«Das versuche ich ja die ganze Zeit zu erklären, das Ding ist echt und es gibt noch mehr davon», erklärt Mark, «nur wollte ich die Äthiopier noch nicht informieren, bevor ich weiss, um was es sich handelt.»
«Zumindest ist es weder giftig noch radioaktiv, wie es mit einer biologischen Kontaminierung aussieht, weiss ich erst morgen.»
«Wie geht es jetzt weiter?», fragt Mark.
«Wir überprüfen nochmals die Einzelteile. Besonders der dünne Faden, der auf der Spule aufgewickelt ist, muss genauer analysiert werden. Er scheint eine Funktion zu haben. Doch welche, das ist mir noch ein Rätsel. Ich werde eine Nacht darüber schlafen, vielleicht habe ich dann eine Idee.»
«Wir haben Zeit, das Ding war jahrhundertelang im Boden vergraben, jetzt kommt es auf einen Tag nicht darauf an. Ich rufe dich morgen an, dann sehen wir weiter.»
Damit ist der Besuch in der Uni beendet. Kira will Mark noch etwas von Zürich zeigen.
Am nächsten Morgen ruft Mark bei Ulla an.
«Hallo Mark, gut dass du anrufst», die Aufregung ist ihr deutlich anzumerken, «ich vermute, dass auf dem Faden Daten gespeichert sind, zwischen den Skandinavium-Atomen, sind manchmal Beryllium-Atom und dann wieder Alkalium-Atome eingelagert. Keine Ahnung, wie sie das machen konnten? Das ist chemisch nicht so einfach hinzukriegen.»
«Eine ähnliche Vermutung habe ich auch», meint Mark, «kannst du einige Sequenzen separieren, dann können wir mit Übersetzungsprogrammen versuchen, die Nachricht zu entschlüsseln?»
«Das habe ich schon versucht, der erste Versuch ist gescheitert, mit einer neuen Methode, welche ich eben starte, sollte es besser funktionieren.»
«Gut, können wir helfen?»
«Nein, es dauert seine Zeit, bis heute Abend müsste ich ein Grossteil der Information ausgelesen haben, dann können die Übersetzer beginnen. Das ist dann was für dich Kira! Die KI wird gefordert, wenn nicht überfordert sein.»
«Dann lasse ich dich in Ruhe arbeiten und rufe dich heute Abend nochmals an. Ich besuche heute die ETH, ich suche einen kleinen Roboter, damit ich weitere Spulen bergen kann.»
Mit einer Kartonschachtel bastelt Mark auf die Schnelle ein Modell, wie der Zugang zur Fundstelle ungefähr aufgebaut ist. Damit besucht er die ETH und testet, ob sie einen Roboter finden, der mit den Begebenheiten zurechtkommt. Die ersten Roboter scheitern an der Kante, welche nach dem engen Gang in den Hohlraum führt. Andere Roboter können die Spulen nicht greifen. Es wird nicht einfach werden.
Nachdem ein Roboter etwas umgebaut wurde, scheint er der Aufgabe gewachsen zu sein. Der Projektleiter will seinen Professor fragen, ob man den Roboter für diese Aufgabe freistellen könnte, nur der Professor ist erst morgen erreichbar.
Den Nachmittag lassen die beiden bei einem Spaziergang am Zürichsee ausklingen. Zurück in der Wohnung ruft Mark Ulla an.
«Hallo Mark», meldet sie sich und klingt optimistisch, «ich konnte einige Windungen abwickeln und untersuchen, ich schicke dir eine Datei, mit abertausenden Bits. Ich habe schon den Grosscomputer für heute Nacht reserviert, der wird schön heisslaufen, ich bin gespannt, ob wir morgen einen ersten Text lesen können.»
Danach verstricken sich die zwei in Detailgespräche, Ulla sprüht vor Ideen und Mark hält mit, so kommt einiges zusammen, mit dem der Computer diese Nacht beschäftigt werden kann.
«Das hört sich gut an, kannst du die Datei an meine Mailadresse schicken? Ich bin echt gespannt, was die uns zu erzählen haben.»
«Ich werde es versuchen, keine Ahnung, ob wir in Verbindung mit KI schon einen lesbaren Text erhalten. Gute Nacht, bis Morgen! Ich kann vermutlich nicht schlafen.»
Kira hat versucht Mark mit einem guten Nachtessen auf andere Gedanken zu bringen. Es braucht heute einiges, um ihn in Stimmung zu bringen. Doch schliesslich schlafen die zwei engumschlungen ein.
Das Frühstück haben die beiden schon genossen. Immer wieder beobachtet Mark, aber auch Kira, den Computer, welcher eingehende Mails akustisch anzeigt. Einige Spam-Mails versetzen sie unnötigerweise in Aufregung, doch dann endlich, das Mail ist von Ulla.
Mark stellt fest, dass es ein in deutscher Sprache verfasster Text ist. Die KI hat bereits die Übersetzung übernommen. Kira beginnt zu lesen:
Der Jeep wird für einen Ausflug vorbereitet. Y1, Y2 und Y3 fahren los.
«Was soll das?», fragt Mark, «einen Jeep haben die sicher nicht gehabt, da hat das Übersetzerprogramm die Zeitepoche wohl falsch interpretiert. Egal, hören wir uns an, was er weiter zusammendichtet.»
Sie erklimmen einen Hügel und fotografieren die Umgebung. Später verlassen sie den Hügel und fahren auf eine Ebene hinaus. Immer wieder halten sie an und fotografieren.
Später erreichen sie eine Gaststätte und werden freundlich empfangen. Der Wirt bittet zu Tisch und sie werden mit ausreichend Speisen versorgt. Während Y1 und Y3 sich verpflegen, besucht Y2 die Frau des Wirts und übergibt ihr Samen für den Garten.
Danach fahre sie auf einer anderen Strecke zurück nach Hause.
«Was soll das?», Mark wundert sich, «das würde ja bedeuten, dass die Spule höchstens siebzig Jahre alt ist, das kann nicht sein.»
«Das liegt vermutlich am Übersetzungsprogramm, es ist noch nicht auf der richtigen Sprache oder Zeitepoche programmiert.»
«Ich rufe jetzt Ulla an, vielleicht hat sie eine Erklärung.»
«Hallo Mark», meldet sich Ulla sofort, «du bist sicher auch etwas verwundert. Das waren die einzigen Sequenzen, mit denen das Übersetzungsprogramm etwas anfangen konnte. Der Rest, es liegt im Megabitbereich, sind vermutlich Fotos, Dateien oder Messergebnisse. Auf jeden Fall konnte das Programm sich nichts zusammenreimen. Sorry, bist du enttäuscht?»
«Schon, aber aller Anfang ist schwer, immerhin deutet einiges darauf hin, dass tatsächlich Geschichten abgespeichert sind. Nur, wie sie zu lesen sind, das wissen wir noch nicht.»
«Kira kann mit der Datei vielleicht mehr anfangen, sie ist ja im KI-Bereich erfahrener als ich.»
«Wir habe es nicht eilig», meint Mark, «ich kümmere mich inzwischen darum, wie wir weitere Spulen nach Zürich bringen können. Schönen Tag!»
Nach dem Anruf von Ulla, ruft Mark bei seiner Familie an. Er will die Zeit nutzen und sie wieder einmal besuchen.
«Kommst du mit? Ich will dich meiner Familie vorstellen.»
«Ist das nicht etwas früh? Wir kennen uns noch nicht so lange!»
«Es könnte schon noch warten, doch ich muss Vater überzeugen, dass er als Sponsor einspringt. Wir müssen einiges organisieren, das nicht über ein Budget der Universität laufen kann. Ich hoffe, du kannst mithelfen, ihn zu überzeugen, dass es eine gute Investition ist!»
Kira ist etwas nervös, sie hätte nicht gedacht, dass Mark sie bereits seiner Familie vorstellen will. Nun sitzen sie im Zug nach Brugg. Marks Mutter wird sie am Bahnhof abholen.
«Das ist meine Mutti», stellt Mark seine Mutter vor, «das Kira!»
«Ich bin Gabriela, nenne mich Gaby, das ist einfacher.»
Gaby sieht man ihre 50 Jahre nicht an, sie wirkt viel jünger. Auf der Fahrt zu Marks Elternhaus, wird Kira ausgefragt. Wie habt ihr euch kennen gelernt? wie alt ist Kira und was sie studiert und vieles mehr, was Mütter einfach so wissen wollen.
Nun, allzu detailliert fallen die Berichte nicht aus. Beim gemeinsamen Mittagessen in der Mensa, endet Kiras Schilderung über das Kennenlernen. Alles müssen die Mütter auch nicht wissen!
«Vater kommt zum Mittagessen nach Hause, ich werde etwas kochen.»
Während Gaby kocht, zeigt Mark wie und wo er aufgewachsen ist. Sein Zimmer sieht immer noch aus wie früher, die Bilder der Raumstationen und Fotos von der Mondlandung dekorieren immer noch die Wände.
«Essen ist fertig, Andi ist eben in die Garage gefahren, kommt ihr runter?», ruft Gaby.
Читать дальше