicht mal unerotisch.

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Harald Hartmann

Trilogie der reinen Unvernunft Bd. 3

Das Strickmuster der Welt liegt gut versteckt unter einer Matratze - Vermächtnis des unbekannten Ministerpräsidenten

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Inhaltsverzeichnis

Titel Harald Hartmann Trilogie der reinen Unvernunft Bd. 3 Das Strickmuster der Welt liegt gut versteckt unter einer Matratze - Vermächtnis des unbekannten Ministerpräsidenten Dieses ebook wurde erstellt bei

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Impressum neobooks

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Nachdem das Okapi und der auf seinem Rücken sitzende attraktive Eskimo, mir die Botschaft über die Erfüllung meiner Mission überbracht hatten, die ich noch in lebafter Erinnerung hatte, weil die Klänge ihres Vortrags immer noch wie Rauchschwaden zwischen meinen Ohren hin und her waberten, verwandelte sich ihre gepflegte Erscheinung übergangslos in ein angenehm unbürokratisches Verschwinden. Jetzt konnte es endlich nicht mehr weitergehen. Kaum hatte ich damit begonnen, mich der Untätigkeit zu widmen, da vernahm ich geheime Klopfzeichen an meiner sich wieder im Dienst befindlichen Tür. Sofort beendete ich meine Untätigkeit und öffnete, weil ich bei geheimen Klopfzeichen immer sehr, sehr neugierig wurde. Da stand das Okapi, und auf seinem Rücken saß nicht der attraktiv schwitzende Eskimo sondern sein schöner Vater, angetan nur mit einer bodenlangen Langhaarperücke in friedlichem okapigelb.

„Was gibt es denn Wichtiges, dass sogar der Vater des Eskimos sich einschaltet?“ fragte ich misstrauisch bis an die Zähne über diese unerwartete Erscheinung.

„Wir sollen dir noch etwas ausrichten“, sangen sie in einem melodischen, klerikalen Chorgesang.

„Von wem?“ fragte ich schnörkellos, wie es meine präsidentielle Art war.

„Vom Engländer“, flogen mir ihre weitschweifigen Klänge als Antwort um die Ohren.

„Wo steckt er?“ wollte ich wissen.

„Im Papierkorb“ ergriff nun der Vater des Eskimos knapp und sachlich das Wort.

„Guter Mann“, nickte ich zufrieden. „Worum geht’s?“

„Es geht um die Übermittlung der offiziellen Bestätigung engländerseits, dass du deine Mission deinerseits erfüllt hast. Alle Minister sind nun sicher in ihren Endpositionen angekommen. Sie liegen abgeschnallt in ihren Liegestühlen und erfüllen bereits dein Regierungsprogramm. Ihr Schnarchen ist unüberhörbar“, vermeldete das Okapi mit einer Kaufhauslautsprecherstimme, die mich entfernt an ein sefood Ipako erinnerte.

Ich bedankte mich bei den beiden und schickte sie in ein schalldichtes Tonstudio, wo sie mir das alles noch einmal digital bearbeiten sollten. Die Minister schufteten also rund um die Uhr und schnarchten wie ein Uhrwerk. Für mich war das Beste damit in weicher Butter. Bei mir wurde eben nicht geredet, bei mir wurde gehandelt, egal mit welchem Körperteil. Um eine unaufgeregte Konstanz in die ganze Sache zu bringen, stellte ich den Schalter für die gewünschte Regierungszeit erst einmal auf vierundzwanzig Wahlperioden hintereinander. Das war eine Tat, die nur der begehen konnte, der über hinten und vorne Bescheid wusste. Einen durchgehenden Stillstand über diese Zeitdauer nur mit der reinen Aktivität von gewöhnlichen Ministerlungen und ihren angeschlossenen Nasen hatte es noch nie gegeben, weder vorne noch hinten.

„Das wäre neuer Weltrekord“, rief mir der Engländer aus seinem Papierkorb zu, als er die Tragweite des Lebens erkannte.

„Das ist mir bekannt“, rief ich zurück, um ihn darüber zu informieren, dass ich längst über diese Tatsache informiert war.

Als Weltrekordhalter aller gebrochenen Weltrekorde kannte ich natürlich alle Weltrekorde wie Westentaschen.

„Vierundzwanzig Wahlperioden sind eine lange Zeit“ sagte der Engländer, als ich ihn aus dem Papierkorb zog.

„Kein Problem“, sagte ich und deutete auf einen unbestechlichen Zeitschalter, der ganz oben, genau in der Mitte zwischen meinem rechten und meinem linken Ohr, angebracht war und mir sehr gut stand.

„Was machst du damit?“ fragte der Engländer erstaunt.

„Ich mache die lange Zeit kurz“, antwortete ich.

„Damit machst du dich unsterblich“, sagte der Engländer.

„Ich weiß“, antwortete ich ihm, „das ist aber nur der erste Schritt“,.

„Es gibt noch einen dahinter?“ fragte er, weil Engländer gerne immer alles wissen wollten.

„Ja“, sagte ich.

„Erzähl doch mal“, meinte er und stellte seinen Turban auf den Regenschirm, damit er besser sehen konnte.

„Da gibt es gar nicht viel zu erzählen“, sagte ich. „Es ist doch eigentlich alles ganz einfach. Unsterblichkeit kann jeder dahergelaufene Gott. Die wahre Kunst aber besteht darin, aus dieser Sackgasse heraus zu kommen. Der nächste Schritt ist der Schritt wieder zurück in die Sterblichkeit.“

„Und das kannst du?“ fragte er.

„Ich bin der einzige, der das kann, und zwar in einfacher Form als auch rhythmisch in schnellem Wechsel“, sagte ich.

„Donnerwetter!“, sagte er anerkennend, weil er es nicht konnte.

„Ich kann zum Beispiel das einfache sterblich – unsterblich, sterblich – unsterblich, aber auch ein interessantes sterblich – sterblich – unsterblich, oder ein unsterblich – unsterblich – sterblich“, erläuterte ich ihm meine besonderen Beziehungen zum Dasein und zum Nicht-Dasein.

Ich versuchte mit diesen einfachen Beispielen, ihm die unerschrockene Rundheit einer Kugel in seinen Kopf zu transportieren, obwohl er eigentlich etwas anderes verdient hätte, etwas nicht so Durchgebratenes, etwas Englischeres.

„Ist das schwierig?“ fragte er.

„Nein!“ sagte ich.

„Und wie geht das?“ fragte er.

„Das steht alles in meinem Vermächtnis“, sagte ich.

„Du hast ein Vermächtnis?“ staunte der Engländer abermals.

Sicherheitshalber griff er sich wieder seinen Regenschirm, setzte ihn auf seinen Kopf und vertäute ihn dort fest an seinen verschiedenen Ohren und sonstigen Vorsprüngen mit dem Stoff seines abgewickelten Turbans. Ich sah ihn an. Er wirkte ernst und gefasst auf mich. Er war bereit für meine Antwort.

„Willst du eine kurze Antwort oder eine ungekürzte?“ fragte ich ihn.

„Eine siebenwörtrige“, sagte er, nachdem er sich mit seinem Regenschirm intern beraten hatte.

„Ich habe sogar ein Drei-Säulen-Vermächtnis“, sagte ich langsam, deutlich und gedehnt sprechend, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen.

Der Engländer übergab mir daraufhin sofort unterwürfig seine Zahnprothese. Sie passte mir über den Daumen wie angepeilt.

„Aber“, fuhr ich unaufgefordert fort, „ keiner kann dieses Vermächtnis finden, weil keiner weiß, dass man zuerst durch den Garten muss, dann durch die Garage und dann in mein Schlafzimmer, wo ich es unter meiner Matratze gut versteckt habe. Ich habe darin das Strickmuster der Welt und jeder Weltmeisterschaft genau aufgezeichnet. Ich habe es selbst und eigenhändig getan. Wie und wann tut hier aber nichts zur Sache. Wichtig ist einzig und allein, dass in meinem Vermächtnis genau geschrieben steht, wie alles funktioniert. Und noch wichtiger ist, dass es unerreichbar ist, denn es wird hermetisch bewacht, vom Rat der fünf weisen Waisen, dessen ungezählte Mitglieder extra schwer auf der Matratze herum lungern und keinen darunter gucken lassen.“

„Schade, hätte mich interessiert“, sagte der Engländer.

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