Helmut H. Schulz - Berichte von der Reichstagstribüne

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Es gab keine Sperrklausel; dem zufolge bot das Parlament von Weimar ein buntes Bild aus kleinen und kleinsten Parteien und den großen Mehrheitsparteien. Was der Berichterstatter oben so sehr beanstandet, den Mangel an Wissen und Takt im Umgang der Parlamentarier miteinander und mit der Regierung, das erklärt sich aus der Ursprünglichkeit der Zusammensetzung des Parlamentes. Der Reichstag von 1919 war ein Neuling und musste seine Spielregeln neu erfinden. Die Revolution, die in den alten deutschen Ländern verschie-dene Kräfte und seltsame Koalitionen hervorgebracht hatte, brachte Frauen und Männer in den Reichstag, die in der Tat von ihren Frak-tionsführern gelenkt wurden. Während das Parlament Gesetze beriet, stand zum Beispiel Mitteldeutschland in hellem Aufstand und der so-zialdemokratische Reichswehrminister musste das Heer in die Auf-standsgebiet schicken; Freikorps und Rebellen lieferten sich Gefechte und gingen erbarmungslos mit ihren Gefangenen um.

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2. Februar 1921

Im letzten Kriegsmonat erklärte Friedrich Ebert namens der Sozialdemokratie im Reichstage: Gelingt es, uns einen bedingungslosen Frieden aufzuzwingen, dann wird die deutsche Arbeiterklasse schwer getroffen; ihr Kampf um den sozialen Aufstieg würde um Jahrhunderte zurückgeworfen... Ein Jahr zuvor hatte Philipp Scheidemann als Redner der Sozialdemokratie in einer Versammlung in Dresden gesagt: Wenn jemand unseren Feldgrauen in den Rücken fiele, den Frieden um jeden Preis zu erkaufen, so würde aus der deutschen Arbeiterklasse ein Haufen von Bettlern werden, und unter den Trümmern Deutschlands läge am tiefsten die Arbeiterklasse begraben... Trotzdem fielen wir unseren Feldgrauen in den Rücken. Trotzdem wurde der bedingungslose Friede angenommen. Trotzdem unterschrieben die Novemberleute sogar das Bekenntnis der deutschen Schuld ... Auf drei Tage ist in unserem Parlament die Aktion, die gegen das Urteil von Paris sich richtet, verteilt worden, um ihren Eindruck zu steigern und ihre Kraft zu vertiefen. Wie Sodom um auch nur eines Gerechten willen, vielleicht hätte gerettet werden können, so versucht man auch hier, das Entsetzliche dadurch abzuwenden, daß Sünder und Schuldlose gemeinsam Berufung einlegen. Bis in die letzte Stunde hinein wurde fieberhaft an einer Einheitsfront gearbeitet, aber nicht nur deshalb, um auf die Nation von Tigern und Affen, wie Voltaire die Seinen nennt, Eindruck zu machen, sondern auch, um die Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen. Auch das ist Sünde: Mangel an Mut, Angst vor der eigenen Courage...

Die Koalition, die Sozialdemokraten, die Deutschnationalen, vertreten durch Schiffer, Müller-Franken, Hergt, kommen, da sich auch keine Einheitsfront finden ließ, mit je einer besonderen Erklärung. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist die Wirkung im Reichstage stark, denn aus allen drei Erklärungen dringt doch derselbe Aufschrei zum Himmel. Wir wollen als Volk leben, Herrgott, und nicht sterben! Aber es sollte noch schlimmer kommen. Schon zwei lange Reden, Alltags-, Agitationsreden Lebedours und Levis mit ihrem theatralischen Gespreize in diesem Augenblick der Not, wo kurzes Wort und schnelle Tat vonnöten ist, haben den Reichstag gereizt. Jetzt, nach Löbes Spruch, kommt Hoffmann mit seiner Quetschstimme, kommen noch andere seines Gelichters aus der linken Ecke hervorgekrochen und protestieren - nicht etwa gegen das hereinbrechende Weltgericht über Deutschland, sondern gegen das nach der Geschäftsordnung nicht zulässige Dreinreden des Präsidenten.

NB: Reichstagspräsident Löbe hatte sich das Recht zu einer kurzen Ansprache außerhalb der Tagesordnung genommen, war gegen das Diktat aus Paris scharf ins Gericht gegangen und hatte im Parlament breite Zustimmung erhalten. Der Waffenstillstand, die Kapitulationsurkunde wurde von Matthias Erzberger unterzeichnet, der vor Kriegsbeginn das Erzbecken von Briey, einen Teil der Bretagne und die englischen Kanalinseln und einiges mehr hatte annektieren wollen. Das Reich schickte ihn als Staatssekretär nach Compiègne. Ludwig Reiners, der ein viel gerühmtes Buch über die Entstehung des Krieges geschrieben hat - In Europa gehen die Lichter aus ... - charakterisiert ihn so: Matthias Erzberger, Führer der Zentrumsfraktion, war ein intelligenter Volksschullehrer aus Buttenhausen, der durch Fleiß und Kulissenintrigen in den Ruf großer Etatkenntnisse und zweifelhafter Redlichkeit gekommen war. Dass er weder die Welt kannte, noch politischen Instinkt besaß, belastete sein Selbstbewusstsein nicht, da er es nicht bemerkte. Sein Fleiß beschämte die Biene, seine Dickfelligkeit den Elefanten. Er beanspruchte für sich die Generalkompetenz in allen irdischen und zahlreichen himmlischen Angelegenheiten ... Während des Krieges rückte er von seinen früheren Forderungen ab und forderte, der Reichstag möge sich feierlich für einen Frieden ohne Abtretungen und Entschädigungen, also auf der Grundlage des Vorkriegsstandes, aussprechen. Erzberger übersah das wichtigste, daß die feindlichen Regierungen einen status-quo-Frieden rundum ablehnten (was sich 1944/1945 wiederholen sollte, als die Frondeure in der hohen Generalität sich der Illusion hingaben, mit ihnen könnte die Anti-Hitler-Koalition einen Vertragsfrieden schließen ... HHS) Eine interessante Episode ist weiter von Erzberger zu berichten. Der Außenminister Wiens, Czermin bot den Deutschen in einem Geheimdokument an, Elsaß-Lothringen an Frankreich abzutreten und sich im Osten durch die Annektion Galiziens für den Verlust im Westen zu entschädigen. Von Galizien sagte man in Wien, Galizien bekomme, wer den Krieg verliere. Wie es heißt, übermittelte die Kaiserin Zita Czernins Denkschrift Erzberger, der in einer Versammlung daraus zitierte und kurz danach in die Schweiz abreiste. Die Schrift gelangte weiter an Lloyd George ... Die verschiedenen Versuche, in letzter Stunde noch einen Vertragsfrieden zu erreichen, bekamen einen neuen Höhepunkt, als der Kanzler Prinz Max von Baden einigen Gebietsabtrennungen des Reiches zustimmte; der Reichskanzler hatte in seiner Rede auf die 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Wilson eingehen sollen, unter denen die Entente bereit war, das Waffenstillstandsangebot des Reiches zu diskutieren, anstatt eigene Vorschläge zu machen. Max konnte sich gegen das Kabinett nicht durchsetzen; diesem gehörten an: Erzberger, Payer und Scheidemann. Aber es half nichts, ein Waffenstillstand musste 1918 irgendwie zustande gebracht werden. Am 5. November 1918 erlaubte Wilson der deutschen Delegation endlich den Grenzübertritt, die Reise nach Versailles; die deutsche Vertretung wurde wie gesagt von Staatssekretär Erzberger geleitet und von Marschall Foch nach schikanösem Hin und Her empfangen. In der Nacht vom 10. zum 11. November wurde das Dokument des Waffenstillstandes schließlich unterzeichnet. Die nun im Frühjahr 1921 dem Parlament vor gelegte Note qualifizierte nur die Bedingungen der Entente, die schon angenommen waren.

11. März 1921

Wenn man sich vom Reichstag erholen will, muß man in den Zoologischen Garten gehen; der Zoologische Garten ist die Übergangsstufe vom Parlamentarismus zur vollkommenen Gesittung. Dort gibt es nämlich für gewisse Gelüste Hemmungen, Gitter und ähnliches, die im Parlament für dieselben Gelüste fehlen. Gebrüllt wird hier wie dort. Mit einer Stimme, um die ein ausgewachsenes Nilpferd ihn beneiden könnte, nimmt der Kommunist Höllein aus Jena Stellung zur Reedereiabfindung. Wie vor ihm schon der Unabhängige Henke aus Bremen, lehnt er jede Beihilfe zum Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte ab, womit sich die Werftarbeiter an der Küste und sonstige Interessierte im Binnenland wohl kaum einverstanden erklären werden. Das hätte er freilich in fünf Minuten sagen und erledigen können. Aber ihm genügte nicht einmal das offizielle Kontingent von 45 Minuten Redezeit, sondern er spricht eine Stunde, anderthalb Stunden, zwei Stunden. Er muß brüllen ... »Das Brrroletariat hat im letzten Krieg sein letztes Hemd verkaufen müssen, um nicht zu verhungern, während die Stinnesleute hinter dem warmen Ofen ihre Milliarden verzehrten!« Schade, daß Höllein nichts von den Munitionskavalieren unter den Arbeitern erzählt, von diesen ungezählten Reklamierten, denen es nicht am schlechtesten ging, und deren Damen unsere Rauchwarenindustrie in dieser Zeit in Lohn und Brot gesetzt haben.

12. März 1921

Lessing sagt irgendwo, man dürfe jemand ebenso wenig um seines Stiles wie um der Form seiner Nase willen einen Vorwurf machen. Das ist einem nun mal angeboren. Jeder hat seinen eigenen Stil, und es gibt keine zwei Menschen auf der Erde mit genau derselben Nase. Das gleiche gilt sicherlich von der Weltanschauung. Wir wollen unseren Außenminister Herrn Simons die unsrige nicht aufzwingen, die seinige nicht in den Pfuhl der Hölle verdammen, sondern nur feststellen, daß die Weltanschauung dieses deutschen Außenministers just die ist, die der normale Engländer uns wünscht. Die Korrespondenten der Londoner Presse auf der Reichstagstribüne schauten gestern während der Reichstagssitzung wohlgefällig hernieder. Dieser Foreigner hat endlich nach langem deutsch-methodischem Denken den Sinn der Welt begriffen: Wir sind nicht dazu da, sagt er, den Engländern Böses mit Bösem zu vergelten. Bei diesem Wort lacht die Recht erbittert auf. Also den Peitschenhieb der Sanktionen sollen wir ruhig einstecken. Er sei durchaus nicht, sagte dieser treuherzige, echt deutsche Simons, aus Siegerübermut und Brutalität geführt; nein, den Ententevölkern selber gehe es herzlich schlecht. »Ihr Minister Sseimsöns ist ein ßähr gerecht dönkender Dschentelmän«, sagt anerkennend einer der Londoner Herren auf der Tribüne.

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